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ER-Student
01.09.2010, 16:14
Mir macht das Legen venöser Zugänge leider einige Probleme. Habe in den 4 Wochen Famulatur bisher etwa 30 Versuche gestartet, von denen vielleicht 10 erfolgreich waren, obwohl alle Patienten ziemlich gute Venen hatten. Ein wirklicher Erfolgstrend ist nicht zu erkennen, auf eine gelungene Punktion folgen trotz ähnlicher Venenverhältnisse wieder einige Patzer. Irgendetwas mache ich also technisch falsch.
Leider ist es nur selten möglich, dass einem ein Arzt oder Pfleger über die Schulter schauen kann. Ich beschreibe Euch einfach mal, wie ich vorgehe und wo ich meine Probleme sehe.

1. Stauen und Suchen einer Vene (evtl. Klopfen)

Zuerst suche ich immer am Handrücken. Ist es möglich, Venen zu punktieren, die proximal der Punktionsstelle stärkere Kurvenverläufe nehmen, oder sollte man nur Gefäße auswählen, die relativ geradlinig verlaufen?

2. Desinfizieren und Anlegen der Handschuhe

Kann ich nach den 30 Sekunden Einwirkzeit auch durch noch feuchte Haut stechen, oder sollte man nach dieser Zeit die Punktionsstelle trocken abwischen?

3. Spannen der Haut und flacher Stich

Irgendwie habe ich es bisher ganz selten gespürt, wenn ich in der Vene war. Um nicht durchzustechen, steche ich nun ganz flach, vielleicht im Winkel von 5-10° bis sich der Konus mit Blut füllt.

4. Vorschieben der Nadel in die erahnte Gefäßrichtung

Manchmal ist es vorgekommen, dass ich zwar viel Blut im Konus hatte, sich der Schlauch aber trotzdem nicht vorschieben ließ, weil die Nadel wohl nur ganz knapp im Gefäß lag. Deshalb schiebe ich die Nadel immer noch ein wenig weiter, damit sie sicher im Gefäßlumen liegt.

5. Zurückziehen der Nadel und Vorschieben des Schlauches

Bei diesem Schritt ist irgendwie die Fingerhaltung mein Problem. Die Haut soll man ja weiterhin spannen, weshalb ich die linke Hand nicht benutzen kann. Wie halte ich hier die Viggo optimal, insbesondere beim anfänglichen Zurückziehen der Nadel? Mir macht das ein wenig Probleme, weil man ja nicht nur die Nadel zurückziehen muss, sondern auch irgendwie den Schlauch festhalten muss, damit der nicht dabei herausrutscht.

6. Fixieren und Abdecken der Viggo

Beim Anschließen der Infusion läuft ja mal gerne Blut aus der Kanüle. Ist es dabei eher sinnvoller, die Vene abzudrücken, oder die Extremität einfach hoch zu halten?


Wenn das Legen der Viggo nicht klappt, bildet sich fast immer ein Hämatom, was ja eigentlich fürs Durchstechen spricht. Oftmals entsteht es aber nicht direkt, sondern erst beim Vorschieben des Schlauchs, obwohl der Konus eigentlich sehr gut mit Blut gefüllt war. Deshalb vermute ich, dass ich vielleicht beim Festhalten der Viggo vor/während dem 5. Schritt ein wenig zittere und dadurch vielleicht das Gefäß schon perforiere oder das ich irgendetwas beim Vorschieben des Schlauches falsch mache.

Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn ihr meine Vorgehensweise analysieren würdet und etwas zu den im Text genannten Problemen sagen könntet. Mir ist bewusst, dass ein Forum nicht unbedingt die beste Anlaufstelle ist, aber im Krankenhaus nimmt sich keiner wirklich Zeit für einen, eher wird auf Fragen entgegnet, warum man das Punktieren nach 4 Wochen immer noch nicht kann.

Miss
01.09.2010, 16:24
Nutz mal die Suchfunktion, da wurde in einem anderen Thread schon seitenlang drüber gesprochen ;-)

(Aber -neben wenigen besonderen Talenten- macht es v.a. die Übung :-) Nicht verzagen!)

morgoth
01.09.2010, 16:25
Das Technische zu kommentieren finde ich etwas schwierig, gut mir hatte man mal gesagt der Einstichwinkel sollte nicht zu flach sein (eher um die 30-45°), wieso weiss ich allerdings auch nicht. Ist bei mir aber so hängengeblieben.
Generell finde ich es weiterhin wichtig, dass man sich gerade als Anfänger optimale Arbeitsbedingungen schafft. Wenn der Patient liegt, gehts halt einfacher, als irgendwo am Esstisch wo man sich als Famulant verrenken muss. Sprich, Pat. bitten sich hinzulegen, und was ich genauso wichtig finde: Nimm dir nen Stuhl und setz dich hin. Dein Rücken wirds dir danken und es geht einfach besser.
Ich habe mit meiner Viggotätigkeit auf einer rheumatologisch orientierten Station begonnen, da waren Handrückenviggos auf Grund der häufig zu infundierenden Immunsuppressiva/Zytostatika eigentlich von vorne herein tabu. Also ruhig auch mal gleich irgendwo am Unterarm schauen, da findet man manchmal richtig richtig gute Dinger. Im PJ habe ich fast ausschließlich Unterarmviggos gelegt. Viele Patienten wissen auch, wo man sein Glück versuchen sollte bzw. wo eher nicht.
Das wären so ein paar "einfache" Anregungen, auf der anderen Seite: Danebenstechen tun alle. ;)

lööö
01.09.2010, 16:34
Mir macht das Legen venöser Zugänge leider einige Probleme. Habe in den 4 Wochen Famulatur bisher etwa 30 Versuche gestartet, von denen vielleicht 10 erfolgreich waren, obwohl alle Patienten ziemlich gute Venen hatten. Ein wirklicher Erfolgstrend ist nicht zu erkennen, auf eine gelungene Punktion folgen trotz ähnlicher Venenverhältnisse wieder einige Patzer. Irgendetwas mache ich also technisch falsch.
Leider ist es nur selten möglich, dass einem ein Arzt oder Pfleger über die Schulter schauen kann. Ich beschreibe Euch einfach mal, wie ich vorgehe und wo ich meine Probleme sehe.

1. Stauen und Suchen einer Vene (evtl. Klopfen)

Zuerst suche ich immer am Handrücken. Ist es möglich, Venen zu punktieren, die proximal der Punktionsstelle stärkere Kurvenverläufe nehmen, oder sollte man nur Gefäße auswählen, die relativ geradlinig verlaufen?

Suche dir eine Vene, die einigermaßen gerade verläuft, bei geschlängelten ist das Risiko, sie zu durchstechen größer und vorschieben lässt sie sich da auch schlechter.

2. Desinfizieren und Anlegen der Handschuhe

Kann ich nach den 30 Sekunden Einwirkzeit auch durch noch feuchte Haut stechen, oder sollte man nach dieser Zeit die Punktionsstelle trocken abwischen?

Du kannst schon stechen, wenn et noch etwas feucht ist (du hast vorher gesprüht-gewischt-gesprüht?), brennt aber unangenehm

3. Spannen der Haut und flacher Stich

Irgendwie habe ich es bisher ganz selten gespürt, wenn ich in der Vene war. Um nicht durchzustechen, steche ich nun ganz flach, vielleicht im Winkel von 5-10° bis sich der Konus mit Blut füllt.

Das "Spüren" ist Übungssache, habe ich am Anfang selten gemerkt, inzwischen hat man es meist doch im Gefühl. Auch nicht immer. Dafür gibts ja den Konus, in dem man das Blut sehen kann. Ein klein bisschen steiler durch die Haut und dann flach in die Vene. Nch besser: Such dir, wenn möglich, so eine Venengabel an der Hand in die du genau in die Gabelung stichst. Vorteil: Die Vene fluscht nicht seitlich weg.

4. Vorschieben der Nadel in die erahnte Gefäßrichtung

Manchmal ist es vorgekommen, dass ich zwar viel Blut im Konus hatte, sich der Schlauch aber trotzdem nicht vorschieben ließ, weil die Nadel wohl nur ganz knapp im Gefäß lag. Deshalb schiebe ich die Nadel immer noch ein wenig weiter, damit sie sicher im Gefäßlumen liegt.

Richtig, wenn du Blut siehst noch etwa 0,5cm die Nadel weiter in der Vene vorschieben, dann erst zurückziehen und den Schlauch vorschieben. Da ist es deutlich besser, wenn du eine gerade Vene und keine Schlangenlinien hast. Wenn es an der Hand nur Gekringel gibt: Es gibt einige nette gerade Venen am Unterarm :)

5. Zurückziehen der Nadel und Vorschieben des Schlauches

Bei diesem Schritt ist irgendwie die Fingerhaltung mein Problem. Die Haut soll man ja weiterhin spannen, weshalb ich die linke Hand nicht benutzen kann. Wie halte ich hier die Viggo optimal, insbesondere beim anfänglichen Zurückziehen der Nadel? Mir macht das ein wenig Probleme, weil man ja nicht nur die Nadel zurückziehen muss, sondern auch irgendwie den Schlauch festhalten muss, damit der nicht dabei herausrutscht.

Mit der linken Hand weiter spannen. Mit der rechten Hand mache ich das so: Mit Zeige- und Mittelfinger den Schlauch vorschieben, während ich mit Daumen und Ringfinger die Nadel zurück ziehe. Ist etwas Übungssache, aber m.E. die beste Lösung. Nimm dir ne Viggo zum Üben mit nach Hause und übe genau diese Handbewegung. Nadel in den Bettbezug oder sonstwohin legen, vorschieben und zurückziehen einhändig üben Viel Spaß :)


6. Fixieren und Abdecken der Viggo

Beim Anschließen der Infusion läuft ja mal gerne Blut aus der Kanüle. Ist es dabei eher sinnvoller, die Vene abzudrücken, oder die Extremität einfach hoch zu halten?

Geschmackssache. Ich drücke mit dem linken Daumen meist die Vene oberhalb des Schlauches kräftig zu. Und sicherheitshalber kommen noch 1-2 Tupfer unter das evtl. blutende Löchlein. Am hochgehaltenen Arm kann ich nicht arbeiten. Aber wie gesagt, hat jeder so seine Vorlieben.


Wenn das Legen der Viggo nicht klappt, bildet sich fast immer ein Hämatom, was ja eigentlich fürs Durchstechen spricht. Oftmals entsteht es aber nicht direkt, sondern erst beim Vorschieben des Schlauchs, obwohl der Konus eigentlich sehr gut mit Blut gefüllt war. Deshalb vermute ich, dass ich vielleicht beim Festhalten der Viggo vor/während dem 5. Schritt ein wenig zittere und dadurch vielleicht das Gefäß schon perforiere oder das ich irgendetwas beim Vorschieben des Schlauches falsch mache.

Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn ihr meine Vorgehensweise analysieren würdet und etwas zu den im Text genannten Problemen sagen könntet. Mir ist bewusst, dass ein Forum nicht unbedingt die beste Anlaufstelle ist, aber im Krankenhaus nimmt sich keiner wirklich Zeit für einen, eher wird auf Fragen entgegnet, warum man das Punktieren nach 4 Wochen immer noch nicht kann.

Und zu guter letzt: Einfach üben-üben-üben. Und irgendeinen greifbaren Arzt bitten, mal ein Auge drauf zu werfen. Such dir einen netten raus. Jeder hat doch damit mal angefangen und keiner konnte es von Geburt an, oder? Ich jedenfalls nicht. Habe schon genug arme Patienten gelöchert :-oopss

Viel Erfolg!!

snoopie2
01.09.2010, 17:39
Hallo Du,
das mit den 30 sec Einwirkzeit ist rein theoretisch richtig,bedenke aber,bei zu langem Stauen geht das Kalium hoch und ausserdem jedesmal 30 sec warten ist in der Praxis schlecht umzusetzen.Ist aber ,wie gesagt,richtig:man sollte 30 sec Einwirkzeit einhalten.
Ich habe damals auf einer hämatologisch-onkologischen Station famuliert,da habe ich es wirklich gelernt,weil die Pat.dort alle schlechte Venen haben.
Aber ich empfehle Dir,üben üben üben,nicht verzagen und nicht ärgern.........das kommt mit der Zeit.Viel Erfolg!
Ciao Ciao

viel glück
01.09.2010, 17:44
für den "richtigen handgriff" beim vorschieben, empfehl ich dir auch "trocken" üben üben üben! mir hat in meiner ersten famulatur in der anästhesie, der oberarzt damals so ein gelbes moltex oder so was in die hand gedrückt, da venen drauf gemalt und dann musst ich die ganze narkose durch, wenn sonst nichts zu tun war (ist in der anästhesie ja öfters mal ;) ) da reinstechen und einhändig das vorschieben und den richtigen handgriff für mich üben! immer wieder ! hab da sicher hunderte mal reingestochen! kam mir anfangs auch blöd vor, aber das hilft wirklich! man hat die bewegung dann irgendwann "im blut" wenn mans oft genug macht!
und diese molte dinger sind nicht schlecht! erst ein kleiner widerstand, wie die haut (dieses gelbe blatt) und dann die "watte" drunter die weniger widerstand hat! sher provisorisch aber es klappt!
sonst würd ich auch die gleichen tipps geben wir mein vorredner :-dafür, zu den anderen fragen
nicht aufgeben, die übung kommt irgendwann, spätestens im PJ ;)!

lööö
01.09.2010, 17:53
Mir hat das auch ein OA in der Anä gezeigt :) Nicht am Moltex, sondern an einem Tuper. Ähnliches Prinzip. Aber danach wusste ich immerhin theoretisch, wie es einhändig funktionieren sollte. Den Rest macht die Übung

dreamchaser
01.09.2010, 17:54
O ja, ich erinnere mich auch noch gut an diese Trockenübungen ;-) Und ich habe diese Handgriffe auch schon an Famulanten weitergegeben - so schnell vergeht die Zeit. Ich bin immer ganz froh, dass man zu mehreren auf Station ist - wenn man selbst die Viggo nicht reinbekommt wird eben der Kollege geholt und schaut, ob er das schafft. So hilft man sich gegenseitig - es gibt immer gute und schlechte Tage beim Stechen.

blond
01.09.2010, 18:22
bei mir klappt das Legen einer Viggo nur so:

in 30 Grad Winkel stechen, bis Blut kommt, 1-2 mm weiterschieben, stopp.

Dann die Metallkanüle (Mandrin) gut 1 cm zurückziehen und nur noch den Plastikteil (Katheter) vorsichtig vorschieben, der sich seinen Weg durch die Vene bahnt. Je weiter ich im Gefäß bin, desto mehr den Mandrin zurückziehen. So durchsteche ich nichts mehr.

Ah so, bei schlechten Venen ziehe ich Handschuhe ich erst dann an, wenn ich sicher im Gefäß drin bin und schon Blut kommt. Vorher muss ich die Venen tatsächlich ohne Handschuh suchen und fühlen...

Ansonsten- üben üben üben, es wird schon!

Und nicht hetzen lassen- wenn man es ruhig und konzentriert macht, klappt es einfach besser. Wir sind auf der Arbeit, nicht auf der Flucht!!!

Muriel
01.09.2010, 20:15
Ich stand ewig lange Zeiten mit den Dingern auf Kriegsfuß. Was es tatsächlich gebracht hatte bei mir, war, es erst mal sein zu lassen und dann nach längerer Zeit in Ruhe noch mal daran zu gehen, ohne diesen gewaltigen Druck, wenn man an einem Tag schon fünf versemmelt hat, die sechste doch wenigstens zu versenken. Tja, auf einmal klappte es ziemlich gut (war aber auch tatsächlich erst im PJ), am Schluss in der Klinik war ich meist diejenige zu der die anderen kamen, wenn es nicht klappte ;-) Hätte man mir mal ein paar Jahre zuvor erzählen sollen :-D

fotzipoepsel
01.09.2010, 22:38
mein senf geb ich auch noch dazu:

ich finde wichtiger als die richtige technik beim stechen ist fast noch die auswahl der richtigen vene. was heisst: ruhig den patient auf den kopf stellen, beide arme anschauen, handrücken, gesamter arm von allen seiten ... gern auch mal liebevoll rundherum abtasten den arm. du bist famulant, dir steckt kein dienstplan im rücken. ziel sollte sein: dickes kaliber und möglichst langer geradstreckiger verlauf, gut eingebettet ins bindegewebe. oft verstecken sich die besten venen.

noch wichtig: mach's dir bequem beim patienten. setz dich hin, arm gut positionieren. gibt dem patienten das gefühl du nimmst dir zeit für ihn, schont den rücken und bringt bissle ruhe rein.

ich bin übrigens nicht immer so ein großer freund vom spannen der venen, wenn man zuviel spannt wird das ding flachgezogen und man ist schnell mal durch. auf die richtige dosierung kommt es an. meist muss man garnet großartig spannen wenn man die richtige vene rausgesucht hat. sobald blut in die kammer läuft bist du in der vene ... ich schieb dann die punktionsnadel nicht mehr wirklich weiter vor - drin ist drin - sondern gleich das schläuchle.

was meiner meinung nach übrigens auch gut hilft: blutabnehmen bis zum erbrechen, am besten bei den patienten mit den schlechtesten venen die du finden kannst. das gibt einem schnell ein gefühl für die dinger, und wenn man mit viel gefühl auch noch aus den kleinsten venen blut zaubert dann wird man mit der rosa viggo so schnell nix durchstechen.

es ist übrigens am anfang auch keine schande viggos in der beuge zu legen, die sind meist dankbarer und man kann die technik und die handgriffe etwas trainieren .... ohne den patienten unnötig zu akupunktieren.

ansonsten frag mal in der anästhesie ob du mal bei ein paar einleitungen zuschauen und ein paar viggos legen darfst ... am besten wenn der patient schläft :-) die schauen dir gern über die schulter und verraten die ihre tricks wenn du sie freundlich fragst.

ansonsten machen machen machen. die übung macht's.

gruss
chris

lööö
02.09.2010, 09:15
In der Anästhesie nachfragen/ein paar Tage hospitieren ist sicher eine gute Idee. Da ist beim schlafenden Patienten dann ein bisschen Zeit und Ruhe und wenn du einen netten Doc hast, bekommst du auch einige Tipps und Tricks.

Zum Spannen: Ich meine nicht, die Vene soll gespannt werden. Sondern die Haut darüber einigermaßen glatt gezogen werden. Bei den älteren Mitbürgern mit Schrumpelhaut schiebt man sonst nur die Haut (und dann auch die Vene) vor der Nadel her. So wird das nichts.Haut etwas spannen, die Vene dabei fixieren (oder sich eben eine perfekte Gabelung suchen) und stechen.

@blond: wie machst du das genau? erst tasten, dann stechen, dann Handschuhe zum befestigen der Nadel? Erschließt sich mir nicht so ganz der Sinn. Gerade beim Festkleben nerven mich die Gummidinger... Oder tasten-Handschuhe-stechen?

Ich finde passende Handschuhe enorm wichtig. Mit zu großen, Faltenschlagenden Dingern taste ich keine Vene. Mit den kleinen S-Handschühchen finde ich es (meist) kein Problem.

Vielleicht berichtet der Fragesteller mal, ob ihm die theoretischen Tipps nutzen?

Grüße

ER-Student
02.09.2010, 14:26
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich versuche mir Zeit zu nehmen, aber so wirklich möglich ist das nicht. In der Anästhesie, in der ich gerade famuliere, kommen auf Anordnung des Chefs fast alle Patienten schon mit auf den Stationen gelegter Viggo. Die Patienten, die keine haben, bekommen von der OP-Pflege in der Einleitung eine, bevor der Anästhesist kommt. Da aber ein OP Pfleger mehrere Säale betreut, ist der immer richtig im Stress, sodass die meisten einen nur vorher alleine stechen lassen und ansonsten selbst legen, damit es zu keinen Verzögerungen kommt. Entsprechend ungern sind auch Viggos in der Ellenbeuge gesehen.

Habe mir noch ein wenig Gedanken zur Handhaltung gemacht und heute mit folgendem Griff mal zur Abwechslung eine Viggo korrekt gelegt.

a) Stechen: Zeigefinger vor den Injektionsport (parallel zu den "Flügelchen"), Mittelfinger auf das rechte Flügelchen, Daumen oben auf den Konus

b) Zürückziehen/Vorschieben: Daumen und Mittelfinger halten von beiden Seiten den Konus, Zeigefinger schiebt am Injektionsport den Schlauch vor

Meint ihr, dass das eine sinnvolle Handhaltung ist?

Epson
02.09.2010, 16:41
Ja, beim Nadellegen kennen sich hier alle aus, wie man anhand der vielen Antworten in kurzer Zeit erkennen kann. :-top

Kannst auch mal bei Youtube reinschauen, da sind auch ein paar Videos zum Nadellegen drin, z.b. hier:

http://www.youtube.com/watch?v=vVx4DCnxNyc&feature=related

Vielleicht bringts ja was.

Annabell Lee
03.09.2010, 15:56
Mir wurde es so beigebracht, dass man auch nicht zu flach stechen sollte. Wichtig ist es zu wissen, dass die Nadel länger ist als das Plastik und man somit mit der Nadel drinsein kann, während das Plastik noch nicht in der Vene ist. Am besten ist es erst spitz zu stechen, aber nur einen Millimeter oder so, dann nochmal flacher zu werden und in diesem flacheren Winkel mit der Nadel das Gefäß zu suchen und so lange vorzugehen, bis sich der Konus mit Blut füllt, dann die Viggo festzuhalten, die Nadel zurückzuziehen und das Plastikteil vorzuschieben. Man kann auch von seitlich kommen und erst daneben in die Haut reinstechen, von dortaus dann das Gefäß suchen, was vor allem bei sehr großlumigen Kanülen ein guter Trick sein soll, aber bei mir klappt das auch nicht, ist wohl eher was für die, die es schon gut können...

Zum Üben kann man Butterflys nehmen; dahinter ist doch so ein Schlauch, der sich gut eignet, nachdem man den Adapter weggemacht hat; ich fand das immer sehr hilfreich, vor allem da der Durchmesser auch in etwa hinkommt. Man kann natürlich auch hier wieder ein Moltex drüberlegen, so dass man tasten muss.

Hab mich mal gefragt, wie das mit dem Üben an den eigenen Fußvenen ist. Darf man gegen die Flussrichtung stechen, ohne größere Luftembolien oder Gefäßschäden zu riskieren? Kann man da viel bei sich kaputt machen? Klar hat man keine Kontrolle, weil kein Blut rausläuft, aber man könnte tasten ob man drin ist; käme man überhaupt an den Klappen vorbei? Ich kann den Fuß nicht so hindrehen, dass ich in Flussrichtung stechen könnte, bin zu wenig gelenkig...

Miss
03.09.2010, 16:54
Auch Sandmännchen fangen mal klein an :-))
Im PJ hatte ich mal ne lange Durststrecke, wo wenig klappte, hab das dann zuhause mal an mir geübt :-oopss also, man kann sich mit rechts an der linken Hand einen Zugang legen, macht aber nicht so viel Spaß :-oopss

Und wie gesagt: Übenübenüben, es ist noch kein Meiste vom Himmel gefallen. Und in Ruhe bei möglichst optimalen Arbeitsbedingungen stechen.

Übungseinheit im OP schadet auch nicht. Spätestens am schlafenden Patienten unter Gasnarkose geht alles rein ;-)

blond
03.09.2010, 19:27
@blond: wie machst du das genau? erst tasten, dann stechen, dann Handschuhe zum befestigen der Nadel? Erschließt sich mir nicht so ganz der Sinn. Gerade beim Festkleben nerven mich die Gummidinger... Oder tasten-Handschuhe-stechen?



Erst Tasten, eventuell die Hand oder Arm beklopfen, damit die Venen besser hervortreten.
Stechen
Mandrin wie beschrieben zurückziehen, sobald Blut kommt,
Plastikteil weiter schieben
Tupfer drunter legen, damit das Blut nicht am Mandrin entlang raustropft
ABKLEBEN ohne Handschuhe

DANN
Handschuhe anziehen
Mandrin raus
ich spritze dann die Viggo mit NaCl an, um zu gucken, ob sie gut liegt (die Pat. gehen ins CT und die Viggo sollte gut liegen)
Spritze raus und Stopfen drauf. Fertig.

morgoth
03.09.2010, 20:05
Viggos stechen ohne Handschuhe? Also zumindest hier in verschiedenen Abteilungen (für Studierende) ein absolutes No-Go.

blond
04.09.2010, 22:19
Viggos stechen ohne Handschuhe? Also zumindest hier in verschiedenen Abteilungen (für Studierende) ein absolutes No-Go.


schon mal Patienten nach Chemo Zugänge gelegt?

Ganz ehrlich- in der Theorie ist alles schön und gut. In der Praxis sieht vieles gaaaaanz anders aus...

morgoth
05.09.2010, 10:41
Und? Habe ich irgendwo etwas Gegenteiliges behauptet?

Wenn ich schreibe, dass in manchen Abteilungen Studierende Viggos besser mit Handschuhen von Anfang an legen sollten, ist das halt so. In der Praxis siehts anders aus, ja, aber wenn man sich gerade als Famulant/PJ in der 2. Woche nicht dran hält, muss man dann halt auch mit gewissen Konsequenzen rechnen, wenn bspw. gerade die Chefvisite vorbeizieht.