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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weiter studieren? Oder umorientieren?



StudiMedi
03.09.2010, 10:17
Hallo Mediziner und Hobby-Psychologen,

ich brauche euren Rat:
Ich habe bis jetzt 1 Sem. Medizin studiert, mich riesig über den Platz gefreut, aber schnell war die gute Laune verflogen.
Die Stadt gefällt mir gar nicht (in Mittelhessen, ich komme aus dem Norden), ich komme mit der Masse an Stoff nicht klar d.h. dass ich absolut KEINE Freizeit hatte, keinen Sport, nie weggehen, nur Lernen, Essen, Schlafen. Also überhaupt kein Sozialleben.
Ich war so fertig mit den Nerven, alsob ich zweimal hintereinander Abi gemacht hätte. Und trotzdem hat es für Anatomie nicht gereicht, zurecht, und ich sehe für mich auch keine Lösung, diesen Stoff zu bewältigen. Lernpläne habe ich gemacht, verschiedene Bücher gehabt, alleine und in Gruppen gelernt.
Sprich: Meine Leistungsgrenze war deutlich überschritten. Ich hatte schon gar keine Lebensqualität mehr.
Trotzdem träume ich immer noch von einer Tätigkeit in einer Praxis, den Weg dahin habe ich bis zum Beginn des Studiums übrigens komplett ausgeblendet. Wie ich diesen Weg allerdings beschreiten könnte, ist mir schleierhaft.
Den Ort wechseln kann ich übrigens wegen blöder Formalitäten nicht.
Damit ihr einen Eindruck von mir habt:
LKs: Französisch, Deutsch, Englisch, besonders gut in Mathe, Politik. Weil ich hilfsbereit und einfühlsam bin und gut zuhören und auf Menschen eingehen kann, haben viele Freunde und Ärzte im Bekanntenkreis in mir schon die fertige Ärztin gesehen.

Wenn ich rational denke, sehe ich, dass mein Berufswunsch nicht zu meinen Fähigkeiten passt, zudem ich bei Überanstrengung regelmäßig Kopfschmerzen bekomme (und das Ganze hatte ich vor dem Medizin-Studium eigentlich ganz gut im Griff) aber ich hänge noch ziemlich an dem Gedanken.
Mir liegt einfach der Umgang mit Menschen.

So, jetzt wüsste ich gerne, was ihr dazu sagt.
Vielen, vielen Dank für eure Einschätzung schon im Voraus,

liebe Grüße

eXiland
03.09.2010, 10:51
Also wenn du so gerne mal Ärztin werden möchtest, aber wirklich vom Studium überfordert bist, kannst du dann nicht einfach versuchen deine Studienzeit zu verlängern? Einfach den Druck rausnehmen die Vorklinik nun unbedingt in 4 Semestern schaffen zu müssen.... Wenn du aber meinst, nicht einmal dann die Prüfungen zu schaffen und ein lebenswertes Leben zu führen würd ich das Studium abbrechen.

wünsch dir aber viel Erfolg

perro
03.09.2010, 11:07
schau dich mal nach anderen studiengängen um, bei denen du viel mit menschen zu tun hast (zb soziale arbeit, psychologie....). vllt ist da was dabei für dich!

medizin ist, denke ich, nicht unbedingt die beste wahl für dich....nach dem studium wirst du noch mehr zeit in der arbeit verbringen als jetzt mit dem lernen ;) es gilt also nicht: "schnell das studium rum bekommen, danach wird alles besser"

saipro
03.09.2010, 11:11
Du studierst in Mittelhessen?
Also Gießen? Würde zumindest dazu passen, dass du Anatomie im 1. Semester hast. Oder bist du doch in Marburg? (Zu Gießen könnte ich was über Freizeitmöglichkeiten und Studienstress sagen)

Ehemaliger User 05022011
03.09.2010, 11:41
Mensch halt durch! Mir erging es im ersten Semester ganz genau so. In den mdl. Testaten Anatomie mehrmals durchgefallen (eine Frage und bevor man noch nachdenken konnte, war man mit dem Hinweis "ach sie sollten sich es doch lieber noch mal anschaun schon draußen) und auch die anderen Klausuren nicht immer sofort bestanden. Hab nur gelernt, war nur traurig und frustriert (übrigens auch Stadt in Hessen -Marburg - bei dir auch? Dort regnet es nur fand ich damals und die Leute sind so unfreundlich). Ein Gedanke an aufgeben kam bei mir aber nicht und so hab ich mich irgendwie durchgekämpft, hab die Stadt dann nach zwei Jahren verlassen können, das Physikum richtig gut bestanden und bin seit Jahren nie wieder irgendwo durchgefallen und steh jetzt kurz vor dem PJ. Muss noch heute viel machen, aber irgendwie bekommt man raus, wie man es schaffen kann.

Also: Nach dem ersten Semester wird nicht hingeschmissen, verzeihst du dir später vielleicht nie.


es gilt also nicht: "schnell das studium rum bekommen, danach wird alles besser"

doch schon im Stududium wird es besser, einfach weil mal lernt damit umzugehen

Peter_1
03.09.2010, 14:34
Hi!

Nicht hinschmeissen, nimm Dir den Druck! Nicht alles perfekt und schnell machen, ruhig auch mal "gerade so irgendwie durchwurschteln". Wichtig ist nicht das Studium, sondern die Frage was möchte ich damit anfangen. Es nützt Dir z.B. das interessanteste Politikstudium nichts wenn Du keine Vorstellung davon hast was Du damit hinterher anfängst. Umgekehrt, auch wenn ein Studium nervig und schwierig ist, solange Du Dir sicher bist, der Job danach macht mir Spass, zieh es durch! Befreie Dich von dem Gedanken alles sofort und gut schaffen zu müssen. Kein Mensch fragt heutzutage danach wie lange Du für das Studium gebraucht hast und kein Mensch hat Interesse an Deinen Vorklinksnoten (wenn Du später nicht gerade in Physiologie habilitieren willst).
Vielleicht lernst du auch einfach zu viel und stellst Dir darüber selber ein Bein?

Tanita
03.09.2010, 15:05
Ich habe bis jetzt 1 Sem. Medizin studiert, mich riesig über den Platz gefreut, aber schnell war die gute Laune verflogen.
[...] ich komme mit der Masse an Stoff nicht klar d.h. dass ich absolut KEINE Freizeit hatte, keinen Sport, nie weggehen, nur Lernen, Essen, Schlafen. Also überhaupt kein Sozialleben.

Ich war so fertig mit den Nerven, alsob ich zweimal hintereinander Abi gemacht hätte. Und trotzdem hat es für Anatomie nicht gereicht, zurecht, und ich sehe für mich auch keine Lösung, diesen Stoff zu bewältigen. Lernpläne habe ich gemacht, verschiedene Bücher gehabt, alleine und in Gruppen gelernt.
Sprich: Meine Leistungsgrenze war deutlich überschritten. Ich hatte schon gar keine Lebensqualität mehr.

Bei mir wars im ersten Semester noch ok, aber ab dem 2. Semester gings mir ganz ähnlich.
Ich bin ständig durch die Anatomieprüfungen geflogen. Biochemie lief auch ziemlich bescheiden...und überhaupt hatte ich das Gefühl, dass mir alles zu viel ist. Auf jeden Fall hab ich auch nicht mehr viel anderes gemacht als Lernen, Essen, Schlafen.
Und ich hab das auch bis ins 4. Semester durchgezogen...nicht sehr erfolgreich, aber eben noch so gut, dass ich immer irgendwie noch durchgekommen bin, bis auf den letzten Schein...
Und wenn mich nicht ab und zu Freunde quasi gezwungen hätten, irgendwas zu unternehmen, wär ich wahrscheinlich gar nicht mehr rausgegangen.

Und ganz ehrlich, das ist total bescheuert. Das hab ich zwar erst im 6.Semester (also im letztendlichen Physikumssemester) begriffen, aber besser spät als gar nie. Man meint immer, man muss lernen, lernen, lernen und hat ein schlechtes Gewissen, weil nichts mehr rein geht.
Aber, wenn es irgendwann so viel ist, dass ich schon keine Lust mehr hab, überhaupt anzufangen, weil man gar nix mehr hat, worauf man sich eigntlich freut, dann geht ja erst Recht nichts mehr.
Daher Pausen machen und auch mal in der Woche einplanen, GAR NICHTS an Unikram zu machen, sondern nur was, was Spaß macht und wobei man auch mal abschalten kann...Und seit ich mich (zumindest einigermaßen) daran halte, läufts auch besser. Ich bin noch immer kein Überflieger, aber ich muss sagen, DEN Anspruch hab ich auch gar nicht an mich. Ich bin zufrieden, wenn ich in "blöden" FÄchern bestehe und in für mich interessanten Fächern freu ich mich zwar über ne 1 oder ne 2, aber ich brech nicht in Tränen aus, wenns nicht so ist ;)




Trotzdem träume ich immer noch von einer Tätigkeit in einer Praxis, den Weg dahin habe ich bis zum Beginn des Studiums übrigens komplett ausgeblendet. Wie ich diesen Weg allerdings beschreiten könnte, ist mir schleierhaft.


Also wenn das tatsächlich dein Traum ist und nicht, wie du ja auch geschrieben hast, nur das Bild, das Bekannte von dir haben, dann würd ich halt sagen:
Nicht gleich alles hinschmeißen

Gib dir mal zumindest noch ein weiteres Semester, schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und sieh dabei halt zu, dass du noch irgend etwas nebenher irgendetwas findest, dass dich ein wenig vom Unistress ablenkt. K.A. irgendeinen Sport einmal die Woche und vielleicht Freunde mit denen du mal weggehen kannst ohne, dass nur vom Studium dann die Rede ist...sowas halt.
Das ist jetzt kein Aufruf zu: "Mach das ganze Semester nur Party", sondern mehr dazu, dass es ja irgendwo wichtig ist, sein Gleichgewicht zu finden. Dauernd nur Lernstress macht einen auf Dauer schließlich auch kaputt, wenn man keinen Ausgleich hat.

Naja, und wenn das alles tortzdem überhaupt gar nicht klappt, spricht ja nichts dagegen, dass du dich Ende des nächsten Semesters dann nach ALternativen umsiehst. GIbt schließlich auch andere schöne Studiengänge und Berufe. Aber ich glaube, ich würde das dann auch erst machen, wenn ich tatsächlich eine ALternative finden würde, bei der ich sagen könnte: "Kann ich mir von den Fächern her gut vorstellen, das zu machen UND die späteren Arbeitsbereiche sagen mir zu"


Dann mal noch viel Erfolg bei der weiteren Entscheidungsfindung.:-winky

Kidna
13.09.2010, 10:03
Ich glaube, du brauchst auf jeden Fall auch etwas mehr soziale Kontakte! :( Kann absolut verstehen, wenn das zu kurz kommt, aber damit (war bei mir auf jeden Fall so) konnte ich super durchhalten. Wir haben zusammen gelernt, gegessen, gelacht, gefeiert - Pausen zwischendurch sind total wichtig, damit man nicht zusammenbricht.

Nur Lernen zermürbt, das muss nicht sein :(
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, nicht den Mut verlieren und vielleicht 1-2mal die Woche Sport treiben oder sowas in der Art. Auf Partys gehen und Leute kennenlernen oder in den Kursen und dann zusammen etwas unternehmen.
Das wird schon :)

loewin
16.09.2010, 13:34
übrigens auch Stadt in Hessen -Marburg - bei dir auch? Dort regnet es nur fand ich damals und die Leute sind so unfreundlich

unfassbar. kenne marburg nur bei sonnenschein und ist ne wunderschöne historische stadt. komme ursprünglich aus hannover. DAS ist hässlich.
übrigens kommt die stadt nie gut weg, wenn man dort unglücklich ist.
es kann sich nur um GI handeln :-))

epeline
16.09.2010, 13:36
es kann sich nur um GI handeln :-))

wie kommst du denn darauf?
bloß weil mal jemandem ne mittelhessische uni-stadt nicht gefällt...
armes gießen

loewin
16.09.2010, 13:45
wie kommst du denn darauf?
bloß weil mal jemandem ne mittelhessische uni-stadt nicht gefällt...
armes gießen

ja genau :-))

icespeedskatingfan
16.09.2010, 14:49
Hallo studi-medi,

versuche es mal mit Mut-zur-Lücke. Manchmal reicht es auch sich den Überblick zu verschaffen und nicht jeden Fitzelsnerven oder Knochenvorsprung mit Vor-und Nachnamen zu kennen.
Ansonsten siehe Vorredner, Freunde finden und Spaß haben ist schon ziemlich wichtig.

Feuerblick
16.09.2010, 15:01
wie kommst du denn darauf?
bloß weil mal jemandem ne mittelhessische uni-stadt nicht gefällt...
armes gießen
Mal ganz ehrlich: Was den Freizeitwert angeht, finde ich Gießen sehr viel angenehmer als Marburg. Marburg ist - mit Verlaub - ein Kaff ohne vernünftigen Autobahnanschluss. Sicher, die Häuser sind hübscher, aber wer will sich in seiner Freizeit denn HÄUSER anschauen??? :-D:-D:-D:-D

epeline
16.09.2010, 15:47
Mal ganz ehrlich: Was den Freizeitwert angeht, finde ich Gießen sehr viel angenehmer als Marburg. Marburg ist - mit Verlaub - ein Kaff ohne vernünftigen Autobahnanschluss. Sicher, die Häuser sind hübscher, aber wer will sich in seiner Freizeit denn HÄUSER anschauen??? :-D:-D:-D:-D

na endlich sagts mal jemand :-meinung

Ehemaliger User 05022011
16.09.2010, 21:53
und nicht vergessen: in Marburg regnet es viel zu oft !!!!!!!!! Einfach schrecklich diese Stadt :-D ( o.k. zugegeben hübsch anzuschaun mit den alten Fachwerkhäuschen ist sie schon, sicher auch schöner als Hannover, aber auch um ein Vielfaches spießiger und die Unfreundlichkeit der Leute kann sich mit den Berlinern messen, da hat es aber irgendwie noch Charme in Marburg fehtl selbst das)

Nemesisthe2nd
16.09.2010, 22:04
hmm sollte man jetzt die regenmenge von marburg und hamburg vergleichen? egal ich bin in hamburg jedenfalls sehr zufrieden, auch wenns oft regnet...

ich würde erstmal versuchen mir mehr freiräume zu schaffen. Sport, soziale Kontakte etc... also alles wofür du meinst keine Zeit zu haben.

Mal ehrlich, zumindest Abends wird dafür Zeit sein, denn wenn man schon den ganzen Tag in der Uni war/ was für die Uni gemacht hat, bringts eh nichts mehr sich abends noch hinzusetzen... lieber qualität als quantität...

also kann man sich zumindest abends verabreden und sei es nur um zusammen zu kochen oder ne serie zu gucken...

Jemine
16.09.2010, 22:38
Eeeeeeeey, nix gegen Hannover :-love

Mir gehts ähnlich, und ich bin auch noch dabei, mir fürs nächste Semester ne neue Strategie zu überlegen...
An Hobbies mangelts nicht, eher an der Zeit dafür. Aber die werde ich mir jetzt einfach wieder nehmen, denn ich bin nicht mehr bereit so dermassen zurück zu stecken und dadurch völlig meine Lebensqualität was Freizeit usw. zu verlieren. Immerhin das hab ich im letzten Semester gelernt :-D

MisterXYZ
16.09.2010, 23:03
Mal ganz ehrlich: Was den Freizeitwert angeht, finde ich Gießen sehr viel angenehmer als Marburg. Marburg ist - mit Verlaub - ein Kaff ohne vernünftigen Autobahnanschluss. Sicher, die Häuser sind hübscher, aber wer will sich in seiner Freizeit denn HÄUSER anschauen??? :-D:-D:-D:-D
Kann ich so unterschreiben - sagen auch Freunde aus Marburg so zu mir. In Gießen ist mehr los, auch wenn es definitiv nicht so ansehnlich ist.

P.S. sie/er ist definitiv aus Gießen: http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?p=924235#post924235

ledoell
17.09.2010, 12:42
schau dich mal nach anderen studiengängen um, bei denen du viel mit menschen zu tun hast (zb soziale arbeit, psychologie....). vllt ist da was dabei für dich!

medizin ist, denke ich, nicht unbedingt die beste wahl für dich....nach dem studium wirst du noch mehr zeit in der arbeit verbringen als jetzt mit dem lernen ;) es gilt also nicht: "schnell das studium rum bekommen, danach wird alles besser"

das hängt allerdings ganz offensichtlich auch stark davon ab, ob man vorhat, in ner kalifornischen privatklinik chef-chirurg zu werden oder aber doch eher halbtagesanästhesist in ner kommunalen kleinstadtklinik ;-)