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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zahnarztlügen = Zahnarzthasserbuch



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julia1
04.09.2010, 11:06
Hallo in die Runde J,
ich wollte mich mal schlau machen, ob ihr von einem Dr. Hendricksen schon gehört habt? Der schreibt neuerdings Ratgeber wie z.B. Zahnarztlügen – Wie Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt usw.
Bei uns in der Stadt lagen vor einem Monat überall Buchflyer rum und ich glaube das hat auch jeder per Post bekommen. Auf meinem Weg zur Uni lauf ich jeden Tag an einem Buchladen vorbei, wo in der Auslage die Bücher liegen. Zum kotzen sag ich Euch.
Ich hab mir das Buch nicht gekauft, ich geb schon für Fachbücher ein Vermögen aus und irgendwoher müssen die Euronen ja kommen, aber das Buch muss echt heftig sein und böse mit unserem – hoffentlich bald erreichten – Beruf abrechnen. Da stell ich mir schon die Frage, wie das alles weitergehen soll. Die Patienten werden ja nicht mehr und wenn sich jetzt X-Tausend Leute die Bücher lesen und nicht mehr zu Zahnarzt gehen, dann schauts ziemlich mau für uns Neue aus. So was gehört sich doch echt verboten.
Kennt jemand von Euch das Buch?

Laurice
04.09.2010, 11:55
Hi,
hier (http://www.zp-aktuell.de/blankensteins-kolumne/story/putzen-erst-bei-pelzgefuehl.html) kommentiert eine Kolumne das Buch. Auch wenn ich es nicht gelesen habe: ich kanns mir vorstellen.
Die Kommentare klingen jedoch wirklich nicht so gut.
:-nix


Mal die Rezensionen lesen... weia. (http://www.amazon.de/product-reviews/3839156483)

julia1
04.09.2010, 12:43
Ja, die Bewertungen hab ich auch gelesen. Da scheinen ja die Meisten begeistert zu sein. Danke für den Link zu Spitta ;-), aber schlauer bin ich dadurch auch noch nicht wirklich.

Das krasse ist ja, dass die ZÄK in Hessen bereits gesagt hat, dass das Buch eine Lüge sei und das wurde jetzt durch ein Gericht (http://www.kanzleikompa.de/2010/09/03/zahnarztkammer-beist-sich-die-zahne-aus/) verboten. Der Autor sagt also die wohl Wahrheit :-(( und von offizieller Seite sagt auch kein Mensch mehr irgendwas. Schau Dir mal den Zeitungsartikel (http://markenpost.de/news_Zahnarztluegen-Rote-Karte-fuer-Zahnaerztekammer-Hessen_88844.html) an.

Aber das Problem ist ja, dass Karies eh schon auf dem Rückmarsch ist und es ja nicht wirklich einen Mangel an Zahnarztpraxen gibt. Das heißt also, immer mehr ZÄ und immer weniger Patienten und ihr wisst ja eh, wie schwer es für eine neue Praxis ist an Patienten zu kommen. Da wirds bei einigen schon mit dem Praxiskredit eng ...


Lg.
Julia

milz
04.09.2010, 13:01
Ja, die Bewertungen hab ich auch gelesen. Da scheinen ja die Meisten begeistert zu sein.
Wenn man sich überlegt, was für ein Klientel solche Bücher kauft und liest ist das auch kein Wunder.

julia1
04.09.2010, 13:07
Das mag schon sein, aber ist das nicht auch unser Klientel?

Aber nicht nur die Patienten auch die Medien berichten nur positiv:

"Zahnmedizin ist ein riesiger Behandlungsfehler"
Die Autoren des Ratgebers „Zahnarztlügen“ stellen Deutschlands Zahnärzten ein schlechtes Zeugnis aus: Trotz Zahnbürste, Fluorid und moderner Zahnmedizin leiden 95 Prozent der Deutschen an Karies. „Die gesamte Zahnmedizin ist ein gigantischer Behandlungsfehler“, sagt Autor und Arzt Dr. Lars Hendrickson. Die Lösung für eine der weitverbreitetsten Zivilisationskrankheiten sei nicht die Füllungstherapie beim Zahnarzt. Im Gegenteil: Sie verschlimmere die Behandlung. Was von Patienten als Pflichtübung verstanden würde, sei in Wahrheit eine reine Schadensbegrenzung, die keine Gesundheit verschafft. --Die Welt, 1. Juli 2010

"Zahnarzt-Pfusch: So wehren Sie sich erfolgreich"
Buchtipp! Dorothea Brandt und Dr. Lars Hendrickson räumen im Buch "Zahnarztlügen“ mit falschen, profitorientierten Behandlungsmethoden auf und unterrichten gut verständlich über neue Forschungsergebnisse und Vorsorgemaßnahmen. --Die neue Frau, 11. August 2010

„Pflichtlektüren für Patienten“
Die beiden Buchautoren gehen mit Insiderwissen an die Öffentlichkeit und beleuchten schonungslos eine heillose Zahnheilkunde. Sie zeigen auf, wie sich Patienten davor schützen können. Ein Buch, das längst überfällig war. --Markenpost, 2. Juli 2010

Sawyer
04.09.2010, 13:19
Aber das Problem ist ja, dass Karies eh schon auf dem Rückmarsch ist und es ja nicht wirklich einen Mangel an Zahnarztpraxen gibt. Das heißt also, immer mehr ZÄ und immer weniger Patienten und ihr wisst ja eh, wie schwer es für eine neue Praxis ist an Patienten zu kommen. Da wirds bei einigen schon mit dem Praxiskredit eng ...


Lg.
Julia
Schön, wie du seine Behauptungen sogleich selbst bestätigst :-))

milz
04.09.2010, 13:23
Aber nicht nur die Patienten auch die Medien berichten nur positiv:

Was erwartest du in einem Land wo BILD die meistgekaufte Tageszeitung ist?

julia1
04.09.2010, 13:27
Das stimmt natürlich. Ich glaub die Bild ist sogar die größte Tageszeitung der Welt, aber das ändert ja nichts an dem Buch. Da werden wir übelst beleidigt und die Patienten findens toll. Es ist ja nicht so, dass ZÄ die beliebtestete Berufgruppe wäre.

Relaxometrie
04.09.2010, 13:34
Aber das Problem ist ja, dass Karies eh schon auf dem Rückmarsch ist
Wenn man die geringer werdende Kariesmenge als Problem darstellt, disqualifiziert man sich -besonders als Zahnarzt/Zahnmedizinstudent- ganz furchtbar selbst!!!

julia1
04.09.2010, 13:42
@Relaxometrie

Die Füllungstherapie ist nunmal die Hauptaufgabe in ZA-Praxen, dafür sind wir hauptsächlich da ... wieviele ZÄ bräuchte es wohl, wenn es keine Karies mehr geben würde?

hennessy
04.09.2010, 13:55
was mir aufgefallen ist: Fast alle Zahnarzt-Kritiker haben bereits schlechte Erfahrungen mit Zahnärzten gemacht, i.e. es schreiben "gebrannte Kinder". Dass die nicht so gut auf uns zu sprechen sind, ist klar. Die zufriedenen Patienten in Deutschland überwiegen jedoch bei weitem. Dazu gibt es auch wissenschaftliche Studien.

Was auch noch dazu kommt:
Noch immer besteht eine gehörige Portion "Sozialneid" vieler Leute auf uns Zahnärzte. Sie wollen zwar alle unser Geld, aber keiner will unsere Arbeit machen. Was für ein Konflikt! :-)
Da passt es doch ganz gut, wenn jemand genau auf diese verhasste (beneidete) Berufsgruppe schimpft.
Ich möchte nicht wissen, wie groß das Geschrei wäre, wenn wir unseren Patienten genau das empfehlen würden, was der nette Kollegoide im Buch schreibt: (Ich zitiere sinngemäß) Bei Abszessen einfach mal abwarten, irgendwann platzt der von selbst. (Zitat Ende).
Und wenn nicht? Wenn er vielleicht seine Loge verlässt und ins Mediastinum eindringt? Absolute Lebensgefahr. Was empfiehlt der nette Kollegoide dann? Vielleicht irgendwelche Globuli oder Xylit? :-)

Für mich ist das Buch nichts anderes als der verzweifelte Versuch, irgendwie an Geld zu kommen. Und wenn einem dazu nichts einfällt, dann wird gerne mal ein Buch geschrieben. Anscheinend hat der Autor in seinem Leben als Arzt und Zahnarzt nicht genug Geld verdient (verdienen können)? Warum wohl? :-(( Ein Schelm, der Böses dabei denkt. ;-)

In diesem Sinne
entspannte Grüße
h

Relaxometrie
04.09.2010, 14:27
@Relaxometrie
Die Füllungstherapie ist nunmal die Hauptaufgabe in ZA-Praxen, dafür sind wir hauptsächlich da ... wieviele ZÄ bräuchte es wohl, wenn es keine Karies mehr geben würde?
Ähhhm, soll mich das jetzt umstimmen? Oder soll es eine Begründung dafür sein, daß die Menschen sich absichtlich die Zähne ruinieren sollen, um den Zahnärzten weiterhin einen sicheren Broterwerb zu sichern? Ich glaube, Du hast da eine grundsätzlich SEHR bedenkliche Denkweise.

Linda.1001
04.09.2010, 15:33
Ob das wohl der echte Hendrickson geschrieben hat? (http://www.gutefrage.net/frage/dr-lars-hendrickson-was-haltet-ihr-von-seinen-ansichten)

Zum Thema: Typisches Ärztehasser-Buch, Geld verdienen mit Provokation, nichts Neues.....:-nix

Spydaman
04.09.2010, 15:51
Trotz Zahnbürste, Fluorid und moderner Zahnmedizin leiden 95 Prozent der Deutschen an Karies. „Die gesamte Zahnmedizin ist ein gigantischer Behandlungsfehler“, sagt Autor und Arzt Dr. Lars Hendrickson. Die Lösung für eine der weitverbreitetsten Zivilisationskrankheiten sei nicht die Füllungstherapie beim Zahnarzt. Im Gegenteil: Sie verschlimmere die Behandlung. Was von Patienten als Pflichtübung verstanden würde, sei in Wahrheit eine reine Schadensbegrenzung, die keine Gesundheit verschafft.

Wer behauptet denn etwas anderes? Ich kläre meine Patienten auf Nachfrage immer darüber auf, dass keine Füllung, keine Krone, keine Brücke und kein Implantat genausogut ist, wie der normale Zahn. Es ist und bleibt ein Ersatzteil mit eingeschränkter Haltbarkeit! Dass die Füllungstherapie keine Gesundheit verschafft... naja, was soll ich dazu sagen... verschafft es mehr Gesundheit, wenn man die Karies belässt und apikale Veränderungen in Kauf nimmt und der Patient n paar Wochen später mit fistelndem Apex oder Abszess wieder in der Praxis steht??? Manchmal kann man einfach nur den Kopf schütteln... Und natürlich ist es "reine" Schadensbegrenzung... die Genforschung ist leider, oder aber auch Gott sei Dank, noch nicht so weit, dass man einfach den alten Zahn extrahiert und einen neuen wachsen lässt. Würde mal gern wissen, was sich die Herren Autoren dabei gedacht haben oder was sie denn alternativ vom Zahnarzt verlangen... kann ja wohl schlecht jeden abend um die Häuser ziehen und meinen Patienten die Zähne putzen, damit sie keine Karies bekommen :-wand

hennessy
04.09.2010, 16:34
schön langsam komme ich zu dem Schluss, dass der Herr Kollegoide Hendrickson keinerlei zahnärztliche Approbation besitzt, sondern sich sein Pseudowissen irgendwo angelesen hat. Ich zitiere wiederum sinngemäß:

Beispiel 1:
Er sagt, dass sich die Karies selbst limitiert, indem die Pulpa Tertiärdentin bildet.
Wieso gibt es dann eine caries penetrans, die in die Pulpa eindringt?
Und: Die Tertärdentinbildung gibt es ja tatsächlich, aber sie reicht niemals aus, um den Zahn vor dem Untergang zu schützen.
Klinisch sieht es ausserdem so aus, dass die Karies unterminierend wächst und der Zahn dann irgendwann auf Kaudruck hin abbricht. Das steht allerdings nicht in den schlauen Lehrbüchern, die er gelesen hat. Aber jeder Zahnarzt sieht dies in seiner Praxis/Klinik.

Beispiel 2:
Er prangert an, dass die Parodontitis immer mehr wird, trotz modernster und kostenintensiver Behandlungsmethoden.
Die Lösung und Erklärung ist wie so oft simpel und einleuchtend, man muss eben nur ein wenig nachdenken:
Die Parodontitis wird deshalb immer häufiger, weil die Zahnmedizin, repräsentiert durch die ach so gescholtenen Zahnärzte, es geschafft hat, eben viel mehr Zähne zu erhalten als noch vor 50 Jahren. Ohne Zähne gibts auch keine Parodontitis, klar. Wo aber mehr Zähne erhalten bleiben, dort kanns auch eine Parodontitis geben. :-nix

Beispiel 3:
In seinem Buch wird beschrieben, dass ein Patient eher Schmerzen aushält, als dass er zum Zahnarzt geht.
Genau das Gegenteil ist der Fall: Die allermeisten Patienten kommen bei jeder kleinen Verfärbung zu uns und sind total verunsichert. Nur die wenigsten Patienten warten so lange, bis ein Zahn vollkommen zerstört ist.

Meine Meinung: Der Kollegoide Hendrickson kennt keinerlei klinischen Alltag in der Zahnarztpraxis, sondern hat sich seine Infos aus irgendwelchen Statistiken oder sonstigen Blättern geholt. Anscheinend hat er von solch selbsternannten Gurus wie Daunderer et al. gehört und hat sich gedacht: Das mach ich jetzt auch. Hauptsache: Provozieren!:-meinung

Linda.1001
04.09.2010, 17:14
Die allermeisten Patienten kommen bei jeder kleinen Verfärbung zu uns und sind total verunsichert.

Du hattest mich noch nie als Patientin. :-))
:-angel

Sawyer
04.09.2010, 17:48
Ähhhm, soll mich das jetzt umstimmen? Oder soll es eine Begründung dafür sein, daß die Menschen sich absichtlich die Zähne ruinieren sollen, um den Zahnärzten weiterhin einen sicheren Broterwerb zu sichern? Ich glaube, Du hast da eine grundsätzlich SEHR bedenkliche Denkweise.
Allerdings. Aber überleg mal wie die meisten Humanis reagieren würden, wenn man ihnen sagt sie seien bald arbeitslos weil niemand mehr krank wird ;).

WackenDoc
04.09.2010, 17:55
Oh Gott Sawyer sag so was nicht :-((
Ich glaub, ich sollte aufhören den Patienten zu sagen, dass sie das Rauchen einstellen, sich gesünder ernähren und mehr Sport treiben sollen. Das mit dem Impfen und so lass ich auch besser- ich mach mich ja selber arbeitslos.:-)

Mondo Medicale
04.09.2010, 20:22
Ich muss gestehen, dass mich das Buch, als ich vor einigen Wochen auf Amazon herumgestöbert habe, ziemlich betroffen gemacht hat.
Ich habe vor Kurzem erst meine Zulassung erhalten und dementsprechend keine Fachkenntnisse.
Aber an dem ganzen unsachlichen Drumherum wird recht ersichtlich, dass es Bestsellerautor und nebenbei noch Dr.Dr. Hendrickson nur um Geldmacherei geht.

Allein schon diese Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=KaBB_meFpa4
http://www.youtube.com/watch?v=lF8ti8stwsI&feature=related

WackenDoc
04.09.2010, 20:55
Hat eigentlich einer von euch das Buch gelesen? und was empfiehlt denn nun dieser "Super"-ZA gegen Karies.
Und raus mit der Sprache- wie behandelt ihr euch gegenseitig und eure Familie?
:-peng