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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Probleme im PJ



kut66
05.09.2010, 02:47
Soo..ich bin seit zwei Wochen im PJ.. und es hat mich auf ne internistische Intensivstation verschlagen, wo ich die nächsten 2 Monate verbringe.

Ich fühle mich extrem unsicher bzw ich weiß einfach nicht, so blöd sich das jetzt anhört, was ich genau tun soll.
Fürs innere-Tertial hatte ich mir vorgenommen, danach zumindest sicher Blutentnahmen und Braunülen legen zu können.
Nun, die Pat hier haben alle längst Zugänge und sollte doch mal bedarf sein, stehen dafür schon zehn Schwestern bereit.
Generell macht die Pflege sehr viel, Ärzte legen hier nur ZVKs Sheldons etc, Dinge, die ich mir noch nicht zutraue bzw Patienten nicht zumuten will weil ich nicht mal zuverlässig periphere Venen treffe.
Ich weiß einfach nicht, welche Aufgaben ich auf dieser Station übernehmen könnte ( außer Briefe schreiben, was ich schon ausgiebig tue ).
Ich muss dazu sagen, mir fehlt, bedingt durch die Art meiner Famulaturen, einfach enorm viel an Praxis.

Ich fühl mich extrem blöd wenn ich tatenlos rumsitze bzw mich in Akten oder Büchern belese, in meinem PRAKTISCHEN Jahr...
Und wenn ich frage sagen die Kollegen selbst, es gibt für mich grade nichts zu tun oder schicken mich mal da und dort zuschauen. Alles ja sehr interessant aber zugeschaut habe ich die vergangenen 5 Jahre schon...
Die Pflege reagiert ziemlich reserviert wenn ich mich anbiete.


Habt ihr Ideen oder Tipps für mich ? ich bin wahrscheinlich einfach zu unkreativ beim "mir Arbeit suchen" ?

Ich bin wirklich nicht unmotiviert aber ich fühl mich einfach fehl am Platz irgendwie und generell unreif für die Praxis. Kann das schlecht beschreiben. Würde gerne mehr tun aber weiß nicht wie und was, so blöd sich das anhören mag.

WackenDoc
05.09.2010, 08:01
Ich denke mal, dass du auf einer "normalen" Station mehr selber machen darfst, auch wenn man auf Intensiv mehr interessante Sachen sieht und evtl. auch mal machen darf.
Erst recht, wenn du eher zurückhaltend und etwas schüchterner bist.

Kannst ja mal mit deinen Ärzten sprechen, was die darüber denken.

Andererseits kann das PJ auf Intensiv wesentlich entspannter sein, als auf einer normalen Station.
Macht ja nix, wenn du noch nicht so viele Blutentnahmen/Viggos hast- dann lernste es halt im anderen Tertial. Vielleicht lässt man dich ja trotzdem mit was Hilfe ZVKs und so legen. Ultraschalle dürfte es hin und wieder auch mal geben. Auch Kardioversionen und so (die hab ich erst vor ein paar Wochen gemacht und bin schon im 4.WBJ- boah hab ich Schiss gehabt, obwohl es ganz einfach ist)

kut66
05.09.2010, 11:02
hey, danke für deine Antwort !
ja, mit den von dir genannten Dingen hatte ich auch schon Kontakt. beim ZVK-legen hab ich um mich in das Handling reinzufinden mal alles gemacht außer stechen ;-) und angeboten bekommen, den nächsten geeigneten Patienten selbst stechen zu dürfen.
Ich hoffe sehr, das bewahrheitet sich noch, weil ich mich schon ziemlich dumm angestellt habe ( die müssen sich was gedacht haben...)
Eine Kardioversion durfte ich auch schon machen. Oh ja, ich hatte auch Schiss...
Eines ereignislosen Nachmittags hab ich mir auch das Ultraschallgerät geschnappt und eine Assistentin und ein bisschen geübt.
Das ist etwas wo man sich gut und relativ sinnvoll die Zeit mit vertreiben kann.

Ich frag mich halt, wann und wie ich dazu komme, die ganzen angeblich so simplen "Pflegetätigkeiten" zu lernen, wie z.b Blasenkatheter oder Magensonden legen oder eben Braunülen.
Ich bin in der Tat recht schüchtern und schaff es irgendwie nicht, mir die Arbeit von der Pflege zu holen bzw mich so in den Vordergrund zu stellen, dass sie mich als lernwillig wahrnehmen.


Und da ist dauernd das Gefühl, ich sei einfach schlecht und muss total unmotiviert und unselbstständig wirken, weil ich trotzdem oft rumsitze.
Einfach insgesamt unzulänglich.
Ich hätte so gern mehr Aufgaben und möchte nicht "faulenzen" aber wie gesagt, ich weiß nicht, wie ich das bewerkstelligen soll.
Sehe ich meine Arbeit nur nicht?

Die Ärzte sehen das glaube ich sehr locker, sagen selbst, es gäbe momentan nichts zu tun. Aber irgendwie denke ich die ganze Zeit, es liegt auch an mir selbst.


Ja, ihr lest es vielleicht heraus, in meinem Text schwingt schon etwas Verzweiflung mit....begründet oder soll ich mir einfach nur weniger Gedanken machen ?

WackenDoc
05.09.2010, 11:31
Magensonde legen hab ich auch erst als Assi zum ersten Mal gemacht- aber das darfst du bestimmt noch machen- ist kein Hexenwerk.
DK-Legen ist tatsächlich pflegerische Aufgabe- ist nicht schlimm, wenn du da nicht dran kommst- wenn dann aber eher auf ner Intensiv als auf ner normalen Station.

Nutz die Gelegenheit, wenn du den ZVK legen darfst- ist ja noch jemand dabei, der aufpasst.

Vielleicht wäre eine Möglichkeit, wenn du einen "eigenen" Patienten bekommst.Dann könnstest du dich in das jeweilige Krankheitsbild einlesen und mit der Pflege aushandeln, dass du mitmachen darfst, wenn was an dem Patienten gemacht wird.

Keine Angst- Braunülen kriegst du bestimmt in den anderen Tertialen noch. Bzw. in den 2. 2Monaten der Inneren.

Was machst du denn als Wahlfach?

Dr.Nemo
05.09.2010, 12:24
Was wäre denn, wenn du darum bittest, dass du auch deinen eigenen Pat betreuen kannst unter Supervision?
Oder du fragst ganz einfach die Pflege, ob sie dir manche deiner aufgelisteten Tätigkeiten reservieren können? (Meist bin ich so recht gut gefahren, wenn man auch mal etwas von deren Arbeit übernimmt, bekommt man häufiger viel mehr zurück....)

Wenn es dich immer unzufriedener stimmt, dann würd ich einfach mit deiner entsprechenden Mentorin reden, ob nicht ein Wechsel zunächst auf eine Normalstation sinnvoller ?

:-winky (mit-Neu-PJane, die aber zur Zeit Glück hat [-::-] )

kut66
05.09.2010, 12:39
also ich bin hier noch bis 31.10, danach noch einen Monat Gastroenterologie...
leider ist das hier ein Krankenhaus in dem Blutentnahmen und Braunülen generell Pflegetätigkeit sind. Aber ich denke, auf Normalstation kann ich mir da leichter Zugang verschaffen schon alleine weil es wohl wesentlich mehr zu legen bzw entnehmen gibt.
Habe mir das für die Zeit fest vorgenommen.

Das mit dem eigenen Patienten ist eine gute Idee.

Ich hab irgendwie das Gefühl, so dermaßen meilenweit von dem Niveau eines Arztes wegzusein, was die Fertigkeiten angeht.
Ich bin der Meinung, man ( oder ich zumindest ) muss auch die einfachsten Dinge wie Blut aus arteriellen Katheter nehmen, Spritzen aufziehen und Perfusoren bedienen, Infusion anhängen etc erst mal lernen. Mir fällt sowas nicht in den Schoß. Ich würde das gerne übernehmen aber die Pflege wimmelt mich irgendwie ab, hab ich den Eindruck.

Als Wahlfach hab ich Anästhesie. Gut, an Braunülen wird man da wohl auch kommen aber ich hab irgendwie den eindruck, wenn man manche Dinge nicht schon kann bzw ein gewisses Arsenal an Fähigkeiten mitbringt, lassen einen Leute von vorne herein bei allem WIEDER nur zuschauen.

Ich will hier nicht rumjammern, weiß selbst, dass ich selbst meines Glückes Schmied bin und meine Interessen vehementer vertreten könnte aber es fällt mir in der Praxis total schwer...


PS: was die Ärzte angeht, da bin ich wirklich absolut zufrieden. Alle erklären sehr viel und auch mal spontan und sind stets freundlich. Also bezogen auf die Atmosphäre, da treibt mich nichts weg von dieser Station

Jutti
05.09.2010, 12:46
Also, ich bin ja selbst ein schüchterner Mensch, aber die einzige Möglichkeit ist: FRAGEN, FRAGEN, FRAGEN. Es kann dir keiner Ansehen, ob du nun gelangweilt bist und am liebsten nach Haus möchtest oder ob du nur zu schüchtern bist jemanden zu fragen... Ich bin zwar noch nicht im PJ, aber gerade am Anfang meiner dritten Famu und der erste Tag war echt verdammt öde. Am zweiten hab ich dann am Ende der Besprechung als sich gerade eine gute Möglichkeit ergab in die Runde geworfen, dass mich doch bitte jeder gerne ansprechen darf, wenn es iwo was interessantes gibt. Und *toitoitoi*, die Tage danach waren absolut super, ich bin von einem Arzt zum nächsten gegangen, immer da, wo gerade etwas los war. Dass es vorher nicht so spannend war, war kein Desinteresse an mir, sondern einfach das Problem, dass gerade extrem wenig zu tun ist, aber so komm ich nun auch mal in die Funktionen, in die Ambulanz, auf Intensiv etc. Ist ne Pädiatriefamu, bin dann auch mit einer Assi zu den Hebammen gegangen und habe sie gebeten, mir doch bitte Bescheid zu geben, wenn es mal eine Spontangeburt gibt, wo ja eigentlich kein Pädiater dabei ist. An dem Tag war leider keine mehr, aber die Hebamme kam dann nachmittags von sich aus auf mich zu und bot mir an, einen Zettel mit der Telefonnummer meiner Betreuerin in den Aufenthaltsraum zu hängen, damit auch die anderen Hebammen mich bei nächster Gelegenheit anrufen können.
Es hilft auch oft, wenn man nicht sicher ist, ob man etwas nun darf, sich interessiert daneben zu stellen und Fragen zu stellen. Durfte unter Hilfe meinen ersten ZVK im Blockpraktikum legen und die erste Kardioversion hab ich in der Kardiofamulatur gemacht. Gehört natürlich auch immer viel Glück dazu, was die Betreuer angeht, meine waren immer extrem bereitwillig und haben mir gerne Dinge beigebracht.
Leg dein Schicksal nicht in deren Hände, sondern ergreife die Initiative. Such dir Dinge, die du machen möchtest und sag das den Ärzten und Schwestern. So hab ich es in der Kardiofamu auch gemacht, weil ich unbedingt Echos machen wollte. Und so durfte ich dann bei den meisten Echos die anfielen schon mal vorschallen oder nachschallen und der Doc hat mir erstmal bisl Zeit gegeben zum Üben, dann hat er mitgeguckt und mir Tipps gegeben. Und wenn man mich fragt, hab ich mich da auch extrem blöd angestellt, denn SO SCHWER kann das doch gar nicht sein das vernünftig einzustellen. ^^
Ich wünsch dir noch viel Spaß in einem hoffentlich lehrreichen PJ!

WackenDoc
05.09.2010, 12:50
Anästhesie ist gut- da wirst du reichlich Viggos legen dürfen, sowie Infusionen anhängen, Medis aufziehen, BGA abnehmen etc. Normalerweise auch Magensonde legen und so. Die Anästhesisten sind da generell sehr entspannt.
Mach dir nicht zu viele Sorgen und freu dich, dass du bisher ein entspanntes PJ erwischt hast. Auch wenn du nicht soo viel praktisch machen kannst- du wirst ja viel mitbekommen und wenn du Zeit hast, um Sachen nachzulesen um so besser.

dreamchaser
07.09.2010, 19:40
Ich bin auch gerade auf der Intensivstation - am Anfang ist das alles wahnsinnig viel Neues und man hat den Eindruck, man weiss gar nichts. Auch nach über 2 Jahren Berufserfahrung noch...
Mein Tip: geh auf die Pflegekräfte zu, stell dich jedem vor, erkläre was du dort machst und was du gerne mal sehen würdest oder machen würdest. Gerade auf Intensivstationen wissen die Pflegekräfte extrem viel, auch über die ganzen Massnahmen und Beatmungen. Es reicht, wenn du ein paar Pflegekräfte findest, die dich dann mitnehmen, wenn es was zu tun gibt. Und es gibt bestimmt auch einen Oberarzt, der mal Untersuchungen macht - geh hinterher und löcher den mit Fragen.
Nimm alles mit, was dir angeboten wird - wenn man etwas das erste Mal macht, dann muss man es eben lernen, es ist ja nicht angeboren. Ich habe am Anfang beispielsweise Probleme mit arteriellen Zugängen gehabt - heute habe ich dann meine "Erfahrung" an eine neue Kollegin weitergeben können (die dann auch glücklich war, dass es geklappt hat beim 4.Versuch).
Noch etwas: manchmal ist es nachts entspannter, da dann nicht die Untersuchungen des Tages laufen - aber Zugänge kommen trotzdem, die man aufnehmen muss und mit Zugängen versorgen muss. Frag doch mal die Assis, ob sich das lohnt. Wir nehmen unser Blut auf der Intensiv beispielsweise um 4 Uhr morgens ab - am Tag steht da nicht mehr so viel an, erst Nachmittags meistens wieder.
Wünsche dir viel Spaß in deinen PJ - nutze jede Chance, die du bekommst!