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sea-addicted
10.09.2010, 14:18
Hey Leute!

Ich geh noch zur Schule und hab eine Frage an all die, die bereits Medizin studieren. Mein Problem ist, dass ich kein BaFÖG bekomme und meine Eltern mich wohl nicht finanziell unterstützen werden (Ja, ich weiß, sie müssen, aber soll ich sie verklagen oder was???). Beim Kindergeld zähl ich nur als Einzelkind.
Ist es realistisch, wenn ich mir vornehme, während dem Medizin-Studium so viel zu arbeiten, dass ich von Wohnung über Lebensunterhalt bis hin zu Studiengebühren und Materialien alles zahlen kann?
Normalerweise hätte ich keine allzu großen Bedenken, aber das Medizin-Studium ist ja schon an sich heftiger. Ist es machbar, trotzdem so viel zu arbeiten?
Ich will das nämlich unbedingt und würde auch dafür kämpfen und mich reinhängen, habe aber Angst, dass es gar nicht machbar ist und ich mich verrenne. Dadurch, dass ich noch zuhause lebe, kann ich das alles glaub ich noch gar nicht wirklich einschätzen.
Wär ganz lieb, wenn ihr mir eure Einschätzung/euren Rat schreiben könntet!

Liebe Grüße,
sea-addicted

Coxy-Baby
10.09.2010, 14:27
Hallo und Willkommen,
die Diskussion zum Thema "arbeiten" hatten wir schon öfters da kannst du einfach mal die
Suchfunktion benutzen.
Es bleibt natürlich zu sagen, daß je mehr du arbeitest desto weniger Zeit hast du für andere Sachen, aber machbar ist fast alles. Vielleicht kannst du dich ja mit deinen Eltern
verständigen dass sie dich etwas unterstützen, oder WOLLEN oder KÖNNEN sie es nicht?

Kackbratze
10.09.2010, 19:43
Ja, es ist möglich, man muss nur den richtigen Job dafür finden und so die Balance zwischen Arbeit und Studium finden.

Indem Du ja "kämpfen und dich reinhängen" willst, hättest Du dir die o.g. Antwort übrigens auch selber geben können.
Wir können nicht entscheiden, wieviel Anstrengung Du in Kauf nehmen willst oder wie Du das genau für dich regeln willst.

Im übrigen ist das Medizinstudium vielleicht durch die Länge teurer als andere Studiengänge, aber in jeder Unistadt sind die Mieten, Lebensunterhaltungskosten und auch Freizeitkosten für alle Studenten gleich.

Ehemaliger User 05022011
10.09.2010, 20:28
hier eine andere Antwort: ich halte es kaum für möglich, bei uns hat in der Vorklinik kaum jemand nebenbei arbeiten können (nur in den Semesterferien war arbeiten gehen mgl.) und die wenigen die es schafften nicht so viel, dass wirklich Studium, Wohnung, Lebenshaltungskosten davon komplett bezahlbar gewesen wäre - du hast keinen Beruf... Rettungssanitäter, wenn sie Glück haben und einen Job finden ( gelingt nämlich auch schon lange nicht mehr allen) können ganz gut selbst zu ihrem Unterhalt beitragen, aber auch unter diesen Kommilitonen gibt es bei uns zumindest niemand der sich komplett allein finanziert

es werden sich hier bald eine handvoll User melden, die dir erklären, dass es sehr wohl mgl. sei, aber bedenke dass sind dann vielleicht 5,10 oder 15 Leute - das ist nicht repräsentativ (die Realität sieht an der Uni anders aus - vollständig allein finanzieren sich die allerwenigsten Studenten!), jedenfalls solltest du allein deswegen nicht davon ausgehen, dass es zu schaffen ist alles selbst zu finanzieren, die meisten Studenten die nicht so viel arbeiten gehen können, weil sie es neben dem Studium nicht schaffen, schreiben das hier nicht gerne und halten sich dann lieber aus der Diskussion raus

P.S.: Du musst deine Eltern nicht verklagen, du beantragst Bafög, wenn du einen 0,00 Bescheid erhält, weil deine Eltern zu viel verdienen und deine Eltern dir kein Stipendium zahlen, dann kannst du beim Bafögamt eine Antrag stellen, dass du trotzdem Bafög bekommst, die setzen sich dann mit deinen Eltern in Verbindung und prüfen, ob sie das dir gezahlte Bafög an das Amt zurückzahlen müssen oder nicht - du bist da raus, es ist dann nicht mehr deine Sache - das ist genau so geregelt, damit junge Leute ihr Recht auf ein Studium wahrnehmen können und nicht ihre Eltern selbst verklagen müssen

thinker
10.09.2010, 20:43
P.S.: Du musst deine Eltern nicht verklagen, du beantragst Bafög, wenn du einen 0,00 Bescheid erhält, weil deine Eltern zu viel verdienen und deine Eltern dir kein Stipendium zahlen, dann kannst du beim Bafögamt eine Antrag stellen, dass du trotzdem Bafög bekommst, die setzen sich dann mit deinen Eltern in Verbindung und prüfen, ob sie das dir gezahlte Bafög an das Amt zurückzahlen müssen oder nicht - du bist da raus, es ist dann nicht mehr deine Sache - das ist genau so geregelt, damit junge Leute ihr Recht auf ein Studium wahrnehmen können und nicht ihre Eltern selbst verklagen müssen
Läuft im Endeffekt doch auf dasselbe hinaus, oder ?

Ehemaliger User 05022011
10.09.2010, 21:00
Läuft im Endeffekt doch auf dasselbe hinaus, oder ?
ich denke dieser Weg wurde genau deswegen geschaffen, damit nicht Kinder gegen Eltern klagen müssen und jemand Unabhängiges beurteilt, ob Eltern das Studium des Kindes mitfinanzieren müssen oder nicht (denn Kinder stehen da viel zu sehr unter moralischen Druck) -ich denke deshalb, dass es ein gute Entscheidung des Gesetzgebers war dies so zu regeln :-meinung

Kackbratze
10.09.2010, 22:49
Von den vielen Studenten gibt es vielleicht auch nur 10-15 die kein Geld von irgendwoher bekommen und dementsprechend selber für ihren Unterhalt sorgen müssen.
Solange ein Wille da ist, gibt es auch einen Weg! (eigene Erfahrung).
Egal welcher Job, hautptsache Geld und mit dem Studium koordinierbar.

Was "Besserwisser" mit BaföG, Eltern, Erspartem oder reichem Freund/in erzählen mit "das geht nicht", "Studium zu schwer", "zu viele Kurse" mag vielleicht stimmen, aber es sind auch nur Gedanken anderer Leute, die mit der eigenen Situation nicht 100& übereinstimmen.
Und wenn man weiss, dass man auf Grund des "Geldmangels" nicht jeden Kurs in jedem Semester schaffen kann, dann kann man sich selber auch darauf einstellen und sich anpassen! Oder man passt die Wohnsituation an, oder stellt die Ernährung um. Oder alles auf einmal, hauptsache man geht den Weg, den man selber gehen will!
Das Ziel ist entscheidend, der Weg dahin ist auf jeden Fall prägend, aber am Ende fragen alle nur nach dem Ergebnis. Nicht nach der Dauer.
:-meinung

Strodti
10.09.2010, 23:10
Ich gehöre zu den 10-15 Leute, die sich ihr Studium selbst finanzieren. Nur zum Teil, ich bekomme noch einen kleinen Bafögbetrag, aber ich könnte von meiner Arbeit leben.

Kurze Schilderung: Jedes 2. Wochenende beide Tage Dienst, abgeschlossener Ausbildungsberuf (bekomme also mehr Geld als ungelernte/Frischabiturienten) und eben mehr Schichten in den Ferien.
Nach meiner Erfahrung kann man am Wochenende arbeiten. Wenn man Montag bis Freitag für die Uni fleißig ist, kann man das Wochenende auch mal nichts für die Uni tun.
Ich kenne auch Kommilitonen, die mehr als ich arbeiten, die Planen dann aber Fehltage der Uni ein, gehen nur in Pflichtveranstaltungen und nehmen ihren Jahresurlaub von der Arbeit für die Klausurenphase. Das ist schon heftig und das würde ich so auch nicht machen. Hier sind viele aus der Regelstudienzeit raus (was an sich ja noch nicht schlimm ist).

Vielleicht bietet sich bei dir ja auch an, dass du dich mal bei den Stipendienanstalten erkundigst! Vielleicht kannst du neben einem kleinen job ja auch einen Kredit aufnehmen (wenn du raus hast, wieviel Studienerfolg du hast).

Ehemaliger User 05022011
10.09.2010, 23:45
mal meine Erfahrung: Klar kann man am Wochenende arbeiten, aber 7,50 € x 8 Std.= 60 € mal 4 Sonnabende im Monat = 240 € und das reicht selbst mit Kindergeld nicht für Miete, Strom, Internet, Telefon, Unibeitrag, Essen, Fahrkarten ... und so sieht die Verdienstmöglichkeit zumindest hier aus, wenn man z.B. so wie ich es getan habe im ambulanten Pflegedienst als ungelernte Kraft arbeitet

wenn man einen Beruf hat, dann ist das schon mal ganz was anderes und wie gesagt in der Vorklinik ist es für Viele nicht zu schaffen noch neben bei zu arbeiten (bei uns hat es glaube ich nicht einer gemacht damals , war einfach nicht drin, eine Kommilitonen aus einer Seminargruppe über uns versuchte es und schleppte sich mit ständig nicht bestandenen Klausuren bis ins 3 Semester, dann musste sie aufgeben)

ernieundbert123
11.09.2010, 06:51
Ich denke, das ist in jedem Fall machbar. Ansprüche runterschrauben und viiiiel Disziplin werden das A und O sein.
Im Sommer werden die Kommilitonen sagen:"So, wir fahren jetzt an den See, kommst Du mit?" und Deine Antwort wird sein:"Nein, muss noch arbeiten."

Die Rechnung von khiri ist natürlich Quatsch, denn 8 Stunden Arbeit/Wochendnde werden für Dein Vorhaben nicht ausreichen.

Mach Dir mal einen Plan, wie viel Kosten Du im Monat haben wirst (Wohnung/WG-Zimmer, Semesterbeitrag, Lebenshaltungskosten - auch ein Kinobesuch sollte mal drin sein -, evtl. Versicherungen, Stom, Gas, Internet+Telefon ...). Und rechne ruhig großzügig, denn wenn Du zu Hause ausziehst, heißt es auch Klopapier und Schuhcreme selber kaufen.
Dann kannst Du Dir ausrechnen, wie viel Du arbeiten musst.
Vielleicht wirst Du auch mehrere Jobs brauchen.

Bei uns in Hamburg hat gut die Hälfte in der Vorklinik gearbeitet, ich selber 20 Std./Woche. Und ja, das geht! Du brauchst allerdings einen Job mit flexiblen Arbeitszeiten. Und wenn Du in den Semesterferien mehr arbeitest, kannst Du Geld zurücklegen fürs das Semester.

Es wird sicherlich nicht leicht, und es wird auch viel Verzicht bedeuten (das weiß ich aus eigener Erfahrung), aber wenn Du das willst und bereit bist, in vielen Dingen zurückzustecken, klappt das.


Viel Erfolg! :-)

sweetashoney
11.09.2010, 07:05
Ihr solltet aber auch bedenken, dass man ab einem Verdienst von über 365 Euro/Monat (zweimal im Jahr darf man mehr als diese 365 Euro verdienen) aus der Familienversicherung fliegt. Denke, dass das bei der Beitragsstarterin der Fall wäre, da Frischabiturientin. Dann kämen nochmal 80 (?) Euro Versicherungsbeitrag pro Monat dazu, die man unbedingt in seine Ausgaben mitrechnen sollte.

Ehemaliger User 05022011
11.09.2010, 07:56
ich selber 20 Std./Woche.


Was machst du und wieviel verdienst du ?


Ihr solltet aber auch bedenken, dass man ab einem Verdienst von über 365 Euro/Monat (zweimal im Jahr darf man mehr als diese 365 Euro verdienen) aus der Familienversicherung fliegt.
und auch, dass man auch als Student Rentenversicherungsbeiträge zahlt und die sind nicht wenig

IslaVista
11.09.2010, 08:19
Ich denke schon, dass es machbar ist.
Allerdings musst du dich einschränken.
Könntest du dir z.B. vorstellen im Studentenwohnheim in einem kleinen Zimmer zu wohnen? Bücher kann man ganz gut auf Bücherbörsen gebraucht kaufen. Die bekommst du dann für einen Bruchteil des Ladenpreises. Auch wenn es nicht die aktuellste Auflage ist. Das ist, auch wenn die Dozenten immer was anderes behaupten, nicht schlimm.
Wie sieht es mit deinem Abitur aus? Kannst du dir die Uni "aussuchen"? Ich würde dann an deiner Stelle an eine Uni gehen wo es keine Studiengebühren gibt. Damit hättest du schon einen großen Batzen Geld gespart.
Auf den Seiten der Studentenwerke der Städte findest du die Mietpreise für Zimmer in Studentenwohnheimen. Ansonsten kannst du dir ja auch einfach mal WG-Zimmer- oder Wohnungsanzeigen ansehen, damit du einen Eindruck davon bekommst wie viel du im Monat fürs Wohnen ausgeben müsstest.
Und auch da gibt es große Unterschiede was die einzelnen Städte angeht.

Und ja man kann 15h in der Woche arbeiten. Du musst nur dann gut planen und alles gut organisieren.

Wünsche dir viel Erfolg!

LotF
11.09.2010, 11:03
Im übrigen ist das Medizinstudium vielleicht durch die Länge teurer als andere Studiengänge, aber in jeder Unistadt sind die Mieten, Lebensunterhaltungskosten und auch Freizeitkosten für alle Studenten gleich.

bei der Formulierung klingt das ja fast, als würde man in München soviel für sein Lebensunterhalt zahlen, wie in Lübeck...

Bei der Ausgangssituation sollte man evt., wenn dies denn überhaupt möglich ist, bei dem Ortsranking der ZVS schon ein Auge auf die Mietkosten in den jeweiligen Städten haben.


Ihr solltet aber auch bedenken, dass man ab einem Verdienst von über 365 Euro/Monat (zweimal im Jahr darf man mehr als diese 365 Euro verdienen) aus der Familienversicherung fliegt.

Quelle? Soweit mir bekannt, darf man nur den Job nicht vor das Studium stellen, sprich mehr als 20h die Woche arbeiten. Der Verdienst ist bei der GKV irrelevant und spielt nur für das Kindergeld eine Rolle.

Relaxometrie
11.09.2010, 11:18
Quelle? Soweit mir bekannt, darf man nur den Job nicht vor das Studium stellen, sprich mehr als 20h die Woche arbeiten. Der Verdienst ist bei der GKV irrelevant und spielt nur für das Kindergeld eine Rolle.
Dieses Einfordern von Quellen ist ja normalerweise ok, aber hier hat es einen aggressiven Unterton.
Wer eine so konkret Zahl zu einem Thema nennt, wird sich erstens damit auseinandergesetzt haben, und zweitens kann man durch ca. 3sekündiges Googlen herausfinden, daß die Angabe der Einkommensgrenze richtig ist (http://www.dgb-jugend.de/studium/jobben/sozialversicherung/krankenversicherung).
Eine konkret genannte Einkommensgrenze ist ja auch viel logischer, als eine Stundenzahl, die gearbeitet werden darf.

LotF
11.09.2010, 11:23
ich hab dir gleich mal einen agressiven Unterton...

Gegoogelt habe ich nach meinem Beitrag auch. Bleibt dann wohl nur noch zu sagen, dass es sich um monatliche Gesamteinkommensgrenze handelt. Sprich nicht 1-2 mal überschreibten dürfen ist falsch, der Jahresdurchschnitt darf eben nur nicht höher sein und bei einem Minijob ist die Grenze dann auch auf 400 Euro angehoben. Das war mir so nicht bekannt und ich frage mich gerade warum, aber okay.

EDIT: und die 20h Geschichte ist auch kein Witz:
Wöchentliche Arbeitszeit: bis zu 20 Stunden, kann gelegentlich überschritten werden, ist aber nicht ratsam. Genaue Begründung ist dann notwendig. Grund für diese Grenze: Die Krankenkasse nimmt an, dass wenn ein Student mehr als 20 Stunden arbeitet, er seinen Studentenstatus nur wegen der günstigeren Sozialversicherungsbeiträge hält.

Aber wer arbeitet schon 20h die Woche und kommt im Jahr trotzdem nicht über 4800 Euro...

Zudem muss man auch bedenken: man müsste sein gesamtes Einkommen der Krankenkasse melden, allerdings können die eben auch kaum prüfen wieviel du wirklich verdienst. Denn eigentlich müsstest du ja auch Kapitaleinkünfte oder Einkünfte aus selbstständiger Arbeit (bspw. bei freier Mitarbeit) melden.

Kackbratze
11.09.2010, 12:47
Die Quintessenz bleibt aber, das es möglich ist den gesamten Studienunterhalt sich selbst zu erarbeiten.
Auch in München.

LotF
11.09.2010, 12:52
wobei dies deutlich schwerer ist, wenn man in München für 15qm 500 Euro zahlt und dafür woanders eine komplette Wohnung bekommt, wo man noch ein Zimmer untervermieten kann.

epeline
11.09.2010, 12:57
ist vielleicht ne blöde frage, aber wie steht es denn mit einem studienkredit?
ich meine, die vorstellung ist sicher nicht rosig, mit schulden ins berufsleben zu starten, aber andererseits ermöglicht so ein kredit vielen erst das studium.

LotF
11.09.2010, 13:04
auch noch eine Möglichkeit!

ich finde es meist komisch, dass Leute kein Bafög bekommen und trotzdem keinen Unterhalt von ihren Eltern erhalten können. Ich meine: Für Bafög = 0 müssen die Eltern schon viel verdienen. Ich habe manchmal das Gefühlt, dass viele glauben zu wissen, dass sie kein Bafög bekommen, den Antrag aber nie gestellt haben...