HNO Endoskop Desinfektion

[schokoriegel]

Hallo,

ist es üblich flexible HNO Endoskope nach Einführung durch die Nase um den Larynx-Bereich Eingang Speise/Luftröhre zu betrachten einfach nur kurz mit Desinfektionsmittel zu besprühen und dann wieder an seinem Platz beim Behandlungsstuhl zu hängen?
Ist das nicht ein Hygienerisiko zum Beispiel in Hinsicht auf Hepatitis B Übertragung?

[netfinder]

So wie ich das kenne, haengt man das Ding danach in eine Lösung.

[Keenacat]

Ich kenn das auch so, dass die Aufbewahrungsröhre am Behandlungsstuhl eine Lösung enthält. Da desinfiziert das Endoskop dann bis zum nächsten Patienten friedlich vor sich hin.
Wenn da keine Lösung drin ist, ist einfaches Absprühen natürlich völlig unzureichend.

[schokoriegel]

Nein, keine Röhre. Also das Endoskop hat da vorher einfach in der Luft gebaumelt und nachdem es benutzt wurde kurz besprüht und dann wieder in die Halterung gehängt, so dass es wieder in der Luft gebaumelt ist, statt in einer Lösung.
Das fande ich etwas merkwürdig und vor allem unhygienisch.

[KoelnerMedizin]

Bei uns in der gastroenterologischen Endokopie werden die Geräte ca. 30 Minuten in einer speziellen Maschine gereinigt und desinfiziert, wie in einer Spülmaschine. Das ist ziemlich "technisch". Ich weiß nicht, ob sich das mit HNO-Geräten anders verhält.

[THawk]

In die Waschmaschine kommen die flexiblen HNO-Laryngoskope nicht. Zumindest nicht über Tag, da kenne ich es auch nur so, dass sie am Behandlungsplatz in eine Reinigungslösung gehängt werden (d.h. der Schlauch, nicht das Bedienteil).

[schokoriegel]

Wie ist denn diese unsachgemäße "Desinfektion" in Hinblick auf mögliche Übertragung von Hepatitis B zu bewerten.
Ich hatte nämlich eigentlich vorgehabt mich nächste Woche impfen zu lassen (habe noch kein KPP gemacht).
Klingt jetzt vielleicht ein wenig paranoid, aber es könnte ja sein, dass ich mir da was eingefangen habe. Weil ja halt irgendwie etwas anderes als wenn man mal angenossen wurde ;-)
Eine bestehende Hepatitis-Infektion (HBsAg positiv) ist ja eine Kontraindikation zur Impfung, kann ich mich jetzt wie geplant impfen lassen oder sollte ich davon absehen. Wobei man ja postexpostionell auch einmal impft und HBsAg sowieso erst nach 4-8 Wochen im Blut nachgewiesen werden können.
Also wenn ich mich jetzt wie geplant impfen ließe, wäre es dann besser ich lasse vor der 2./3. Impfung HBsAg testen?

[Relaxometrie]

Wenn Du wissen möchtest, ob Du Dich mit Hepatitis B infiziert hast, müsstest Du Anti-HBc testen lassen. Das ist auch das, was vor einer Impfung getestet wird (werden sollte), damit man eben nicht in eine Infektion hineinimpft.

[schokoriegel]

Wenn Du wissen möchtest, ob Du Dich mit Hepatitis B infiziert hast, müsstest Du Anti-HBc testen lassen. Das ist auch das, was vor einer Impfung getestet wird (werden sollte), damit man eben nicht in eine Infektion hineinimpft.
Wie lange dauert das denn bis die Anti-HBc nachgewiesen werden können?
Sind doch bestimmt auch wieder so 6 Wochen oder?
Und warum impft man dann nach Nadelstichverletzung direkt nach (wenn kein ausreichender Titer vorhanden ist)?

[dantheg]

Wie ist denn diese unsachgemäße "Desinfektion" in Hinblick auf mögliche Übertragung von Hepatitis B zu bewerten.

Wahrscheinlich wenig Gefahr, für Hep B brauchst du Blut zu Blut Kontakt welcher beim Laryngoskop *eigentlich* nicht gegeben ist. Alternativ auch über einen sexuellen Kontakt aber ... naja, ich wüsste nicht wie das mit einem Laryngoskop gehen würde...

Dennoch, jeder der im Gesundheitswesen arbeitet sollte eine Hep B Impfung bekommen.


Wenn Du wissen möchtest, ob Du Dich mit Hepatitis B infiziert hast, müsstest Du Anti-HBc testen lassen. Das ist auch das, was vor einer Impfung getestet wird (werden sollte), damit man eben nicht in eine Infektion hineinimpft.

HBsAg ist da besser da das Antigen Zeichen eines Infektes ist und schneller nachweisbar ist als das Anti-HBc. Man kann ja auch Anti-HBc haben und ja immun sein.

Und eigentlich ist eine akute Hep B keine Kontraindikation für die Impfung - warum denn? Würde halt nichts bringen bei einem HBsAg positiven zu impfen aber kontraindiziert ist es nicht.

[Relaxometrie]

HBsAg ist da besser da das Antigen Zeichen eines Infektes ist und schneller nachweisbar ist als das Anti-HBc.
So wie ich es von der Examenslernerei in Erinnerung habe (ist ja schon 'ne Weile her), sind obige Aussagen beide falsch.
Bei einer Infektion ist Anti-HBc als erstes nachweisbar und ist dann auch spezifisch für eine Infektion. Anti-HBs kann aufgrund einer Infektion, aber auch aufgrund einer Impfung positiv sein.

[Rico]

Er meint ja das Hbs-Antigen selber, nicht die Antikörper, die sprechen ja für eine Präsenz des Virus im Körper. Rascher positiv dürfte eigentlich nur noch die HBV-DNA-PCR sein.

[WackenDoc]

In dem Zusammenhang wird aber nicht nur eine mögliche Infektion mit Hep B, sondern auch Hep C und HIV interessant sein. Oder wurde das Ding vorher an nem Hep-B-Patienten benutzt?

[schokoriegel]

In dem Zusammenhang wird aber nicht nur eine mögliche Infektion mit Hep B, sondern auch Hep C und HIV interessant sein. Oder wurde das Ding vorher an nem Hep-B-Patienten benutzt?

Ist nicht bekannt an wem das vorher benutzt wurde und ob es da ein Risiko geben könnte.
Fakt ist halt, dass er nachdem er es bei mir verwendet hatte, einfach mit einer Hand am Bedienteil gehalten hat und mit der anderen mit Desinfektionsmittel eingenebelt hat und dann wieder schön an seinen Platz gehängt hat.

[Relaxometrie]

Er meint ja das Hbs-Antigen selber, nicht die Antikörper
Ja, das stimmt natürlich, daß die Antigene noch vor den Antikörpern nachweisbar sind. Sorry, mit meiner obigen Antwort habe ich mich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Hatte unter Zeitdruck noch eben schnell etwas hingeschmiert :-blush
Jetzt habe ich im Herold nachgelesen: HBV-DNA, HBe- und HBs-Antigen sind ca. 7 Wochen nach der Ansteckung mit HBV nachweisbar. Es folgen dann knapp danach die HBc-Antikörper, und dann nach weiteren ca. 2 Monaten die HBe- und nach weiteren ca. 6 Wochen die HBs-Antikörper.

[Keenacat]

In dem Zusammenhang wird aber nicht nur eine mögliche Infektion mit Hep B, sondern auch Hep C und HIV interessant sein. Oder wurde das Ding vorher an nem Hep-B-Patienten benutzt?

HIV halte ich für extrem unwahrscheinlich. Selbst wenn da ausreichend Viren draufwären, um eine Infektion weiterzutragen (ordentlicher Blutklecks vonnöten), wären die allein vom Rumhängen an der Luft verreckt. Beim Empfänger müsste außerdem eine brauchbare Wunde vorliegen, in der die Viecher dann landen. Intakte Schleimhaut ist eine ausreichende Barriere.
Für Hep B reicht Speichel dagegen locker aus, wenn der Träger hochvirämisch ist. Dann noch ein bissl Zahnfleischbluten...

Weiß jemand, wies bei Hep C aussieht?

[schokoriegel]

tja, was sollte man in dem Fall nun also am besten machen? Ganz normal Hepatitis B Impfung wie geplant (1. Impfung) und in einem Monat die 2. Impfung.
Oder sollte ich gar auch passiv impfen lassen?
Und dann nach entsprechender Zeit mal Hepatitis B und C evtl. auch HIV testen lassen? (Bin privat versichert, aber muss ich dann wohl trotzdem selbst zahlen oder, wobei die Frage sekundär ist.)

[dantheg]

Für Hep B reicht Speichel dagegen locker aus, wenn der Träger hochvirämisch ist. Dann noch ein bissl Zahnfleischbluten...

Weiß jemand, wies bei Hep C aussieht?

Eine Übertragung von Hep B durch Speichel ist sehr unwahrscheinlich, auch wenn der Träger hochvirämisch ist - auf keinen fall würde der Speichel "locker" ausreichen. Es gibt zwar dokumentierte Fälle von Hep B Übertragung nach Endoskopien aber wahrscheinlich ist das nicht. Wenn der Träger virämisch war und geblutet hat, der Empfänger eine defekte Schleimhaut hat und das Gerät nicht ausreichend desinfiziert wurde ... dann könnte man eventuell anfangen über eine Übertragung zu diskutieren.

Bei Bisswunden sieht es natürlich anders aus - wenn ein Hep B positiver einen beißt ist die Indikation für aktiv und passiv gegeben.

Hep C wird nicht über Speichel übertragen, da braucht man auf jeden Fall Blut zu Blut Kontakt (und hiervon eine gute Menge).

@shokoriegel: Klar kann man hier im Forum keinen Arztbesuch ersetzten usw aber ... die Wahrscheinlichkeit dass du Hep B bekommen hast ist unglaublich gering. Ich würde an deiner Stelle gar nichts machen...