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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Port anstechen



Byers
16.09.2010, 16:01
Mal wieder was zum Thema Port anstechen..
Auf Station wird es ja meist auch leider oft nur "halbsteril" gemacht.
Auf einer onkologischen Station habe ich es das erste mal dann gezeigt bekommen wie man es richtig macht.
Während meiner Famulatur in Italien hingegen wurde nämlich häufig nur die Haut desinfiziert und sonst war kaum etwas richtig "steril". Dennoch ist auch dort glücklicherweise nichts passiert. Ist die Infektionsgefahr - angenommen es wurde nicht sauber gearbeitet - bei liegendem Port höher als bei kurzem Anstechen? Wie machen sie Portinfektionen überhaupt für den Patienten bemerkbar?

Kackbratze
16.09.2010, 16:21
Dolor, Rubor, Calor, Tumor, Functio laesa und septisches Krankheitsbild, wenn über den infizierten Port eine Infusion gegeben wird.

Wenn es schon länger andauert auch eine Nekrose der Haut bis der Port freiliegt.

Dr. Hyde
18.09.2010, 23:25
ich hab beides erlebt:

im pj in der onko jedesmal riesenaktion wie zvk legen, mit desi, lochtuch, sterilen handschuhen, anreichen etc...

in der akt. klinik sprüh, sprüh, 5 sek. warten, reinpieksen...

hab mich für den kompromiss entschieden: 3x mind. 60 sec. hautdesi, steril abwischen damit es auch klebt, fertig...

wahrscheinlich gibts dazu wie zu allen hygienefragen ca. 685 meinungen :-))

gruß
hyde

cymbal
18.09.2010, 23:40
wir desinfizieren auch gründlich, aber sonst keine sterilen Handschuhe, kein Lochtuch... Hab noch nie eine Portinfektion bei einem unserer Patienten erlebt.

LG cymbal

Kackbratze
19.09.2010, 00:03
Hab noch nie eine Portinfektion bei einem unserer Patienten erlebt.

Bist ja auch erst 3 Jahre dabei und in der Päd sieht man nicht liegende Ports die seit mind. 5-10 Jahren im Körper sind.

:-)

cymbal
20.09.2010, 16:42
das ist nicht richtig, gerade die Mukoviszidose oder Stoffwechselpatienten haben ihren Port viele Jahre lang. Die Kinder mit Krebserkrankungen natürlich kürzer, etwa 1 Jahr.
Ich denke schon, das dieses ganze steril-mit-lochtuch Anstechen ideal wäre, aber bei nem 5 Jährigen, der einen riesen Terz macht, ist das einfach unrealistisch. Da geht nur einmal kurz festhalten und rein damit. ;-)

Und wenn man beim Anstechen nicht auf die desinfizierte Stelle fasst, sehe ich auch nicht wirklich, wie da Keime reinkommen sollen...

lg, cymbal

aschenputtel1977
20.09.2010, 18:31
Hm, bei uns steril sonst steigt mir der Chef auf n Dez...
Lochtuch nun nicht, aber reichlich Desinfektion, sterile Handschuhe und so weiter und so weiter... Die Knirpse auf Mama s oder Papa s Schoß geht relativ gut und auch steril.

WalterSobchak
20.09.2010, 18:50
Ich bin bei Kindern ja großer Fan von Broviac-Kathetern... :-top

Annabell Lee
22.09.2010, 22:40
So aufwändig ist es nun auch wieder nicht, ein steriles Lochtuch zu verwenden, ein paar Mal draufzusprühen und Handschuhe anzuziehen. Ich hab es immer so gemacht und es ging trotzdem zügig.

Man muss sich auchmal überlegen, welche Patienten Ports haben und was das Zeug, das sie darüber in der Regel kriegen, mit dem Immunsystem macht...

Kackbratze
23.09.2010, 14:00
Man muss sich auchmal überlegen, welche Patienten Ports haben und was das Zeug, das sie darüber in der Regel kriegen, mit dem Immunsystem macht...

Zonk im Tor3.

Das Problem ist nicht eine Bakteriämie durch die Infusion, sondern eine bakterielle Infektion des Portsystems. Selbst immunkompetente Patienten sind nicht in der Lage einen solchen Infekt zu überstehen, da durch den Biofilm keine adäquate Immunreaktion zur Bakterienvernichtung erfolgen kann.

Annabell Lee
23.09.2010, 17:17
Es geht nicht primär darum, welche Patienten eine Infektion des Portsystems entwickeln, sondern vor allem darum was die Konsequenz bei diesen Patienten ist; ein Immunkompetenter hat eine wesentlich größere Chance, eine Infektion, die auch bei sterilem Arbeiten durchaus nicht auszuschließen ist, zu überleben...ich möchte nicht daran denken, was die Folge wäre, wenn jemand an einer Infektion stirbt, an der nichtsteriles Arbeiten "schuld" war...

Kackbratze
23.09.2010, 19:19
Und wieder der Zonk, da der Portinfekt durch unsteriles Arbeiten entsteht. Immunkompetenz hin oder her.

Kikki
23.09.2010, 20:56
Na ja, es gibt ja durchaus auch hämatogene Portinfektionen und die gibt es bei immungeschwächten Menschen natürlich häufiger...

Kackbratze
23.09.2010, 21:02
Diese Infekte verleugne ich nicht, es geht hier um den primären Portinfekt durch unsteriles Arbeiten.

Rico
24.09.2010, 19:00
ich hab beides erlebt:

im pj in der onko jedesmal riesenaktion wie zvk legen, mit desi, lochtuch, sterilen handschuhen, anreichen etc...

in der akt. klinik sprüh, sprüh, 5 sek. warten, reinpieksen...

hab mich für den kompromiss entschieden: 3x mind. 60 sec. hautdesi, steril abwischen damit es auch klebt, fertig...

wahrscheinlich gibts dazu wie zu allen hygienefragen ca. 685 meinungen :Bei uns gibt's da ne Dienstanweisung, die ziemlich in die Richtung von Variante 1 geht - und das zurecht wie ich finde. Ein Port ist ein ZVK und sollte auch so behandelt werden - im Prinzip sogar noch sorgsamer weil der Wechsel ja mit größerem Aufwand verbunden ist. :-meinung

dreamchaser
30.09.2010, 16:58
Bei uns wird ein Port auch nur mit sterilen Handschuhen angestochen. Gründliche dreimalige Desinfektion ist auch Pflicht, ein Lochtuch nicht. Die Arzthelferinnen, die das jeden Tag machen, können das alleine machen (unsterile Spritzen werden nur mit 2 Fingern angefasst und aufgesteckt), ich lasse mir alles steril anreichen.