MD/PhD
24.09.2010, 11:26
Hi everone,
Interventionelle Radiologie. Neulich nahm ich, wohl vom schlechten Gewissen motiviert, wieder einmal meine Zukunft in Angriff. Dass ich im Medizinischen tätig sein möchte, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Nur kann ich mich einfach nicht für etwas konkreteres entscheiden. Die bei Google fassen sich inzwischen sicher auch schon an den Kopf. Jedenfalls habe ich mir dann gedacht: "Angenommen du wärst im Geiste bereits einen Schritt weiter und hättest dich am ersten Knotenpunkt deines Lebens für Humanmedizin entschieden. Was wären deine Absichten am zweiten?"
In anderen Worten: welcher Facharzt solls sein? Auf der Suche nach 42 entdeckte ich sie dann: die interventionelle Radiologie (IR). Zur Verifizierung hoffe ich nun von eurerseits auf Antworten zu einigen meiner Fragen:
Von den Tätigkeiten her interessiert mich die IR wirklich sehr, mehr gar als die "konventionelle" Radiologie (d.h. die 'den-größten-Teil-der-Arbeitszeit-vor-dem-Computer-sitzend-Aufnahmen-zu-interpretieren'-Radiologie). Da ist es einfach viel spannender ist, mal selbst beispielsweise den Tumor eines Patienten durch minimalinvasive Eingriffe zu verstrahlen oder Blockaden in Gefäßen zu beseitigen. Kurz: Ich kann mir gut vorstellen, später einmal solche therapeutischen Maßnahmen (http://en.wikipedia.org/wiki/Interventional_radiology#Procedures) selbst durchzuführen.
Nun frage ich mich aber, wieso das nicht in das Aufgabenfeld der (Minimal Invasiv-) Chirurgen fällt? Die IR führt ja Eingriffe am Körper, mit dem einzigen Zusatz, dass sie von modernen Bildgebungsverfahren geleitet werden. Aber warum sollten Chirurgen (als Kenner des menschl. Körpers) sowas nicht noch viel besser können? Warum muss/darf wegen ein bisschen mehr Technik der Radiologe ran bzw. aus welchen Grund darf der Chirurg das nicht?
Meine Befürchtung ist es, dass ich nach einer Facharztausbildung als Radiologe nur vor PCs hocke und die interventionellen Dinge an Chirurgen abtreten muss. Einen Facharzt in Chirurgie möchte ich nicht machen, da es mich nicht so reizt, Patienten wie eine Reisetasche aufzuschlitzen und auszunehmen.
Meine nächste Frage: In Deutschland ist die IR scheinbar noch nicht so eigenständig. Entsprechend gibt es nur sehr wenige Assistenzarzt Positionen dafür. Meist ist das Ganze ja nur als Teilbereich an die Radiologie per se gekoppelt. Meint ihr, das wird sich in den nächsten Jahren ändern?
Letzte Frage:"Interventionelle Radiologie ist in großen Bereichen weit entfernt von einer evidenzbasierten Medizin. Eine wirklich gesicherte Datenlage, basierend auf prospektiv randomisierten Studien existiert nur in wenigen Gebieten wie [...]. In anderen Bereichen gibt es lediglich Publikationen mit geringer Fallzahl, die eine valide Bewertung nahezu unmöglich machen."
So heißt es im Vorwort des Buchs: "Interventionelle minimal-invasive Radiologie" von Görich und Brambs. Diese Aussage sollte doch inzwischen (nach gut 10 Jahren) veraltet sein, oder?
Nun denn, ich hoffe es fühlt sich niemand von meinem allererstem Post erschlagen und stattdessen in der Lage, mir ein wenig zum Thema zu erzählen.
Interventionelle Radiologie. Neulich nahm ich, wohl vom schlechten Gewissen motiviert, wieder einmal meine Zukunft in Angriff. Dass ich im Medizinischen tätig sein möchte, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Nur kann ich mich einfach nicht für etwas konkreteres entscheiden. Die bei Google fassen sich inzwischen sicher auch schon an den Kopf. Jedenfalls habe ich mir dann gedacht: "Angenommen du wärst im Geiste bereits einen Schritt weiter und hättest dich am ersten Knotenpunkt deines Lebens für Humanmedizin entschieden. Was wären deine Absichten am zweiten?"
In anderen Worten: welcher Facharzt solls sein? Auf der Suche nach 42 entdeckte ich sie dann: die interventionelle Radiologie (IR). Zur Verifizierung hoffe ich nun von eurerseits auf Antworten zu einigen meiner Fragen:
Von den Tätigkeiten her interessiert mich die IR wirklich sehr, mehr gar als die "konventionelle" Radiologie (d.h. die 'den-größten-Teil-der-Arbeitszeit-vor-dem-Computer-sitzend-Aufnahmen-zu-interpretieren'-Radiologie). Da ist es einfach viel spannender ist, mal selbst beispielsweise den Tumor eines Patienten durch minimalinvasive Eingriffe zu verstrahlen oder Blockaden in Gefäßen zu beseitigen. Kurz: Ich kann mir gut vorstellen, später einmal solche therapeutischen Maßnahmen (http://en.wikipedia.org/wiki/Interventional_radiology#Procedures) selbst durchzuführen.
Nun frage ich mich aber, wieso das nicht in das Aufgabenfeld der (Minimal Invasiv-) Chirurgen fällt? Die IR führt ja Eingriffe am Körper, mit dem einzigen Zusatz, dass sie von modernen Bildgebungsverfahren geleitet werden. Aber warum sollten Chirurgen (als Kenner des menschl. Körpers) sowas nicht noch viel besser können? Warum muss/darf wegen ein bisschen mehr Technik der Radiologe ran bzw. aus welchen Grund darf der Chirurg das nicht?
Meine Befürchtung ist es, dass ich nach einer Facharztausbildung als Radiologe nur vor PCs hocke und die interventionellen Dinge an Chirurgen abtreten muss. Einen Facharzt in Chirurgie möchte ich nicht machen, da es mich nicht so reizt, Patienten wie eine Reisetasche aufzuschlitzen und auszunehmen.
Meine nächste Frage: In Deutschland ist die IR scheinbar noch nicht so eigenständig. Entsprechend gibt es nur sehr wenige Assistenzarzt Positionen dafür. Meist ist das Ganze ja nur als Teilbereich an die Radiologie per se gekoppelt. Meint ihr, das wird sich in den nächsten Jahren ändern?
Letzte Frage:"Interventionelle Radiologie ist in großen Bereichen weit entfernt von einer evidenzbasierten Medizin. Eine wirklich gesicherte Datenlage, basierend auf prospektiv randomisierten Studien existiert nur in wenigen Gebieten wie [...]. In anderen Bereichen gibt es lediglich Publikationen mit geringer Fallzahl, die eine valide Bewertung nahezu unmöglich machen."
So heißt es im Vorwort des Buchs: "Interventionelle minimal-invasive Radiologie" von Görich und Brambs. Diese Aussage sollte doch inzwischen (nach gut 10 Jahren) veraltet sein, oder?
Nun denn, ich hoffe es fühlt sich niemand von meinem allererstem Post erschlagen und stattdessen in der Lage, mir ein wenig zum Thema zu erzählen.