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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spezialisierung Innere Medizin



stevomat
24.09.2010, 16:23
Hallo Kollegen!
Bin im 3 Jahr der Innerenausbildung angelagt! Überlege nun wie es weiter geht! Schwanke zwischen dem allgemeinen Internisten in 5 Jahren und einer Spezialisierung (Pneumo, Gastro, Kardio, Angio?) in 6 Jahren. Denke das ich mehr der Typ bin der auch gerne mal nach rechts oder links schaut, aber ein Spezialist zu sein ist schon nett...
Hatt hier wer Infos welche Disziplinen die meisten Chancen besitzen was Niederlassungsmöglichkeit, Verdienst etc. angeht?

Vielen Dank schon mal im voraus!:-top

Rico
24.09.2010, 19:25
Naja, wo der neue 5-jährige Internist sich schließlich etablieren wird kann wahrscheinlich noch keiner so genau sagen. Eingeführt worden ist er ja v.a. weil die kleineren Häuser in der Preisklasse Grundversorgung (so mit Stellenschlüssel 1-1-5) mit den spezialisierten Internisten keine ausreichende breite Grundversorgung mehr hingekriegt hätten. Daher denke ich, dass dies der bevorzugte Einsatzort der neuen Allgemeininternisten ohne weitere Spezialiserungen sein wird, sprich OA in kleinen Häusern, evt, CA in ganz kleinen.
Niederlassen wird man sich damit wahrscheinlich nicht so gut, da die hausärztliche Versorgung den alten Fachärzten für Allgemeinmedizin, den alten allgemeinenen Internisten ohne Spezialisierung und den neuen sechsjährigen FA für Innere und Allgemeinmedizin vorbehalten ist.

Mit Spezialisierung sieht's natürlich anders aus, da geht sowohl Krankenhaus als auch Niederlassung - hängt dann halt von der Spezialisierung ab, wie dann die Chancen sind: Allerweltgebiete wie Kardio und Gastro werden sowohl in der Praxis als auch im niedergelassenen Sektor immer was bieten, bei kleinen Fächern wie Angio kann insbesondere die Niederlassung schwierig werden, dafür werden die grad in der Klinik oft gesucht und es werden nicht soviele ausgebildet.

stevomat
25.09.2010, 11:25
Danke für deine Antwort!
Sieht ja dann doch so aus, als wenn der Allgemeininternist nicht so erstrebenswert ist,besonders wenn mal der Wunsch der Niederlassung besteht.
Dann wohl lieber der Spezialist und auf eine gute Stelle hoffen bzw. doch den Hausarzt anstreben.

Strodti
25.09.2010, 16:37
In der neuen Viamedici wird die Möglichkeit des Allgemeininternisten + Spezialisierung als guter Weg angesprochen. Wie seht ihr das? Lernt man da wirklich mehr Basismedizin, um auch Differentialdiagnosen abseits der eigenen Subspezialisierungen zu sehen. Gerade auch für Oberärzte in mittleren Häusern, in denen man im Dienst die gesamte Innere Medizin abdecken muss? Oder ist es eine unnötige Verlängerung der Weiterbildung?

Kassia
25.09.2010, 20:54
Hallo!
Hatte ja eigentlich vor, den FA Innere Medizin zu machen. Habe jetzt ein Angebot von einer super Klinik bekommen, die mir allerdings für die ersten 3 Jahre einen Vertrag für Allgemeinmedizin anbietet... diesen könne man dann wohl bei Zeiten "umswitchen"...
Weiß jemand bescheid, ob das tatsächlich ohne Zeitverlust für mich geht oder hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Rico
25.09.2010, 22:10
In der neuen Viamedici wird die Möglichkeit des Allgemeininternisten + Spezialisierung als guter Weg angesprochen. Wie seht ihr das? Lernt man da wirklich mehr Basismedizin, um auch Differentialdiagnosen abseits der eigenen Subspezialisierungen zu sehen. Gerade auch für Oberärzte in mittleren Häusern, in denen man im Dienst die gesamte Innere Medizin abdecken muss? Oder ist es eine unnötige Verlängerung der Weiterbildung?Ist sicherlich eine interessante Variante, v.a. weil einem nicht das Schild "Fachidiot" an die Stirn genagelt ist wenn man sich in nem kleineren Haus bewirbt.
Für die Niederlassung würde ich sagen ist es eher egal. Schließlich wird man wenn man als z.B. Kardiologe niedergelassen ist kein Koloskop mehr schwingen, Allgemeininternist hin oder her. Man wird sich in der Praxis dann auch nicht mehr mit speziellen Problemen außerhalb der Kardiologie befassen undfür die allgemeineren Probleme sollten die allgemeininternistischen Grundlagen aus der Weiterbildungszeit eigentlich reichen.

Ich würde sagen, inwieweit einen die Kombi Allgemein+Spezialisierung tatsächlich voranbringt hängt davon ab wie das mit der Weiterbildung im entsprechenden Haus geregelt ist - die Häuser machen ja einen Weiterbildungsplan, der sich an den Gegebenheiten des Hauses orientiert (es folgen zwei Beispiele von Häusern, die mir spontan eingefallen sind, ich bin mir durchaus bewußt, dass das in jedem (!) Haus anders geregelt sein kann).
Gibt es z.B. vier Innere Abteilungen, dann muss man für den Allgemeininternisten insgesamt 2 Jahre in den anderen Fachabteilungen verbringen und dabei jede mindestens 6 Monate mitnehmen (im Gegensatz zu 6 Monaten in einer einzigen Fremdabteilung für den spezialisierten).
Gibt es z.B. nur zwei Abteilungen für Innere in einem Haus mit voller Weiterbildung, dann rotiert man in die Fremdabteilung für den Allgemeininternisten nun zwei Jahre (statt 6 Monate für den spezialisierten).
Ob da der Wissenszuwachs noch über das erste Jahr hinaus so enorm ist? Zumal man ja im Dienst ohnehin das ganze Spektrum abdeckt, egal ob man gerade in der Heimat- oder Fremdabteilung ist.

Und ein Batzen Psychologie könnte auch dazu kommen, inwieweit die verschiedenen Facharzttitel wertgeschätzt werden. Derzeit habe ich das Gefühl, die alten Allgemeininternisten (sechs Jahre) sind so die anerkanntesten, gerade bei der ersten Generation der Kollegen, die jetzt den Internist + Spezialisierung gemacht haben wird da oft ein bisserl die Nase gerümpft, vielleicht schwingt da ein bisserl Neid über den schnelleren Weg zur Spezialisierung mit, keine Ahnung.
Aber die Generation Ärzte, die aktuell und in den nächsten 10+Jahren die personalpolitikrelevanten Ober- und Chefarztstellen besetzten kommen halt noch alle aus der Schule "erst Allgemein, dann Spezialisierung" - mag sein, dass die daher eher diese Kombi bevorzugen wenn's um Neueinstellungen geht.
Aber ich gerate ins philosophieren.... kann glaub noch keiner vorhersagen, wie sich das entwickelt...

Leelaacoo
26.09.2010, 10:32
Den Eindruck hab ich auch, Rico. Irgendwie scheinen die Oberen den spezialisierten Internisten mit 3+3 Jahren Weiterbildung nicht ernst zu nehmen...unser Personal-OA rät ganz offiziell zu Allgemeininternist + Spezialisierung trotz längerer WB-Zeit, da er der Meinung ist, man lerne nicht ausreichend in der "Spezialisten-WB". Ich hätte auch lieber die Möglichkeit gehabt, den 6-jährigen Allgemeininternisten (welcher sich auch niederlassen kann) zu machen und dann eventuell(!) noch ne Spezialisierung draufzusetzen. Aber ich bin damals wegen 1 Woche (!!!) aus dieser Wahlmöglichkeit gerutscht und ärgere mich sehr....
3+3 kommt nicht infrage, weil ich mir schlicht und einfach grad keine Innere-Spezialisierung vorstellen kann (wer immer schon Kardiologe werden wollte, der soll das unbedingt machen...aber wer "normale" Innere betreiben will, steht in BaWü grad ganz schön blöd da...wenn auch noch besser als vor 2 Jahren).
Wißt ihr, ob ich in einem Bundesland mit dem 5jährigen Internisten aus BaWü niederlassen darf...geht hier ja nicht...ich möchte mal gern nach Schleswig-Holstein...
(oder Anästhesie, das steht immer dringender zu Debatte:-top)

LG Lee

Muriel
26.09.2010, 10:39
Ohne mich mit der internistischen Materie auszukennen: Kocht auch noch jedes Bundesland so sehr eigene Süppchen, dass man ggf nicht mal vernünftig umziehen kann, ohne seinen Job nicht mehr adäquat ausüben zu können? Die spinnen doch!

Leelaacoo
26.09.2010, 12:11
Jep, ich könnt auch :-kotz . Ein OA (Innere) hat mir vor 2 Jahren geraten, ein "gescheites" Fach mit überblickbarerer WB-Planung zu machen...alles ein großes Chaos. In anderen Fächern ist das doch auch nicht so:-peng

Und BaWü treibt mal wieder seine eigenen Blüten ... "Weiterbildung21" eben, einfach mal unterirdisch:-D
Muss wohl die LÄK abklappern...aber da kriegt man ja bei uns schon unterschiedliche Auskünfte, je nachdem, wer am Telefon sitzt...ich seh mich schon bei der Anmeldung zur FA-Prüfung (theoretisch in einem dreiviertel Jahr!) dastehen und irgendjemand erzählt mir:
"Ja, Frau Lee, aus undurchschaubaren Gründen fehlen ihnen noch 1,36746 Jahre Rotation in einem rheumatologisch-psychiatrischen Zentrum mit himbeerfarbenen Wänden und ca. 3298 Unterschriften in 32 verschiedenen Logbüchern, welche jedoch nicht heruntergeladen werden können, da sie nur in Hintertupfingen gegen Bares zu erwerben sind...NACH der FA-Prüfung selbstverständlich!"...arghhh....

So ungefähr fühlt sichs an....:-))

LG Lee (desperate internist)

LG Lee

Stuntman Mike
22.07.2018, 22:09
Ich grab mal diesen Uraltthread aus :-music, da ich in einer ähnlichen Situation bin. Die Basisweiterbildung neigt sich dem Ende entgegen und ich neige zu Hämatologie/Onkologie.

Wie schätzt ihr die Situation heute ein? Ist die 3+3-Weiterbildung mittlerweile etabliert oder lieber Allgemeininternist+Spezialisierung? Hab da von verschiedenen OÄ unterschiedliche Meinungen gehört, weiß daher nicht, was ich glauben soll...

Danke schonmal!

ninakatharina
24.07.2018, 07:18
Wo siehst du dich denn nach der FA-Prüfung? Angestellt im KH? Eigene Niederlassung? Angestellt in einer Niederlassung? Stadt oder Land? Ich denke so pauschal kann man das eben nicht beantworten.
Ein Onkologe, der sich irgendwo am Land niederlassen möchte profitiert sicher von einer breiten Ausbildung... Als angestellter Hämatologie/Onkologe in einem Zentrum würde ich Zeit und Mühe lieber in Fortbildungen für mein "Hauptgebiet" und evtl. eine Zusatzausbildung investieren (Intensivmedizin, Palliativmedizin, Infektiologie, Psychotherapie..kommt ein bisschen auf das Zentrum und persönliche Neigungen an) - auch hinsichtlich einer später ggf. angestrebten Leitungspositionen. Häma/Onko ist so speziell und die Therapien ändern sich sooo schnell..da hat man eigentlich genug zu tun auch ohne den allgemeinen Internisten.

Wenn man sich niederlassen möchte, kann der allgemeine Internist gerade in Städten sinnvoll sein, wo die kassenärztlichen Plätze begrenzt sind (weil es dafür einfach mehr Plätze gibt) - keine Ahnung, ob das beim aktuellen Fachkräftemangel wirklich relevant ist...