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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Retrospektive Arbeit mit 200 Patienten?



Narcanti
28.09.2010, 11:46
Hallo liebe Doktoranden,

ich bin gerade dabei mir eine Arbeit zu suchen und habe ein Angebot, bei der es sich um eine Nachuntersuchung von unfallchirurgischen Patienten handelt.
Es gibt bereits eine Liste mit 400 Patienten die in den letzten 10 Jahren operiert wurden.
Die soll ich dann alle anrufen, einbestellen und untersuchen.
Mein Betreuer sagt es sei realistisch, dass die Hälfte(!!!) mitmacht.

Ich finde das ganz schön viel und frage mich, ob hier schon jemand mit einer so großen Patientenanzahl gearbeitet hat und wie da die Resonanz war und vor allem wieviel Zeit für die eigentliche Untersuchung draufging.

Ich habe kein Freisemester eingeplant...

Viele Grüße!

Haweee
28.09.2010, 12:05
Hab zwar in nem ganz anderen Fach gearbeitet, aber wir hatten eine ganz ähnliche Fragestellung.
Bei uns haben knapp 60 Prozent mitgemacht. Allerdings muss man sagen, dass das eine kinderpsychiatrische Studie war und die Eltern sich natürlich freuen, wenn man sich nach dem Wohlergehen der Kinder erkundigt.
Aber das Ganze war sauviel Arbeit. Allein die Terminorganisation?! Und wir waren mit drei Doktoranden. Allein ist sowas kaum zu schaffen! Wie soll das denn bei Euch laufen? Ohne Freisemester ist das jedenfalls kaum zu händeln. :-meinung

Übrigens ist das keine retrospektive Studie, sondern eine Follow-Up-Studie! ;-)

Narcanti
28.09.2010, 20:26
Übrigens ist das keine retrospektive Studie, sondern eine Follow-Up-Studie! ;-)

Ah, ok ...bin eben noch blutiger Anfänger ;-)
Tja...sowas habe ich mir schon gedacht. Mein Betreuer meinte zwar, dass man auch 2 Arbeiten draus machen könnte, aber dann ist es immernoch viel.

Gibt es noch weitere Erfahrungen?

Sebastian1
28.09.2010, 20:36
Ich habe eine retrospektive Arbeit gemacht mit knapp 250 Patienten. Und da brauchte ich nur die schriftlichen Unterlagen, um bestimmte Parameter anonymisiert auszuwerten; ich brauchte daher nach Genehmigung der Ethikkommission weder Einverständnis der Patienten oder sonstwas, "nur" die Akten. Das war sauviel Arbeit. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, diese Anzahl Patienten zu kontaktieren, Termine zu organisieren und dann Daten zu erheben.

Wenn du eine Diss nur für die beiden Buchstaben machst, gibt's einfachere Arbeiten. Wenn du an Forschung interessiert bist, dann wird dir was experimentelles vermutlich mehr liegen.

So richtig find ich keinen Grund, mir die von dir genannte Arbeit antun zu wollen.

Kackbratze
28.09.2010, 21:08
Die Arbeit wird definitiv schwierig werden. Patienten versterben, ziehen weg oder wollen nicht mitmachen, die Frage ist tatsächlich, wieviele Patienten Du wiedersehen wirst aus den Akten.

Termine, Untersuchungen, etc werden auch sehr zeitintensiv sein, ob dafür gleich ein Freisemester notwendig ist, kann ich nicht beurteilen, aber anstrengend wird es garantiert.

Giant0777
28.09.2010, 21:12
also, ich musste bei meiner diss nur (!) 15 patienten nachuntersuchen und das war schon knifflig ( tod, umgezogen, keine lust, ...)

bedenke auch, dass grade die logistik nerven kostet - ich hoffe, deine uni trägt allein die portokosten. hört sich jetzt kleinlich an, aber es gibt da ne menge faktoren, die deine arbeit unnötig und unplanbar erschweren!

lg,giant

Hypnos
28.09.2010, 21:52
Es gibt auch retrospektive Arbeiten mit weniger als 40 Patienten:-))

...und die mussten auch nicht einbestellt werden, sondern lediglich ausgewertet anhand der Datenlage.

Oh, ich muß mich korrigieren: es GAB so eine Arbeit:-))

mein Rat: Finger davon lassen und andere Doktorväter fragen.
Meines Erachtens kann man seine Ansprüche aber auch ruhig verbalisieren: ich habe seinerzeit auch gesagt: ich möchte eine retrospektive Arbeit, die in 6 Monaten zu beenden ist. Gut, es wurden - aus vielerlei Gründen - knappe 11 Jahre daraus, aber immerhin:-))

Gruß,

Hypnos

Narcanti
28.09.2010, 22:21
Vielen Dank für eure Antworten!
Das war wirklich hilfreich! Ich werde mich wohl nochmal anderweitig umsehen. ;-)