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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wege zum Medizinstudium am deutschen NC vorbei



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Skyreaver
29.09.2010, 19:24
Da ich mal annehme, dass sehr viele Leute die auf diese Seite hier stossen diese Frage umtreibt, dachte ich ich schreibe mal eine kleine Übersicht für alle Leidensgenossen. ;-)
@Mods: Ist das vielleicht ein Sticky wert?

1. Studium im Ausland (deutschsprachig) (Gibt natürlich noch jede Menge anderer Länder wo man studieren kann, aber eben nicht auf deutsch und alle möglichen Studienorte aufzuschreiben würde wohl den Rahmen dieses Threads sprengen)

Österreich: Zulassung erfolgt über den EMS (http://www.eignungstest-medizin.at/cms/), den Eignungstest für Medizinische Studiengänge. Alles weitere auf der Seite zu erfahren.
Ungarn: Recht teuer, aber dafür wohl auch ganz gut und kein strikter NC. Alle Infos sind hier (http://www.thieme.de/viamedici/schueler/medizinstudium_ausland/ungarn.html) recht gut zusammengefasst
Schweiz: Weiss ich wenig drüber. Ich glaube die nehmen einen nur wenn man hier schon einen Studienplatz hat. Daher wohl nicht so geeignet für NC-Flüchtlinge


2. Studium bei der Bundeswehr: Die Bundeswehr erhält von der ZVS..ähh Hochschulstart.de ein eigenes Kontingent an Studienplätzen, dass sie an ihre Bewerber vergeben darf. Man wird als Offiziersanwärter eingestellt und erhält während des Studiums einen Batzen Kohle, muss sich aber für 17 Jahre verpflichten und auch zu Auslandseinsätzen bereit sein. Ich persönlich glaube aber, dass die auch eine Vorauswahl nach Noten treffen und habe gehört, dass es im Sanitätsdienst eine irrsinnig hohe Frauenquote gibt und man als Mann daher von vornherein schlechte Karten hat. Keine Ahnung ob das stimmt. Infos gibts hier (http://www.studienwahl.de/index.aspx?e1=4&e2=7&e3=2&e4=0&e5=0&e6=0&tn=0)

3. Studium an der privaten Uni Witten/Herdecke: Eine private Universität im Ruhrgebiet, die in Sachen Lehre in den Rankings jedes mal Bestnoten erhält. Studium kostet insgesamt 40k Euro, man hat aber die Möglichkeit es erst nach Studienabschluss zurückzuzahlen, offiziell gibts keinen NC, sondern sie suchen nur nach Beurteilung des Lebenslaufs und des Motivationsschreibens aus. Wer weiss obs stimmt. Hier (http://www.uni-wh.de/) die Website

4. Studienplatzklage: Im Prinzip verklagt man auf gut Glück Universitäten, dass sie nicht ihre vollen Kapazitäten an Studienplätzen bereitstellen und hofft, dass man Recht gehabt hat. MMn ein teueres Los auf einen Studienplatz mit evtl. besseren Chancen als ein gewöhnliches Los (s.u.) Ausführliche Informationen gibts hier (http://www.studienplatzklage.de/ratgeber_2010_www.pdf).

5. Losverfahren: Die Universitäten verlosen Studienplätze die nach Abschluss der Nachrückverfahren noch frei geblieben sind unter allen Bewerbern die sich dafür beworben haben. Meist reicht dafür eine einfache Postkarte oder ein Onlineantrag, dabei hat so gut wie jede Uni eine eigene Ausschlusfrist. Wann die sind gibts gebündelt hier (http://studium-uebers-los.de/de/index.php?start=1) zu lesen. Manche Unis vergeben auch Teilstudienplätze die über die ZVS verlost werden, dafür muss man sich bei seiner ZVS-Bewerbung aber auch an den entsprechenden unis beworben haben.


Wem noch was einfällt, scheut euch nicht zu ergänzen. :-)

Puschll
29.09.2010, 20:04
Zu 2.
Hatte mich auch bei der Bundeswehr beworben... also die Notengrenze für die Vorauswahl liegt bei 2,1 (ist nicht offiziell, hat mir meine damalige Wehrdienstberaterin zugezwitschert) und bis zu dieser Note werden alle Bewerber zu einem 3 tägigen Auswahlverfahren mit Sport-, Teamfähigkeits-, Psycho-, IQ-, usw, tests eingeladen.

Skyreaver
29.09.2010, 20:28
Habe mich mit meinen 2,8 auch da beworben und wurde nichtmal zum Gespräch eingeladen...Kann also gut sein.

Strodti
29.09.2010, 20:35
Hey Skyreaver, ich würde gerne die Links zu den passenden Diskussionstherads zu Studienplatzklage, Studium in der Schweiz etc. zu deinem Beitrag hinzufügen. Ist dir das recht? Dann kann gleich am passenden Ort weiterdiskutiert werden oder die Infos der anderen user gelesen werden.

Das Sticky vergeben wir eigentlich recht gezielt. Lass mal schauen, wie sich dieser Thread entwickelt. Wird dann vorher im Mod-Team kurz besprochen.

Skyreaver
29.09.2010, 20:43
Hey Skyreaver, ich würde gerne die Links zu den passenden Diskussionstherads zu Studienplatzklage, Studium in der Schweiz etc. zu deinem Beitrag hinzufügen. Ist dir das recht? Dann kann gleich am passenden Ort weiterdiskutiert werden oder die Infos der anderen user gelesen werden.

Das Sticky vergeben wir eigentlich recht gezielt. Lass mal schauen, wie sich dieser Thread entwickelt. Wird dann vorher im Mod-Team kurz besprochen.

Ja, natürlich ist mir das Recht. ;-) Und das mit dem Sticky war ja nur eine Idee von mir, damit der Thread besser gefunden wird, das müsst natürlich ihr entscheiden. Ich kenne all die Wege ja schon. :-D

Che^
29.09.2010, 21:00
wow, Ich wusste nicht, dass man bei der Bundeswehr studieren kann, habe aber nirgendswo einen "NC" gefunden.

Hat man eine realistische Chance mit 2,4 DN nen Studienplatz in Zahnmedizin zu bekommen, was meint ihr?

Mr. Pink online
29.09.2010, 21:17
Hat man eine realistische Chance mit 2,4 DN nen Studienplatz in Zahnmedizin zu bekommen, was meint ihr?

Bei der Bundeswehr?

Che^
29.09.2010, 21:58
Bei der Bundeswehr?

Yes, sir.

Mr. Pink online
29.09.2010, 22:07
Keine Ahnung ob die eigene Bundeswehrzahnärzte haben ... würde sich bei einem Auslandseinsatz aber anbieten! :D
In dem Fall wäre das Bewerbungsverfahren wohl das gleiche wie bei HM. Aber ich denke mal, dass die nicht sooo viele brauchen, dementsprechend schwer ist es dann auch genommen zu werden.
Aber mit gutem TMS sollte es ja eigentlich auch so reichen oder?!

Che^
29.09.2010, 22:23
Keine Ahnung ob die eigene Bundeswehrzahnärzte haben ... würde sich bei einem Auslandseinsatz aber anbieten! :D
In dem Fall wäre das Bewerbungsverfahren wohl das gleiche wie bei HM. Aber ich denke mal, dass die nicht sooo viele brauchen, dementsprechend schwer ist es dann auch genommen zu werden.
Aber mit gutem TMS sollte es ja eigentlich auch so reichen oder?!

Naja, ich bezweifle, dass sie TMS berücksichtigen, da man von denen, soweit ich das verstanden habe, zu einem AC-aehnlichen Auswahlverfahren eingeladen wird.
Außerdem würde ich bei einem Auslandseinsatz schnell abkratzen, es sei denn, ich mache davor den Grundwehrdienst...

Fazit; Keine gute Alternative.

Mr. Pink online
29.09.2010, 22:27
nö, TMS meine ich ja auf normalem Wege! ;-)

Skyreaver
29.09.2010, 22:29
Keine Ahnung ob die eigene Bundeswehrzahnärzte haben ... würde sich bei einem Auslandseinsatz aber anbieten! :D
In dem Fall wäre das Bewerbungsverfahren wohl das gleiche wie bei HM. Aber ich denke mal, dass die nicht sooo viele brauchen, dementsprechend schwer ist es dann auch genommen zu werden.
Aber mit gutem TMS sollte es ja eigentlich auch so reichen oder?!

Ja klar haben sie die beim Bund. ;-) Sogar Tierärzte und Apotheker.

studi2010
29.09.2010, 22:30
ich glaub der tms war darauf bezogen, dass du damit nen platz an ner staatlichen uni kriegen kannst.......

Mr. Pink online
29.09.2010, 22:30
aber sicher nicht in Hundertschaften

Rennmaus
30.09.2010, 10:03
Also bevor man mit dem Studium loslegt, muss man einen Grunddienst leisten (3-9 Monate, glaube eher 9), wird meines Wissens nach aber schon bezahlt.
Und dann geht es erst ins Studium. Die Uni kann man sich mehr oder weniger aussuchen(hängt von den Kapazitäten der Unis ab), NC ist egal, sofern man von der Bundeswehr angenommen wurde. TMS etc. spielt dabei auch keine Rolle. Die brauchen Leute, die das Zeug zum Mediziner haben und die bei Bedarf auch mal zur Waffe greifen können. Und wenn die Person dann eben kein 1,0er ist, sondern ein 2,0er ist, ist es auch ok.
Während den Semesterferien muss man z.T. dem Bund zur Verfügung stehen. Urlaub ist drin, aber nicht die ganzen Semesterferien über.
Nach dem Studium verpflichtet man sich für 8 (?) Jahre bei der Bundeswehr. Wenn man Glück hat, kommt man vllt im Bundeswehrkrankenhaus unter, wenn nicht, kann es auch mal ins Ausland gehen -> und da kann es ernsthaft dazu kommen, Waffen zu gebrauchen. Man ist quasi Soldat und hat das Recht, den Verwundeten die Kugeln aus den Körperteilen zu ziehen und was sonst noch dazu gehört. Und wenn der Arzt tot ist, muss es, wenns dringend ist, halt ein anderer machen, der nicht studiert hat ;)
Die bilden auch Krankenschwestern etc. aus. Schließlich benötigt der Arzt auch im Krieg Hilfe bei OPs etc.
Bei studi habe ich damals über Gruppen Leute ausfindig gemacht, die über den Bund studieren. Die können einem ihre Erfahrungen schildern, wenn man Interesse hat.
Das sind Dinge, die ich aus einem Beratungsgespräch 2007 noch im Kopf habe. Daher ohne Gewähr ;)

saipro
30.09.2010, 10:48
@Rennmaus
Teilweise richtig, teilweise nicht.
Korrekt ist, dass man vor dem Studium zunächst eine Grundausbildung erhält und danach dann das Medizinstudium an einer öffentlichen Universität absolviert. Das Studium dauert genauso lange wie als ziviler Student auch.
Man muss in den Semesterferien nur 1-2mal verpflichtend an einer Veranstaltung teilnehmen, aber es bietet sich an mehr zu machen um Pluspunkte zu sammeln, die man benötigt um sich später das Fachgebiet auszusuchen.
Nach dem Studium bekommt man 3 Jahre Weiterbildungszeit für den Facharzt garantiert, wobei es aber im schlimmsten Fall auch passieren kann, dass man nicht die gewünschte Fachrichtung erhält.
Die Gesamtverpflichtungszeit beträgt 17 Jahre!
Man sollte also sich genau vorher überlegen ob man das möchte. Wer Medizin bei der Bundeswehr studieren möchte sollte als Berufswunsch Soldat haben und nicht Arzt bzw. den Arztberuf nur als Bonus sehen.
Vergütung erfolgt entsprechend Dienstgrad.

konstantin
30.09.2010, 11:08
Sehe ich wie mein Vorredner: Bei der Bundeswehr ist man in erster Linie Offizier, dann Sanitaeter und letztenendes auch noch Arzt. Zum Thema Auslandseinsaetze bleibt allerdings nur zu sagen, dass, wenn kein triftiger Grund vorliegt, man kaum eine Moeglichkeit hat, sich ihnen zu entziehen. Es gibt da ganz nette Statistiken von der U.S. Army, wonach 70% der dortigen Frauen vor einem Auslandseinsatz schwanger werden...

Davon abgesehen: Man verpflichtet sich fuer 17 Jahren! Wenn man sich ansieht, in wie viele Kampfhandungen unsere Soldaten in Kundus bereits jetzt schon verwickelt sind, wage ich mir garnicht vorzustellen, wie die Einsaetze einer mannaermeren, dafuer "qualitativ hochwertigeren" Bundeswehr, so wie der liebe Herr zu Guttenberg sie sich vorstellt und die NATO gerne haette, aussehen werden - und die weltpolitische Lage tendiert in der Regel nicht dazu, sich zu entspannen...

Im Ernst: Spaetestens wenn du mit 30, Frau und Kind daheim in einem zerschrotteten Humvee hockst, dir die Kugeln um die Ohren sausen und du waehrend des Zurueckballerns noch versuchst, deinen Kameraden die Eingeweide zurueck in den Bauch zu stopfen, merkst du, dass es eine ziemlich dumme Idee gewesen ist, bei der Bundeswehr zu studieren. :-peng

Und solche Szenarien sind selbst jetzt schon bei der Bundeswehr in Afghanistan Alltag.

fallenangel30487
30.09.2010, 11:55
Ich hoffe echt, dass niemand von euch jemals nach Afghanistan muss. Ein Freund von mir wäre dort fast gestorben, hat Monate im Koma und auf ITS gelegen und mit wirklich viel Glück überlebt. Er wird nie wieder richtig laufen können und ist sein Leben lang entstellt. Ich kenn einige die dort waren oder jetzt gerade dort sind und alle wirklich alle sind total verändert und verstört wieder gekommen. Mein Bruder hat über 1 Jahr gebraucht um das Ganze einigermaßen verarbeiten zu können.
Nur mal so am Rande.....Überlegt euch gut ob ihr euch das wirklich antun wollt. Klar gibt es immer Möglichkeiten dort nicht hin zu müssen aber das zieht 1 mal vieleicht auch ein 2tes mal aber das wars dann auch.

hulahopp
30.09.2010, 12:26
Eine Möglichkeit dem allen zu entgehen ist übrigens Bundesgesundheitsminister zu werden s. Rösler;-).

Autolyse
30.09.2010, 23:29
Sehe ich wie mein Vorredner: Bei der Bundeswehr ist man in erster Linie Offizier, dann Sanitaeter und letztenendes auch noch Arzt. Zum Thema Auslandseinsaetze bleibt allerdings nur zu sagen, dass, wenn kein triftiger Grund vorliegt, man kaum eine Moeglichkeit hat, sich ihnen zu entziehen. Es gibt da ganz nette Statistiken von der U.S. Army, wonach 70% der dortigen Frauen vor einem Auslandseinsatz schwanger werden...
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Formulieren wir es mal so: Die 50% Frauenquote machen dem zentralen Sanitätsdienst erhebliche Probleme in Bezug auf das Füllen der Stellenbesetzungsliste. Das das für die Einsatzfrequenz des restlichen Personals heißt kann sich jeder selbst ausrechnen und so toll ist's auf Höhe 431 auch nicht. Kämpfen, und alles was das an Konsequenzen mit sich bringt, denn die Insurgents nehmen z.T. auch im Deckungsfeuer den Kopf nicht runter, gehört dazu - darüber sollte man sich bereits vorher im Klaren sein.