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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wissenschaftlicher Mitarbeiter



inneremedizin
01.10.2010, 16:31
Hallo,

ich mache jetzt dann Examen und bin auf Stellensuche. Jetzt habe ich von meiner Ex- PJ-Stelle ein Angebot bekommen, als wissenschaftlicher Mitarbeiter dort angestellt zu werden. Das heißt, ich würde erst mal Forschung machen und ein gaaaanz kleines bißchen Klinik. Wieviel man mir dafür für meine Facharztausbildung anerkennen würde, kann man mir nicht sagen, das würde sich dann entscheiden. Die Stelle wäre eine Drittmittelstelle, auf zwei Jahre befristet mit der angeblichen Option auf Verlängerung. Ich frage mich jetzt, was dann ist, wenn die mich nach zwei Jahren feuern und dann beschließen, mir gar nichts anzuerkennen. Dann ist es doch, wie wenn ich zwei Jahre nicht gearbeitet hätte und mich würde niemand mehr einstellen, schon gar nicht Krankenhäuser, wo man auf Forschung keinen Wert legt. Andererseits befindet sich der Arbeitsplatz in Berlin, wo es leider nun mal megaschwierig ist, eine Stelle zu finden und ich finde die Idee, den Rest meines Lebens irgendwo im berlinfernen Brandenburg oder in sonst einer Pampa verbringen zu müssen, ganz grauenhaft. Also was meint Ihr, kennt jemand solche Angebote? Wie ist denn das mit den Drittmitteln.

lara162
01.10.2010, 18:13
Bei der heutigen Stellensituation kannst du nach dem Studium auch erstmal zwei Jahre auf Weltreise gehen oder sonstwas machen, du wirst trotzdem genommen, keine Sorge!
Außerdem wäre das doch keine Lücke in deinem Lebenslauf. Hast doch was plausibles gemacht in der Zeit.

Drittmittel sind in der Regel limitiert, auf eine gewisse Höhe und Laufzeit. Was nach den zwei Jahren ist, wird dir jetzt wohl keiner sicher sagen können. Aber auch in der Klinik bekommst du häufig erstmal nur befristete Stellen, daher sehe ich da nicht so das Problem. Zumal es sich ja so anhört, als würdest du es nicht ausschließen, nach der Zeit doch klinisch tätig werden zu wollen.

Muriel
01.10.2010, 18:48
Ich kann nur von den Erfahrungen einer Freundin berichte, die sich vor sechs Jahren am Anfang ihrer WB-Zeit auf eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter einließ. Damals war es noch so, dass man in ihrem (und meinem) Fach überhaupt froh war, eine Stelle zu finden. Sie hat innerhalb der ersten drei Jahre insgesamt um die 15 Verträge gehabt, über deren Zustandekommen sie, wenn sie Glück hatte, eine Woche vorher informiert wurde, bis dahin wusste sie nie, ob es weitergeht. Sie hat normal in der Klinik voll gearbeitet, dabei aber noch im Schnitt 2-3 Stunden Forschung hintendran gehängt. Nach drei Jahren bekam sie dann einen Assistentenvertrag, wurde aber ins 1. Jahr eingestuft anstatt ins vierte, da sie ja noch keine Erfahrung habe :-keks

SuperSonic
01.10.2010, 19:01
Ich habe auch schon gehört, dass einem die Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter nicht auf die FA-Ausbildung angerechnet wird, egal ob man zu der Zeit überwiegend klinisch tätig war oder nicht. :-notify

Muriel
01.10.2010, 19:03
Zu meiner genannten Freundin: Die LÄK hat es ihr problemlos anerkannt, allerdings nicht ihre Verwaltung bei der Einstufung in die Lohngruppen :-dagegen

Rico
01.10.2010, 19:34
Ich habe auch schon gehört, dass einem die Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter nicht auf die FA-Ausbildung angerechnet wird, egal ob man zu der Zeit überwiegend klinisch tätig war oder nicht. :-notifyStimmt nicht, ich bin mein ganzes Berufsleben als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt und wahrscheinlich ändert sich da bis zum FA nix mehr dran - zumindest hab ich jetzt einen Vertrag, der bis zum Ende meiner Weiterbildungszeit reicht. Wichtig ist, was halt in dem Vertrag drinsteht und solange da drin steht ".... ist als Arzt in der Patientenversorgung..." ist alles in Butter.
Zusätzliche Forschungsaufgaben nach Massgabe des Chefs - aber das kann denen auf Budgetstellen genauso passieren.

SuperSonic
02.10.2010, 06:57
Ah, dann bin ich ja beruhigt. Hoffentlich ist das auch in allen Bundesländern so.

Zoidberg
02.10.2010, 06:58
werdet ihr auch nach MB TV Ärzte bezahlt? oder nach TVÖD als wiss. MA?

inneremedizin
02.10.2010, 08:48
Ich würde dann bei der Arbeitsgruppenleiterin, einer Oberärztin, eingestellt. Ist das normal so als wisssenschaftlicher Mitarbeiter? Oder wird man da normal schon vom Chef selbst angestellt? Weil der Oberarzt ja keine Weiterbildungsermächtigung hat. Die Bezahlung ist mir nicht so wichtig, dafür spare ich mir die Kosten, die ich bei einer Stelle in Brandenburg an Pendelkosten und für einen eventuellen Zweitwohnsitz zahlen müsste. Dagegen ist mir die Anerkennung für die Facharztausbildung sehr wichtig. Vielleicht wäre es am besten, mal bei der Ärztekammer nachzufragen, wie genau die Anstellungsbedingungen sein müssen, um es anerkannt zu bekommen.

hennessy
02.10.2010, 09:08
in der Forschung ist es so:
Deine zukünftige OÄ hat z.B. ein Projekt, das sie voranbringen möchte. Dieses Thema erscheint einem Pharma-Unternehmen oder z.B. der Deutschen Krebshilfe oder einem sonstigen Unternehmen so lukrativ, dass es dafür Drittmittel bereitstellt. Dann wirst Du als wissenschaftlicher Mitarbeiter dieser OÄ zur Seite gestellt, wirst in Papern etc. erwähnt und von dem Unternehmen bezahlt. Nach Ablauf der Bereitstellungs-Frist wird dann entschieden, ob weitere Forschungen bezahlt werden oder nicht.
Ein Haken an der ganzen Geschichte könnte sein: Die Drittmittel sind nicht nur projektgebunden, sondern auch personengebunden. Zumindest ist dies meine Info. Wenn also Deine OÄ aus welchen Gründen auch immer Berlin verlässt, um z.B. nach Hamburg zu gehen, dann müsstest Du mitgehen. Dies kann jedoch auch eine Chance sein, z.B. im Ausland arbeiten zu können und dort eine feste Stelle zu finden. Denn viele Unternehmen arbeiten mit ausländischen Häusern zusammen.

Aber zumindest hättest Du erst einmal einen Job in Deiner Lieblings-Stadt. Und wenn es Dir wirklich gar nicht gefällt, oder wenn Du anderweitig einen Job bekommst, dann kannst Du ja kündigen.

Über die Anrechnungsfähigkeit auf Deinen Facharzt weiß ich leider nicht Bescheid.

Jeannychen
02.10.2010, 17:50
Die Frage ist noch, ob Du wirklich so viel Forschung machen möchtest, oder eher Deine FA vorantreiben. Ist Dir das Haus so wichtig?
Ich arbeite in Brandenburg und sowohl in meinem alten als auch im jetztigen Klinik arbeiten Leute aus Berlin. Wo ich jetzt arbeite, kann man im Wohnheim ein Appartman günstig mieten.
Viele, mit denen ich zusammen studiert habe, haben dann doch in Brandenburg eine Stelle gesucht und gefunden und sind sehr glücklich dabei.

Rico
02.10.2010, 22:45
werdet ihr auch nach MB TV Ärzte bezahlt? oder nach TVÖD als wiss. MA?Wir werden mittlerweile ganz normal nach TV-Ä bezahlt, allerdings nur wenn man "überwiegend in der Patientenversorgung" eingesetzt wird, was aber quasi auf alle zutrifft, da wir keine Forscher haben, die dauerhaft und ausschließlich forschen.
Am Anfang gab es da etwas Unstimmigkeiten, da nach Einführung des TV-Ä zunächst die Drittmittler noch nach TVÖD bezahlt wurden, was teilweise groteske Formen annahm z.B. bei Kollegen deren Stelle zu 50% aus Hausmitteln und zu 50% aus Drittmitteln finanziert wurden. Die haben dann jede Woche Mittwochs ab 12 Uhr die gleiche Arbeit für weniger Geld gemacht. Das wurde aber bald (ich glaub unter Klageandrohung) gekippt und rückwirkend ab Einführung des TV-Ä nachbezahlt.
Vom finanziellen macht's seither keinen Unterschied mehr; der einzige ist, dass man alle Nase lang nen neuen Vertrag kriegt (hab glaub meinen 5. oder 6.) und die auch weiterhin befristet sein können, wohingegen man auf ner Hausstelle ja nur ein oder zweimal nen neuen befristeten Vertrag kriegen darf und dann nen FA-Vertrag angeboten kriegen muss.