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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag1 - A35/B28 - posttraumatische Belastungsstörung



jokihase
05.10.2010, 17:21
Ich glaube ML liegt mit D falsch, da man bei einer posttraumatischen STörung sehr wohl dissoziales Verhalten findet, m.M. ist E anzukreuzen!

Quelle: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/6872/1/Qirjako_Eni.pdf

:)

morgoth
05.10.2010, 17:23
Uh ja, definitiv. Dissozial ist ganz typisch, grade für jüngere Patienten. Dissoziativ hat hier doch nichts zu suchen, nach einem Verkehrsunfall tauchen doch nicht plözlich ungelöste Triebimpulse/Gewissenskonflikte auf.

Unregistriert
05.10.2010, 17:27
Bin auch für das dissoziale Verhalten. Laut ICD-10 gehört zur PTBS u.a. anhaltende Symptome einer erhöhten psychischen Sensitivität und Erregerung mit z.B. Reizbarkeit und Wutausbrüchen. (= dissoziales Verhalten???). Dissoziative STörungen gehören laut ICD-10 NICHT zu den Diagnosekritieren und sind für mich somit auch keine Kernsymptomatik.

Unregistriert
05.10.2010, 17:40
sehe ich genauso, da v.a. kinder gerne mit aggressivem verhalten auf eine belastung reagieren!!

MEDI-LEARN
05.10.2010, 17:55
Dissoziative Symptome sind im Rahmen von Flashbacks durchaus Bestandteil der Kernsymptomatik von Posttraumatischen Belastungsstörungen ("...Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks)...)
Link: http://www.icd-code.de/suche/icd/code/F43.-.html?sp=Sposttraumatische%20Belastungsst%F6rung

ERGÄNZUNG: Dissoziationen laut Ärzteblatt als Prädiktor für das Auftreten einer Posttraumatischen Belastungsstörungen: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=54827

Für dissoziales Verhalten gibt es nach ICD-10 eine eigene Diagnose, bei der explizites Ausschlusskriterium dissoziales Verhalten aufgrund anderer psychiatrischen Erkrankungen genannt wird: "... Störungen des Sozialverhaltens können auch bei anderen psychiatrischen Krankheiten auftreten, in diesen Fällen ist die zugrunde liegende Diagnose zu verwenden..."
Link: http://www.icd-code.de/suche/icd/code/F91.-.html?sp=Sdissoziales%20Verhalten

Weiterhin viel Erfolg wünscht

Euer Medi-Learn-Team

Unregistriert
05.10.2010, 18:02
es stimmt, dass flashbacks typisch sind für ptbs, aber flashbacks sind ja wohl keine dissoziativen symptome!

außerdem geht es ja auch nicht darum dissoziale symptome eigenständig zu verschlüsseln sondern darum ob sie im rahmen einer ptbs auftreten können - das widerspricht nicht der angegebenen quelle

morgoth
05.10.2010, 18:10
Ja, da muss ich aber auch entschiedenst ein Veto einlegen. Ein Flashback ist zu mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" kein dissoziatives Symptom. Dissoziativ sind Fugues, Amnesen, Krampfanfälle. Diese sind psychodynamisch durch komplexe Abwehrmechanismen auf einen nicht erwünschten Triebimpuls o.ä. zu erklären. Ein "einfaches" Sich-Erinnern/Wiedererleben passt definitiv und absolut nicht.
Die Antwort über mir trifft desweiteren auch zu: Gerade in der Psychiatrie können bestimmte "Symptome" (depressives Syndrom) bei X verschiedenen Erkrankungen vorkommen. Wenn jetzt jedes Mal eine Erkrankung zu verwerfen wäre, bloß weil ein Symptom irgendwo als Ausschlusskriterium steht, würden nicht mehr viele Erkrankungen übrigbleiben. Dissoziales Verhalten kann doch bei Kindern fast überall auftreten.

mazel
05.10.2010, 19:26
Dissociation, a splitting in awareness, is not mentioned by either the DSM III or DSM IV as a symptom of PTSD, but there is growing debate in the professional literature as to whether PTSD is a Dissociative Disorder (Brett, EA. 1996) - it is currently classified in the DSM IV under Anxiety Disorders. There is also research that is beginning to point to the possibility that dissociation during a traumatic event may be a predictor of PTSD (Bremmer, et. al. 1992, Marmar, et.al. 1994).
No one really knows what dissociation is or how it occurs, though there is much speculation. It appears to be, not one thing, but a set of related splitting responses. Bennett Braun, M.D. has studied dissociation for many years, treating clients with a variety of Dissociative Disorders. He proposes a continuum of dissociation that begins with simple forgetting, includes amnesia and PTSD and ends at the extreme of Multiple Personality, now referred to as Dissociative Identity Disorder (Braun 1988).
The kind of dissociation described by those with PTSD - altered sense of time, reduced sensations of pain, absence of terror or horror - resembles the characteristics of those who have responded with freezing to a traumatic threat. There will need to be more research before it can be known if the freezing reflex is a form of dissociation, but it looks as though it is. This is important because it appears that the greatest consequences of PTSD result from dissociation. While dissociation is an instinctive response to save the self from suffering - and it does this very well - it also exacts a high price in return.

http://www.healing-arts.org/tir/n-r-rothschild.htm#PTSD_dissociation


In der oben erwähnten Dissertation steht als Ergebnis:
8.3.8 PTSD und „Dissoziales Verhalten“
Die statistische
Untersuchung unserer Stichprobe zeigt, dass es lediglich bei 5,6% der
Befragten Syndromskala DV als auffällig zu bewerten ist.

Auch ohne die leiseste Ahnung wie die statistischen Werte da drin zu interpretieren sind, find ich 5% jetzt nicht so viel.

morgoth
05.10.2010, 19:32
Ja, da habe ich wohl dann etwas dazugelernt. Hatte mir die dissoziativen Störungen ganz anders "angelernt", aber da scheinen tatsächlich auch "einfaches" Vergessen nach einem Trauma dazuzugehören. Der Intensivkurs Psychiatrie führt es als direktes Beispiel an. Schade eigentlich, seis drum!. ;-)
In meinem Mündlichen kann ich die dann jetzt potentiell etwas leichter beantworten: Der Krams mit Freud und Triebabwehr muss ja nicht sein. ^^

Unregistriert
05.10.2010, 20:43
Zitat Chefärztin KJP:

dissoziative Symptome gehören hundertprozentig zu PTB

es wird wohl immer deutlicher, dass dissoziales Verhalten (evtl. KJP spezifisch) auch dazugehört und in 5 Jahren mit Sicherheit als weiteres (Kern)Symptom zur BPS gehören wird.

bring nur heute nichts, schade. hab ich falsch

Unregistriert
05.10.2010, 21:06
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/6872/1/Qirjako_Eni.pdf

noch eine Arbeit in der es ganz offensichtlich um dissoziales verhalten bei ptbs bei kindern geht.

wenn dissoziative symptome auch stimmen vielleicht ist dann B) Übererregbarkeit falsch ?!

Unregistriert
05.10.2010, 21:10
Also ich habe in meiner Verzweiflung Übererregbarkeit angekreuzt...

morgoth
05.10.2010, 21:10
Laut Intensivkurs gehört ein erhöhtes Erregungsniveau (Arousal) mit dazu. Die Patienten sind angespannt, schreckhaft, ständig auf der Hut, reizbar. Auch können vegetative Zeichen deieses Arousals bestehen (Neigung zu Herzklopfen, Schweissausbrüchen, ...). Passt also insgesamt sehr gut zur PTBS. Nach dem was ich so überflogen habe, denke ich passt das dissoziale Verhalten am wenigsten zur PTBS.
Diese Frage macht mich total unglücklich. Nicht wegen dem fehlenden Punkt, da habe ich paar schlimmere Böcke geschossen, insbesondere wenn ich mir die Statistik ansehe. %-)

Unregistriert
05.10.2010, 21:15
dann können wir uns aber soweit einigen, dass eingentlich alle antworten zur ptbs passen und die frage rausgenommen werden sollte?!

Unregistriert
05.10.2010, 21:20
dafür!

morgoth
05.10.2010, 21:23
Ich weiss es nicht. Ich verstehe, was ML sagen will. Allerdings habe ich mir jetzt den Link angeschaut, und als Ausschlusskriterien für das "dissoziale Verhalten" finde ich zumindest auf der Seite nur die F-Diagnosen F30-F39, F92-, F90.1, F20-, F84-. Die PTBS ist allerdings F43.1. Von daher kann man (rein formell) sehr wohl PTBS+dissoziales Verhalten verschlüsseln. Jetzt müsste man noch eine gute Quelle finden, dass PTBS mit dissozialem Verhalten einhergehen kann. Und dann gibt es noch das gute alte IMPP-"typischerweise". :-)

Unregistriert
05.10.2010, 21:25
Ich war hier auch etwas ratlos, da meiner Meinung nach dissoziative Reaktionen (im Sinne von Flashbacks) ebenso wie dissoziales Verhalten und Übererregbarkeit dazu gehören. Konnte keine klare Falschantwort ausfindig machen...

Unregistriert
05.10.2010, 21:55
mal ganz einfach
wenn man in diesen ganzen hollywood filmen seine ganze familie verliert und dann innerhalb den nächsten 6 monaten immer flashbacks bekommt und dann noch jeden tag ne flasche vodka saufen und dann im pub alles kaputt machen jedem auf die fresse hauen. ist das nicht dissoziales verhalten?
das sieht man doch in jedem 2. hollywood film wenn z.b. polizisten ihre familie oder verliebte verlieren.

dissoziative symptome ist für mich falsch

Nice Guy
05.10.2010, 23:08
Es geht doch in der Frage um die Kernsymptomatik der PTSD. Und da gehören Dissoziationen dazu. Zumindest nach der aktuellen Expertenmeinung. Und so wäre imho das dissoziale Verhalten als am ehesten falsch zu bewerten.

http://www.behavenet.com/capsules/disorders/ptsd.htm

Das IMPP hat sich hier ja leider nicht festgelegt, ob ICD-10 oder DSM-IV als Diagnoseschlüssel zu Grunde liegen...