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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unterschiede in den Promotionsordnungen - Fragen



DrNolte
06.10.2010, 12:49
Im Moment beginne ich langsam, mich nach einer Doktorarbeit umzugehen. Am ehesten soll es eine klinische Arbeit werden, für die ich aber keine größere Laborarbeit machen muss. Für die Arbeit werde ich mir zudem ein Freisemester nehmen. Nun will ich die Arbeit nicht unbedingt an meiner Heimatuni machen, sondern würde prinzipiell jede Uni im Großraum Hessen/Rheinland-Pfalz/NRW nehmen. Nun unterscheiden sich die Unis doch ein wenig in Bezug auf die Promotionsordnungen, sodass ich meine Ortspräferenz auch ein wenig davon beeinflussen lassen würde.

Ein großer Punkt, in dem sich die Universitäten unterscheiden, ist die Art der Verteidigung. Mache Universiäten machen nur die Vorstellung der Arbeit und Fragen dazu zum Thema. (z.B. Mainz) Andere Fakultäten geben an, dass zusätzlich noch eine mündliche Prüfung zu einem oder mehreren anderen Fächern stattfindet. (z.B. Aachen, Bonn) Einzelne Fakultäten akzeptieren als Ersatz der Verteidigung auch Vorträge auf Kongressen oder andere Präsentationen. (z.B. Köln) Handelt es sich bei den Doktorprüfungen an Unis wie Aachen oder Bonn wirklich um vollwertige mündliche Prüfungen in den anderen Fächern oder steht das nur der Form halber in den Promotionsordnungen?

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Möglichkeit, die Arbeit schon vor dem Ende des Studiums einzureichen. Manche Universitäten gestatten dies, nur muss eben die Verteidigung nach dem Bestehen des Hammerexamens abgelegt werden. (z.B. Mainz, Aachen) Manche andere gestatten dies nicht. Gibt es in Deutschland auch Fakultäten, die einen die komplette Arbeit inkl. Verteidigung vor dem Hammerexamen ablegen lassen?

Ein letzter Punkt ist die Vergabe der Promotionsurkunde an sich. Bei manchen Fakultäten geht das wohl relativ unkompliziert einige Wochen nach Fertigstellung der Promotion. (z.B. Aachen) Andere Universitäten scheinen die Urkunden nur zweimal im Jahr im Rahmen ihrer Promotionsfeiern zu vergeben. (z.B. Bonn, Mainz) Verstehe ich das richtig, dass man an letzteren Unis je nach dem 6 Monate auf seine Urkunde und damit den Titel warten muss, wenn man Pech hat, obwohl die Promotion eigentlich komplett fertig ist?

Es wäre sehr nett, wenn ihr etwas zu den oben genannten Fragen erklären könntet. Gibt es weitere wichtige Punkte, in denen sich die Promotionsordnungen unterscheiden?

blubb
06.10.2010, 14:41
in heidelberg ist es bspw. so: promotionsverfahren dauert nach abgabe 6-9 monate. kannst auch vor dem pj abgeben, titel gibts, wenn alles glatt geht, natürlich erst nach dem stex. verteidigen brauchst du nicht, wenn zwischen der anmeldung deiner diss und dem einreichen nicht mehr als 3 jahre vergehen.

sicher, dass du überhaupt an einer anderen uni promivieren "darfst" ??

DrNolte
06.10.2010, 15:09
Das ist möglich, wobei man sich dann als Promotionsstudent einschreiben muss. Die Promotionsordnung in Heidelberg ist ja wirklich super. Kein Rigorosium, schnelle Urkunde und keine Einschränkungen zur Abgabe. Aber vermutlich sind in Heidelberg Dissertationen besonders schwer zu bekommen?!

Ich freue mich schon auf weitere Beiträge zu dem Thema.

blubb
06.10.2010, 15:48
Aber vermutlich sind in Heidelberg Dissertationen besonders schwer zu bekommen?!

Gibts wie Sand am Meer - aber wie überall kommt es darauf an, was du suchst, welche Erwartungen, Ziele du hast usw.

DrNolte
06.10.2010, 17:25
@Blubb
Ich hatte an eine klinische Arbeit gedacht, die aber keine größeren Experimente im Labor benötigt. Optimalerweise wäre die Datenerhebung komplett im Freisemester zu erledigen.

@all
Für weitere Antworten zu dem Thema wäre ich sehr dankbar.

Rico
06.10.2010, 17:55
Ganz ehrlich würde ich nicht an einem anderen Ort eine Doktorarbeit machen. :-meinung
Selbst wenn man für ein halbes Jahr während des Freisemesters für die Datenerhebung da hinzieht, dann ist man trotzdem während der Phase des Auswertens und Schreibens wieder weit weg, was die Kommunikation mit Betreuer und Doktorvater sehr einschränkt.
Gerade bei der Auswertung und bei statistischen Fragen geht es IMHO fast gar nicht alleine (außer man ist Mathegenie). Und irgendwann ist man im PJ und zeitlich auch nicht mehr so flexibel dauernd durch die gegend zu gurken.
Mich hat es damals während des PJs an einem peripheren Haus schon genervt da ein paarmal die 200km zur Uni zu fahren wenn es was zu besprechen gab und bei den Chefs um "Sonderfrei" zu betteln um keine Fehltage zu verbrauchen (und jetzt erzähl nix von "zum PJ will ich längst fertig sein" - das haben wir uns alle mal vorgenommen. :-)))

DrNolte
06.10.2010, 18:47
@Rico
Da ich vorhabe, zum PJ die Uni zu wechseln, will ich die Doktorarbeit nicht an meiner jetzigen Uni machen, eben wegen dem Problem der Nähe. Bis jetzt plane ich aber in der Tat noch, bis zum PJ fertig zu sein.^^

Darf ich fragen, wie das bei Dir an der Uni mit oben genannten Punkten in Bezug auf die Promotionsordnung war/ist?

Rico
06.10.2010, 20:29
Darf ich fragen, wie das bei Dir an der Uni mit oben genannten Punkten in Bezug auf die Promotionsordnung war/ist?In Tübingen muß man auch keine Verteidigung machen wenn man die Arbeit vor oder spätestens 5 Jahre nach dem Staatsexamen abgibt.
Man kann vor dem Examen abgeben, das Promotionsverfahren wird allerdings erst nach bestandenem Stex abgeschlossen.
Das verfahren dauert ca. 3-6 Monate, wenn beide Gutachter ein Summa geben, dann länger weil dann noch ein dritter ran muss.

blubb
06.10.2010, 21:35
@Rico
Da ich vorhabe, zum PJ die Uni zu wechseln, will ich die Doktorarbeit nicht an meiner jetzigen Uni machen, eben wegen dem Problem der Nähe.

Optimal wäre ja dann für dich dort zu beginnen, wohin du auch wechseln wirst wollen. Da solltest du dir vor Beginn dann im Klaren sein, denn ich stimme Rico voll und ganz zu, dass es geschickter ist die Distanz zu vermeiden. Es ergeben sich oft irgendwelche Sachen zwischen Doktorand und Dr.Vater, die persönlich besser geklärt werden können als per mail oder Tele.

DrNolte
08.10.2010, 10:41
@blubb & Rico
Ich stimme Euch zu. Genau das war aber auch der Plan, eben dann auch fürs PJ an die jeweilige Uni zu gehen.

@all
Für weitere Berichte von Euren Unis wäre ich Euch sehr dankbar. Besonders interessiert wäre ich an Erfahrungen über Köln, Bonn, Aachen, Frankfurt und Mainz.