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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag2 - A17/B2 - Schwerverbrannter Maßnahme



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Nasenbaer2
22.10.2010, 19:11
Wenn man dem Wort "nächstgelegene" viel Bedeutung gibt, dann ist es falsch. Nur weil das Haus am nächsten ist, bedeutet nicht dass es auch geeignet ist. Und in ein geeignetes Haus muss ich ihn bringen.

Es gibt viele Mini-Häuser, in die man so einen Pantienten nicht bringen kann. (formell wahrscheinlich schon, aber nicht medizinisch verantwortbar)

Vor allem in Ballungszentren (und da leben die meisten) stellt sich im Rettungsdienst immer die Frage: In welches Haus bringen wir den Pantienten?
Hab noch nie erlebt, dass einfach per se das nächstgelegene angefahren wird (es sein denn es ist irgendein Pille-Palle)

Feuerblick
22.10.2010, 22:06
... oder der Patient ist so instabil, dass du nur das nächste KH erreichst, weil dein Patient sonst KEINE ärztliche Hilfe mehr braucht. :-D

Ich weiss gar nicht, warum ihr euch über Art der Frakturen und Dunkelheit Gedanken macht. Der Patient hat per definitionem bis zum Beweis des Gegenteils ein Polytrauma - und das schon alleine aufgrund des Unfallmechanismus, bei dem man immer von etwas mehr als Pillepalle ausgehen muss präklinisch. Und ein solches gehört im nächstgelegenen Akut-KH zunächst grundversorgt, wirklich Lebensbedrohliches ausgeschlossen und DANN zu Weiterbehandlung in ein entsprechendes Zentrum verlegt. Hat der Patient nämlich nicht nur die präklinisch erkennbaren multiplen Frakturen sondern vielleicht auch noch irgendeinen netten kleinen Riss in der Milz, der Leber oder anderen fröhlich blutenden Organen, dann ist die Brandverletzung wirklich das kleinste Problem. Da könnten die fünf Minuten, die das Brandzentrum weiter weg ist als das Akut-KH, über Leben und Tod entscheiden.

Nasenbaer2
23.10.2010, 14:16
Nach der Logik käme ein Polytrauma per se ins nächstgelegene Akuthaus. Aber das entspricht einfach nicht der Realität.

Geh doch mal in die Notaufnahme einer großen Unfallklinik:
Die ganzen Polytraumata aus dem Umland sind doch nur da, weil der Transport eben NICHT ins nächstgelegene, periphere Haus erfolgte. Die meisten kommen doch direkt vom Unfallort und sind keine Verlegungen.

Feuerblick
23.10.2010, 14:23
Man fährt mit dem Patienten in der Regel in das nächstgelegene Haus, das die Verletzungen bestmöglich versorgen kann. Je instabiler der Patient, desto kürzer die Strecke, die man fahren möchte. Läge ein Brandverletztenzentrum incl. Schockraum 5 Minuten entfernt, würde man es anfahren. Da das aber für die meisten Orte in diesem Land nicht zutrifft, fährt man ins Akuthaus, das für diesen Patienten geeignet ist.
Praktisch war es bei uns so: Patient mit Polytrauma aber einigermaßen kreislaufstabil = Uniklinik, Patient mit Polytrauma und kreislaufinstabil = nächstes Akuthaus, wenn dieses näher lag...

Nasenbaer2
23.10.2010, 15:39
Praktisch war es bei uns so: Patient mit Polytrauma aber einigermaßen kreislaufstabil = Uniklinik, Patient mit Polytrauma und kreislaufinstabil = nächstes Akuthaus, wenn dieses näher lag...

Seh ich genau so. Aber für die Entscheidung Hubi + Uniklinik oder RTW + nächstes Haus, waren die Angaben zu dünn.



in das nächstgelegene Haus, das die Verletzungen bestmöglich versorgen kann

Dito! Die ganze Kreuzerei hat mich aber trainiert das IMPP wortwörtlich zu nehmen und wenn da nur nächstgelegen steht, dann steht da nur nächstgelegen und das ist nur ne Halbwahrheit.


Wie hättest du denn die Frage beantwortet wenn Tag gewesen wäre?

Feuerblick
23.10.2010, 15:44
Aufgrund des Polytraumas und der Tatsache, dass die Logistik bei nicht-anwesendem Hubi größere Transportverzögerung verspricht: Akutkrankenkaus!

Nasenbaer2
23.10.2010, 16:12
Man müsste eine Angabe in der Aufgabe haben, wie groß der zu erwartende Zeitunterschied ist. Jemand aus dem Ruhrgebiet wird da ganz andere Vorstellungen im Kopf haben als jemand aus der Uckermark!


Ich denke die Crux ist wirklich, dass es Nacht ist und es nur selten Gegebenheiten gibt, in denen ein Hubschrauber nachts fliegen kann. Aber den Hinweis kann man leicht überlesen, da man auf´s medizinische achtet. Wenn das IMPP sowas für ne gute Frage mit hoher Trennschärfe hält, bitte schön! Ich kanns nicht wirklich nachvollziehen...

Feuerblick
23.10.2010, 16:17
Es geht bei dieser Frage um simpelste Regeln... Ein Polytrauma braucht erst eine Akutversorgung und DANACH eine Spezialversorgung. Also wird angekreuzt, was in den meisten Fällen zutrifft. Und da man auch im Ruhrgebiet in den wenigsten Fällen in direkter Nachbarschaft zum Schwerbrandverletztenzentrum sein dürfte, ist es immer noch das Akuthaus.
Reiner Pragmatismus...

Nasenbaer2
23.10.2010, 16:42
Es geht bei dieser Frage um simpelste Regeln... Ein Polytrauma braucht erst eine Akutversorgung und DANACH eine Spezialversorgung.

Bestreite ich ja nicht. Wenn das Akuthaus scheller ereichbar ist würd ich da auch hin fahren.
Aber woher weißt du, dass ich den schneller im Akuthaus hab als im Verbrennungszentrum?
Das hängt davon hab wo ist der Einsatzort, das Akuthaus, der Hubi im Moment, und der nächste freie RTW? Das kann man doch pauschal nicht beantworten, auch nicht mit "am wahrscheinlichsten"! Das muss mir der Disponent aus der Einsatzleitstelle sagen!
Bsp.: Wenn das nächste Akuthaus in 60 km via Landstrasse ereichbar ist und der RTW aus dem Nachbarkreis angefordert werden muss, dann hab ich den mit nem von nem anderen Einsatz zurückkehrenden Hubi in der halben Zeit ins 100km entfernte Zentrum geflogen!

Feuerblick
23.10.2010, 17:00
Leute, ihr denkt zuviel nach... Ihr habt Fakten und solltet das WAHRSCHEINLICHSTE auswählen. Und am wahrscheinlichsten ist nachts nun mal, dass KEIN Hubi da ist und an den allermeisten Orten ist man bodengebunden eben NICHT in kürzester Zeit beim Brandverletztenzentrum. Da gibts nun echt nix zu Diskutieren.
Und: Welches Haus du mit welchem Rettungsmittel anfährst, entscheidet NIEMALS der Leitstellendisponent. Der kann dir höchstens sagen, welche Möglichkeiten du hättest. Entschieden wird sowas vom Notarzt oder (falls in leichteren Fällen nicht anwesend) vom Rettungsassistenten.

Nasenbaer2
23.10.2010, 17:07
Gibt Leute die denken nach, und gibt Leute die denken nicht nach.

Habe übrigens nie behauptet dass der Disponent das entscheidet.

Gast46
27.10.2010, 10:37
Bsp.: Wenn das nächste Akuthaus in 60 km via Landstrasse ereichbar ist und der RTW aus dem Nachbarkreis angefordert werden muss, dann hab ich den mit nem von nem anderen Einsatz zurückkehrenden Hubi in der halben Zeit ins 100km entfernte Zentrum geflogen!

das nächste Krankenhaus in 60km??!! wo lebst du denn? Ist auf jeden Fall nicht der Normalfall. Wie gesagt, man braucht nur 2 Infos, um die richtige Antwort anzukreuzen, nämlich, dass es ein Polytrauma ist und das Akutkrankenhaus näher dran ist als das Verbrennungszentrum. Beides ist gegeben.
Ob es dunkel ist, oder der Hubschrauber noch fliegt, oder der Gynni seine Beckenzwinge in der Tasche hat und was das Wort "nächstgelegen" bedeutet, spielt für die Beantwortung der Frage überhaupt keine Rolle, vllt in der Realität sollte man es sich fragen aber nicht bei dieser Standardfrage.
Ist übrigens auch ne schöne Frage, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer es eben kapiert hat, was ein Polytrauma ist, der weiß auch was zu tun ist.

Nasenbaer2
27.10.2010, 11:22
... und das Akutkrankenhaus näher dran ist als das Verbrennungszentrum. ...

Also in meiner Aufgabe steht diese Info nicht. Hast du ne Spezialauflage?



Ist übrigens auch ne schöne Frage, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Gut dass du Weizen bist und wir nur Spreu.. :-kotz

Gast46
27.10.2010, 11:52
Das Verbrennungszentrum Niedersachen sagt dazu:

"Patienten mit thermomechanischem Kombinationstrauma
werden in die nächste geeignete Klinik - möglichst in ein
Traumazentrum - transportiert."

"Der direkte Transport von der Unfallstelle in ein Brandverletztenzentrum
ist nur bei geringer Entfernung und
nach vorheriger Anmeldung indiziert. Ansonsten werden
die Patienten zur Erstversorgung in ein nahe gelegenes
Akutkrankenhaus gebracht und von dort koordiniert - lageabhängig
bodengebunden oder im Lufttransport - in ein
Brandverletztenzentrum verlegt."

Quelle: Die notfall- und intensivmedizinische Grundversorgung
des Schwerbrandverletzten* H. A. Adams und P. M. Vogt / Anästh Intensivmed 2010;51:90-112

nochmal für Nasenbär. Also in meiner Aufgabe steht, dass das Zentrum 100km entfernt ist, das sagt glaube ich alles, wenn man vom Regelfall in D ausgeht.
Das IMPP wollte hier dein Wissen über Polytrauma testen, wer es verstanden hat, hat die Frage bestimmt richtig beantwortet und die anderen haben es spätestens in diesem Forum kapiert und suchen nicht nach irgendwelchen obstrusen Erklärungen, um irgendwie noch einen Punkt zu erbetteln.

Nasenbaer2
27.10.2010, 12:04
.... die anderen haben es spätestens in diesem Forum kapiert und suchen nicht nach irgendwelchen obstrusen Erklärungen, um irgendwie noch einen Punkt zu erbetteln.


Alter was geht denn mit dir ab? Bisse jetzt am dekompensieren weil du wieder durchgefallen bist oder was?

Das ist ein Forum! Da kann man diskutieren wenn man möchte. Dialektik und Logik! Schau das mal bei Wiki nach, wird dir bestimmt helfen. Vielleicht kapierst du es. Ist halt nicht jeder für´s Studium geeignet. Sorry für dich...

Gast46
27.10.2010, 12:12
Also wenn der Weizen nicht fürs Studium geignet ist, dann wohl die Spreu umso weniger. Ich weiß nicht, ob wir hier so weitermachen wollen. Ich finde man kann diskutieren, ob es einen Gott gibt oder nicht aber nach 19 Seiten Diskussion gibts nicht mehr viel zu diskutieren. Dass das nächste Krankenhaus näher dran ist als das 100km enfernte Zentrum haben wir geklärt. Hast du noch weitere Einwände.

Nasenbaer2
27.10.2010, 12:53
... Ich weiß nicht, ob wir hier so weitermachen wollen. ...

Sicherlich nicht, aber wenn du ins Forum kommst um den Leuten ans Bein zu pissen...

Zum Fall:
Das der Typ schnellstmöglich adäquate medizinische Versorgung braucht ist unbestreitbar!

Wie ich dieses Ziel nun erreichen kann, ist jetzt keine medizinische, sondern eine logistische Frage. Vielleicht hatte ich ja mehr Mathematik und Physik in der Schule, sorry, aber aus den gegebenen Werten ist die Gleichung nicht lösbar.

Übrigens: 43,1 % hielten E für eine Falschausage. Wäre mal interessant zu klären, wie es doch so viel Spreu bis zum Examen schafft.

Schakal
27.10.2010, 13:36
Übrigens: 43,1 % hielten E für eine Falschausage.
Wo kann man das sehen?

Ansonsten: weiter so, Ihr unterhaltet mich.

Viele Grüße vom Weizen :-party

Nasenbaer2
27.10.2010, 14:02
Wo kann man das sehen?

Bei der statistischen Auswertung http://www.mlmr.de/medizinstudium/auswertung

Nasenbaer2
27.10.2010, 14:44
... Ihr unterhaltet mich.

:-)) Danke!

Eine letzte Präzisierung:

Man muss zwei Möglichkeiten auf Schnelligkeit und Adäquatheit prüfen : Mit dem Hubschrauber ins 100km entfernte Verbrennungszentrum oder Transport ins nächstgelegene Akutkrankenhaus.
"Transport ins nächstgelegene Akutkrankenhaus" ist für mich dabei eine so wachsweiche Angabe, die bzgl. der o.g. Prüfkriterien so viele Ergebnisse ergibt, dass ich da keine Entscheidung treffen kann.

Ende