PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unipolare Hüftprothese, bipolare Hüftprothese, Duokopfprothese: Wer, wie, was?



Haweee
28.10.2010, 10:50
Leute, ich stehe zwar endlich am Ende des Studiums, aber diese Sachen waren mir bisher wirklich völlig fremd. Leider treffe ich aber im mündlichen StEx auf einen unfallchirurgischen Hüftspezialisten und würd gern daher die folgenden Dinge verstehen:
Was genau versteht man unter einer unipolaren Hüftprothese bzw. einer bipolaren Hüftprothese und wo gehört die Duokopfprothese zu?

Würd mich wirklich sehr über Eure Hilfe freuen!

Grüße

Hoppla-Daisy
28.10.2010, 13:53
Die Duokopfprothese ist eine bipolare Hüftprothese :-).

Pssst, Informationen hierzu kann man ganz toll bei Eingabe der entsprechenden Suchbegriffe bei den Googelösen finden. Kann grad nicht mehr als den Eingangssatz oben dazu sagen, da ich selbst noch "schaffen" bin und keine Zeit für epische Erklärungen habe ;-). Zum raschen Nachlesen ist es perfekt, was sich einem da bietet.

Haweee
28.10.2010, 14:56
Die Duokopfprothese ist eine bipolare Hüftprothese :-).

Pssst, Informationen hierzu kann man ganz toll bei Eingabe der entsprechenden Suchbegriffe bei den Googelösen finden. Kann grad nicht mehr als den Eingangssatz oben dazu sagen, da ich selbst noch "schaffen" bin und keine Zeit für epische Erklärungen habe ;-). Zum raschen Nachlesen ist es perfekt, was sich einem da bietet.

Also ich hab google schon abgegrast und nix gefunden. Zumindest keine einfache Erklärung... Glaub mir, ich würde nicht hier reinschreiben, wenn ich nicht schon ein bißchen gesucht hätte...
Das die Duokopfprothese eine bipolare ist weiß ich inzwischen. Nur was sie dazu macht, ist mir leider nicht klar...

Trotzdem danke

Lava
28.10.2010, 16:34
Nehmen wir an, ein Patient hat eine mediale Schenkelhalsfraktur und du kannst nicht mehr kopferhaltend operieren (wann kopferhaltend und wann nicht solltest du dir fürs Examen auch mal ansehen, das ists ehr wichtig). In dem Fall musst du dir die Frage stellen, ob du eine Totalendoprothese einbaust, also mit Pfannenersatz, oder ob du die Pfanne des Patienten belässt und nur den Hüftkopf ersetzt. Eine Hüft-TEP würde man bei jüngeren Patienten einbauen, da man davon ausgeht, dass die noch lange Spaß mit ihrer Hüfte haben wollen. Bei älteren Patienten "reicht" die etwas minderwertigere Variante, also ohne Pfannenersatz, aus. (Es sei denn, die haben schon eine deutliche Coxarthrose, sowas gilt dann idR als Kontraindikation zur Duokopf). Ein Ersatz nur des Hüftkopfes ist ein viel kleinerer Eingriff mit kürzerer Dauer und weniger Blutung.

Früher hat man diese unipolaren Prothesen eingebaut. Die haben einen Schaft und da oben drauf sitzt starr der künstliche Hüftkopf, der in der Gelenkpfanne des Patienten artikuliert. Das führt aber auf Dauer zu Problemen, vor allem kann der Hüftkopf wandern (Metall ist ja viel härter als Knochen) und sich über die Jahre ins Becken vorschieben.

Dann hat man irgendwann die Duokopf Endoprothesen entwickelt. Foto. (http://www.merete.de/content/images/89acb273ae903f040d5a029298ef64d4.jpg) Da besteht der Hüftkopf aus einer Metallschale mit Kunststoffinlay in dem wiederum eine kleine Metallkugel artikulieren kann, die mit dem Schaft verbunden ist. Man macht also aus einem Gelenl, dem Hüftgelenk, quasi zwei. Dadurch halten die viel länger und es gibt nicht mehr diese Protrusion ins kleine Becken.

Haweee
28.10.2010, 17:54
Besten Dank für die ausführliche Erklärung. Hab ich endlich verstanden!


wann kopferhaltend und wann nicht solltest du dir fürs Examen auch mal ansehen, das ists ehr wichtig
Jau, schon passiert. Ich denke, ich weiß inzwischen das Wichtigste!

Also, nochmals grazie!

Grüße
Haweee

fragezeichen
29.10.2010, 15:21
Toll, die Info! Und wo wir grad über Prothesen sprechen: Unser Prüfer meinte, wir sollten uns auch über verschiedene Prothesenmaterialien und Vor- und Nachteile informieren. In meinen Augen ist das eher FA-Wissen, aber vielleicht hat ja trotzdem jemand ein paar kurze Infos?!?

Lava
29.10.2010, 15:29
Puh, das ist in der Tat schwierig und so gut kenne ich mich da auch nicht aus.

Also, da muss man erstmal wissen, was für Materialien es gibt: Metall, Kunststoff und Keramik. Bei der modernen Prothese besteht die Pfanne meist aus Metall mit einem Kunststoffinlay, der Kopf aus Keramik und der Schaft aus Metall. Es gibt auch noch Köpfe aus Metall, aber insbesondere bei den Metall-Metallkombinationen gab es viel Abrieb und Abrieb ist schlecht. Das sind Fremdkörper und der Körper mag keine Fremdkörper ;-)
Keramik ist härter als Metall und macht weniger Abrieb. Nachteil: es ist spröder (und teurer). Und ein bisschen Abrieb macht's auf jeden Fall auch :-nix

Willst du jetzt noch was zu zement vs. zementfrei wissen? :-D

fragezeichen
29.10.2010, 15:30
Danke!!! Wenn du zu zement- und zementfrei auch noch Infos hättest, wäre das super! :)

Lava
29.10.2010, 16:28
Naja, das ist simpel. Ein Prothesenwechsel ist schwieriger, wenn die Prothese einzementiert ist. Da muss man nämlich auch den ganzen Zement wegmeißeln, macht evtl. Knochen kaputt und muss hinterher eine größere Prothese nehmen (es gibt extra Wechselschäfte und -pfannen). Bei einem jungen Patienten, wo man davon ausgeht, dass er einen Wechsel brauen wird, wird man also versuchen, die Prothese möglichst zementfrei zu verankern. Dazu muss aber die Knochenstruktur ausreichend gut sein und der Patient muss compliant sein. Ich weiß nicht, ob das überall so ist, aber zumindest bei uns dürfen Patienten mit zementfreier Prothese nach der OP erstmal nur teilbelasten und eine alte Omma kann das meistens nicht. ;-) Nachteil der zementfreien Prothesen ist, dass sie nachsintern können, wenn der Schaft nicht richtig "pressfit" eingebaut wurde oder Patient zu früh zu viel belastet.

Ach ja: selbst wenn man den Schaft zementiert, kann man die Pfanne auch bei älteren Patienten zementfrei einbauen.

fragezeichen
29.10.2010, 19:22
Super, vielen Dank!