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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alternative Berufe ???



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sidney2
30.10.2010, 15:54
Hallo,

über dieses Thema wurde öfers mal diskutiert.
Aber ich möchte dennoch den Thread wieder eröffnen. Welche Möglichkeiten der nichtärztlichen Berufe gibt es derzeit? Dabei geht es um alle möglichen Bereiche außer der Klinik, bzw. der stationären Tätigkeit als Arzt Mit oder ohne Berufserfahrung.
Gibt es Stellen, für die man sich gleich nach dem Examen bewerben kann? Und welche sind das? Meistens wird ja wenigstens 1-2 Jahre Berufserfahrung gefordert. Gibt es da Ausnahmen.
Verwaltung, Unternehmen, Institutionen oder vielleicht sogar politische Bereiche?

Es geht einfach darum, keine Schicht- Wochenend oder Nachtdienste machen zu müssen. Es ist einfach schwierig finde ich, Beruf und Familie zu managen, wenn man immer wieder spät nach Hause kommt, unbezahlte Überstunden schiebt, keine geregelten Arbeitszeiten hat usw.
Da verzichte ich auf einige Euros, und habe dafür eine geregelte Stelle. Klar, muss man sich diese Gedanken vor dem Studium machen. Aber oft wird einem die Realität erst durch die Erfahrungen klar.

Medizin ist für viele sicherlich immer noch das, was sie machen möchten und deshalb auch Arzt/Ärztin gworden sind. Aber das ganze Dumherum, die Bürokratie, der Stress, raubt einem soviel Zeit, dass man für das wesentliche-nämlich für die ärztliche Tätigkeit und Zeit für den Patienten, kaum mehr hat.
Das ist alles sehr schwierig in den meisten Kliniken heutzutage.

Deshalb macht man sich Gedanken, ob man sich nicht andere Bereiche sucht, die in Frage kommen könnten. Für irgendetwas müssen die 6 Jahre Studium doch noch zu gebrauchen sein.
Welche Möglichkeiten gibt es. Hat jemand bereits Erfahrungen gesammelt? Oder wo kann man da am besten nachschauen und sich informieren?

SarahS
30.10.2010, 16:51
hab hier vor kurzem einen thread gesehen, in dem das recht gut zusammengefasst war... habe mich selbst zu dem thema schon versucht an verschiedenen stellen zu informieren.

Ich fasse mal zusammen wie es meiner Meinung nach aussieht

- Unternehmensberatung (Wenn du top Noten hast und dich sehr gut präsentieren kannst und du nichts gegen sehr viel Reisen hast. Kannst direkt nach dem Studium einsteigen mit hohem Einstiegsgehalt. Bei McKinsey gibts für Einsteiger auch schon mal nen schicken Dienstwagen. Arbeitszeiten aber eher höher als im Arztberuf und du bist oft 5 Tage die Woche im Hotel. Die meisten steigen nach 2-5 Jahren wieder aus. Up or Out Modell. Du musst dich gegen aufgeblasene BWL-Heinis mit großem Mundwerk durchsetzen können.)

- Pharmaindustrie (Verlangt gewisses organisatorisches Talent + am besten gute Noten. Meist werden aber ein paar Jahre Berufserfahrung verlangt, möglichst in Pharmakologie oder Onkologie)

- Medizinische Informatik (Wenn du Vorbildung auf dem Gebiet hast oder eine Zusatzausbildung machst. Scheint aber eher eine Richtung zu sein, die oft erwähnt wird aber wo es wenig gute Arbeitsplätze gibt. Mediziner braucht man hier eher an relativ seltenen Schnittstellenpositionen. Man kann natürlich im örtlichen Krankenhaus die EDV einrichten, das kann aber auch ein ausgebildeter Fachinformatiker. Dementsprechend ist die Bezahlung)

- Medizintechnik (Am besten mit zusätzlichem Physik oder Ingenieurstudium. Dann nimmt dich Siemens bestimmt gerne. Wahlweise bzw. je nach Fähigkeiten und Charakter als sachbearbeitender Ingenieur, Projektleiter oder als Consultant. Tätigkeit im Ausland möglich. Gerade Siemens vergibt allerdings oft, vor allem bei Beratern, keine Festeinstellungen mehr sondern lässt dich als Freelancer Auftragsarbeit machen, sprich du kannst jederzeit gekündigt werden)

- Journalismus (Wird ebenfalls immer erwähnt, bietet aber imho eher wenig zufriedenstellende Arbeitsplätze. Meist schlecht bezahlt. Das ist aber nicht nur im Medizinjournalismus so, sondern ein Problem im Journalismus generell. Ohne klinische Erfahrung auch eher schwierig, denn du solltest ja auch wissen, worüber du schreibst)

- Gesundheitsamt (Lässiger Job, viel Schreibtischarbeit, sehr geregelte Arbeitszeiten, Gehalt vergleichbar mit Assistenzarzt aber wenig Aufstiegsmöglichkeiten)

- Medizincontrolling (Meist Berufserfahrung nötig, oft auch zusätzliche betriebswirtschaftliche Ausbildung. Gehalt mittelmäßig bis gut. Meiner Meinung nach mäßig attraktiver Job. Man ist immer der Depp, der den anderen sagen muss, dass sie weniger Geld ausgeben sollen, der Stellen streicht und dem personal überstunden aufhalst, der Kompromisse finden muss zwischen guter medizinischer Versorgung und Kostensenkung)

sidney2
30.10.2010, 17:01
ja, habe mir schon mal überlegt, ob die Pharmaindustrie was wäre, wenn es nicht unbedingt der Aussendienst ist.
Nur sind die Jobs, die da angeboten werden immer so "unverständlich abstrakt" beschrieben, dass man gar nicht weiß, um welche konkrete Tätigkeit es dabei geht.
Da sollte man sich denke ich schon genauer informieren. Hat den jemand Erfahrungen in der Branche gesammelt. Schon irgendwer dorthin gewechselt?

SarahS
30.10.2010, 17:05
ja, habe mir schon mal überlegt, ob die Pharmaindustrie was wäre, wenn es nicht unbedingt der Aussendienst ist.
Nur sind die Jobs, die da angeboten werden immer so "unverständlich abstrakt" beschrieben, dass man gar nicht weiß, um welche konkrete Tätigkeit es dabei geht.
Da sollte man sich denke ich schon genauer informieren. Hat den jemand Erfahrungen in der Branche gesammelt. Schon irgendwer dorthin gewechselt?

er gibt hier im forum jemanden, der über seine erfahrungen in der pharmaindustrie berichtet hat. bemüh mal die suchfunktion. ich glaube der nickname war "Bier"

Desiderius
01.11.2010, 10:16
Hast Du mal im Ausland geschaut?

In NL wird massenhaft Betriebsaerzte und Versicherungsaerzte gesucht. Gute bezahlung, keine Schicht und wochenendarbeit. Eigentlich ein buero Job. Nur keiner in NL will das so gerne machen.

sidney2
01.11.2010, 18:13
Hast Du mal im Ausland geschaut?

In NL wird massenhaft Betriebsaerzte und Versicherungsaerzte gesucht. Gute bezahlung, keine Schicht und wochenendarbeit. Eigentlich ein buero Job. Nur keiner in NL will das so gerne machen.

das hört sich gut an. Nur möchte ich gerne hier bleiben aus privaten Gründen, sonst wär ich schon längst weg. Aber wie gesagt...gibt es solche Posten denn nicht auch hier in Dt, bei den vielen Krankenkassen die wir haben?

Desiderius
05.11.2010, 08:20
Hmm, das weiss ich leider nicht. Aber hast Du dich mal in dem Bereich umgeschaut in Deutschland? ich kenne den Markt in NL, weil ich da studiert habe. ich weiss nicht wo hier in Deutschland ist.
ich meine ganz banal mal die Internetseite vom Arbeitsamt anschauen... vielleicht steht da was drin was Deine Frage beantworten kann.

DoFu
07.11.2010, 11:02
@sidney2

Mir geht´s genau wie Dir!
Leider hab ich bisher auch keine für mich akzeptabele Alternative zum "normalen Arztalltag" gefunden.
Bin erst etwas mehr als vier Monate dabei und merke schon, dass dieser Job mich auffrisst! Ich hab die Schnauze voll von Stress und Überstunden. Ab Januar müsste ich Dienste machen. Wenn ich daran nur denke... :-heul

Würde auch auf einiges an Geld verzichten wenn ich dafür nen Montag-Freitag-Job ohne tägliche Überstunden und ohne Dienste hätte.

Bin ratlos! :-nix

Kaas
07.11.2010, 11:10
in holland werden vor allem auch massig fachärzte gesucht! an der uniklinik der vrijen universiteit amsterdam arbeiten allein schon 8 deutsche anästhesisten. dafür gibts dann nen geregelten arbeitstag fast ohne überstunden und ein einstiegsgehalt von knapp 10.000 brutto (für fachärzte). gut, dass ich schon holländisch spreche :)

sidney2
07.11.2010, 17:17
@sidney2

Mir geht´s genau wie Dir!
Leider hab ich bisher auch keine für mich akzeptabele Alternative zum "normalen Arztalltag" gefunden.
Bin erst etwas mehr als vier Monate dabei und merke schon, dass dieser Job mich auffrisst! Ich hab die Schnauze voll von Stress und Überstunden. Ab Januar müsste ich Dienste machen. Wenn ich daran nur denke... :-heul

Würde auch auf einiges an Geld verzichten wenn ich dafür nen Montag-Freitag-Job ohne tägliche Überstunden und ohne Dienste hätte.

Bin ratlos! :-nix

Bin auch einige Monate dabei. Ich finde, der erste Eindruck zählt. Dienste und Überstunden schieben will ich nicht mein Leben lang. Aber die Weiterbildung zwingt einen dazu, in der Klinik zu arbeiten, was an sich ja nicht schlimm ist. Man muss sich ja auch weiterbilden. Nach dem Studium ist man ja leider alles andere als fähig. Das Problem sind die Dienste, Überstunden und der personalmangelbedingte Stress und schlechte Stimmung. Bin echt am überlegen, was ich wirklich will und machen werde. Aber das ist zumindest hier in DT schwieriger als ich dachte.

BullaBulla
07.11.2010, 18:00
Durch die FA-Ausbildung muss man irgendwie durch - und vielleicht gefällt es einem ja doch und man bleibt im KH.

DoFu
07.11.2010, 18:49
Also ich möchte auch so schnell wie möglich weg aus dem KH. Als FA hat man da wohl so einige Alternativen, aber als Assistenzarzt (vor allem ohne oder mit wenig Berufserfahrung) hat man kaum eine Chance. Und ich suche nicht nur nach nem x-beliebigen Job, sondern auch nach irgendwas, mit dem man auch in Zukunft eine relativ hohe (Arbeitsplatz)Sicherheit hat..

Dabei dachte ich doch, als ich mich fürs Medizinstudium entschieden habe, dass man später soooo viele Möglichkeiten hat. :-heul

Man ist echt dazu verdammt einige Jahre als Assitenzarzt zu buckeln und dazu hab ich einfach keine Lust!
Es muss doch für Berufsanfänger noch mehr Möglichkeiten geben, als die Standard-Assistenzarzt-Schiene, oder?

Gibt´s sowas wie eine Berufsberatung für Ärzte?

Allona
07.11.2010, 19:00
Also ich möchte auch so schnell wie möglich weg aus dem KH. Als FA hat man da wohl so einige Alternativen, aber als Assistenzarzt (vor allem ohne oder mit wenig Berufserfahrung) hat man kaum eine Chance. Und ich suche nicht nur nach nem x-beliebigen Job, sondern auch nach irgendwas, mit dem man auch in Zukunft eine relativ hohe (Arbeitsplatz)Sicherheit hat..

Dabei dachte ich doch, als ich mich fürs Medizinstudium entschieden habe, dass man später soooo viele Möglichkeiten hat. :-heul

Nicht verzagen, mit 1-2 Jahren klinischer Erfahrung sieht das schon wieder anders aus.

BullaBulla
07.11.2010, 20:33
Mal schauen, vielleicht wird es ja auch besser als erwartet.

sidney2
08.11.2010, 19:11
Jaja, da müssen wir wohl durch. Als Arzt ist man echt ein Fachidiot. Dabei sind 6 Jahre Studium ja kein Zuckerschlecken. Dass man immer noch abhängig ist und wieder ein paar jahre warten muss, das ist echt frustrierend. Da ist man ja besser dran, hätte man eine Ausbildung gemacht, dort seinen Job mit Leidenschaft gemacht und wäre mit Aufstiegschancen besser dran wie ein Assistenzarzt. Bis man Facharzt ist dauert es ja auch mehrere Jahre. Und das halte ich glaub ich nicht durch.
Letztens musste ich echt zweifeln an meine Berufswahl. Hatte eine Einladung von der LÄK bekommen wegen neues Mitglied usw. (abgesehen vom eigentlichen Programm wurde auch auf das Angebot auf eine Beratung für Burn out Syndrom hingewiesen). Na das fängt ja gut an.

DoFu
08.11.2010, 19:47
Hab mir schon überlegt die Weiterbildung zur Kodierfachkraft zu machen.
Wenn man dann nebenher noch den Master in Gesundheitsökonomie als Fernstudiengang macht, hätte man ggf. auch die Möglichkeit ohne abgeschlossene Facharztausbildung ins Medizincontrolling zu wechseln.

Der Leiter unseres Referats Medizincontrolling hält diesen Weg für machbar.
Weiß aber nicht ob´s wirklich realistisch ist.

sidney2
08.11.2010, 21:01
Hatte auch schon mal daran gedacht, ein zusätzliches Studium z.B. MBA zu machen, zumal die Chancen hinterher, in der Verwaltung tätig zu sein, als approbierter Arzt, ganz gut sein können.
Aber ehrlich gesagt habe ich nicht mehr die Kraft und auch irgendwo nicht mehr die Lust von null anzufangen. Aber ausschließen will ich das auch nicht. Mal sehen.

BullaBulla
09.11.2010, 07:26
Hab auch schon an ein Aufbaustudium gedacht. Aber parallel zur Arbeit im KH - ist wohl verdammt schwer.. und jetzt nach den 6 Jahren noch mal 1-2 dranzuhängen - dafür fehlt mir a) die Motivation und b) vor allem das nötige Kleingeld.

Desiderius
10.11.2010, 08:31
in holland werden vor allem auch massig fachärzte gesucht! an der uniklinik der vrijen universiteit amsterdam arbeiten allein schon 8 deutsche anästhesisten. dafür gibts dann nen geregelten arbeitstag fast ohne überstunden und ein einstiegsgehalt von knapp 10.000 brutto (für fachärzte). gut, dass ich schon holländisch spreche :)

@kaas
Du solltest Dich bezüglich des Gehaltes und deren Position besser erkundigen, die die gehören meistens einer Maatschap an, wo man eben kleine 100000 Euro an start kapital mit bringen muss. Die Ärzte schieben auch ueberstunden, nur so mal am Rande... aber für Ihr eigene Tasche.. Nur so mal off topic

BoBWheeler
14.11.2010, 17:52
Wie sieht es eigentlich mit Stellen in bei der EU aus? Da müsste es doch unmengen an Möglichkeiten für Ärzte geben...