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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : OPs bei Rektum-CA



BullaBulla
10.11.2010, 08:17
Hallo,

kann mir vielleicht jemand erklären, was der unterschied zwischen der anterioren Rektumresektion mit part. Mesoresektion und der tiefen anterioren Rektumresektion mit tot. Mesoresektion ist?

Was heißt das, dass man das Meso nur z.T. entfernt? Was bleibt dann drin? Und warum heißt es einmal nur "anteriore" und dann "tiefe anteriore" Rektumresektion?

In meinen Büchern stehen immer nur die zwei OP-Verfahren, aber nirgends wird erklärt, worin denn nun der Unterschied liegt..

Danke für Antworten. :)

John Silver
11.11.2010, 00:20
Ganz einfach.

1. Anteriore Rektumresektion: Resektion des distalen Sigmas und des proximalen Rektums. Die Anastomose kommt i.d.R. intraperitoneal zum Liegen (geringe Gefahr einer Insuffizienz).
Tiefe anteriore Rektumresektion: Es wird mehr als nur das distale Rektum reseziert; im Extremum eben bis runter zur Linea dentata. Die Anastomose ist extraperitoneal; je tiefer die Anastomose, desto größer ist die Gefahr einer Insuffizienz.
Welche Resektion gemacht wird, hängt im Wesentlichen von der Lokalisation des Tumors ab. Nach aboral muss ein Resektionsabstand von mindestens 1 cm eingehalten werden, daran richtet sich die Resektionsgrenze.

2. Totale vs. partielle mesorektale Exzision (TME vs. PME): hängt davon ab, weshalb man die Rektumresektion macht. Bei tieferen Rektumkarzinomen muss eine TME erfolgen, weil nachgewiesen wurde, dass eine TME, insbesondere wenn die Hüllfaszie nicht eröffnet wird (Mercury-Klassifikation), die Wahrscheinlichkeit eines Lokalrezidivs deutlich senkt.
Bei einer anterioren Resektion wegen eines hochsitzenden Karzinoms kann man keine TME machen, weil man einfach nicht tief genug reseziert - und man kann nicht das ganze Meso mitnehmen, ohne das Rektum mitzunehmen, das muss ja irgendwie durchblutet werden.
Bei benignen OP-Indikationen (Endometriose, Rektumprolaps etc.) wird nur eine PME gemacht bzw. tubulär reseziert (keine Mesoexzision), weil man so die Durchblutung besser erhalten kann, was die Gefahr einer Anastomoseninsuffizienz verringert.

BullaBulla
11.11.2010, 08:20
Danke!

hobbes
18.11.2010, 14:35
Um das nochmals zusammenzufassen:

Rektumtumore haben die Tendenz im Mesorektum zu streuen und dort "skip lesions" zu setzen. Diese sind bis zu 4cm vom Tumor entfernt anzutreffen, weiter entfernt kommen sie praktisch nicht vor. Deshalb ist ein Sicherheitsabstand von 5cm im Mesorektum zu fordern. Liegt nun der Tumor im hohen Rektum, genügt es das Mesorektum bis 5cm distal des Tumor zu entfernen = partielle mesorektale Exzision. Liegt der Tumor im mittleren oder tiefen Rektum muss das Mesorektum bis auf den Beckenboden entfernt werden. Im ganz distalen Rektum gibt es kein Mesorektum mehr, dort genügt dann ein Sicherheitsabstand im Rektum selbst von 2cm. Ein Abstand von 1cm genügt aber nur bei "ultra-low-tumours" nach eine neoadjuvante Vorbestrahlung mit intersphinctärer Resektion.

Der Begriff "Anteriore Resektion (hohe oder tiefe)" steht für den Zugang. Der Begriff TME oder PME ist ein Prinzip.