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Ehem-User-11-11-2010-3
10.11.2010, 08:58
Hei Leute,

ich habe mir überlegt die Physio-Ausbildung zu machen, sofern ich bis zum WS 2011 noch immer keinen Platz habe, mein Bürojob langweilig mich zu tode.

Wisst ihr wie man sich die Ausbildung finanzieren kann, bzw mit welcher Art von Bafög? Bei uns kostet die Ausbildung mal eben 14.000€ :-(
Kann man diese Ausbildung überhaupt empfehlen, gibt es gute Perspektiven?

Für Antworten wäre ich euch sehr dankbar, am besten aus der Erfahrung raus.

Gatinha
10.11.2010, 10:21
Huhu,

also ich würde dir davon abraten!

Klar, die Physioausbildung beinhaltet vieles, was dir im Studium hilfreich sein wird- Anatomie, Chirurgie, Krankheitslehre,...

Nun stell dir mal vor, du bist im 2. Lehrjahr und bekommst einen Platz angeboten. Was dann? Ausbildung schmeissen, in die du schon ein paar Tausend investiert hast? Den Platz nicht annehmen und die Ausbildung durchziehen?

Also wenn du eine weitere Ausbildung machen möchtest, dann würde ich eine nehmen, in der du was verdienst, statt das du reinstecken musst.

Allgemein kann ich zu den Physioausbildungen sagen, dass einige in den Kursen sitzen, für die es nur eine Überbrückung zum Studium sein soll. Einige werfen dann das Handtuch, weil sehr viel dazu gehört, woran man anfangs nicht dachte.

Hydrotherapie, Elektrotherapie, Atemtherapie, Krankengymnastik, Massagearten (viel Spass schon mal bei dich vor der Klasse nackig machen...),...

Klar kann es nicht schade sich da auszukennen, aber ich denke, das man diesen Beruf nur erlernen sollte, wenn man wirklich als Physio arbeiten will. Sonst lohnt sich das Ganze aus meiner Sicht nicht.

Zum Bafög kann ich dir nichts sagen- da wirst du im Inet aber sicher sehr viel finden. Weiss nur, dass sie auch da angeblich immer knauseriger werden....

Wie gesagt- das ist nur meine Meinung... Du wirst hier vielleicht auch noch ganz andere Meinungen dazu hören....

Aber egal wie du es machst- ich wünsche dir dabei alles Gute :)

Jemine
10.11.2010, 11:04
Also direkt zur Physio-Ausbildung kann ich nichts konstruktives beitragen, weil ich sie nicht gemacht habe, also wie viel du im Studium davon profitieren kannst usw.
Man kann aber für Ausbildungen, die nicht vergütet werden, sondern für die man noch zahlen muß, Schülerbafög beantragen.
Wäre zumindest eine Möglichkeit, das ganze zumindest teilweise zu finanzieren. Da du ja ne abgeschlossene Ausbildung hast, sollte da ja uch die Möglichkeit bestehen, nebenbei für mehr als nen Hungerlohn zu jobben :-)

Ansonsten würd ich die Ausbildung nur dann anfangen, wenns dich wirklich interessiert und du dir im Falle des Falles, dass es mit dem Studium nichts wird oder du dich evtl doch noch umentscheidest oder was auch immer, vorstellen kannst, später als Physiotherapeutin zu arbeiten (oder halt doch wieder in deinem alten Beruf). Natürlich wär es vom finaziellen her gesehen vermutlich einfacher, ne Ausbildung zu wählen, die vergütet wird aber ich würde nicht nur nach diesem Kriterium gehen. Schließlich verbringt man im Normalfall 3 Jahre in dieser Ausbildung und die können lang werden, wenn mann es richtig ätzend findet :-keks

Was meine Vorrednerin schon angesprochen hat, solltest du dir wirklich gut überlegen. Was, wenn du einen Studienplatz bekommst, bevor du die Ausbildung beendet hast? Wär ja wirklich schade drum, wenn du fast fertig bist. Aber die Entscheidung mußt du selber treffen und abwägen, was du dann tust. Mit 9 WS ist ja wahrscheinlich gar nicht mehr sooo lange hin.

Und zum Ausziehen vor der Klasse: Unglaublich aber wahr: Das wird man im Medizinstudium auch das ein oder andere Mal machen müssen! Wow, wer hätte das gedacht! Also wenn das ein Grund sein sollte, von einer Ausbildung abzuraten, kann man auch gleich vom Studium abraten^^

Viel Glück bei der Entscheidungsfindung :-)

Narcanti
10.11.2010, 12:04
Hallo!
Ich habe vorher Physiotherapie gemacht und ich muss sagen, dass es mir nicht viel gebracht hat, außer der Erfahrung mit Patienten, die man aber auch in vielen anderen Berufen mitbekommt und der Sprache, weil ich in NL studiert habe.
Wenn ich jetzt nochmal wählen könnte würde ich eine Ausbildung als Krankenschwester vorziehen, weil man neben dem Studium super in dem Beruf arbeiten kann. Ich arbeite jetzt auch nachts und am WE im KH und bekomme weit weniger Geld, als meine examinierten Komilitonen.
Nebenher als Physio zu arbeiten ist zeitlich nicht so einfach.

Wenn du allerdings unbedingt Physiotherapie machen willst, dann würde ich dir auch empfehlen in NL zu studieren. Da ist es bei Weitem nicht so teuer wie bei uns und man bekommt eine Art Rückerstattung, wenn man aus Deutschland ist (beheer group).Außerdem hast du dann auch gleich dein Diplom und musst hier nicht noch ein extra Jahr anschließen.

Viele Grüße und viel Erfolg!

Gatinha
10.11.2010, 13:15
Und zum Ausziehen vor der Klasse: Unglaublich aber wahr: Das wird man im Medizinstudium auch das ein oder andere Mal machen müssen! Wow, wer hätte das gedacht! Also wenn das ein Grund sein sollte, von einer Ausbildung abzuraten, kann man auch gleich vom Studium abraten^^



Klar, aber wenn man nen Beruf wirklich erlernen will, ist einem das auch egal- man hat ja schliesslich sein Ziel vor Augen. Eine Bekannte von mir wollte den Physio auch zur Überbrückung machen. Sie hat es sehr gestört, was zum Grossteil wohl auch an der Klasse lag. Letzendlich konnte sie sich nicht dazu durchringen... Tut ja aber nichts zur Sache...

Also ich finde die Ohysioausbildung schon nützlich. Verglichen mit der Krankenpflege oder selbst mit der OTA-Ausbildung werden Muskeln, Nerven etc. dort viel ausführlicher drangenommen. Jedenfalls war es bei mir so. Alle Muskeln mit Ursprung, Ansatz, Innervation und Funktion und nicht wie jetzt bei der OTA vielleicht 20-30 Muskeln mit Namen, Funktion und Lage (z.B. verläuft unterhalb des Ohres zum Schlüsselbein) beschreiben.

Verglichen mit dem was ich in der Physiozeit lernen musste pillepalle- da wären wir rausgeflogen, wenn wir von Ohr und Schlüsselbein gesprochen hätten...

Ich finde, dass es zwar viel nützliches enthält, jedoch auch sehr vieles, was dir nie wieder etwas bringen wird, solltest du den Beruf des Physiotherapeuten nicht doch eines Tages wirklich ausüben wollen...

Und, wie meine Vor- Vorrednerin schon sagte- bei 9 Wartesemestern sollte die Warterei doch nun auch bald ein Ende haben...

Lisa812
10.11.2010, 13:21
Hi - bin auch Physio und fange nächstes Jahr mit dem Medizinstudium an.
Also würde dir auch eher zur Krankenpflege raten. Bekommst auch keine
Zuschüsse mehr fürs Medizinstudium, wenn du diese schon für die PT-Ausbildung in Anspruch genommen hast ......

Kenne noch welche die OTA gemacht haben oder über Rettungssani. - bei
beidem verdienst man ja ebenfalls ( ? )........

Lach in diesem Sinne - wünsche euch allen viel Spass beim Abenteuer Medizin :)))) freu

p.s ich hab ne Praxis und kann diese neben dem Studium als PrivatPraxis weiter laufen lassen und so das Studium dann finanzieren - gibt also bei allem
ausreichend Möglichkeiten.....

Liebe Grüße Lisa

Ehem-User-11-11-2010-3
10.11.2010, 13:42
vielen dank für eure ratschläge, stimmt schon, da fängt man an und bekommt doch nen platz und hat nen haufen geld in den wind geschossen.
ich glaub da wart ich dann doch lieber, vor meinem 30zigsten wollt ich nur anfangen :-party sollte klappen, wenn die WZ nicht ins unermessliche steigt.

meinen büroschnarchjob muss ich bis dahin wohl dulden, am besten ich mach bis dahin fernreisen um zu wissen wozu ich überhaupt mich durchs büroleben quäle :-dafür

erdbeertoertchen
10.11.2010, 13:43
Hier mal was positives zur Ausbildung
- du lernst die Anamnese und Inspektion bereits in der Ausbildung, so großartig unterscheidet die sich nicht vom Studium, somit hast du schon einen guten Blick auf was du am Patient achten musst.
- Anatomie, hauptsächlich den Bewegungsapparat, kannst du sehr gut, somit musst du keine Knochen, Muskeln und Gelenke lernen, was den Präpkurs sehr erleichtert.
-In Physiologie hast du fürs Studium schon was gehört bzw. teilweise auch schon gelernt, bei uns war Physio kein einfaches Fach, wir durften mit dem Silbernagel lernen.
- Patientenkontakt ist gegeben und gerade in einer Praxis auch über Jahre,
- Du erhälst einen Einblick in Krankheitsbilder.
- Nackt vor der Klasse steht finde ich nicht schlimm, schließlich hast du später auch mit Nackten und zum teil nichtmal ästhetischen Menschen zu tun, im U-Kurs im Studium haben wir uns auch bis auf Bh ausgezogen.
- du arbeitest selbständig auch als Schüler, bist nicht ein Anhängsel einer ausgebildetet Kraft wie zB bei den Krankenschwestern, was ich als sehr angenehm empfand, ich fands es im Pfelgepraktikum schrecklich sich immer auf die einzelne Schwester und ihre Vorstellung einzustellen

Negatives
- Stelle finden, ich weiß jetzt nicht wie es in anderen Regionen ist, aber hier in Freiburg hast du es als Anfänger schwer, da es in der KG echt auf die Fortbildungen ankommt und die kosten!
- die Ausbildung kostet Geld
- keine Anerkennung für das Pflegepraktikum


Was du dich auch fragen solltest, was ist wenn mein Studium schief geht, kann ich mir vorstellen in dem Beruf auch für länger zu arbeiten?

Lisa812
10.11.2010, 13:51
zu o.g kann ich mich nur anschließen , das sind tatsächlich die Vorteile.

1 Hilfe Schein hat man schon und
KPP "nur" noch 6 Wochen ( also ich kenne Physios wo das anerkannt wurde )
-) richtig und Wahlpflichtfach Anamnese ( die Frage ist, ob man sich das
im Studium dann direkt sparen kann ? )

Grins habs wohl doch etwas zu negativ dargestellt - nur rein auf den
Verdienst bezogen

Lg

fallenangel30487
13.11.2010, 22:21
Hier mal was positives zur Ausbildung
- du lernst die Anamnese und Inspektion bereits in der Ausbildung, so großartig unterscheidet die sich nicht vom Studium, somit hast du schon einen guten Blick auf was du am Patient achten musst.
- Anatomie, hauptsächlich den Bewegungsapparat, kannst du sehr gut, somit musst du keine Knochen, Muskeln und Gelenke lernen, was den Präpkurs sehr erleichtert.
-In Physiologie hast du fürs Studium schon was gehört bzw. teilweise auch schon gelernt, bei uns war Physio kein einfaches Fach, wir durften mit dem Silbernagel lernen.
- Patientenkontakt ist gegeben und gerade in einer Praxis auch über Jahre,
- Du erhälst einen Einblick in Krankheitsbilder.
- Nackt vor der Klasse steht finde ich nicht schlimm, schließlich hast du später auch mit Nackten und zum teil nichtmal ästhetischen Menschen zu tun, im U-Kurs im Studium haben wir uns auch bis auf Bh ausgezogen.
- du arbeitest selbständig auch als Schüler, bist nicht ein Anhängsel einer ausgebildetet Kraft wie zB bei den Krankenschwestern, was ich als sehr angenehm empfand, ich fands es im Pfelgepraktikum schrecklich sich immer auf die einzelne Schwester und ihre Vorstellung einzustellen

Negatives
- Stelle finden, ich weiß jetzt nicht wie es in anderen Regionen ist, aber hier in Freiburg hast du es als Anfänger schwer, da es in der KG echt auf die Fortbildungen ankommt und die kosten!
- die Ausbildung kostet Geld
- keine Anerkennung für das Pflegepraktikum


Was du dich auch fragen solltest, was ist wenn mein Studium schief geht, kann ich mir vorstellen in dem Beruf auch für länger zu arbeiten?

Ich bin auch PT und kann dir nur davon abraten. Ich suche seit 2007 immer mal wieder ein Arbeitsstelle, sei es neben dem Abi (BOS) oder auch als Vollzeitstelle. Ohne Lymph Weiterbildung bekommst du gar nix. Und die kostet noch mal ca. 1000€. Ich kenn so viele PT´s die für ca. 800€ Netto arbeiten und sich einfach nur kaputt machen.
Das wird wohl nicht für alle Region gelten aber bei uns bzw. auch in anderen Gegend ist es so....
Du musst sehr sehr sehr viel Geld ausgeben um am Ende ein einigermaßen gutes Gehalt zu haben, bzw. das Glück haben und in einem KH oder in einer Reha einen Job zu finden, aber das ist nicht so einfach.
Spar das Geld fürs Studium, das kannst du da wesentlich sinnvoller investieren!
Es ist ja nicht nur mit den 14000€ Schulgeld getan, hinzu kommen noch Bücher, Kleider für die Klinik, Fahrtkosten. Bei uns war es so dass wir morgens in der Klinik waren und mittags in der Schule. Im dümmsten Fall hieß es, dass man morgens von Zuhause 50km zu Klinik für und dann nochmal von dort aus 30 zur Schule und wieder 30 nach Hause. Oder noch weiter. Bei mir war Niemand im Kurs, der nicht mind. einen Nebenjob hatte, Bafög oder Unterhalt bekam, bzw die Ausbildung vom Arbeitsamt oder Bundeswehr finanziert bekam.
Der Beruf ist toll, keine Frage, vor allem in der Klinik wenn man sieht wie dankbar manche Patienten sind und wie man ihnen helfen kann.
Aber im Nachhinein, war ist es einfach den finanziellen Aufwand und den Stress mit Nebenjobs nicht wert. Ich hatte teilweise 3 Nebenjobs gleichzeitig um wenigstens das Benzingeld und ein bisschen was zum leben zu verdienen.

vlg fallenangel

Glukagon
13.11.2010, 22:29
Also ich habe eine Physio-Ausbildung vorm Medizinstudium abgeschlossen und es hat einiges gebracht. In Anatomie, Physiologie, Krankheitslehren, Patientengespräche etc.
Ich war an einer staatlichen Berufsfachschule und habe nur die Kopierkosten von 5 Euro im Jahr zahlen müssen ;). Vielleicht ist sowas auch eine Alternative für dich.
Ich bereue die Ausbildung überhaupt nicht, ganz im Gegenteil...

Als Krankenschwester hast du den Vorteil, dass du sofort Geld verdienst und kein Pflegepraktikum mehr machen musst... mir hat das LPA Bayern nichts aufs Pflegepraktikum angerechnet... wäre interessant zu wissen, welches LPA die Physioausbildung teilweise (7 Wochen) fürs Pflegepraktikum anrechnet ;).

abcd
14.11.2010, 12:49
Ich bin auch Physiotherapeutin und muss sagen, dass ich für das Studium sehr davon profitiert habe. In der Vorklinik fallen einem Anatomie und Physiologie schon wesentlich leichter. Außerdem kennt man schon sehr viele Krankheitsbilder und kann dadurch auch in der Vorklinik schon einen Bezug dazu herstellen. Hilft ungemein bei der Motivation.

Der finanzielle Aspekt ist halt eher negativ. Ich denke als exam. Pflegekraft oder im Sani-Bereich lässt es sich im Studium leicher nebenbei jobben. Als Physio eher schlechter und die Ausbildung ist leider teuer.