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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arzt in USA und wieder zurück?



medi.freak
13.11.2010, 14:15
Hallo an alle!
Mein erster Beitrag, und ich hab schon gleich ne Frage an euch, und hoffe, dass ihr mir helfen könnt.
Nur vorneweg: Ich mache gerade mein Abi und habe vor danach Medizin in Deutschland zu studieren. Wenigstens erstmal. Ich bin seit 3 Jahren mit eine Amerikanerin zusammen, die ich kennengelernt habe, während ich in den USA als Austauschschüler war. Ich habe schon mit ausführlicher Verwendung von Google ( =P ) herausgefunden, dass der Facharzt den man in Deutschland gemacht hat, nicht in den USA anerkannt wird, und man deshalb, wenn man denn vor hat in den USA als Arzt zu arbeiten, den Facharzt schon gleich in den USA macht. Stimmt das so? Jetzt frag ich mich aber, wie es aussieht wenn folgendes Szenario eintritt: Ich habe meinen Facharzt in USA gemacht, und habe dort auch schon einige Jahre gearbeitet, entscheide mich aber nun wieder nach Deutschland zu kommen und dort zu arbeiten. Geht das dann? Hoffe ihr versteht meine Frage,
mit besten Grüßen,
medi.freak

GOMER
13.11.2010, 18:41
...dass der Facharzt den man in Deutschland gemacht hat, nicht in den USA anerkannt wird, und man deshalb, wenn man denn vor hat in den USA als Arzt zu arbeiten, den Facharzt schon gleich in den USA macht. Stimmt das so?

Stimmt!


Jetzt frag ich mich aber, wie es aussieht wenn folgendes Szenario eintritt: Ich habe meinen Facharzt in USA gemacht, und habe dort auch schon einige Jahre gearbeitet, entscheide mich aber nun wieder nach Deutschland zu kommen und dort zu arbeiten. Geht das dann?


In der Regel erkennen die Landesärztekammern (die für die Facharztausbildung in Deutschland zuständig sind) Zeit, die im Ausland abgeleistet wurde, an. Normalerweise muß man noch ein Jahr in Deutschland arbeiten um zur deutschen FA-Prüfung zugelassen zu werden.

konstantin
13.11.2010, 20:10
Guten Abend, medi.freak!

Es ist schon richtig, dass du besser daran taetest, deinen Facharzt in den USA zu machen, wenn du dort auch arbeiten moechtest. Allerdings erkennt die USA nicht nur den Facharzt nicht an, sondern auch die deutsche Approbation nicht. Du musst, wenn du in Deutschland studiert hast, die gesamte USMLE-Geschichte nachmachen. Machbar ist das auf jedenfall, aber es ist mit einem sehr großen Lernaufwand verbunden und ist keine Sache, die man mal eben so im Vorbeigehen erledigt!

Am besten schaust du dich hier im Forum mal um, da gibt es einiges zu dem Thema. Idealerweise wuerde ich an deiner Stelle versuchen, bereits das Studium in den USA zu absolvieren, was aber zugegebenermassen sehr teuer werden wuerde.

medi.freak
14.11.2010, 10:34
In der Regel erkennen die Landesärztekammern (die für die Facharztausbildung in Deutschland zuständig sind) Zeit, die im Ausland abgeleistet wurde, an. Normalerweise muß man noch ein Jahr in Deutschland arbeiten um zur deutschen FA-Prüfung zugelassen zu werden.

Ahja. Das heißt ich müsste noch ein Jahr arbeiten und dann nochmal die FA-Prüfung machen, wenn ich dann vorhaben sollte nach Deutschland zurück zu kommen?


Du musst, wenn du in Deutschland studiert hast, die gesamte USMLE-Geschichte nachmachen.

Die USMLE-Geschichte besteht doch aus diesen 3 Tests (Step 1; Step 2CK; Step 2CS) soweit ich weiß? Ich glaube den Aufwand diese Tests zu bestehen gegenüber einer ganzen college-Ausbildung in den USA die mich mindestens 30000$ im Jahr kosten würde, ist deutlich geringer, oder? Ich kenn mich wie gesagt nicht so gut aus, und weiß auch den Aufwand der einzelnen Tests nicht gut einzuschätzen, aber wenn man doch vor hat quasi auszuwandern, dann hat man glaube ich auch den gewissen Ehrgeiz diese Tests zu bestehen.
Nach diesen Tests, ist es doch so, soweit ich das verstanden habe, dass man sich um eine Facharzt ausbildung bewirbt, an irgendeiner Klinik, und das Ergebnis der Tests ist dann dafür entscheidend, ob man die Ausbildung dann auch bekommt.
Vielen Dank für die Antworten schonmal !! =D

konstantin
14.11.2010, 10:52
medi.freak: So genau habe ich mich damit auch noch nicht beschaeftigt, aber wie schon gesagt, unmoeglich ist es natuerlich nicht, die USMLE steps nachzuholen. Hier im Forum gibt es ja auch einige, die das gemacht haben. Wenn man dann entsprechende Steps mit z.B. dem deutschen HEX koppelt, spart man sich natuerlich auch einiges an Lernzeit.

Zum Residency-Match: Ich dachte, es sei so, dass du dich fuer's Matching anmeldest und Praeferenzen angeben kannst, so wie die Kliniken ebenfalls ihre Praeferenzen angeben (nach entsprechenden Vorstellungsrunden usw.) und dann wird geschaut, wie es am besten zusammen passt. Eine wirkliche Garantie gibt es da denke ich nicht. Ausserdem schlaeft die Konkurrenz natuerlich auch nicht.

Weiss hier jemand, ob das Kontingent fuer auslaendische Mediziner begrenzt ist? Das waere dann natuerlich auch noch ein zusaetzlicher Flaschenhals.

dantheg
14.11.2010, 16:43
Weiss hier jemand, ob das Kontingent fuer auslaendische Mediziner begrenzt ist? Das waere dann natuerlich auch noch ein zusaetzlicher Flaschenhals.

Es gibt kein Kontingent per se, wohl gibt es Fächer die schwierig sind reinzukommen. Ortho, Derma, Radio - schwierig; Allgemein, Innere - einfach.

@medi.freak - an sich ist dein Vorhaben sehr machbar (habs auch so gemacht). Die Steps sind nicht wirklich das Problem. Wenn du zurück nach D kommen magst werden ausländische Ausbildungszeiten meist anerkannt, da aber die Weiterbildungen in USA und D doch anders sind fehlt einem meist so ein Jahr die man schnell in D abarbeiten kann ... dann wird man zur Facharztprüfung zugelassen. Schau ein bisschen im Forum, da steht recht viel zum Thema.

medi.freak
15.11.2010, 20:50
Alles klar, ihr habt mir auf jeden Fall weitergeholfen. Eine Sache noch, zu der ich im Internet immer gaaaanz viele unterschiedliche Sachen finde. Das Gehalt von niedergelassenen Ärzten in den USA. Versteht mich bitte nicht falsch, es wäre nicht der Hauptgrund den ganzen struggle auf mich zu nehmen, nur damit ich da vielleicht besser verdienn könnte, aber interessieren würde mich dass natürlich schon. Wenn da vielleicht jemand ne zuverlässige Quelle findet, oder von eigenen Erfahrungen sprechen könnte? Hab dazu auch im Forum nichts gefunden :-nix
Ich weiß natürlich auch dass das, wie in Deutschland ja auch kein "Tarif" ist und man dass so ganz genau nicht sagen kann, und dass das natürlich auch mit der Art des Facharztes und Wohnortes zusammenhängt. Eine grobe Einschätzung wär trotzdem hilfreich. Vielen Dank schonmal im vorraus
medi.freak

konstantin
16.11.2010, 12:00
Hey!

Ich habe mal ein wenig rumgesucht und diese Seite hier (http://mdsalaries.blogspot.com) gefunden. Dort sind viele verschiedene Statistiken zusammengefasst und nach Fachrichtung sortiert. Ich habe mir nicht alle Zahlen angesehen, aber im Durchschnitt liegen die Gehaelter deutlich ueber den Deutschen.

Ehrlich gesagt war ich ein bischen Baff darueber, wie hoch das durchschnittliche Einkommen waehrend der Residency ist...

medi.freak
16.11.2010, 16:16
ah vielen Dank für den Link, das ist doch mal ne Seite mit der man was anfangen kann :-top

Was mir auffällt: Die Fachärzte mit den höchsten Einkommen sind die, die eine niedrige Ausländerquote haben und schwierig zu bekommen sind. Naja, ist für mich sowieso irrelevant erstmal. Hab ja noch nicht mal nen Studienplatz.

Ihr habt mir sehr geholfen. Super Forum ! =D

Healix
16.11.2010, 17:49
Ich weiß jetzt nicht, was auf der Seite dort über Residency-Einkommen steht, aber wenn man sich mal ein paar Seiten von Residency Programs anschaut, wird man sehen dass das selten über 50k im Jahr geht - das aber auch nicht im ersten Jahr und nicht überall. Aber vielleicht hab ich im Post oben auch eine subtile Ironie verpasst :D
Aber es stimmt schon von der Tendenz, dass die Prestigefächer meist gut bezahlt, schwer zu bekommen, weil auch begehrt und in der Summe deswegen kaum von Ausländern besetzt sind. Aber ich persönlich könnte mit einem Salary von 200k als Emergency Physician auch gut leben ;)

medi.freak
16.11.2010, 20:11
Ich weiß jetzt nicht, was auf der Seite dort über Residency-Einkommen steht, aber wenn man sich mal ein paar Seiten von Residency Programs anschaut, wird man sehen dass das selten über 50k im Jahr geht - das aber auch nicht im ersten Jahr und nicht überall.


Also auf der Seite steht auf der linken Seite, da wo auch die anderen Ärzte aufgelistet sind auch was über Residency-Einkommen:
Im durchschnitt und laut Internet Seite verhält sich das wohl so:

1. jahr - $46.000
2. jahr - $48.000
3. jahr - $50.000
4. jahr - $52.000
5. jahr - $54.100
6. jahr - $56.500

Find ich eigentlich gar nicht soo schlecht. Klar, man hat super viel zu tun, und muss lange arbeiten, aber danach sieht das Einkommen ja auch ganz gut aus =). Wie ist das denn in Deutschland geregelt während der FA-Ausbildung? Wieviel bekommt man da so im Schnitt?

Bezüglich des Einkommens von amerikanischen Ärzten: Hab erst vor ein paar Tagen in der Zeitung gelesen, dass ein frisch aus der Uni kommender Medizin Student in USA ca. $200.000 Schulden hat aufgrund der Studiengebühren.

konstantin
16.11.2010, 23:17
Mit den Schulden kommt das ungefaehr hin. In den USA gibt es halt so tolle Enrichtungen wie Bafög nicht, dafür aber horrende Studiengebühren. 4 Jahre am Hopkins kosten dich beispielsweise alleine schon $200.000, vom College ganz zu schweigen.

Und was die Residency-Gehaelter angehen: $46.000 sind ein schlechter Witz - das sind nicht einmal 3000 Euro Brutto im Monat. Allerdings hast du in den meisten Programs eh keine Zeit, irgendetwas mit dem bischen Kohle zu machen, das du verdienst. Von daher. :-peng

Ein Patient, der in Deutschland Medizin studiert hat und danach seine FA-Ausbildung in den USA gemacht hat, meinte mal, dass die Residents in der Trauma Surgery schon dumm angemacht worden sind, wenn sie auch nur ein bischen braun gewesen sind (was in Florida nicht gerade schwierig ist...).

:-wow