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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ-Ableistung trotz Behinderung - HILFE!?



qhp83
15.11.2010, 20:25
Hallo Ihr da draußen.
Ich bin gerade im 5. STuja und das PJ steht vor der Tür. Allerdings hab ich eine Pulmonalatresie und Rhythmusstörungen und hab deshalb ein paar körperliche Einschränkungen, die mich als PJler eine Sonderstellung einnehmen lassen (müssen). Nun ist es hier in MD so, dass es keinerlei offizielle Unterstützung seitens des Studiendekanats gibt bzw das LPA kann mir nur sagen, dass die Uni für die Lehre zuständig ist und ich offiziell alles machen muss was die PJler sonst leisten müssen.
Muss kann ich mich körperlich nicht soooo anstrengen bzw befürchte, dass ich die Arbeit über das ganze PJ hinweg nicht durchhalte.Nun soll das kein Freibrief sein nicht mitzuarbeiten oder sowas - aber ich bräuchte Sonderregelungen.
Kann mir vielleicht jemand sagen, wie das an anderen Unis gehandhabt wird? Gibt es offizielle Regelungen oder wird das nur mit der jeweiligen Klinik vorher abgesprochen? Was wäre als "Sonderregelung" möglich, was nicht? Sollte man vorher alles schriftlich festhalten oder sind eher mündliche und flexible Lösungen machbar?

Wäre wirklich sehr toll wenn mir jemand helfen könnte .... ich bin völlig aufgeschmissen und weiß nicht was ich tun soll.

Dankeschön :)

Mondschein
15.11.2010, 20:53
Ich denke, es gibt 2 Möglichkeiten. Entweder du machst es offiziell z.B. in Form eines Halbtags-PJs (falls dir damit geholfen wäre), dann dauert aber das PJ länger. Oder du machst bzgl. LPA ganz normal PJ und weihst dann jeweils deine Stationsärzte ein und sprichst deine Leistungsfähigkeit mit ihnen ab. Evtl. (je nachdem, welche Sachen du nicht machen kannst) wäre es sinnvoll, vorher zu klären, dass vielleicht noch ein 2. PJ mit da ist und ihr euch dann ein bisschen ergänzen und absprechen könnt. Aber meist klappt sowas, wenn man sich im Rahmen der Möglichkeiten engagiert zeigt, unter der Hand auch problemlos. Viel Erfolg!!

denkstdu
15.11.2010, 20:54
Hallo qhp83, ich weiß zwar nicht wie das mit den Sonderregelungen ausschaut, doch mich würde es schon interessieren, bei welchen Sachen du bedenken hast. Ich meine Blutabnehmen und Patientenaufnehmen ist ja nun nicht so körperlich anstrengend. Das einzige wo ich meine, wo es Probleme geben könnte wäre im Chirurgischen Tertial. Und da denke ich sollte man auf die Menschlichkeit appellieren und fragen ob man nicht die Zeit in der Ambulanz verbringen kann, aber auch diese kann stressig sein. Was ist eigentlich dein Wahlfach und was willst du später einmal machen?

Rico
15.11.2010, 20:57
Muss kann ich mich körperlich nicht soooo anstrengen bzw befürchte, dass ich die Arbeit über das ganze PJ hinweg nicht durchhalte.Nun soll das kein Freibrief sein nicht mitzuarbeiten oder sowas - aber ich bräuchte Sonderregelungen.Wir hatten mal eine PJlerin, die krankheitsbedingt nur einen halben Tag kommen konnte, mehr ging halt nicht - die musste dann eben zwei Jahre PJ machen um auf die Zeit zu kommen.

Ansonsten gibt's ja außer in der Chirurgie nicht soviel schwere Arbeit. Evt. kann das Dekanat es da ja so einrichten, dass Du nicht alleine dort eingeteilt bist, sondern quasi zusätzlich zu einem voll belastbaren PJ.

qhp83
15.11.2010, 21:14
Hallo nochmal.
Schonmal herzlichen Dank für die Antworten!
Ich denk auch, dass das Chirurgie-Tertial am anstrengendsten wird. Ich hab allerdings schonmal das halb-ernstgemeinte Angebot bekommen, das auf der ITS zu machen - der Chef der Chirurgie war der Meinung, dass das einfacher ist. Stimmt das?
Zu der Abstrengung ist zu sagen, dass ich ja auch schon Famulaturen gemacht habe und Blut abnehmen und Patienten aufnehmen kein Problem ist. Sollten es aber mehrere Aufnahmen an einem Tag, alles im Stress und am besten noch huschhusch schnell wo hin sein ... das geht eben nicht. So werd ich definitiv nicht alt.
Für meine Zukunft ist es so, dass ich eigentlich gerne meinen Neuro-Facharzt machen würde (dann aber nicht Vollzeit usw.) und dann sofort ab in die Forschung.
Das mit dem 2.PJler ist auch auf alle Fälle eine gute Idee.

Danke für die Antworten - vielleicht kommen ja noch mehr :)

DrSkywalker
15.11.2010, 21:21
Ich kenne da auch so einen Fall.....

Der Student hat sich wegen einer körüerlichen Einschränkung auch einige Sorgen gemacht. Er hat sich dann schon vor den PJ-Bewerbungen mit den Ärzten seiner Wunschabteilung in Verbindung gesetzt und das Thema angesprochen. Der Chefarzt (Chirurgie) meinte nur: "Machen Sie sich mal keine Gedanken, da findet sich ganz sicher reine Lösung!" Auf der Inneren hieß es"Wir werden da Rücksicht nehmen!"

Du bist als engagierter und freundlicher gehandicapter PJler immer noch 1000 mal besser als die gelangweilten, faulen PJler-Typen, die es ab und zu geben soll, nur keine Sorge! :-top

Und bitte nicht halbtags PJ für 2 Jahre machen, das ist wirklich nicht nötig.... der kleine Dienstweg funktioniert in den aller meisten Fällen doch recht gut ;-)

WackenDoc
16.11.2010, 09:26
Es müsste an der Uni auch eine Schwerbehindertenvertretung geben- die kennen sich in der Regel sehr gut mit den rechtlichen Bestimmungen aus.

Wenn du das Chirurgietertial auf der ITS machen kannst und dir das voll angerechnet wird, ist doch gut. Wobei du überlegen solltest, ob du nicht bei kleineren OPs doch mal im OP eingesetzt werden kannst.

Wo ich allerdings Bedenken habe, ist deine Aussage, dass du schon Probleme mit mehreren Aufnahmen an einem Tag bzw. stressige Arbeitsabläufen an sich hast. Da wirst du dringend lernen müssen mit umzugehen- da wird nämlich keiner drauf Rücksicht nehmen (können). Im PJ mag das noch funktionieren, aber spätestens bei einer Anstellung als Assistenzarzt wird es zu Problemen kommen.

Rico
16.11.2010, 12:57
Wo ich allerdings Bedenken habe, ist deine Aussage, dass du schon Probleme mit mehreren Aufnahmen an einem Tag bzw. stressige Arbeitsabläufen an sich hast. Da wirst du dringend lernen müssen mit umzugehen- da wird nämlich keiner drauf Rücksicht nehmen (können). Im PJ mag das noch funktionieren, aber spätestens bei einer Anstellung als Assistenzarzt wird es zu Problemen kommen.Da möchte ich widersprechen, schließlich gibt es auch für behinderte Arbeitnehmer entsprechende Schutzmassnahmen und gerade im öffentlichen Dienst sind ja Leute mit Behinderung rechtlich sehr gut gestellt.
Man muss halt ein Habitat finden, in dem man mit seinen Einschränkungen gut zurecht kommt. Ich hatte z.B. mal eine Kollegin mit MS, die konnte auch nicht Vollzeit arbeiten, weil die Belastung bei ihr die Schubfrequenz massiv erhöht hat.
Die hat dann schließlich auf 40% oder so reduziert, wurde dienstbefreit und hat ihr kleines Sanktuarium in der Funktion gekriegt und da von 9-13 Uhr Echos,Sonos und Belastungs-EKGs gemacht. Der Chef und die Kollegen haben da super mitgemacht, wenn es ihr gut ging, dann hat sie ihr Arbeitszeitkonto aufgefüllt und wenn sie sich überlastet gefühlt hat, dann hat sie weniger gearbeitet.
Sind natürlich schon Einschränkungen, v.a. auch finanzieller Natur, das liegt leider in der Natur der zur Behinderung führenden Krankheit, aber wenn das Umfeld mitzieht und man eine entsprechende Nische findet, dann kann man schon auf dem ersten Arbeitsmarkt bestehen.:-top

WackenDoc
16.11.2010, 13:34
Teilzeitarbeiten und immer mal wieder krankheitsbedingt auszufallen ist das eine- aber der TE macht sich schon Sorgen um mehrere Aufnahmen an einem Tag. Und schon als Anfänger eine Nische zu finden ist auch nicht gerade einfach.
Sich sag, ja nicht, dass es grundsätzlich nicht möglich ist- aber schwer wird es auf jeden Fall werden.

Annika1
20.11.2010, 13:09
Du bist in MD, richtig? Ich hab auch mein PJ auf der ITS in der Uni gemacht und fand das telweise nicht grad unanstrengend, aber sehr gut. Man muss jeden Tag jeden Patienten von Kopf bis Fuß untersuchen und, so es zeitlich geht, einen Ultraschall vom Thorax machen, um Ergüsse auszuschließen. Das war so die Hauptaufgabe des PJlers. Zusätzlich waren alle ZVKs, Arterien und Pleuradrainagen meine Aufgabe, wenn was anfiel. Und das tat es fast täglich. Am Anfang wurde ich dabei auch immer von einem Arzt unterstützt, bis ich es allein gut konnte. Wenn man als PJ nicht nicht allein ist, ist die Arbeit gut zu schaffen, denk ich. Ich war etliche Wochen alleine, das war schon anstrengend und arbeitsintensiv. Nach mir waren sie zu dritt, dann ist das echt kein Problem mehr.

stukkadentchen
21.11.2010, 12:38
1. dich mit JEMAH e.V. in Verbindung setzen
2. mit Schwerbehindertenvertretung in Verbindung setzen (falls du SBA hast)
3. bei deinem (Kinder) Kardiologen mal aufs Laufband stellen, um deine Belastbarkeit zu objektivieren (und das evtl. bei einem Fachmann für Berufsausübung bei Herzfehlern: Dr. Dubowy in der Kinderkardiologie im Herzzentrum Bad Oeynhausen)
4. klare Worte bei deinen Chefs bzw. den für dich zuständigen Ärzten sprechen - alles ist möglich!!!

daCosta
22.11.2010, 00:03
Hallo nochmal.

Zu der Abstrengung ist zu sagen, dass ich ja auch schon Famulaturen gemacht habe und Blut abnehmen und Patienten aufnehmen kein Problem ist. Sollten es aber mehrere Aufnahmen an einem Tag, alles im Stress und am besten noch huschhusch schnell wo hin sein ... das geht eben nicht. So werd ich definitiv nicht alt.


Denke dran du machst Praktikum! Du hast ja keinen Arbeitsvertrag, und wirst auch nicht entlohnt. Ich würde auf das Problem anfangs aufmerksam machen und immer pünktlich zu Dienstbeginn erscheinen&gesehen werden.
Und dann halt die Stationsarbeit auf der Chirurgie machen und sich auf keinen Fall hetzen lassen. Du übernimmst ja Aufgaben (Blutabnahme/Zugänge/wandelndes EKG-Gerät, Postbote etc.), die eigtl. von den bezahlten Angestellten mit übernommen werden. Das würde ich eh nicht bei allen Patienten machen bei >30 Patienten.
Das Argument: "Zugang legen muss jeder können" zählt nicht, es kann ja nicht das Lernziel eines ganzen Jahres sein einen Zugang zu legen. Solche Fertigkeiten kommen eh mit der Zeit.
Was bringt es in den OP zu gehen, wenn man nach 3 Stunden Haken halten&Schweigen bei Whipple-OP umfällt? Also lassen von vornherein und auf die Erkrankung nochmal hinweisen, da die das wahrscheinlich vergessen!
Und wenn man als Student um 7 anfängt und man eh allein rumsteht und oben genannte Handlangerarbeiten machen darf, wenn man denn mal wahrgenommen wird, würde ich so um 3 auch allerspätestenst gehen.
Man wird dich nicht vermissen. Und wenn doch warst du halt bei Seminar XY, dir war schlecht, Doktorvatergespräch, du warst in der Endoskopie gucken, in der Radiologie Bilder erklären lassen/CD einspielen lassen, Innere Fortbildung etc. die Lehre ist ja meist so schlecht bzw. nicht vorhanden, dass es wohl kaum Probleme mit der Anerkennung gibt, es sei denn man kommt garnicht.

Also nur keinen Stress&auf keinen Fall einschüchtern lassen. Das PJ wie es auf dem Papier stattfinden sollte, findet ja gar nicht statt (meiner Meinung eine große Zeitverschwendung). Da braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben.
Somit viel Erfolg&trotzdem Spaß im PJ!

qhp83
25.11.2010, 12:27
Hallo.
Also noch einmal vielen lieben Dank für die Antworten.
Generell finde ich, dass es ziemlich Schade und traurig ist, so wenige Antworten (ausgenommen denen von euch :-blush ) und definitive Regelungen gibt. Ich bin mir sicher ich bin nicht die Einzige mit einem solchen Problem ... :-???

... das mit der ITS müsste ich mir dann wahrscheinlich doch noch mal überlegen, außerdem ist es ja laut dem Lehrverantwortlichem wahrscheinlich, aber nicht sicher ob ich wirklich da einen Platz bekomme.

Ich weiß jetzt gerade nicht was ein SBA ist, aber die Schwerbehindertenvertretung in Magdeburg ist in MD - besonders für Mediziner - nicht sehr ausgereift.

Ich hab mich schon bei der Jemah gemeldet (im Forum) - allerdings ist mir unklar wie die Vereinigung mir helfen könnte ...

Beste Grüße

Nibe
04.08.2019, 11:46
Hallo.
Also noch einmal vielen lieben Dank für die Antworten.
Generell finde ich, dass es ziemlich Schade und traurig ist, so wenige Antworten (ausgenommen denen von euch :-blush ) und definitive Regelungen gibt. Ich bin mir sicher ich bin nicht die Einzige mit einem solchen Problem ... :-???

... das mit der ITS müsste ich mir dann wahrscheinlich doch noch mal überlegen, außerdem ist es ja laut dem Lehrverantwortlichem wahrscheinlich, aber nicht sicher ob ich wirklich da einen Platz bekomme.

Ich weiß jetzt gerade nicht was ein SBA ist, aber die Schwerbehindertenvertretung in Magdeburg ist in MD - besonders für Mediziner - nicht sehr ausgereift.

Ich hab mich schon bei der Jemah gemeldet (im Forum) - allerdings ist mir unklar wie die Vereinigung mir helfen könnte ...

Beste Grüße




Hey ihr Lieben!
Der Beitrag bringt mir heute noch etwas. Ich komme im Oktober ins 7. Semester und bin aktuell in Famulatur. Ich merke echt, dass ich aufgrund meiner Erkrankung (Lupus - ja, es ist wirklich lupus, um mal auf dr. house anzuspielen :'D) total zu tun habe. Rein körperlich halte ich 6h arbeiten durch, wenn ich gut auf mich aufpasse. 8h funktionieren echt ganz schlecht und führen dazu, dass ich gesundheitlich stark abbaue.
Ich habe echt Angst vor dem PJ, weil es mir aus Erfahrungsberichten auch nicht so erschien, als würde die Teilzeit PJ Reglung wirklich sinnvoll sein bzw. das gewünschte Ergebnisse liefern.
Ich habe bis dahin ja auch noch viel Zeit, aber es ist echt doof, dass es keine offiziellen Regelungen gibt, was Schwerbehinderungen betrifft (liegt bei mir vor).

Gibt es denn ein paar Erfahrungsberichte, wie es bei euch anderen im PJ so gelaufen ist?
Ich bin nun schon mit meiner Erkrankung soweit gekommen, da will ich nicht am PJ scheitern. Was später dann wird, ist noch mal eine andere Frage. Ein abgeschlossenes Studium ist jetzt erst mal das nächste Ziel.

WackenDoc
04.08.2019, 12:05
Ein wichtiger Schritt ist, dass du dir deine Studienordnung im Detail reinziehst. Da findet sich oft schon die Lösung. Als Neutrale Stelle kannst du dich beim Integrationsamt beraten lassen (hat den Vorteil, dass die mit dem Studium und der Uni nicht direkt was zu tun haben.) und von da aus schauen, wer die notwendigen Entscheidungen treffen kann. Z.B. das Studiendekanat oder Prüfungamt.

Es GIBT ja die Teilzeitmöglichkeit- wir aber wohl eher mal wegen der Versorgung eigener Kinder genutzt.

Nessiemoo
07.08.2019, 20:21
Hey, ich hatte zuletzt auf dieses Blog gestolpert (vielleicht kennst du das ja schon? Wenn nicht, vielleicht kriegst du paar Ideen oder moralische Unterstützung)

https://www.thieme.de/viamedici/caro-bloggt-32801.htm

Medibini
13.08.2019, 19:39
Also an meinem kleineren Haus an dem ich Pj gemacht habe gab es eine ultranette Pj Koordinatiorin und sehr nette Chefs. Da hätte man sicher einiges regeln können.
Deswegen würe ich wirklich schaune, was sagt das Pj Portal wo sind die Leute nett und dann da mal anfragen wie man es regeln kann ohne direkt 2 Jahre Pj zu machen.