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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ohnmachtsanfälle



dancinglady
16.11.2010, 20:27
Hallo zusammen!!

Ich habe seit Sommer angefangen Medizin zu studieren. Das Ganze interessiert mich sehr, schon immer und ich könnte mir keinen Beruf vorstellen, der mir mehr zusagen würde.

Nur habe ich ein kleines Problem, das mich doch ziemlich belastet....

In diesen letzten Sommerferien erhielt ich eine Gelbfieberimpfung und wurde das erste Mal im Leben ohnmächtig. Später hatte ich einen Injektionskurs, konnte dort problemlos Spritzen geben, als ich eine aber bekam (auch wenn es nur eine Kochsalzlösung war), fiel ich in Ohnmacht.
Oke, gut, sagte ich mir, ich meine, ich muss ja Spritzen geben später und keine bekommen, da kann ich präventativ gut vorgehen, indem ich mich hinlege vor der Spritze.

Nun ist es aber so, dass wir heute in unserer Gruppe im Spital bei einer Punktation vom Knie zuschauen durften. Sie haben einem Patienten überflüssige Flüssigkeit aus der Gelenkskapsel entfernt. Ich spürte nur noch, wie es mir nicht so gut ging, wollte mich zur Türe wenden und da puff fiel ich anscheinend einfach um.
Ich wachte dann nur noch auf und brauchte eine Zeit um überhaupt zu realisieren, wo ich war. Ging dann aber schnell wieder besser.

Jetzt mache ich mir natürlich Sorgen, wie ich denn ein Arzt sein kann. Ich meine, wenn ich bei jedem kleinsten Ding in Ohnmacht falle.... Vor allem war das heute ja echt nichts Schlimmes, keine OP oder so, einfach ein hineinstechen mit einer Nadel....

Da ich früher aber nie ohnmächtig wurde, weiss ich nicht, ob ich einfach ständig Angst habe, in Ohnmacht fallen zu können und es so passiert....

Kennt das jemand von euch auch und konntet ihr das irgendwie überwinden? Oder hab ich so echt keine Chance, das Studium später zu bewältigen :-( ?

Hab jetzt mal noch im Internet etwas gegoogelt und da steht was von Muskelgruppen anspannen.... Naja ich werds versuchen in der nächsten Situation ;-)

Lg dancinglady

DrSkywalker
16.11.2010, 20:58
Jedes mal, wenn du merkst, du könntest ohnmächtig werden, verpasst du dir selbst ein paar ordentliche Backpfeifen, das dürfte ziemlich sicher helfen!

Arutha
17.11.2010, 06:29
:-notify

Jetzt mal ehrlich, ist das Dein Ernst? Das funktioniert? Nicht das ich solche "Ohmachtsanfälle" hätte, aber...ist ja mal interessant zu wissen.... :-winky

Rico
17.11.2010, 07:32
Du musst halt irgendwie Deinen Sympatikotonus steigern.... Schmerzen tun das recht zuverlässig.

Absolute Arrhythmie
17.11.2010, 09:25
Ich hatte sowas in der Art als Teenager. Also ich bin ständig umgekippt, und keiner wusste wieso. Ein weiser Hausarzt kam auf die Idee, dass ich vllt, nachdem ich das erste Mal umgekippt war, oft aus Angst umzukippen hyperventiliert hatte, und deshalb dann ohnmächtig wurde. Das passte auch damals zu meinen Situationsbeschreibungen, da ich vor dem eigentlichen Umkippen ein Kribbeln in den Fingern und in der Nase hatte.
Der Doc hatte mir damals empfohlen immer eine Tüte dabei zu haben, mit der ich CO² zurückatmen könnte, falls ich merken würde dass ich hyperventiliere.
Seitdem bin ich nie wieder umgekippt, und die Tüte hab ich auch nie gebraucht ;)

Aber vllt liegts ja auch an deinem Kreislauf oder sonstwas? Geh doch einfach mal zum Hausarzt und lass dich durchchecken,vllt trägt ja auch Stress oder sonstwas dazu bei, dass du empfindlicher reagierst als sonst :)

Arutha
17.11.2010, 10:03
Auch wenn's OT ist, aber zum Thema Hyperventilieren:

Dass man da in ne Tüte atmen soll wusste ich...aber das "warum" konnte ich mir, als (noch) medizinischer Laie, nicht erklären! :-???

CO² zurück atmen = weniger O² = noch schnellere Ohnmacht wegen Sauerstoffmangel! Oder etwa nicht?! Oder ist das hier das Gleiche wie mit der Backpfeife?

Danke im Voraus!

Gruß,
arutha

eXiland
17.11.2010, 10:54
Wenn man hyperventiliert geht CO2 verloren, CO2 wirkt aber als Vasodilatator im Gehirn, wenn es nun sinkt, geht der gefäßerweiternde Effekt verloren und in den Blutgefäßen fließt weniger Blut, was zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn und damit zu Ohnmacht führt. Mit der Rückatmung von CO2 sorgst du für eine Normalstellung der Gefäße und das Gehirn wird wieder schön mit Sauerstoff versorgt :)

glaube ich....

Rico
17.11.2010, 10:59
CO² zurück atmen = weniger O² = noch schnellere Ohnmacht wegen Sauerstoffmangel! Oder etwa nicht?! Eben nicht!
Die Hyperventilation macht der Körper um sich (evolutionär in Erwartung einer Fight-or-Flight-Situation) schön mit Sauerstoff zu versorgen. Wenn man gleich vorhat auf das Mammut loszugehen, dann ist das hilfreich, außerdem fällt dann von den Muskeln auch viel CO2 an und das will abheatmet werden.
Jetzt hat der moderne Mensch wieder das Problem, dass auf die wenigstens unserer Stressoren eine maximale körperliche Betätigung folgt, deshalb läuft dieser Mechanismus jetzt ins Leere.
Die Sauerstoffaufname ist in der Regel ohnehin schon sehr gut und kann kaum weiter gesteigert werden, dafür kann aber die CO2-Abatmung deutlich gesteigert werden und genau das passiert dann bei der Hyperventilation: Man atmet soviel CO2 ab, dass der Körper sogar aus im Blut gelösten Bicarbonat CO2 herstellt um da die Konzentration aufrecht zu halten und nichtmal das gelingt, wenn man über mehrere Minuten hyperventiliert.
Es ist so, dass der Körper bei der Regulation der Hirndurchblutung davon ausgeht, dass wenn der CO2-Spiegel hoch ist der O2-Spiegel niedrig sein muss und umgekehrt. Jetzt tritt aber der Fall ein, dass der CO2-Spiegel sehr niedrig ist, weshalb die Blutgefäße des Gehirns unter der Annahme es sei mehr als genug Sauerstoff da nun sich enger stellen und weniger Blut = weniger Sauerstoff ins Hirn lassen. Da der Sauerstoff aber nicht mehr in dem Maß ansteigen kann wie das CO2 absinken kann kommt unter dem Strich weniger Sauerstoff oben an. Das führt dazu, dass einem schwummrig wird.
Zusätzlich wird durch die Umwandlung von Bicarbonat in CO2 das Blut alkalisch (jedes Bikarbonat verbraucht ein H+ um zu CO2 und Wasser zu werden). Die Alkolose verändert die Bindungsfähigkeiten der Plasmaproteine, die nun mehr Kalzium binden können, weswegen im Blut verfügbares Kalzium fehlt und nun die Symptome des Kalziummangels mit kribbeln und zunehmenden Lähmungen der Extremitäten auftreten.
Zusammen mit dem Schwindel macht das ein sehr bedrohliches Gefühl, das dazu führt, dass man noch mehr hyperventiliert. Es entsteht ein Teufelskreis, den man dadurch durchbricht, dass man den CO2-Spiegel durch Rückatmung wieder erhöht und damit die Symptome lindert, was zur Beruhigung und zur Verlangsamung der Atmung führt.