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glabella
26.11.2010, 10:22
Hallo,

vielleicht gibt es Leute die das gleiche Problem. Ich habe vor ca. 1/2J in der Inneren angefangen. Mit Stationsdienst komme ich gut zurecht; nun soll ich aber auf die Intensiv wechseln.
Nun war ich nie so derjenige, der an Notfällen, Reanimation etc den unglaublichen Spaß gefunden hat, aber bin eigentlich davon ausgegangen daß im Laufe des Studiums und so die Erfahrung kommen würde. Dem war natürlich nicht so. Trotz Famulatur auf der Anästhesie kann ich nicht für mich behaupten intubieren zu können. Die bisherigen Dienste habe ich, was die Notfälle betrifft, mich so (mit dem Larynxtubus in der Kitteltasche) durchhangeln können. Auch hatte ich immer gedacht man würde sich langsam über die Intensivmedizin rantasten. Aber nun soll ich auf ITS, und der OA ist da nur zur Visite und tagsüber dann anfunkbar erreichbar.
Ich gebe zu das belastet sehr - ich stehe kurz davor deswegen die Stelle aufzugeben. Vielleicht geht es jemanden auch so, oder wie geht ihr damit um?

Rico
26.11.2010, 11:16
Naja, Du wirst doch da hoffentlich in irgendeiner Form eingelernt werden. Sachen wie Intubieren, Arterie oder ZVK legen lernt man ja in der Regel nicht auf Normalstation, sondern eben gerade während der ITS-Zeit.
Ich hab vor meiner Intensivzeit in drei Jahren glaub bloß zwei- oder dreimal reanimieren müssen (und auch nur so lange bis das Rea-Team da war), die Routine kriegt man (trotz regelmässiger Trainings) dann wenn man das Rea-Team ist. :-))
Bei uns läuft am Anfang immer ein erfahrener Reanimator mit und greift ein falls der ITS-Anfänger was verkehrt macht oder nicht weiter kommt, das gibt schonmal Sicherheit. Außerdem hast Du ja eine/n Intensivpfleger/-Schwester dabei, die sind ja in der Regel extrem fit und eine große Hilfe (:-top).

Und auf der Station ist man ja in der Regel auch nicht alleine, da kann man doch vom Kollegen noch etwas Anleitung kriegen.

Hypnos
26.11.2010, 15:13
...und bei Reanimationen kann man ja immer guten Gewissens sagen: Der Patient hat angefangen...:-))

mainzer
26.11.2010, 15:53
...und bei Reanimationen kann man ja immer guten Gewissens sagen: Der Patient hat angefangen...:-))

der ist gut...erzähl ich meinem oa demnächst auch :-)

ChillenMitBazillen
26.11.2010, 16:10
Trotz Famulatur auf der Anästhesie kann ich nicht für mich behaupten intubieren zu können.

Aber du kannst bestimmt Maskenbeatmen bis jemand da ist, der intubieren kann!

Intensivmedizin besteht ja nun nicht nur aus Intubieren und Reanimieren, sondern auch aus ganz viel Alltagskram. Don't worry ;-)

Sebastian1
26.11.2010, 18:41
Mal abgesehen davon ist intubieren - genau wie zum Beispiel üeriphere Zugänge legen - eine reine Übungssache. Anästhesisten können das deswegen, weil sie es im OP jahrelang bei jedem Patienten machen. Intubieren ist kein Mysterium, kein Kunststück und auch nix für Hochbegabte. Das kann jeder Dussel, wenn man ihm die Chance gibt, es zu lernen. Die ganzen heutigen Anästhesisten haben auch alle mal das Laryngoskop zum ersten mal in der Hand gehabt, das schöne "NICHT hebeln!" gehört und ganz stolz ihren ersten Ösophagus mit einem Tubus versehen ;-) Gehört dazu.
Und viele ITS-spezifische DInge lernst du ja genau da. Und keiner wird von dir erwarten, in er allerersten ITS-Rotation non Null an den Laden zu schmeissen, als hättest du nie etwas anderes gemacht.

dreamchaser
26.11.2010, 20:29
Du kannst dich ja zusätzlich nach einem Intensiv-Kurs umschauen. Ich mache da gerade einen und finde den echt super (auch wenn ich schon 6 Monate auf Intensiv bin). Da lernt man nochmal alles an Krankheitsbildern, was man da so sieht. Ist sicherlich eine gute Ergänzung.

Christoph_A
27.11.2010, 11:39
Wirst sehen, Intensivmedizin ist keine Hexerei und auch kein Dauerstress. Wie schon von anderen erwähnt sind 80 % der Intensivzeit Routinearbeiten -Gaschecks machen, Beatmungsregime festlegen, Papierkram, Verlegungen und Funktionstermine organisieren, etc.-die richtig heftigen Sachen machste erstens nicht allein, da sind immer Kollegen dabei, selbst nachts gibts ja meist nen Hausdienst zusätzlich, und immer dran denken, bei ner Rea kann man eh nur gewinnen, die Uhr des Patienten ist nämlich schon abgelaufen!
Was intubieren, ZVKs legen, etc angeht, das ist wie fahrradfahren, mit Redundanz kann man das auch nem Schimpansen beibringen.

Medimatze
27.11.2010, 15:15
Und keiner wird von dir erwarten, in er allerersten ITS-Rotation non Null an den Laden zu schmeissen
...nur der patient... ich denke man sollte sich schleunigst die dinge aneignen vor denen man angst hat...

Bille11
27.11.2010, 15:18
ach patienten vertragen eine erstaunlich grosse menge arzt... keine angst. ausserdem gibts dann die s.o. beschriebenen hilfswege :-)

Medimatze
27.11.2010, 15:20
bei ner Rea kann man eh nur gewinnen, die Uhr des Patienten ist nämlich schon abgelaufen!
finde es kommt darauf an wer an der uhr gedreht hat. du kannst nämlich schnell mal einen um die ecke bringen und in in einen zustand bringen damit er erst repflichtig wird. hier kannst du verlieren, und zwar deinen job. viele wissen auf der i überhaupt nicht was sie da tun und verlassen sich auf andere -als patient fände ich das nicht so schön

Evil
27.11.2010, 16:10
@ Medimatze: Natürlich muß man wissen, was man tut.
Aber da Du ja eigenen Angaben zufolge bereits Intensiv-Erfahrung hast, weißt Du genausogut wie ich, daß man selbst mit gründlicher Vorbereitung und Teilnahme an entsprechenden Kursen nicht von Anfang an in der Lage sein kann, eine Intensivstation selbstständig und ohne Hilfe zu versorgen.
Noch nicht einmal auf einer operativen Intensiv (und ich bezweifle mal, daß Du als Chirurg differenzierte Therapien auf einer internistischen ITS beherrschst, wie z.B. bei Pneumocystis jirovecii) kommst Du ohne Einarbeitungszeit aus.
Abgesehen davon gehört die Reanimation zu den einfachsten Situationen, weil man sich da an ein festes Schema hält.

@ glabella: Man muß halt kucken, daß Intubationen und ZVKs einigermaßen klappen, der Rest ist wirklich keine Hexerei. Am besten schnappst Du Dir ein paar Anästhesisten und bittest sie, Dich in den OP für Intubationen zu rufen, dann hast Du ruckzuck die nötige Übung :-top

Leelaacoo
28.11.2010, 18:50
Mal abgesehen davon, dass man ja nun wirklich ALLES lernen kann (die teils schwachsinnigen Fächer des Studiums sollten uns dies zumindest gelehrt haben)...finde ich 6 Monate Innere und dann ITS ganz schön knapp...ist das normal bei euch? Und ist jemand in der ersten Zeit mit auf ITS, der erfahren ist (was nicht jeden OA und schon garnicht die Rufbereitschaft einschließt...)?
Kurs ist wirklich keine schlechte Sache, ist aber auch nicht ganz billig...sonst kann ich nur empfehlen, dich auf die wichtigesten Krankheitsbilder vorzubereiten. Man reanimiert und intubiert eher selten, im Vergleich dazu ist ein wenig Wissen hinsichtlich Beatmung (Formen, Einstellungen, Geräteeinweisung etc), Monitoring (z.B. PiCCO), Sepsistherapie (z.B. mal neue Leitlinien lesen) und Kardio viel wichtiger...das würde ich mir schon vorher durchlesen...ich lerne gerade eine Kollegin ein, die meinte, man wird ihr das ganze schon einfach mal gut verdaulich vorkauen...das geht im Normalbetrieb einfach nicht immer und sie ist nun enttäuscht...ZVK legen kann ich zwar auch kurz zeigen und begleiten, aber die wesentlichen Behandlungsschemata muss man sich schon auch selbst anlesen, soviel Eigenintitiative muss man als Mediziner haben, finde ich:-dafür
Aber da du dir ja anscheinend schon Gedanken darüber machst werte ich mal als gutes Zeichen! Und es ist auch wirklich spannend und interessant, freu dich drauf! Und Pflege ist ja auch noch da...die hat oft mehr Erfahrung als der Rufbereitschafts-OA.

LG Lee (ITS ist eh das einzig Wahre:-dance )

Christoph_A
28.11.2010, 21:39
@medimatze: Da hast Du mich wohl falsch verstanden. Ich habe die Sitiuation der Rea an sich angesprochen, nicht, was den Patienten dazu gebracht hat, reapflichtig zu werden. Und in dieser Sitiuation kannst Du nur gewinnen, ohne Einschränkung, da der Patient schon tot ist ;-)
Und tu nicht so, als dürfte der Einzelne keinen Fehler machen, es ist noch kein ITS Profi vom Himmel gefallen. Schuldig sind eher die, die einen Anfänger alleine werkeln lasse, ohne ihn ordentlich zu supervidieren.

glabella
01.12.2010, 13:07
vielen dank für die antworten (hatte leider die letzten tage kein internet)

ja das problem ist wirklich daß bei uns kaum einarbeitung garantiert ist, 3 wochen mitlaufen mit dem vorgänger und dann ist man während der schicht allein auf der intensivstation.
ich glaube ich werde mich nach einer stelle umschauen, wo die its von anästhesieseite besetzt ist und man nicht alleine ist (nicht daß ich mich von der arbeit drücken will, aber genau das ist das was fehlt, nämlich die supervision).

Rico
01.12.2010, 13:27
das problem ist wirklich daß bei uns kaum einarbeitung garantiert ist, 3 wochen mitlaufen mit dem vorgänger und dann ist man während der schicht allein auf der intensivstation. Hm... dann kann das aber keine allzu große ITS sein, wieviele Betten habt ihr denn und wieviele Beatmungsplätze?
Und ist es denn wenigstens so, dass Du am Anfang noch nur im Tagdienst eingeteilt bist, sodass genug Leute da wären, die man zuhilfe rufen könnte?
Ist nachts noch ein weiterer Internist im Haus oder ein Anästhesist?

ich glaube ich werde mich nach einer stelle umschauen, wo die its von anästhesieseite besetzt ist und man nicht alleine ist (nicht daß ich mich von der arbeit drücken will, aber genau das ist das was fehlt, nämlich die supervision).ich würde eher ein Haus mit einer großen internistischen Intensiv empfehlen, da lernst Du genauso intubieren und Co, aber internistische Intensivmedizin ist halt nochmal ein Stück anders als operative Intensivmedizin, wenn Du also Internist werden willst, dann wirst Du von ersterem mutmasslich mehr profitieren.

dreamchaser
01.12.2010, 15:02
Wenn du in den 3 Wochen, die du mitläufst, von deinem Vorgänger konsequent eingearbeitet wirst, dann ist das doch schonmal super und leider nicht überall so. Und wenn dann immer noch jemand im Haus ist, der dir dann helfen kann, dann ist doch alles gut.
Wir haben 14 Betten rein internistische Intensiv (6-7 Beatmungen), drei Wochen Einarbeitung - danach gehts los mit Spätdienst alleine. Aber man hat ja noch jemand im Haus, der helfen kann.

glabella
03.12.2010, 15:23
es sind 12 betten und 3-4 beatmungsplätze. Am Anfang ist man hauptsächlich tags eingesetzt, was aber aufgrund Personalmangel auch nicht so funktioniert. Nachts ist noch einer im Haus, aber halt auch ein Assistent.
Ich glaube das wichtige ist für mich das richtige Haus zu finden, wo man so viel Rückhalt wie möglich für den Anfang hat.

dreamchaser
03.12.2010, 15:29
Ich habe auch nur einen anderen Assistenten im Haus, der OA ist zu Hause. Aber den rufe ich großzügig an um gewisse Dinge einfach abzuklären.
Das klingt doch bei dir relativ behütet mit Einarbeitung und dann vor allem Arbeit im Tagdienst + anderer Assistent im Haus. Ich glaube nicht, dass du ein Haus findest, in dem du einen OA rund um die Uhr hast, der dir die Hand hält. Wenn ihr gute SOPs (Standard Operating Procedures) habt, dann weisst du doch, was du machen musst - und wenn nicht, dann einfach mal beim OA anrufen und mit ihm besprechen.

Leelaacoo
03.12.2010, 17:10
Genau, die OAs können ja im Notfall auch reinkommen, werden dafür bezahlt, vergißt man oft;-)
Ich finde 3 Wochen Mitlaufen und dann v.a. Tagdienst auch ok, kommt natürlich auf die Lernkurve an. Sollte doch gehen.
Trotzdem sind insg. 6 Monate Erfahrung und dann gleich ITS a bisserl knapp.

LG Lee