PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vasokonstriktion - Kreislaufstabilisierung



Gora
27.11.2010, 22:39
Hallo!

Ich hätte mal ein rein theoretische Frage zum Blutdruckabfall bzw. Vasokonstriktion.


Die Organkreisläufe sind ja paralell geschalten, in Analogie zur Elektrizität liegt praktisch überall die "gleiche Spannung" an. Wenn ich jetzt wo zumache, dann ändert das ja ohnehin nichts an der Gesamtspannung sprich am Druck. Ich weiß dass das nicht stimmt, ich komme aber nicht dahinter wo der logische Fehler liegt. Vor allem wie man das physikalisch begründen kann dass der Druck bei Blutdruckabfall durch Vasokonstriktion dann tatsächlich steigt ;)

Wenn da vielleicht jemand genauer bescheid weiß...

Keenacat
27.11.2010, 23:02
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_von_Hagen-Poiseuille
Flüssigkeiten sind eben keine Elektrizität. ;)

Gora
27.11.2010, 23:19
Danke! Aber leider passt der gar nicht so in mein Konzept. Mir ist schon klar dass der Widerstand zur vierten Potenz des Radius steigt, aber mein Denkproblem liegt einfach darin, wieso deshalb der Druck ansteigt.

Rein von der "praktischen Logik" ist es vollkommen klar, dass präkapillär der Druck massiv ansteigen und postkapillär er abfallen wird. Dass eben dieser "präkapilläre Staudruck" den ich durch die Vasokonstriktion erreiche eben meinem bereits abgefallenem Blutdruck zuaddieren kann.


Bedauerlicherweise suche ich jetzt noch das geeignete physikalische Prinzip dafür :-D

Gora
27.11.2010, 23:50
Vielleicht noch etwas genauer:


Wenn du hernimmst, jeder Organkreislauf ist paralell geschalten, also gleicher Druck, die Teilströme teilen sich auf.
Bei körperlicher Belastung z.B hast du dann im Skelettmuskel einen viel höheren Volumenzustrom, was natürlich auf Kosten anderer Organkreisläufe geht (Niere, Darm) bzw. dadurch kompensiert wird indem einfach das Herzzeitvolumen erhöht wird. Das ist ja auch das Prinzip v. Anastomosen.

Genau die selbe Anwendung bräuchte ich jetzt noch für Vasokonstriktion, weil hier ja der Druckabfall vordergründig ist. Das passt hier aber nicht, da der "Druck" ja der selbe sein sollte in paralell angeordneten Systemen ;)

Rico
28.11.2010, 01:23
Ich weiß dass das nicht stimmt, ich komme aber nicht dahinter wo der logische Fehler liegt. Vor allem wie man das physikalisch begründen kann dass der Druck bei Blutdruckabfall durch Vasokonstriktion dann tatsächlich steigtDu braucht da gar nicht kompliziert mit irgendwelchen teilströmen zu rechnen, das ist relativ banal:

Wir haben eine nicht komprimierbare Flüssigkeit (Blut) in einem vereinfacht als Zylinder zu betrachtendem Gefässsystem. Reduziert man den Durchmesser des Zylinders müsste sich das Volumen ja eigentlich reduzieren, da das Blut aber nicht (relevant) komprimierbar ist steigt der Druck.

Physikalisch ist Druck = Kraft auf Fläche, wenn man also bei konstanter Kraft (sehr grob vereinfacht: HZV) die Mantelfläche unseres "Gefäßzylinders" reduziert, indem man den Diameter durch Vasokonstriktion reduziert, dann steigt folglich der Druck.
Die Mantelfläche ist ja Umfang mal Höhe (letztere entspricht der Länge des Gefässsystems und bleibt logischerweise konstant) und der Umfang ist Durchmesser mal Pi.
Wieder in unsere Anfangsformel eingesetzt:

Druck = Kraft / Gefäßdiameter x pi x Länge des Gefassystems

Verringere ich also den Diameter wird der Nenner kleiner und somit der Druck größer. :-top

Gora
28.11.2010, 02:18
Super erklärt Rico! Perfekt! :-top
Das schreib ich mir in den Worten sogar in den Silbernagl dazu... weils einfach spitze und sehr logisch erklärt ist!