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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was ist der beste Weg zum Medizinstudium?



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FinalGorilla
29.11.2010, 19:58
Hallo Leute,

ich hab mich schon durch einige Foren gelesen und mich jetzt mal dazu entschlossen mich hier anzumelden, da man an brauchbare Informationen zum Studium echt nur durch Erfahrungsberichte kommt.

Meine Frage ist die:

Ich hab 2008 Abitur gemacht, danach Zivildienst auf einer Pflegestation und anschließend 3 Semester Jura studiert, weil ich nach 4 ablehnenden ZVS-Verfahren relativ ratlos war und erst mal schaun wollte ob mir auch was anderes Spaß machen würde. Dem ist allerding nicht so, mein Wunsch Medizin zu studieren hat mittlerweile auch schon recht seltsame Blüten getrieben, so dass ich im Sommer in den NL einen Sprachkurs zum NT2 ( braucht man da um dort auf NL studieren zu dürfen, für alle denen das nichts sagt ) gemacht hab und mit medizinischer Biologie angefangen habe. Die Chancen zum Quereinstieg in die Humanmedizin in NL sollten dadurch ganz gut sein meinte mein Studienberater an der Uni in NL, also hab ich damit mal angefangen, musste aber bald feststellen, dass erstens über 50% meiner Kommilitonen das selbe Ziel hatten und zweitens die Chancen auf einen Quereinstieg auch in NL bei nahezu 0 liegen und ausschließlich über das Losverfahren laufen. Also hab ich mich dort exmatrikuliert und bin wieder zurück nach D, um dort mein 3. Hochschulsemester Jura zu machen. Da ich aber in der Juristerei keine Zukunft für mich sehe und mir mittlerweile ganz sicher bin Arzt werden zu wollen, werde ich zum Ende dieses Semesters mein Jurastudium ad acta legen.

Bilanz: 23 Jahre alt, 2 Wartesemester, 3 Hochschulsemester, TMS ( 2,4 und damit etwas schlechter als mein Abi, somit nutzlos. )

Meine Frage ist nun, an euch - die ihr mit Sicherheit schon mehr Erfahrung im Bezug auf alles was mit dem Studium und vor allem mit dem Weg zum Studienplatz aufweisen könnt: Rückblickend aus euren Erfahrungen, was ist der Beste Weg zum Medizinstudium mit meinen Vorraussetzungen?


1. Käme ja eine Ausbildung zum GuK in Betracht, um dann eben über die Wartezeit zum Studium zu kommen.

-> Das Problem für mich ist dabei allerdings dass die Altershöchstgrenze für BaföG das ich ja dann während des Studium beziehen müsste beim 30. Lebensjahr liegt und mit 23 Jahren und 2 Wartesemester, könnte das entweder genau reichen aber knapp werden oder eben, was auch nicht sehr unwahrscheinlich ist, nicht reichen. Und dann stünde ich ziemlich doof da.
Außerdem ist wegen meiner bisherigen Studienzeit, in der ich zwar kein BaföG bezogen hab, nicht mal gesichert ob ich überhaupt noch einen Anspruch auf BaföG besitze.

2. Käme ein Studium im Ausland in Betracht, Österreich, Belgien und Niederlande.

-> Werde ich mich auf jeden Fall bewerben und die Tests mitschreiben, aber die Chancen sind eben auch nich so sonderlich hoch.

3. Käme ein Studium in Ungarn in Frage

-> Das Problem dabei ist, dass ich das über einen Studienkredit finanzieren müsste. Kennt sich jemand damit aus? Die meisten Kredite die ich kenn haben einen Maximalbetrag von 30.000€ die ja für einen ganzes Studium im Ungarn und Hamburg bei weitem nicht ausreichen werden. Zudem kommen zu den ~ 60.000€ Studiengebühren dann noch mind. 20.000€ Kreditkosten dazu. Lohnt sich das trotzdem - wenn man das niedrigere Einkommen während der Ausbildung und Berufstätigkeit als Pfleger gegenrechnet? Für Ärzte im Krankenhaus zählt ja später bei der Vergütung auch die Zahl der Dienstjahre, was hier auch zu berücksichtigen wäre.


===


Alles recht umfangreich, aber das ist der aktuelle Stand meiner Erkenntnisse, daher bitte ich euch mich an eurem Erfahrungsschatz zu den einzelnen Punkten teilhaben zu lassen.



Grüße :-top

Keenacat
29.11.2010, 20:00
Ausbildung, arbeiten, Geld sparen, über Wartezeitquote reinkommen.
*vorschlag*

bastiankai
29.11.2010, 20:14
stimme ich zu. Es gibt auch elternunabhängiges Bafög wenn man ne ausbildung hat und in der 3 jahre gearbeitet hat oder so ... kannst ja mal reingucken.

FinalGorilla
29.11.2010, 20:21
stimme ich zu. Es gibt auch elternunabhängiges Bafög wenn man ne ausbildung hat und in der 3 jahre gearbeitet hat oder so ... kannst ja mal reingucken.

Jap, aber nur bis zum 30. Lebensjahr.

Wichtig wäre also dass die Wartezeit bis in 6 Jahren nicht über 14 WS ist.

Ist das realistisch?

Linda.1001
29.11.2010, 21:42
Bis zum 30. LJ??? Wo steht denn das? *confused bin*

Keenacat
29.11.2010, 21:45
http://www.das-neue-bafoeg.de/de/226.php


(3) Ausbildungsförderung wird nicht geleistet, wenn der Auszubildende bei Beginn des Ausbildungsabschnitts, für den er Ausbildungsförderung beantragt, das 30. Lebensjahr, bei Studiengängen nach § 7 Absatz 1a das 35. Lebensjahr vollendet hat.

FinalGorilla
29.11.2010, 22:06
Bis zum 30. LJ??? Wo steht denn das? *confused bin*

Hat man mir so erklärt als ich am Bafög-Amt angerufen hab.
Hab allerdings auf bafög-akutell (http://www.bafoeg-aktuell.de/cms/bafoeg/elternunabhaengiges-bafoeg.html#Alter) folgendes gefunden:


Persönliche und familiäre Gründe

Der Auszubildende vor Überschreiten der Altersgrenze von 30 Jahren aufgrund persönlicher sowie familiärer Gründe daran gehindert war, die förderungsfähige Ausbildung/ Studium zu beginnen. Gründe hierfür können sein:

* Schwangerschaft
* Erkrankung sowie Behinderung
* Erziehung von Kindern unter 10 Jahren
* Betreuung von behinderten bzw. hilfebedürftigen Kindern
* Nichzulassung zur gewählten Ausbildung im Auswahlverfahren
* Bundeswehr (mindestens 8-jährige Verpflichtung, bei Dienstbeginn vor Vollendung des 22. Lebensjahres)

---

Also doch Anspruch? Da Wartezeit ja regelmäßig mit einem Ablehnungsbescheid im Auswahlverfahren verknüpft ist...

Ehemaliger User 05022011
29.11.2010, 22:09
nur das die gewählte Ausbildung hier ja das Jurastudium ist und dafür ne Zulassung erfolge ;-)

FinalGorilla
29.11.2010, 22:15
nur das die gewählte Ausbildung hier ja das Jurastudium ist und dafür ne Zulassung erfolge ;-)

Jo dann sind wir wieder bei der Frage, ob eine Wartezeit von mehr als 14 Semestern in 6 Jahren anzunehmen ist, oder ob man vielleicht sagen kann, dass der Zenit erstmal erreicht ist, weil sich doch einige von den hohen Wartezeiten abschrecken lassen.

Aber da wir jetzt schon bei 12 sind, sind 15 oder 16 wohl nicht mehr weit oder?

In Anbetracht dessen, dass dann die Bafög-Förderung für mich wegfallen würde wenn die Wartezeit über 14 WS steigen sollte, ist dann vielleicht der Weg über die Selbstfinanzierung in Ungarn vorzuziehen?

Keenacat
29.11.2010, 22:22
In Anbetracht dessen, dass dann die Bafög-Förderung für mich wegfallen würde wenn die Wartezeit über 14 WS steigen sollte, ist dann vielleicht der Weg über die Selbstfinanzierung in Ungarn vorzuziehen?

Eher nicht. Kleines Rechenbeispiel:
Nehmen wir mal ganz unverschämt an, du würdest tatsächlich über 6 Jahre den Bafög-Höchstsatz (momentan 648€) erhalten.
6*12*648 macht summa summarum 46.656 Euro. Das wäre der "Verlust", den du machst, wenn du wegen deinem Alter kein Bafög erhieltest.
Eine Ausbildung in Ungarn kostet aber laut deinen Angaben um die 60.000€ (mindestens). D.h. selbst ohne Bafög kommt dich die Ausbildung in Ungarn immer noch teurer.

Strodti
29.11.2010, 22:25
Wenn er 5-6 Jahre eher als Arzt arbeiten kann, dann hat er die Mehrausgaben schnell rausgeholt.

Keenacat
29.11.2010, 22:34
Wenn er 5-6 Jahre eher als Arzt arbeiten kann, dann hat er die Mehrausgaben schnell rausgeholt.

Jo - hilft ihm aber nix, wenn er JETZT auf die Knete angewiesen ist, um studieren zu können. Muss ja irgendwo herkommen.

Linda.1001
29.11.2010, 22:39
Wieso bewirbst du dich nicht einfach in Holland ums Medizinstudium? Die Sprachkenntnisse hast du, durch die belegten Kurse hast du die Defizite, die man benötigt drin....warum nicht also versuchen? Ansonsten-mal an Belgien oder Dänemark gedacht?

Hast du versucht, dir die Scheine aus Holland hier anerkennen zu lassen Zwecks des Quereinstieges hier (ja ich weiss, Chancen gering...)?

FinalGorilla
29.11.2010, 22:49
Eher nicht. Kleines Rechenbeispiel:
Nehmen wir mal ganz unverschämt an, du würdest tatsächlich über 6 Jahre den Bafög-Höchstsatz (momentan 648€) erhalten.
6*12*648 macht summa summarum 46.656 Euro. Das wäre der "Verlust", den du machst, wenn du wegen deinem Alter kein Bafög erhieltest.
Eine Ausbildung in Ungarn kostet aber laut deinen Angaben um die 60.000€ (mindestens). D.h. selbst ohne Bafög kommt dich die Ausbildung in Ungarn immer noch teurer.

Naja aber bis zum Bafög hab ich schon 7 Jahre gewartet und dementsprechend auch 7 weniger Berufsjahre als Arzt was sich jedes Jahr auswirkt wenn man das Gehalt eines Krankenhausarztes, sag mer mal 45.000 p.a. mit der Ausbildungsvergütung von 10.000 p.a. und dem Pflegergehalt von 22.000 p.a. gegenrechnet... Von den Nachteilen, die man gegenüber anderen Ärzten gleichen Alters allerdings mit längerer Berufszeit monatlich beim Gehalt hat mal abgesehn.

Außerdem weiß ja nicht, ob sich das auch auf Karrieremöglichkeiten auswirkt, wenn man erst mit 35 Assistenzarzt ist, hat man dann noch die gleichen Chancen wie die jüngeren Mitbewerber mit gleicher Berufserfahrung auf eine Oberartzstelle o.ä. auch wenn man das sicher so pauschal nicht sagen kann... ?

Ehemaliger User 05022011
29.11.2010, 22:52
...wenn man erst mit 35 Assistenzarzt ist, hat man dann noch die gleichen Chancen wie die jüngeren Mitbewerber mit gleicher Berufserfahrung auf eine Oberartzstelle o.ä. ....

völlig ausgeschlossen, die bekommen nur Leute die den Facharzt mit 32 in der Tasche haben

FinalGorilla
29.11.2010, 22:55
Jo - hilft ihm aber nix, wenn er JETZT auf die Knete angewiesen ist, um studieren zu können. Muss ja irgendwo herkommen.

Ja das ist das Problem und auch Teil meiner Frage gewesen, ob sich jemand mit Studienkrediten auskennt. Auf die 66k Studiengebühren kommen dann eben auch nochma schnell 20-30k an Zinsen für den Kredit drauf. Und das ist die Frage ob es sich dann noch lohnt...

Kennt jemand einen Erfahrungsbericht von einem Ungarnstudenten der sich das mit nem Kredit finanziert hat?
Oder hat jemand eine Ahnung welcher Bildungsfond einen so hohen Betrag und nicht nur 30.000 abdeckt? Hab schon einiges durchsucht und bisher nix dazu gefunden... :-?

FinalGorilla
29.11.2010, 22:58
Wieso bewirbst du dich nicht einfach in Holland ums Medizinstudium? Die Sprachkenntnisse hast du, durch die belegten Kurse hast du die Defizite, die man benötigt drin....warum nicht also versuchen? Ansonsten-mal an Belgien oder Dänemark gedacht?

Hast du versucht, dir die Scheine aus Holland hier anerkennen zu lassen Zwecks des Quereinstieges hier (ja ich weiss, Chancen gering...)?


Mach ich, aber in NL sind die Chancen aber nur ca. 15% als EU-Ausländer,...
In Belgien wird ein Aufnahmetest geschrieben, bei dem eben auch viele Niederländer und Belgier mitmachen, daher rechne ich mir da auch nicht die höchsten Chancen aus, da ich ja jetzt mit meinen 3 Monaten Spracherfahrung auch nicht unbedingt ein Muttersprachler bin...

An Dänemark hab ich bisher nicht gedacht. Kann man da auf Englisch studieren? Dänisch kann ich nämlich nicht. Wie sind da die Zugangsvoraussetzungen, kannst du dazu was sagen?

Grüße

FinalGorilla
29.11.2010, 23:12
völlig ausgeschlossen, die bekommen nur Leute die den Facharzt mit 32 in der Tasche haben

Ja gut, der Zug dürfte dann bei mir so oder so abgefahren sein. Woher weißt du das?

fiden
29.11.2010, 23:44
völlig ausgeschlossen, die bekommen nur Leute die den Facharzt mit 32 in der Tasche haben

:-)):-)):-)) so ein unsinn...z.B. ist kein mkg vor 32 facharzt und dennoch sehr schnell oa.

Linda.1001
30.11.2010, 00:53
An Dänemark hab ich bisher nicht gedacht. Kann man da auf Englisch studieren? Dänisch kann ich nämlich nicht. Wie sind da die Zugangsvoraussetzungen, kannst du dazu was sagen?

Grüße

Das (http://www.ba-auslandsvermittlung.de/lang_de/nn_2776/DE/LaenderEU/Daenemark/Studium/studium-knoten.html__nnn=true) ist was google ausspuckt bspw. Also Studium soweit erstmal kostenlos, nur Dänischkenntnisse. Naja, vielleicht ist das mal gar nicht so schwer, eine Freundin ist Dänin und es hört sich gar nicht so andersartig an. :-))

Mal anders an die ganze Sache rangegangen:

Wenn du den sicheren Weg willst, würd ich ne Ausbildung machen, versuchen innerhalb bzw. nach der Ausbildung während der Tätigkeit etwas anzusparen, denn woher willst du wissen, dass du das Studium in Ungarn oder Gott weiss wo packst und dann nicht hochverschuldet zurückkommst?

Ich find den ersten Weg besser. Ich machs ja auch so. :-top