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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Als Arzt in die Forschung?



lenni490
30.11.2010, 20:49
Hallo,

ich habe gelesen dass man auch als Medizinstudiumabsolvent in die Forschung gehen kann.
Inwieweit ist es überhaupt möglich, neben der Patientenversorgung auch forschend tätig zu sein? Und wie ist es mit dem Alter? Ich habe gelesen, dass man es als jüngerer Absolvent, etwa mit 26, einfacher hat auch in die Forschung zu gehen, als als 30+. Woran liegt das?

Gruß.

Mr. Listen
30.11.2010, 21:38
Naja, das mit dem Forschen neben der Patientenversorgung ist halt so ne Sache. Hängt A) sehr von deinem Chef/ leitenden OA/ Stellensituation in der Abteilung ab (wie sehr du gebraucht wirst, ob selbiger Chef bereit ist dich hie und da mal frei zu stellen). Selbst wenn er das macht (meiner ist so einer =D), bedenke trotzdem B) dass du den weit überwiegenden teil deiner forscherischen Tätigkeit in deiner Freizeit absolvieren wirst müssen. Aber auch hier hängt es wieder davon ab: wie willst du forschen? (klinisch, zellkultur, mikrobiologisch, anatomisch, statistisch?) Wie schnell / wie viel möchtest du publizieren? (Daumenregel: Je schneller und je mehr, desto mehr freut sich dein Chef).

Wie du siehst es ist alles sehr individuell.

Man kann als Arzt allerdings natürlich auch auf einer reinen Forschungsstelle arbeiten. Auch wenn da "echte" Naturwissenschaftler üblicherweise bevorzugt werden...

fangzahn
01.12.2010, 12:04
Ich denke weniger das Alter ist entscheidend als das was du schon an Erfahrungen gesammelt hast. Wenn Du voll in die Forschung willst solltest Du schon früh im Studium anfangen selbst wissenschaftlich zu arbeiten und Methoden zu lernen auf dem Gebiet das dich interessiert.

Für Deinen späteren Chef zählt vor allem was Du schon kannst an Methoden - hier ist es von Vorteil bei einer Forschungsgruppe gewesen zu sein, die bekannt auf ihrem Gebiet ist und Methoden gut beherrscht die besonders gefragt sind. der denkt sich dann nämlich, die war bei dem und dem dann muss sie es ja richtig gelernt haben.

Ausserdem zählt ob du eigene Veröffentlichungen hast und dann wo. je bekannter die Zeitschrift (zB Nature oder Science sind die Nummer eins) desto besser (naja, ich finde das fraglich, aber so wird es gehandhabt), denn daraus leitet dein zukünftiger Arbeitgeber ab, ob du engagiert und erfolgreich arbeiten kannst gute ideen hast etc.

gute Englischkentnisse sind wichtig und dann absolutes Interesse und Motiviation mehr als im Vertrag steht zu arbeiten. Aber keine Angst, man kann die Dinge auch effizient gestalten, musst dich also nicht komplett dafür aufgeben. Ausserdem gut, wenn du viele Leute auf dem Gebiet kennst, indem du auf Konferenzen gehst und Leute zu ihren Postern ansprichst und deine eigenen Arbeiten vorstellst.


Wenn du in die UniKlinik willst und da forschen willst gilt im Prinzip das gleiche, aber da ist glaube ich eher Erfahrung in der Durchführung von klinischen Studien gefragt. Je nach fachgebiet. Ich denke in manchen Fachgebieten in der Medizin wird auch mehr geforscht als in anderen. Zumindest habe ich von der Neuropathologie gehört, dass sie dort überdurchschnittlich viel forschen.

Wenn du erstmal ne Stelle in der Forschung hast bist du sogar besser bezahlt als die Naturwissenschaftler. Aber die lernen eben schon im Studium wissenschaftliche Methoden und machen Laborpraktika etc, da kann der Mediziner nur mithalten, wenn er das in seiner freizeit zusätzlich zum Studium macht. Musst also was dafür tun, aber ich denke es lohnt sich, denn die Arbeitsbedingungen sind schon toll, weil man sehr selbstbestimmt und flexibel arbeiten kann.