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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der "Wetten dass Fall" was würdet ihr tun?



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Janny
06.12.2010, 19:16
Schließe mich Evil an. Ich würde in der vorliegenden Situation ohne entsprechendes Material wohl auch GAR NICHTS von den genannten machen. life before limb ist zwar richtig, aber das DER Flug auf die HWS gegangen ist, war ja klar und das wäre hier schon sehr hart, nen hohen Querschnitt zu riskieren.
Fazit: Würde gucken, ob Pat. Atmung (und Puls) hat und ihn auf dem Bauch (das war doch die Landeposition!?) liegen lassen (da müsste Erbrochenes ja auch Rauslaufen. Nur falls ABC sichtbar akut Probleme aufweisen, und daher eine Lageveränderung unaufschiebbar ist unter manueller HWS-Stabilisation und achsgerecht drehen. In der dortigen Situation kam ja hinzu, das bei diesen Sendungen immer ein Rettungsfahrzeug bereitsteht, sodass man damit rechnen kann, dass sehr schnell Rettungspersonal und Equipment da ist.
Danach mit Stiffneck und was auch immer zur restlichen WS-Stabilisierung en bloc drehen und schutzintubieren. (Vorherige neurologische Untersuchung soweit möglich, dürfte bei bewusstlosem Patienten aber schwierig sein.) :-meinung

yanmed
06.12.2010, 23:23
Zu dem Thema gibt es hier (http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/article/632480/wetten-dass-unfall-keine-angst-erster-hilfe-wirbelsaeulen-trauma.html) einen interessanten Artikel!

Evil
07.12.2010, 19:28
Bei dem Unfallmechanimus gehört der Patient schon Intubiert. Auch wenn es hier "nur" eine Schutzintubation ist. Es handelt sich schließlich um ein A Problem welches primär gelöst werden muss.
Da irrst Du. In der oben beschriebenen Situation gibt es (noch) kein A-Problem, der Patient atmet spontan und anscheinend suffizient.
Die Schutzintubation wäre in diesem Fall tatsächlich ein Schutz vor Aspiration, zum Offenhalten der Atemwege aber primär nicht unbedingt erforderlich. Und ob die Schutzreflexe funktionieren, wissen wir erstmal nicht.
In diesem Fall besteht zu diesem Zeitpunkt eine Risikoabwägung zwischen möglicher Aspiration und möglichem neurologischen Defizit.

Ein korrektes leitliniengerechte Vorgehen bestünde in diesem Fall aus der fachgerechten HWS-Immobilisation, Bergung mit Spineboard, Immobilisation mit Vakuummatratze und Schutzintubation, und zwar in dieser Reihenfolge.
Wobei aber jeder Arzt im begründeten Einzelfall von Leitlinien abweichen kann, das vergessen viele (und trauen sich ggf. auch nicht).

Oft (auch im Rettungsdienst) gibt es nicht DIE eine alleinseligmachende Therapie, sondern mehrere Varianten.

neanderthalensis
07.12.2010, 21:23
Ich finde diesen Thread und vor allem die Umfrage despektierlich und taktlos.

Feuerblick
07.12.2010, 21:29
Ich finde diesen Thread und vor allem die Umfrage despektierlich und taktlos.
Und wieso? Wenn jemand als Neuling in einem Forum gleich in seinem zweiten Beitrag gleich eine solche Rüge anbringt, dann kann man doch eine gewisse erläuternde Argumentation erwarten, denke ich... :-meinung

Keenacat
07.12.2010, 21:40
Ich finde diesen Thread und vor allem die Umfrage despektierlich und taktlos.

Öhm... Du befindest dich in einem Medizinerforum im Fachsimpelei-Bereich. WTF ist in diesem Rahmen an der Diskussion "taktlos und despektierlich"?
Wir sind oder werden Ärzte, da ist es schon angemessen, über die notfällige Erstversorgung einer HWS-Verletzung zu reden, auch und gerade mittels realer Fälle. :-keks
Unser ganzes Studium fiele da unter taktlos und despektierlich. "Eine junge Frau kommt mit Fieber und Flankenschmerzen in Ihre Paxis/ein älterer Herr klagt nach einem Sturz über Übelkeit und Sehstörungen/ein junger Mann wird mit Fieber und Nackensteifigkeit eingeliefert, was tun Sie?" "Also ehrlich, total taktlos die Frage!! Können wir jetzt wieder über Regenbögen und Einhörner reden??"

airmaria
07.12.2010, 21:55
"Eine junge Frau kommt mit Fieber und Flankenschmerzen in Ihre Paxis/ein älterer Herr klagt nach einem Sturz über Übelkeit und Sehstörungen/ein junger Mann wird mit Fieber und Nackensteifigkeit eingeliefert, was tun Sie?" "Also ehrlich, total taktlos die Frage!! Können wir jetzt wieder über Regenbögen und Einhörner reden??"

seltene auszeichnung, erst zum 2. mal:

für diesen beitrag verleihen wir den gestifteten "airmaria-post-of-the-day-award"
herzlichen glückwunsch!
airmaria

Kackbratze
07.12.2010, 22:37
Ist das hier nicht der homöopathisch-psychosomatische Behandlungsthread?

Keenacat
07.12.2010, 23:04
seltene auszeichnung, erst zum 2. mal:

airmaria

:-love:-love
Ich danke Gott, meinem Heilpraktiker und der Frau, die immer meine Chakren harmonisiert!

Janny
07.12.2010, 23:22
Ist das hier nicht der homöopathisch-psychosomatische Behandlungsthread?

Ok, dann beantworte ich die "despektierliche Umfrage" mit Antwortmöglichkeit h)(omöopathisch):
Sofortige Verabreichung von Arnica D6 Globuli gegen Hämatome und sonstige Schwellungen im Bereich des Rückenmarks sowie Calcium carbonicum D12 für die Knochenheilung. Und Rescue-Tropfen von den Bachblüten, damit auch die Psyche, nicht nur die Wirbelsäule des Verletzten stabilisiert wird. :-wow

Zufrieden, Kackbratze? ;-)

Sebastian1
07.12.2010, 23:59
Stichwort Fachsimpelei: zurück zum Topic, bitte.

LieberInvasiv
08.12.2010, 06:51
Da irrst Du. In der oben beschriebenen Situation gibt es (noch) kein A-Problem, der Patient atmet spontan und anscheinend suffizient.


Das sehe ich nicht so. Ein bewusstloser Traumapatient hat immer ein A Problem (auch wenn es vllt noch nicht manifest ist). An welche Stelle wir die Intubation setzen ist sicherlich diskutabel und das eine vernünftige Immobilisation hier einen höheren Stellenwert hat ist auch klar - aber es gint ja auch nicht um das wann, sondern um das ob intubieren. Und bei dem Unfallmechanismus kann eine Beteiligung des Hirnstammes, bzw eine progrediente Entwicklung nicht ausgeschlossen werden, sodass mir eine Intubtion als Transportvorbereitung definitiv als Notwendigkeit erscheint.

neanderthalensis
08.12.2010, 10:26
Und wieso?

Mein moralisches Empfinden sagt es mir.
Falls du anders denkst, wie würdest du empfinden wenn es hier um einen Angehörigen von dir ginge?

Feuerblick
08.12.2010, 10:33
Da es sich hier um ein Medizinerforum handelt, in dem junge Ärzte und Medizinstudenten durchaus dazulernen sollen, sehe ich dein Problem nicht so wirklich. Ich hätte übrigens auch nichts dagegen, wenn man derart über einen meiner Angehörigen diskutieren würde. Warum auch? Hier geht es schließlich nicht darum, sensationsgeil über mögliche Verletzungsmuster des Wettkandidaten zu reden sondern darum, wie man ähnlich verletzte Patienten in ähnlichen Situationen suffizient versorgt.
Bist du Mediziner? Wenn ja, dann solltest du dein moralisches Empfinden mal schleunigst auf sogenannte "Fallbeispiele" und "Falldemonstrationen" einnorden. Denn was meinst du wird auf Kongressen und Fortbildungen häufig präsentiert? RICHTIG! Echte Fälle, über deren Therapie man ÖFFENTLICH diskutiert! :-meinung

So, wo waren wir beim Thema des Threads stehengeblieben?

mainzer
08.12.2010, 10:37
So, wo waren wir beim Thema des Threads stehengeblieben?


...dat weiß ich jetzt auch nicht mehr ;-)
hat eigentlich jemand mal so nen phtls oder atls-kurs gemacht und kann erfahrungen teilen???
würd den gern nächstes jahr machen...

Rico
08.12.2010, 10:56
Mein moralisches Empfinden sagt es mir.Dein moralisches Empfinden sagt Dir, dass es nicht gut ist, sich zu fragen, was man selber getan hätte wäre man an Stelle der Rettungskräfte gewesen?

Falls du anders denkst, wie würdest du empfinden wenn es hier um einen Angehörigen von dir ginge?Mal ganz allgemein: Angehörige erwarten doch in erster Linie möglichst eine optimale Behandlung für ihr erkranktes Familienmitglied. Von daher sollte doch alles, was den Wissensstand der Behandler verbessert auch im Sinne der Angehörigen sein, oder siehts Du das anders?

neanderthalensis
08.12.2010, 13:47
Ein zur Wissenservertiefung fachlich geführter Diskurs anhand eines anonymisierten Fallbeispiels ist eine gute Sache. Hier aber wird der Fall einer bekannten Person kommentiert, in einem maximal öffentlichen Raum und z.T. auf Boulevardzeitungsniveau.

Keenacat
08.12.2010, 13:53
z.T. auf Boulevardzeitungsniveau.

[citation needed]
:-keks

Heute in der Bild:
Grauenhafter Unfall bei Wetten dass...? - Wäre eine Konitomie erforderlich gewesen?

netfinder
08.12.2010, 14:17
Ein zur Wissenservertiefung fachlich geführter Diskurs anhand eines anonymisierten Fallbeispiels ist eine gute Sache. Hier aber wird der Fall einer bekannten Person kommentiert, in einem maximal öffentlichen Raum und z.T. auf Boulevardzeitungsniveau.

Da hier niemand die Vorgehensweise der bei diesem Fall anwesenden Aerzte kritisiert, sondern nur die Behandlungsmöglichkeiten des Patienten, sollte er ein solches Problem haben, anhand des aktuellen Falls diskutiert werden, grenzt es an Wahnsinn, von Boulevardzeitungsniveau zu sprechen.

Niemand diskutiert hier noch wirklich den wirklichen Fall, sondern man nimmt den aktuellen Fall und versucht sich anhand des Themas fortzubilden.

Sebastian1
08.12.2010, 14:27
Ein zur Wissenservertiefung fachlich geführter Diskurs anhand eines anonymisierten Fallbeispiels ist eine gute Sache. Hier aber wird der Fall einer bekannten Person kommentiert, in einem maximal öffentlichen Raum und z.T. auf Boulevardzeitungsniveau.

Hier wird ein realer Fall zur Grundlage genommen. Da ausser den Medienberichten (die sehr real und öffentlich sind) nichts wirklich bekannt ist, hat der Threadersteller mit Hypothesen gearbeitet und daran ein Fallbeispiel erstellt. Aber selbst wenn die genauen Fakten bekannt gewesen wären (zB die Erstbefunde, die der Notarzt in der Halle vor Ort erhoben hat), der Fall also anhand von Realdaten diskutiert wird, so geht es um die notwendige Erstversorgung und das Pro und Contra medizinisch notwendiger Maßnahmen.
Wir müssen diese Arbeit leisten.

Bevor du anderen jetzt vorwirfst, sie würden auf Boulevardzeitungsniveau diskutieren, lade ich dich herzlich ein, dich an der Diskussion auf besserem Niveau zu beteiligen, wenn du das kannst. Denn das muß man gerade bei dir feststellen, dass ausser Beschwerden bisher nichts kommt.

Abschliessend darf ich feststellen, dass solche Diskussionen hier im Forum absolut erwünscht sind. Wenn dir das nicht gefällt, dann lies nicht mit, aber beschwere dich nicht darüber, dass in einem Medizinerforum (ja, auch anhand realer Fälle) über Medizin gesprochen wird.

Gruß,
Sebastian
Admin Medi-Foren