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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Azetazolamid bei resp. Azidose - warum?



LieberInvasiv
07.12.2010, 16:17
Hallo zusammen,

vielleicht kann mir einer von euch weiter helfen, ich habe nämlich gerade ein Verständnisproblem.
Azetazolamid wird u.a. bei resp. Azidose gegeben.
Aber warum?
Ist es nicht so, dass es im prox. Tubulus die Carboanhydrase hemmt?
Dadurch wird weniger HCO3- in die Zelle aufgenommen und mehr ausgeschieden.
D.h. eine alkalische Valenz wird eleminiert, der pH des Urins steigt an, aber im Körper kommt es zu einer Azidose. Natürlich wird dann auch vermehrt H+ ausgeschieden, aber unter dem Strich wird (auch laut Literatur) eine Azidose unterstützt.
Wie kommt es also zur positiven Wirkung des Azetazolamids bei einer resp. Azidose. Habe ich einen Denkfehler gemachtm, etwas übersehen, oder liegt das Geheimnis ganz woanders?

Vielen Dank :-)

LieberInvasiv

netfinder
07.12.2010, 16:36
Hallo zusammen,

vielleicht kann mir einer von euch weiter helfen, ich habe nämlich gerade ein Verständnisproblem.
Azetazolamid wird u.a. bei resp. Azidose gegeben.
Aber warum?
Ist es nicht so, dass es im prox. Tubulus die Carboanhydrase hemmt?
Dadurch wird weniger HCO3- in die Zelle aufgenommen und mehr ausgeschieden.
D.h. eine alkalische Valenz wird eleminiert, der pH des Urins steigt an, aber im Körper kommt es zu einer Azidose. Natürlich wird dann auch vermehrt H+ ausgeschieden, aber unter dem Strich wird (auch laut Literatur) eine Azidose unterstützt.
Wie kommt es also zur positiven Wirkung des Azetazolamids bei einer resp. Azidose. Habe ich einen Denkfehler gemachtm, etwas übersehen, oder liegt das Geheimnis ganz woanders?

Vielen Dank :-)

LieberInvasiv

Wo steht, dass es als Medikament bei der respiratorischen Azidose eingesetzt wird?

LieberInvasiv
07.12.2010, 16:40
Wo steht, dass es als Medikament bei der respiratorischen Azidose eingesetzt wird?

Sowohl mein ifap App "Arzneimittel aktuell", als auch die Rote Liste online behaupten das.
Ich habs mir nicht ausgedacht.. :-nix

netfinder
07.12.2010, 16:51
mal auf den Flemingel warten...

Flemingulus
07.12.2010, 19:43
unter dem Strich wird (auch laut Literatur) eine Azidose unterstützt.

Das ist richtig.



Wie kommt es also zur positiven Wirkung des Azetazolamids bei einer resp. Azidose.

Acetazolamid wirkt leicht stimulierend auf den Atemantrieb (merktechnisch kann man sich dazu vorstellen, dass der Körper versucht, die durch Acetazolamid ausgelöste metabolische Azidose respiratorisch zu kompensieren via Hyperventilation [=> resp. Alkalose] - so billig funktioniert es in Wahrheit wohl nicht, da dürften zentrale Effekte eine Rolle spielen ;-) ). Wie dem auch sei: Durch die Atemstimulation kann sich bei Patienten mit schwerer COPD eine Hypoxie bzw. Hyperkapnie etwas bessern. Ist aber glaub ich keine Standardtherapie (oder doch? *in die Runde guck*)

Das dürfte aber jedenfalls mit resp. Azidose als Indikation gemeint sein. Denk ich jedenfalls mal... :-nix

netfinder
07.12.2010, 19:48
Habs mal nachgelesen, wird nicht gegeben bei resp. Azidose sondern bei Ateminsuffizienz mit resp. Azidose; dann wirds auch logischer...

Flemingulus
07.12.2010, 19:50
bei Ateminsuffizienz mit resp. Azidose; dann wirds auch logischer...

Sag ich doch^^

Evil
07.12.2010, 20:36
In der Höhenmedizin wird es teilweise prophylaktisch zum Schutz vor Höhenlungen- oder -hirnödem gegeben, allerdings dann zum Ausgleich der höhenbedingten respiratorischen Alkalose.

LieberInvasiv
07.12.2010, 21:25
Und wieder was gelernt. Ich danke euch :-)

lööö
09.12.2010, 20:55
In der Hoehenmedizin gibts das zur Prophylaxe und Therapie der Akuten Bergkrankheit (ABK). Es steigert den Atemantrieb und wirkt daher entgegen der in der Hoehe auftretenden periodischen Atmung, die unter anderem mit fuer die Entstehung /Verschlimmerung der ABK verantwortlich gemacht wird.

Zur Atemantriebssteigerung (wie Flemingulus schreibt) macht das Medikament Sinn. Bei reiner resp. Azidose eher nicht.