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Hepar
07.12.2010, 20:36
Hallo,

ich werde bald meine erste Assistenzarztstelle antreten und wollte mal fragen, wo ihr so eure Versicherungen abgeschlossen habt? Über MLP? Über die deutsche Ärzteversicherung? Oder alles einzeln irgendwo?

Und wie viel bezahlt ihr umgerechnet monatlich für Versicherungen?

Danke!

Hepar

sdae
08.12.2010, 09:11
Hallo, ich bin gerade in der selben Situation.

Einen Link zu Finanzdienstleistern, den ich hier im Forum gefunden habe:

http://www.finanzparasiten.de/ (superlustig zu lesen und wer schon so ein Verkaufsgespräch hinter sich hat, könnte sich wiedererkennen)

Ich habe mir vor dem PJ die BU+LV von MLP aufschwätzen lassen und habe die letzte Woche erstmal auf Eis gelegt.

Du kannst dir auch selbst die Frage stellen, ob du von jemandem, der von Provisionen lebt und bei dem in der Firma AXA, Barmenia, Allianz und Swisslife Aktienanteile hält, wirklich unabhänig "beraten" wirst.

Und im Endeffekt machen die nichts anderen als sich zwischen dir und die Versicherungsgesellschaft zu schalten.

Das deckt sich auch mit der Meinung einer Freundin von mir, die Anwältin bei der Verbraucherzentrale ist.

Was ich nun mache, ist das Folgende:

1/ Vorher genau über die Materie informieren (http://www.test.de/shop/buecher-spezialhefte/versicherung-vorsorge/sp0184000/), denn ich habe wenig Ahnung.
2/ Beratungsgespräch bei der Verbraucherzentrale (kostet 150 bis 200 EUR, aber dafür sind die dann eher mir gegenüber loyal und ich bekomme eher ein neutrales Urteil -- die Gefahr einer schlechten Beratungs besteht natürlich immer)
3/ Angebote direkt bei verschiedenen Versicherungen einholen, Preise vergleichen

Das ist anstrengend und zeitintensiv, das Thema ist richtig öde. Nur: Vor allem bei langen Verträgen ist da eine Menge Geld im Spiel, von daher ist es mir mein (zukünftiges) Geld mich da jetzt etwas zu informieren.

An Versicherungen denke ich, brauche ich das Folgende:

1. Krankenversicherung
2. Privathaftpflicht
3. Berufshaftpflicht
4. Berufsunfähigkeitsversicherung
5. Rechtsschutz

Für das Alter vorsorgen muss man auch, aber da weiss ich noch nicht, welchen Vorteil eine Rentenversicherung gegenüber einer direkten Geldanlage, die ja flexibler ist und vollverzinst wird hat.

Ich bin an Meinungen und Erfahrungen genauso interessiert wie Hepar. Danke dass du dieses lästige aber wichtige Thema aufbringst.

Lakemond
08.12.2010, 09:16
Berufshaftpflicht wird vom KH bezahlt, oder?

Hepar
08.12.2010, 09:27
Übers KH wird man zwar auch haftpflichtversichert, trotzdem sollte man aber zusätzlich noch eine private Berufshaftpflicht haben. Ansonsten hatte ich gedacht an:

- Private Haftpflicht
- Unfall
- Berufsunfähigkeit
- Hausrat

Außerdem natürlich eine private Altersvorsorge.

Ich bin in den ersten Monaten noch über so ein Paket von MLP versichert, brauche aber in absehbarer Zeit. Die Ärzteversicherung wirbt ja damit, speziell auf Ärzte zugeschnittene Versicherungen anzubieten.. sind die wirklich gut?!?

ChillenMitBazillen
08.12.2010, 17:55
Private Haftpflicht und evtl. Hausrat gibt es günstig zum Beispiel über comfortplan.de. Das sind Versicherungen, bei denen man auch mit Sicherheit kein arztspezifisches Angebot braucht.

Berufshaftpflicht: Hier wird von den Versicherungsvertretern immer das Gerücht gestreut, die durch den Arbeitgeber abgeschlossene Versicherung sei unzureichend und decke grobe Fahrlässigkeit nicht ab. Jeder Arbeitgeber hat ein Merkblatt mit den Leistungen der durch ihn bezahlten Berufshaftpflichtversicherung. In meinem Fall ist grobe Fahrlässigkeit mit abgedeckt, die Deckungssumme ist hoch genug. Daher werde ich, solange ich ausschließlich im Angestelltenverhältnis ärztlich tätig bin, keine weitere Berufshaftpflicht abschließen, mit Sicherheit aber später, wenn ich freiberuflich irgendwo unterwegs bin.

Ob man eine teure Unfallversicherung braucht, wenn man eine private BU und zusätzlich eine sehr gute Absicherung bei vollständiger Berufsunfähigkeit über das Versorgungswerk hat, weiß ich nicht.

Kann denn jemand einen wirklich unabhängigen Honorarberater für Ärzteversicherungen empfehlen?

Hepar
08.12.2010, 19:45
Danke für die Antwort. Dann werde ich mal meinen zukünftigen Arbeitgeber nach einem Infoblatt über die Berufshaftpflichtversicherung fragen.

Hat man denn diese Absicherung über das Versorgungswerk automatisch? Oder schließt man die auch zusätzlich ab?!?

ChillenMitBazillen
08.12.2010, 20:27
Soweit mir bekannt, hat jedes Versorgungswerk eine Absicherung bei Berufsunfähigkeit (aber erst bei vollständiger Unfähigkeit, als Arzt zu arbeiten). Die genauen Regelungen entscheiden sich allerdings von Versorgungswerk zu Versorgungswerk, Genaues findest du in der jeweiligen Satzung.

Sebastian1
08.12.2010, 23:34
(aber erst bei vollständiger Unfähigkeit, als Arzt zu arbeiten). Was wichtig ist. Der Verweisungsausschluss muss man bei jeder BU, die man privat abschliesst, drin haben. Ansonsten kann man dich darauf verweisen, dass du ja zB noch Gutachten schreiben kannst oder sonstwas. Eine 100% BU für den Beruf des Arztes mit all seinen Facetten anerkannt zu bekommen dürfte verdammt hart werden. Und nicht sehr erstrebenswert sein.
Die vernübftigen privaten BUs sichern die "zuletzt ausgeübte Tätigkeit als Arzt" ab, also muss ein Chirurg, der sich beide Hände abhackt, nicht als Psychiater arbeiten, weil er das ja theoretisch noch kann....

medmaster
09.12.2010, 05:30
Die vernübftigen privaten BUs sichern die "zuletzt ausgeübte Tätigkeit als Arzt" ab
Ist seit min. 10 Jahren nicht mehr relevant, da abstrakte Verweisung so was von nicht mehr existent auf dem Markt ist. Es sei denn Sie haben Ihre BU in den 90ern abgeschlossen und seither nicht mehr prüfen lassen.
Bitte vergessen und vernünftigen Berater suchen, das ist schon lange nicht mehr das Thema. Hab ich auch glaub schon mal geschrieben hier (oder doch woanders?)... geh jetzt Schnee schippen

loxi
10.12.2010, 11:22
Sicher ist man im Angestelltenverhältnis durch den Arbeitgeber Haftpflichtversichert, für alle Tätigkeiten die man für den Arbeitgeber ausführt.

Allerdings werden die meisten halt auch in Ihrer Freizeit nicht gänzlich kein Arzt mehr sein, und ob man ein versicherungswertes Risiko darin sieht, einem Familienmitglied Abends mal schnell den Impfstatus auf den neuesten Stand zu bringen oder Samstag Nachmittag sich kurz den kranken Nachbarn anzuschauen muss jeder selber wissen.

John Silver
11.12.2010, 23:04
Eine Kombi aus privater und beruflicher Haftpflicht ist für einen Assistenzarzt normalerweise etwa genauso teuer wie eine private Haftpflicht alleine, hier lohnt die Diskussion kaum.

Eine Hausratversicherung lohnt auch meistens, besonders wenn das Fahrrad mitversichert ist.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist hingegen eine Sache, die man sich gründlich überlegen sollte. Was nützt einem so eine Versicherung? Sofern man noch eine andere Fachrichtung ausüben kann, beispielsweise Radio statt Chirurgie, wird man's auch machen, und sein Auskommen schon finden. Und auch sonst findet man sicher einen Job, mit dem man monetär zurecht kommt. Und wenn's gar nicht geht - dann springt das Versorgungswerk ein. Mir konnte bisher niemand einen wirklich überzeugenden Grund für eine BU anführen.

haemo
13.12.2010, 09:47
Ich hab auch noch mal ne Frage zu dem ganzen Versicherungskram, speziell bezüglich der Rentenvorsorge:

Woher weiß ich denn nun, was ich aus Versorgungswerk und ZVS (wobei ich das mit der ZVS sowieso nicht ganz kapiert hab, was das jetzt eigentlich ist) hinterher rausbekomme? Danach müsste ich ja planen, wie viel ich sonst noch vorsorge. Wie viel zahlt ihr denn noch in irgendwelche Rentensparpläne so ein?

Ansonsten hab ich auch BU, HAusrat, priv + berufl Haftpflicht, Unfall, Autorechtschutz

John Silver
13.12.2010, 20:30
Frag doch mal das Versorgungswerk.

Keenacat
13.12.2010, 21:25
Und auch sonst findet man sicher einen Job, mit dem man monetär zurecht kommt.

Weia. Kritische Aussage. Wenns einen zum Beispiel psychiatrisch oder onkologisch erwischt, kann es mit "findet man sicher einen Job" ganz flott vorbei sein. Da gehts ja nicht nur um Herzchirurg und Finger ab.
Wieviel das Versorgungswerk so zahlt würde mich allerdings interessieren. Kann ich damit auch unmündige Kinder und ein Haus durchbringen? :-nix

John Silver
13.12.2010, 21:29
Entweder kann man irgendeinen Job machen, dann findet man als Arzt mit Erfahrung auch einen mit anständiger Bezahlung und braucht keine BU; oder man ist wirklich übel dran, und dann muss das Versorgungswerk zahlen.

Unmündige Kinder und ein Haus bringt man auch mit privater BU alleine kaum durch.

Keenacat
13.12.2010, 21:35
Entweder kann man irgendeinen Job machen, dann findet man als Arzt mit Erfahrung auch einen mit anständiger Bezahlung und braucht keine BU; oder man ist wirklich übel dran, und dann muss das Versorgungswerk zahlen.

Unmündige Kinder und ein Haus bringt man auch mit privater BU alleine kaum durch.

Soweit ich weiß lässt sich das doch kombinieren. Wie soll das sonst laufen, Kinder ins Heim und ein nicht abgezahlten Haus verkaufen? :-oopss

digga
09.01.2011, 11:55
bin auf der suche nach ner kombinierten privaten und beruflichen haftpflichtversicherung.

welche habt ihr?

Alzheimer
09.01.2011, 12:37
@ digga
Habe so eine kombinierte Haftpflicht bei der Ärzteversicherung abgeschlossen und zahle ca. 70 Euro im Jahr. Mein Partner ist mit versichtert und 60 NEF- Dienste etc. als Externer werden auch abgedeckt. Das ist für Assis glaube ich eine der günstigsten Versicherungen. Als FA wird es teurer, aber dann kann man ja was Neues suchen.

digga
09.01.2011, 13:32
@ digga
Habe so eine kombinierte Haftpflicht bei der Ärzteversicherung abgeschlossen und zahle ca. 70 Euro im Jahr. Mein Partner ist mit versichtert und 60 NEF- Dienste etc. als Externer werden auch abgedeckt. Das ist für Assis glaube ich eine der günstigsten Versicherungen. Als FA wird es teurer, aber dann kann man ja was Neues suchen.

klingt gut! kannst du mir zufällig sagen, wie dein tarif heisst?

lara162
09.01.2011, 19:12
Hab auch eine bei der ÄV. Kostet glaub ich 56 Euro in der Weiterbildung.