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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie im Bewerbungsgespräch Lücke im Lebenslauf erklären?



Neuralgin
09.12.2010, 13:43
Hallo erstmal :-))

Ich habe folgendes Problem: Ich leide schon länger unter einer Angststörung und Depressionen. Trotzdem habe ich das Studium bisher gut überstanden. Bis das PJ kam ;-( Ich schaffte leider nur das erste Tertial (Innere) und bin dann total dekompensiert. Das Tertial wird glücklicherweise vom LPA angerechnet, da ich ein Attest vorgelegt habe vom behandelnden Arzt.
Leider ging dann aber auch der nächste Versuch daneben. Es war einfach viel zu früh, wollte aber unbedingt gleich weiter machen wegen dem finanziellen Druck. Tja ******* war's. Im Endeffekt fange ich jetzt 3 Semester später erst wieder mit dem PJ an bzw. den restlichen zwei Tertialen :-( (Immerhin hat sich meine psychische Situation in der Zeit stark verbessert und ich werde es diesmal sicher schaffen).
Dazu kommt noch, dass ich vor dem Physikum ein Semester länger gebraucht hatte wegen einem Schein und noch eins für die Doktorarbeit verbraten habe. Juhu Medizinstudium mit 2,5 Jahren Überlänge, das kommt gut an :-( Fühle mich deswegen ziemlich kacke und mach mir da gerade so meine Gedanken (vom Finanziellen Desaster mal ganz abgesehen :-( )
U.a. mache ich mir Sorgen wegen Bewerbungsgesprächen. Wenn die mich fragen wieso zwischen erstem Tertial und den anderen zwei so viel Zeit lag, was sag ich denn dann? Reicht es zu sagen: aus gesundheitlichen Gründen, mehr will ich dazu nicht sagen? Oder dreh ich mir daraus nen Strick? Ich kann das gar nicht einschätzen. Möchte nicht gerade sagen, dass es psychische Gründe waren, da vermuten die ja gleich, dass ich irgendwann wieder zusammenklapp oder nicht belastbar bin oder sowas... Und wie schlimm ist es, dass ich für mein Studium so lang gebraucht habe? Meine Noten sind im guten Bereich, wobei ja dann eher das Staatsexamen interessieren wird.
Sehe ich es zu eng? Oder werd ich mit Probs rechnen müssen?
Achja, ich möchte Anästhesie machen.

Viele Grüße, Neura :-nix

lara162
09.12.2010, 14:58
Entweder du sagst, mit der Gefahr dass sie dich nicht unbedingt nehmen wollen, die Wahrheit (würde ich wohl nicht tun, geht den Arbeitgeber im Prinzip auch nichts an). Du könntest die Wahrheit ja auch etwas abwandeln (es ging dir wegen einer familiären Geschichte nicht so gut/du musstest aussetzen und dich um familiäre Angelegenheiten kümmern...).
Oder du tischt eine Notlüge auf (Reise, Doktorarbeit, Bein gebrochen, Schwanger...), könnte dir auch keiner vorwerfen.

Ausreden gibt es sicher genug, sofern du denn überhaupt gefragt wirst.

PS. Vermutlich gibt es fast keine anästhesiologische Abteilung, die nicht Leute sucht. Um irgendwo nicht genommen zu werden, muss man schon sehr negativ auffallen. Ich würde mir da an deiner Stelle keine Sorgen machen.

EKT
09.12.2010, 15:39
Mach Dir keine Sorgen, niemand wird Dich danach fragen, falls Du nicht eine steile Uni-Karriere oder ein sehr begehrte Fachrichtung anstrebst.
Auf keinen Fall solltest Du jemals irgendetwas von psychischen Krankheiten bei Arbeitgebern erzählen, damit läßt sich böse auf die Nase fallen!

Gruß,
EKT

mainzer
09.12.2010, 16:12
hallo neuralgin,

erst einmal hut ab, dafür, dass du das alles dennoch so gut gemeistert hast und vor allem bis zum schluss durchziehst!

ich würde die thematik weder in der bewerbung noch im persönlichen gespräch vorbringen, auf nachfrage in einem bewerbungsgespräch (und wir wissen alle...chefs fragen gern was sie gar nicht dürfen, z.b. auch nach möglicherweise bestehenden schwangerschaften) würde ich mich ganz allgemein halten und dr.-arbeit, einen verpassten schein und "gesundheitliche gründe" angeben.
bei der momentanen arbeitsmarktsituation sollte es aber dennoch überhaupt gar kein problem sein, einen job zu finden, sowohl in deiner wunsch-fachrichtung, als auch im dir vorgestellten örtlichen rahmen....also nur mut!

bzgl. finanziellem desaster...als student hat man die möglichkeit kfw-kredite (ohne zinsen?) zu bekommen, bafög oder stipendium wirst dich sicher schon vor längerer zeit selbst drum bemüht haben (und bafög muss man mit guten noten wie du schreibst auch nicht komplett zurückzahlen sondern bekommt glaube wenn man zu den besten 10% gehört n bissl was abgezogen und außerdem nochmal n abzug, wenn man alles in einer summe zurückzahlt nach einer gewissen zeit; bis dahin arbeitest du sicher und kannst deine polster auffüllen). ansonsten lohnt der gang auch mal zur apo-bank, die sich auf mediziner spezialisiert hat und auch mal konten eröffnet bei denen man bei vergleichsweise niedrigen zinsen für einen geduldeten niedrig-vierstelligen überziehungskredit zahlt!!!

grüße

Grombühlerin
10.12.2010, 09:13
Ach, so lange du fließend deutsch sprichst und das Examen hast findest du schon eine Stelle!

Ich denke auch, dass dich da keiner drauf anspricht. Die Cehfs machen sich doch gar nicht die Mühe, die liebevoll erstellten Mappen ganz durch zu blättern.

Viel Erfolg!

John Silver
11.12.2010, 22:55
Sehe ich genauso. Einfach gesundheitliche Gründe anführen und fertig. Wenn nachgehakt wird, höflich, aber bestimmt sagen, dass es sich sicher nicht auf die Arbeitsfähigkeit auswirken wird, sonst gar nichts. Mehr Informationen musst Du nicht preisgeben, und wenn doch weiter nachgefragt wird, ist die Frage unzulässig, und dann darfst Du ruhig lügen.

Neuralgin
13.12.2010, 14:49
Vielen Dank für Eure Antworten! :-) Das hat mich sehr beruhigt und gibt mir wieder Kraft weiterzumachen :-stud