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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Entwicklung der Wartezeit oder: Lohnt es überhaupt noch sich weiter zu bewerben...



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Sanje
09.03.2003, 16:38
Jetzt möchte ich auch mal was dazu sagen -als jemand, der ein 1,x-Abi hat. Auch wenn sich das manche hier nicht vorstellen können -ich habe den guten Schnitt nicht, weil ich meinen Lehrern Äpfel mitgebracht hätte. Ich habe ihn, weil ich mein Abi nachgemacht habe (Abendgymnasium) und mir in meinem Alter keine Wartesemester mehr leisten kann. Nur deshalb habe ich mich so ins Zeug gelegt.Was bestimmt nicht heißt, dass meine Mitschüler mit schlechterem Abi-Schnitt dümmer gewesen sind, sondern einfach nicht so motiviert waren wie ich (und das war ich in ihrem Alter noch viel weniger).

Ich denke auch, dass das ZVS-System oft ungerecht ist. Aber was ist die Alternative? Der Medizinertest? Ich kann mich noch an diese Zeiten erinnern. Da waren gute Leute,die mit einem einzigen schlechten Tag ihre Chance verspielt hatten. Ob das Erkennen von Schlauchfiguren auf gute Medizinereigenschaften hindeutet, sei auch einmal dahingestellt.

Und was sollte man sonst in diesen Tests prüfen? Da fällt mir absolut nichts ein.

Auch wenn ich weiß, dass das ZVS-System nicht das nonplusultra ist, sehe ich noch keine Alternative, die nicht auch ungerecht wäre und wieder jemanden benachteiligt. :-meinung

Heinz Wäscher
09.03.2003, 16:51
Was kann ich denn dafür,daß ich kein Zentralabi machen mußte,soll ich dadurch jetzt nen Nachteil haben?
Ich hatte auch keine Laberfächer und mußte Bestimmungen einhalten,wie zB Mathe mind bis dann und dann etc

Melon_Man
09.03.2003, 17:04
Zumindes sollte man keine Vorteil haben, wenn man kein Zentralabi gemacht hat!

(Und ohne Zentralabi ist es doch höchstwahrscheinlich meist einfacher, ein gutes ABI zu machen)

Lava
09.03.2003, 17:33
@Mouse Man

Ja, meine Meinung kommt etwas drastisch daher. Es gibt ja auch wirklich Ausnahmen. Ich betrachte mein Abi halt als eine Art Leistung. Als einen Lohn für 13 Jahre Schule. Und das muss doch auch was Wert sein! Wozu mache ich das sonst? Außerdem weiß doch jeder, dass das Abi die Bewerbung für einen Studien- oder Ausbildungsplatz ist. Und da wir ja alle immer denken, wir seien schon mit 16 erwachsen, kann sich auch jeder auf seinen Hintern setzen und was tun für seine Zukunft bzw. entscheiden, wieviel er tun will.

Lava
09.03.2003, 17:39
Dieses ewige Gerede über Zentralabi oder nicht geht mir auf den Keks! Ich war in Brandenburg gut und ich wäre auch in Bayern gut gewesen. :-(

Heinz Wäscher
09.03.2003, 18:28
jep!
Das denk ich auch
Meine Güte Zentralabi.. ich wußte auch ned vorher,was im Abi gefragt wird
Ich hab auch ned schlecht gestaunt als die Ruhrbesetzung 1923 durch die Franzosen in der Abiprüfung dran kam,wir hatten alle mit dem Deutsch-Französ. Krieg 1870/71 gerechnet

Das nur mal so als kleines Beispiel
Auch wir mit dem popeligen NRW-Abi mußten den Stoff aus mehreren Halbjahren beherrschen

micca
09.03.2003, 18:48
@sanje:

Ob das Erkennen von Schlauchfiguren auf gute Medizinereigenschaften hindeutet, sei auch einmal dahingestellt.

- och mir haben die immer am besten gefallen ;-)

micca

MouseMan
09.03.2003, 19:13
@Janine


Ich war in Brandenburg gut und ich wäre auch in Bayern gut gewesen.

Ich war in Hamburg schlecht und ich wäre auch in Sachsen schlecht
gewesen. (völlig unqualifizierter Kommentar von MouseMan, um mal
die Stimmung ein bisschen aufzulockern)

:-sleppy

Nun aber mal im Ernst: Du kannst auch wirklich stolz sein auf ein
gutes Abitur. Ich bin auch stolz auf mein erstes erfolgreiches
Studium. Das gibt mir immerhin auch (wie anderen die Ausbildung)
eine gewisse Sicherheit falls Medizin nun nicht so läuft wie ich mir
das vorstelle. Ich bin allerdings nicht so blauäugig zu glauben,
dass ein erfolgreicher (Studien)Abschluss einen Freifahrtsschein
für weiteres erfolgreiches Studieren darstellt. Besonders nicht für
Medizin. Das ist wieder ganz neues Terrain.

Naja, im Mai werde ich erstmal mein Pflegepraktikum machen.

MouseMan

Rico
09.03.2003, 19:54
Original geschrieben von Heinz Wäscher
Ich hab auch ned schlecht gestaunt als die Ruhrbesetzung 1923 durch die Franzosen in der Abiprüfung dran kam,wir hatten alle mit dem Deutsch-Französ. Krieg 1870/71 gerechnet Siehste mal, auf die Idee mit einem Thema zu rechnen kommen bei nem Zentralabi bloß die ganz kühnen Kalkulierer... da verleiten weder Bemerkungen des Lehrers noch alte Abis eben desselben zu sowas.
Da nütz auf ein Thema spekulieren nix und die einzige "Garantie" halbwegs durch's Abi zu kommen ist breitgefächert zu lernen.
Ohne Zentralabitur kann sich schonmal die Spekulation lohnen, wenn der liebe Lehrer bei den letzten 5 Abis die er gestellt hat ähnliche Aufgaben genommen hat, daß er sie auch beim 6. LK wieder ausgräbt. Natürlich ist das keine Garantie, aber die Chancen stehen wesentlich besser, als wenn das Abi von irgendwelchen Beamten im Kultusministerium zusammengewürfelt wird....

Außerdem kann in einem Nicht-Zentralabi-Land der Lehrer falls er mit dem Stoff nicht durchkommt notfalls einige Themen nicht behandeln und dann auch nicht prüfen.
Bei nem Zentralabi muß der Lehrer dann in 13.2 eben nochmal Tempo machen und schaun, daß er durchkommt.

Was ich sagen will: Ohne Zentralabi hat man eine größere Chance mit einem geringeren Wissen eine gute Note zu erreichen.
:-dafür Drum bin ich für das Zentralabi uns zwar bundesweit - nicht um irgendwelchen Bremern zu erklären, daß ihr Abi anderswo grade mal als Mittlere Reife taugt (solche Debatten wären dann endlich auch mal vom Tisch) oder um ZVS-Verfahren zu vereinfachen, sondern weil die Chance, daß der Schüler was lernt einfach größer ist und das kommt letztlich einzig und allein den Schülern zugute!

Sanje
09.03.2003, 20:57
Original geschrieben von micca
@sanje:


- och mir haben die immer am besten gefallen ;-)

micca
Ja, gefallen haben sie mir auch - es ist nur die Frage, ob das Erkennen von Schlauchfiguren mehr Aussagekraft hat als die Abi-Durchschnittsnote. :-))

Melon_Man
09.03.2003, 21:43
Original geschrieben von Janine
Dieses ewige Gerede über Zentralabi oder nicht geht mir auf den Keks! Ich war in Brandenburg gut und ich wäre auch in Bayern gut gewesen. :-(

Das du in Bayern so gut gewesen wärst wie du in Brandenburg gewesen bist (1,0 ?), wage ich zu bezweifeln.

Ich wäre auch für ein Bundesweites Zentralabi, wäre gut für die nächste PISA und die Gerechtigkeit im ZVS-Verfahren

Grüßle

Matthias

micca
09.03.2003, 21:52
@sanje,
nein, das wohl nicht... ;-)

hier mal meine ueberlegungen zum thema:

mir ist das abi sehr leicht gefallen und ich habe fast nichts dafuer tun muessen. daher verstehe ich die 2,x bis 3,x- kandidatInnen oft nicht. die meisten von ihnen werden im studium soooo viel tun und haetten sie nur 10% davon fuers abitur gemacht, bräuchte keiner von ihnen jammern. andererseits sind nicht alle leute gleich, manchen faellts wirklich schwerer, manche lassen sich ablenken oder der knoten platzt einfach spaeter oder oder oder... und es ist schon hart, dass von einem halbjahr im prinzip alles abhaengt. andereseits gibts fuer diese leute ja die wartezeit. aussage: wenn du wirklich willst, bekommst du einen platz. jedeR bekommt einen, wenn er/sie nur lange genug wartet. ist doch eigentlich cool, oder ?
ein viertel aller plaetze ueber wartezeit finde ich ok.
also, ehrlich, mir faellt nix besseres ein. die auswahlgespraeche finde ich einen guten zusatz und wenn sie die unis nicht nutzen, nun schlecht. aber wenn sie sowieso lieber die leute mit den besseren noten, als die mit der eventuell hoeheren motivation wollen, koennen sie sich doch das pseudo-gespraech sparen.
und nur die bewerber aus einem bundesland miteinander konkurrieren zu lassen, finde ich angesichts der unterscheidlichen bedingungen nur logisch.

aber: ich bin fuer ein zentralabitur ohne abwahl so wichtiger grundlagenfaecher wie deutsch, mathematik, biologie, chemie, physik und englisch. - jetzt habe ich mir wahrscheinlich richtig freunde gemacht ;-)

ich habe uebrigens auch einen beruf gelernt und kann das nur empfehlen. aber das ist ein anderes thema...

viel glueck auf eurem weg
micca

hobbes
09.03.2003, 23:48
1) es gibt kein einziges vernünftiges Argument, welches gegen ein bundesweites Zentralabi sprechen würde.

2) Im Sinne der Chancen-Gerechtigkeit dürfte eigentlich nur das Abi als Parameter für die Studienplatzvergabe dienen. Dieses Kriterium ist im voraus bekannt und es ist beeinflussbar, bzw. man kann sich darauf vorbereiten. Es bietet eine grosse Gerechtigkeit der Bewertung als jeder Medizinertest.

3) Da ich gut verstehe, dass im humanen Westen auch jeder eine zweite Chancen haben sollte, würde ich vorschlagen, die unnützen Wartesemester zu streichen und dadurch zu ersetzen, dass jeder nochmals ein Abi schreiben darf und damit einen Schnitt zu erreichen, der für einen Studienplatz berechtigt.

4) Da dieser Run auf die Studienplätze so oder so zur idiotischen Situation führt, dass nur noch totale Abi-Spitzen-Leute zugelassen werden (nicht gegen diese Leute, aber es gibt auch unter den anderen fähige Ärzte-Anwärter), plädiere ich für die Abschaffung der Studienplatzbeschränkung und dafür, dass die Studentenzahlen beim Physikum entsprechend korrigiert werden. Das bietet die grösste Gerechtigkeit. Nicht nur, dass die Prüfungen vergleichbar sind, sondern auch dass die Themata studienrelevant sind.

5) Da ich eigentlich gegen jegliche Studienplatzbeschränkung bin ist meine Utopie der freie Zugang zu jedem Studium und absolute freie Marktwirtschaft im Ärztepersonalmarkt und in der Niederlassung mit wirtschaftlicher Kompetition. Der Markt, so man ihn dann zulässt, reguliert sich selbst.

Doc Pepp
10.03.2003, 07:25
Also mit deiner Nummer 3 hast du dir einen Platz in meinem Herzen gesichert. Sehr schön. :-)) :-)) :-))

Melon_Man
10.03.2003, 13:29
Finde fast alle Punkte von Hobbes gut.

Nur Punkt 4 finde ich nicht ok.
Dadurch würden viele umsonst 2 Jahre studieren müssen.
Lieber bei Studienbeginn selektieren.
Bei den heutigen Bewerberzahlen würde ja nur jeder 6. die 2 Jahre sinnvoll investiert haben!!

eva_luna
11.03.2003, 10:24
hi,

kann hobbes´ punkt 4 durchaus etwas abgewinnen, zumindest wäre es eine möglichkeit, um der ewigen diskussion um die auswahlwahlkriterien abinote und wartesemester ein wenig einhalt zu gebieten.

das problem ist aber tatsächlich, wie melon_man schon feststellte, dass ein haufen leute mindestens 2 jahre ihres lebens verschenken würden - die lösung könnte zum beispiel sein, dass man auch im medizinstudium eine art bachelor/master system einführt. so wie ich es mitbekommen habe, soll das zweistufige studium sowieso in der zukunft europaweit standard werden - warum also nicht auch bei medizin? man wird dann eben nach dem abi nicht direkt zu einem medizinstudium zugelassen, sondern nur zu einer art "naturwissenschaftlichem grundstudium" (was anderes ist die vorklinik im prinzip ja auch nicht), nach 2 oder 3 jahren macht man seinen bachelor, dann kann man sich für ein medizinstudium bewerben. meinetwegen gibt es auch noch ein einheitliches physikum, die besten werden für medizin zugelassen. für alle anderen, die es dann nicht ins medizinstudium geschafft haben, ist es auch nicht schlimm, immerhin hätten sie mit einem bachelor bereits einen ersten abschluss und könnten, falls es mit der medizin nicht klappt, ein anderes naturwissenschaftliches fach weiterstudieren.

natürlich ist das nicht der weisheit letzter schluss, es ist nur ein vorschlag zum "drüber nachdenken". das alles ist natürlich ziemlich radikal und erfordert eine menge reformwillen, meiner meinung nach wäre das aber eine der möglichkeiten, das ganze zvs-auswahl-drama um die selektion endlich zu beenden - nur die qualifiziertesten, motiviertesten leute werden zum studium zugelassen (und zwar nach einem vernünftigen auswahlkriterium, nicht solchem unsinn wie wartezeit), alle anderen haben aber auch eine perspektive.

viele grüße
eva_luna

Melon_Man
11.03.2003, 13:46
Eva _lunas Bachelor/Master- System hatt das Problem dass das Studium deutlich naturwissenschaftlicher geprägt wäre (sonst würde ein Weiterstudium in Naturwissenschaften keinen Sinn machen).

Ich halte weiter die Abinote für das beste Kriterium.
Nur ein Bundesweites Zentralabi muss her.

hobbes
11.03.2003, 15:17
Ich halte eva_lunas Weiterentwicklung meines Punktes 4 für einen durchaus guten Vorschlag. Man könnte sich ja auch darauf verständigen, die naturwissenschaftlichen Facher der Medizin auf das erste Jahr vorzuziehen und danach ein Teil-Physikum zu schaffen. Dann wäre nur ein Jahr "verloren". Weiter würde man dieses Jahr auf jeden Fall mit einem Diplom ehren und als Grundlagenstudium für andere Studienrichtungen anerkennen. Wieso nicht?

Rico
11.03.2003, 16:50
Original geschrieben von eva_luna
das problem ist aber tatsächlich, wie melon_man schon feststellte, dass ein haufen leute mindestens 2 jahre ihres lebens verschenken würden Ich glaub, ein ganzer Haufen Leute verschenkt auch so locker mal zwei Jahre mit "Wartesemestersammeln" und dabei Jobben, bevor es ihnen zu doof wird und sie doch was anderes machen.

Nichtsdestotrotz bin ich gegen das "Wir lassen alle studieren und das Physikum wird's schon richten"-Prinzip, denn dann können wir hier in Tü an unser schönes neues Anatomiegebäude gleich nochmal ein doppelt so großes anbauen, damit auch die paar 1000 Studienanfänger dann alle schön präppen können, bevor sie ein Jahr später weggeprüft werden...
Das is nämlich ziemlich kostenineffizient, wenn Geld von der Klinik auf die Vorklinik umverlagert werden muß, um da Unmengen von Studenten angemessen ausbilden zu können, von denen aber der Großteil nach dem Physikum eh weg ist.
Da kann man sich jetzt fragen, wo das Geld herkommen soll und vermutlich leidet Studentenunterricht an anderer Stelle (i.e. Klinik) darunter. Also genau der falsche Weg.
Man kann auch beim Abi zeigen, was man leisten kann und das bezahlt der Staat sowieso, egal, was für einen Beruf man später erlernt...

Diese Idee mit den naturwissenschaftlichen Fächern ist ja nicht neu... das gab's nämlich schonmal, hieß Vorphysikum und wurde irgendwann mal abgeschafft (bei den Zahnis hat's irgendwie überdauert, soweit ich weiß).
Ist im Prinzip ganz nett, hat aber den Haken, daß man mit dem bestandenen Vorphysikum und seinen drei schicken Scheinen in den Nat-Wissenschaften, wohl kaum was anderes als Zahnmedizin, aber auf keinen Fall ein anderes Naturwissenschaftliches Studium mit einem Vorteil beginnen kann.
Die Physiker lachen sich ja kringelich, wenn Du versuchst Dir Deinen Schein da für irgendwas anrechnen zu lassen...

Meine Vision wäre eine Art BA-Studiengang. Die Unikliniken stellen die Studis ordentlich zu einem kleinen Gehalt ein und dafür studieren sie immer im Wechsel 3 Monate und 3 Monate arbeiten sie dann im KH immer entsprechend ihrem Ausbildungsstand (also in der Vorklinik meintwegen vorwiegend in der Pflege oder im Labor, später dann so à la Famulus und PJ).
So sind endlich Theorie und Praxis miteinander verknüpft und dadurch, daß die Blöcke immer im Wechsel stattfinden, kann man das Semester ja praktisch halbieren - immer wenn Gruppe A Theorie hat, arbeitet Gruppe B in der Klinik und umgekehrt - so hat man auf einen Schlag kleinere Gruppen und die Unigebäude stehen nicht fast das halbe Jahr leer...

Lava
11.03.2003, 17:40
Ich bin allerdings nicht so blauäugig zu glauben...

Das sehe ich absolut ein! Ist aber auch schwierig zu sagen, wer für ein Medizinstudium am besten geeignet ist. Erstmal natürlich alle, die es studieren wollen. Und dann muss man sortieren... hm... und darüber reden wir die ganze Zeit, nicht wahr? :-) Mir fällt nur nichts Schlaues dazu ein!