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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ in der Gyn



Startreck66
21.12.2010, 14:44
So, ich bin schon munter am organisieren und ich könnte an ner super Klinik das PJ in der Gyn absolvieren. Nur habe ich eine Frage. Aus persönlichen Gründen würde ich weder mitwirken wollen noch überhaupt anwensend sein, wenn ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wird. Wie läuft es in der Praxis ab, kann man das dann mündlich so vereinbaren, oder gibt es dafür gesonderte Gesuche, damit man davon freigestellt wird? Reicht die Aussage, dass man davon freigestellt werden will oder ist man gezwungen auch Gründe dafür anzugeben?

Kackbratze
21.12.2010, 15:33
Je nach Klinik unterschiedlich.
In kirchlichen Häusern werden seltener Abbrüche durchgeführt, d.h. da bist Du schonmal weniger involviert, es gibt auch Häuser, die Abbrüche komplett ablehnen, allerdings weiss ich nicht, ob es da eine zentrale Liste gibt oder ob man das erst auf Nachfrage erfährt.

Startreck66
21.12.2010, 16:37
Danke liebe (ich wage es nicht dich mit dem Nicknamen anzsprechen)! Ja, es ist klar, in konfessionell getragenen Krankenhäusern würde das Problem nicht bestehen. In der Klinik die mir in Aussicht gestellt worden ist, wird es durchgeführt. Ich würde mich natürlich nie in einer Klinik anmeldung, die darauf spezialisiert ist. Gemäß Qualitätsbericht der online Abrufbar ist, werden pro Jahr in der Klinik etwa 150 Abbrüche durchgeführt. Also immerhin. Das ist einmal eine Tatsache. Die Frage ist, wie ich herangehen will, damit ich davon freigestellt werde, ich suche weniger eine alternative Klinik als die Möglichkeit, mich in einer bestimmten Klinik davon freistellen zu lassen.

Kackbratze
21.12.2010, 16:43
Der einfachste Weg ist es, das Thema offen anzusprechen.
Sicherlich wirst Du um eine gewisse Diskussion nicht herumkommen, da Abbrüche ein Teil der Frauenheilkunde sind, aber es kann dich niemand zwingen, bei sowas anwesend zu sein.

Am besten ist es, wenn Du es im Vorfeld bereits klärst, dann gibt es die wenigsten Irritationen.
:-meinung

blubb
21.12.2010, 17:18
Ich meine, dass kein Arzt, der nicht will, auch einen SS-Abbruch durchführen MUSS. Daher denke ich mal, kann dich hierzu auch niemand verpflichten.
Aber wie Kakki schon gesagt hat, persönlich klären ist sicher am besten :-))

dreamchaser
21.12.2010, 18:40
Ich habe es in einem kleineren Haus erlebt, dass dort zwar Abbrüche durchgeführt wurden, aber bestimmte Assistenten der Gyn und auch der Anästhesie sich geweigert haben, daran teilzunehmen. Dann wurden eben die Teams der Säle getauscht.

Simone_th
21.12.2010, 18:54
Ich habe es in einem kleineren Haus erlebt, dass dort zwar Abbrüche durchgeführt wurden, aber bestimmte Assistenten der Gyn und auch der Anästhesie sich geweigert haben, daran teilzunehmen. Dann wurden eben die Teams der Säle getauscht.

Wird in der Regel so gemacht.
Wurdest du speziell dazu auch gefragt? Normalerweise wird man, falls das zur Debatte steht, vor der Einstellung gefragt, ob man dies auch machen würde. Von speziellen Gesuchen habe ich nichts gehört, normalerweise klärt man das in einem Gespräch.
Die Kliniken haben daran nicht unbedingt Freude. Müssen aber damit leben. Bei uns werden die Teams so geplant, problematisch wird es dann, wenn es den Betrieb stark einschränkt. Man kann nicht mit den verfügbaren Leuten planen, sondern von der OTA über die Anästhesie bis zu den Assistenzärzten gibt es zum Beispiel bei uns Leute, die sich weigern, mitzuwirken, selbst wenn man nur für die Anästhesie zuständig ist. Es ist ein großer Aufwand, die Leute zusammenzutrommeln, die gann dazu bereit sind. Wundere dich deshalb nicht, wenn deine Bitte nicht unbedingt wohlwollend, sondern nur zähneknirschend angenommen wird.

JanK
21.12.2010, 18:57
http://bundesrecht.juris.de/beratungsg/__12.html

Niemand ist verpflichtet, an einem Schwangerschaftsabbruch mitzuwirken, außer bei medizinischer Indikation.

Simone_th
21.12.2010, 19:02
http://bundesrecht.juris.de/beratungsg/__12.html

Niemand ist verpflichtet, an einem Schwangerschaftsabbruch mitzuwirken, außer bei medizinischer Indikation.

Das ist so richtig. Jeder hat die Freiheit, die Mitarbeit zu verweigern.
Stell dir aber nur ein kleines Kreiskrankenhaus vor, in dem sich 2/3 der Leute weigern. Da hat man schnell die A...karte gezogen, entweder nachgeben oder Ärger in Kauf nehmen.
Optimal ist es für niemanden. Aber zwischen Recht und Praxis gibt es immer noch Unterschiede.

Aber eine Bitte meinerseits: Wenn du auf deinem Recht bestehst, sag es so früh wie möglich und so klar wie möglich! Schlimmer ist es, wenn man nichts sagt, aus Angst die Stelle nicht zu bekommen, und dann erst im OP sich äußert. Das ist dann wirklich suboptimal. Also bitte das ganz offen und ehrlich den entsprechenden Ansprechpartnern sagen. Aber wie gesagt, wahrscheinlich wird man dich danach fragen.

Jemine
21.12.2010, 21:39
Können Gynälologen bzw. Assistenzärzte in ihrer Gyn-Facharztausbildung gänzlich das Durchführen von Schwangerschaftsabbrüchen verweigern?

Muriel
21.12.2010, 21:40
Ja, können sie. Der operative Eingriff einer Abrasio, der Katalogbestandteil ist, kann ja durch Eingriffe anderen Hintergrunds erfüllt werden.

Jemine
21.12.2010, 21:43
Ah, danke!