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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studienwechsel Molmed zu Medizin?



daskrümelmonster
21.12.2010, 19:07
Hallo ihr!

Ich habe dieses Semester angefangen, Molekulare Medizin zu studieren und bin schon seit einiger Zeit am Überlegen, ob ich nicht lieber Medizin studieren soll. Irgendwie liegen mir Naturwissenschaften doch nicht so, wie ich gedacht habe und ich kann mich auch nicht richtig motivieren, mich richtig reinzuhängen. Die medizinischen Themen finde ich aber superinteressant. Eigentlich studiere ich Molekulare Medizin, weil ich mir nicht sicher war, ob ich mir Medizin zutraue und jetzt ärgere ich mich, dass ich es nicht versucht habe. Aber andereseits ist die Unsicherheit immer noch da und mehr als einmal wechseln möchte ich auf keinen Fall. Ich weiß, dass mir niemand die Entscheidung abnehmen kann, aber vielleicht hat ja jemand Tipps für mich, oder selbst Erfahrungen mit den beiden Studienfächern...danke schonmal

Robin06
21.12.2010, 19:44
Medizin ist auch ein naturwissenschaftliches Studium... Die ersten 2 Jahre hast du fast ausschließlich NW-Fächer... Medizinischen Bezug gibt es natürlich, aber als Grundlage brauch man nunmal Physik/Physio, Chemie/Biochemie und Anatomie... Insofern würd ich mir das nochmal genau überlegen, ob es das ist, was du willst.

studi2010
21.12.2010, 19:56
wieso hast/hattest du bedenken, dass du du medizin nicht schaffst?also ich würd denken molekulare medizin ist vom rein naturwissenschaftlichen um längen anspruchsvoller?!was ich für besonders wichtige halte, ist der unterschied der späteren arbeitsgebiete...als molekularmediziner dürftest du viel zeit im labor verbringen und in richtung forschung gehen, wo es viele befriste verträge und wenig familienfreundliche rahmenbedingungen gibt (gut als arzt haste auch schwierige arbeitszeiten, aber kommt drauf an in welche richtung man geht).

ich stand vor derselben entscheidung und hab mich aus dem grunde fürs medizinstudium entschieden, weil mir einfach der direkte menschenkontakt sehr wichtig ist (-->pflegepraktikum) und ich abgesehen davon überzeugt bin, dass einem nach dem medizinstudium ein weitaus größeres spektrum an berufswegen offen steht.theoretisch kannste mit nem medizinstudium und ner entsprechenden doktorarbeit auch in richtung forschung gehen(auch wenn das studium sicher nicht darauf ausgelegt ist), du kannst ebensogut ne praxis aufmachen oder ins krankenhaus gehen, dann wiederrum hast du ne irre auswahl an möglichen spezialisierungen, vom chirurgen über den internisten, kardiologen, laboratoriumsmediziner bis hin zum facharzt für medizinische genetik (meine gehört zu haben, dass es sowas gibt).
also was ich bisher mitbekomme habe (hab zugegebenermaßen noch nicht die bombastische erfahrung), ists zumindest in chemie,physik und biologie von den anforderungen und themen echt gut machbar.wenn man da nen kleinen draht zu hat kommt man prima klar!zum vergleich, ich hatte bio lk in der schule und wir haben im bio kurs mal spaßeshalber die physikumsaufgaben vom letzten jahr gemacht als test, und da hätte ich bestanden obwohl der lk bei mir schon ein jahr zurück liegt (hab vorher 2 semester chemie studiert).
also die anforderung liegt glaub ich weniger im naturwissenschaftlichem verständniss (auch wenn das sicher vieles erleichtert), als viel mehr darin, dass man in der lage sein muss, sich irreviel kram in die birne zu hauen und diszipliniert zu sein(hab grad anatomie hinter mir,puh...).jedenfalls keine sorge, im medizinstudium triffst du jetzt nicht ausschließlich die elite der naturwissenschaftler.eher im gegenteil.allerdings ist die frage ob du ohne ein gewisses interesse für naturwissenschaften die disziplin aufbringst, dich da durchzuarbeiten in den ersten zwei jahren. allerdings glaub ich bei deiner studienwahl, dass ein gewisses grundinteresse da ist oder? weil so komplett ohne ists glaub ich echt schlecht...

wenn du schon längere zeit überlegst würd ich vielleicht wirklich versuchen zu wechseln...wenn du das studium fertig hast wirst du niemals in behandelnde bereiche kommen mangels approbation. falls du allerdings erstmal arzt bist und merkst, dass du umbedingt in die forschung möchtest, ist das mit entsprechendem aufwand sicherlich trotzdem möglich.
die entscheidung kann dir aber niemand abnehmen, wie du schon sagst...

daskrümelmonster
21.12.2010, 23:38
Erstmal danke für eure Antworten...ich muss das mal genauer erklären: also das war nicht so gemeint, dass ich nichts mit Naturwissenschaften zu tun haben will, im Gegenteil mir machen Naturwissenschaften eigentlich Spaß und ich finde es toll, Naturwissenschaften anzuwenden, um damit den Körper und Krankheiten zu verstehen und Menschen zu helfen. Es ist auch nicht so, dass ich den Stoff nicht verstehen würde oder so, aber mir fehlt einfach der das medizinische. Das kommt zwar auch bei Molekularer Medizin später noch, aber halt nur theoretisch. Der Grund, warum ich überlege zu wechseln ist eigentlich, dass ich bei Medizin auch die Möglichkeit habe, das Wissen praktisch anzuwenden und ich mir gern die Möglichkeit offen halten würde, als Arzt zu arbeiten. Meine Bedenken waren auch eher, ob ich dem Stress/den Anforderungen gewachsen bin...

Robin06
21.12.2010, 23:44
Stress und Anforderung.... Meiner Meinung ist es nur so Stressig, wie man sich eben stressen lässt. Man kommt auch recht lebensfroh durchs Studium, man muss sich nur zwischen durch immer mal wieder was gönnen.
Grundsätzlich kann das Studium jeder packen, Fleiß und Interesse/Leidenschaft sind hier die Stichworte.
Laut deiner Beschreibung bringst du dies mit, vondaher.... :-top

Strodti
22.12.2010, 15:21
Der Anspruch der Naturwissenschaften ist bei Medizin natürlich ein anderer... Gerade die Grundlagen wie Chemie, Physik und Bio werden ja eher oberflächlich behandelt, im Vergleich zu einem rein naturwissenschaftlichen Studium. Oberflächlicher als bei MolMed alle mal... Der Transfer in die Praxis lässt sich zumindest in den ersten beiden Jahren eher schwer fassen. Ich glaube schon, dass du zu Medizin wechseln solltest, wenn du die Arbeit am Patienten als Ziel hast. Wenn dein Ziel die medizinische Forschung sei sollte, bist du im genau richtigen Studiengang :-)

daskrümelmonster
22.12.2010, 17:29
Ich könnte mir schon gut vorstellen, mit Patienten zu arbeiten, man kann da eben viel direkter helfen...bin mir aber nicht 100%ig sicher, ob ich im Krankenhaus glücklich werde und hatte Angst vor der Verantwortung, deswegen habe ich mich damals für Molmed entschieden.
Ich kann/konnte mir auch vorstellen zu forschen, wobei ich mir da inzwischen auch nicht mehr so sicher bin. Also habe ich überlegt, zu wechseln, weil mit Medizin im Prinzip beides möglich ist, während an mit Molmed ziemlich festgelegt ist.
Weiß aber nicht, ob das ein guter Grund ist, zu wechseln, immerhin würde ich dann 2 Jahre länger studieren, als wenn ich MolMed jetzt durchziehe.
Andererseits bereue ich es echt, dass ich nicht einfach Medizin angefangen habe, weil der Wunsch Ärztin zu werden immer noch da ist...ich bin gerade total hin- und hergerissen. :-heul
Würdet ihr wechseln, "nur" um mehr Möglichkeiten zu haben?

studi2010
23.12.2010, 11:45
ich würds machen.ich find das wort ,,nur" vor mehr möglichkeiten passt auch absolut nicht. du musst dir vor augen halten, dass wenn du molmed fertig studierst, dieser schritt dich irreversibel von der arbeit im krankenhaus und mit patienten abhält.dann wirst du den rest deines lebens niemals patienten behandeln!andersrum ist der schritt in die forschung durchaus möglich als arzt.also ich halt das grade bei leuten, die sich nicht sicher sind für ein riesengroßes argument wo das wort ,,nur" absolut nicht hinpasst.aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.es kann dir hier auch keiner sagen mach dies oder mach das. ich persönlich würde mich allerdings in deiner situation fürs medizinstudium entscheiden.

Rennmaus
23.12.2010, 11:47
Wenn man den Kuchen nicht probiert, weiß man nicht, wie er schmeckt...

Ich bin in einer ähnlichen Lage wie du. Es geht bei mir um die Wahl arbeiten oder Medistudium. Zur Arbeit: ich werde die Stelle wohl mein Leben lang besitzen (die Aussichten darauf sind zumindest sehr gut) und ich kann so viel verdienen, dass ich gut davon leben kann. Ich müsste nicht mehr lernen, könnte Kinder kriegen+Häusle bauen.
Aber ich habe mich dazu entschlossen, Medizin zu studieren. Es ist eine unsichere Angelegenheit. 1. finanziell 2. was meine Ehe angeht (Fernbeziehung/Kinderwunsch) 3. weiß ich nicht, ob es wirklich was für mich ist/ob ich das Studium schaffe.
Die ersten zwei Punkte machen mir weniger zu schaffen. Für 1. gibt es immer eine Lösung und für 2. weiß ich, dass mein Mann hinter mir steht und mich unterstützt. Aber der 3. Punkt... Ich werde 23. Wenn ich jetzt 2 Jahre studiere und dann merke, es ist nichts für mich, bin ich schon 25. Ich könnte versuchen, wieder eine Stelle als Laborantin zu bekommen. Aber da ich die Ausbildung schon verteufelt habe, werde ich das wohl kaum tun.
Sprich: Wenns mit dem Medizinstudium nicht klappt, werde ich entweder eine andere Ausbildung machen oder etwas anderes studieren. Kannst dir ja vorstellen, wie sehr ich hoffe, dass das nicht zutrifft. Wäre ich erst 20 und nicht verheiratet, wäre es mir wohl noch egal. Aber so..
Wie dem auch sei: Ich will das Risiko eingehen. Ich kann mir nicht erdenken, ob das Studium/die Tätigkeit als Arzt was für mich ist oder nicht. Ich muss es ausprobieren.
Ich kann mich darüber ärgern, meine sichere Stelle aufgegeben zu haben, weil ich z.B. doch lieber gleich ein Haus gehabt hätte/ich das Studium abbrechen muss. Aber ich weiß auch, dass ich mich mein Leben lang darüber ärgern würde, wenn ich es mit dem Studium nicht wenigstens versucht hätte. Da ich wie schon erwähnt meine Ausbildung tierisch verteufelt (aber trotzdem durchgezogen...) habe, fällt mir die Entscheidung auch weniger schwer.

Wie ich darauf reagiere, wenn ich merke, dass das Studium ein Griff ins Klo war, keine Ahnung. Wenns soweit ist, habe ich immer noch genügend Zeit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Das Leben geht weiter.
Ich glaube, das Schlimmste am Scheitern wäre noch, dass ich allen, die mir jetzt schon vom Studium abraten, weil sie mich lieber mit Haus+Kind sehen wollen/mir das Studium nicht zutrauen, recht gebe...
Aber ich blicke ernsthaft positiv aufs Studium. Ich hab ein starkes Interesse daran, also muss es auch klappen :)