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KomOdo
22.12.2010, 12:40
Hallo,

wo kann ich Information darüber finden, was notwendig ist um in der Schweiz als Assistenzarzt beginnen zu können?
Stehe gerade frisch examiniert mit der deutschen Approbation da, und weiss noch immer nicht so Recht, wie es jetzt weitergehen soll :-).

Nach meinem Kenntnisstand sollte man in CH sehr früh dran sein bezüglich der Organisation der Stellen. Wenn es nun also etwas eher kurzfristiges sein soll, kann man wie für die UHU-Stellen direkt die Spitäler anmailen und auf kurzfristig unbesetzte Stellen hoffen?

Stimmt es, daß die Approbation in der Schweiz sehr teuer ist?

Kann ich auch noch auf Stellen in Zürich in zB Pädiatrie, Radiologie, Dermatologie hoffen, oder muss man diese in jedem Fall schon Jahre vorher beantragen und planen?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Schimmelschaf
22.12.2010, 19:34
Für Derma muss man eigentlich mind. 1 Fremdjahr (oder warens doch 2?) in einem anderen Fach absolvieren.

Pädiatrie soll schwer zu kriegen sein.
Schau mal auf die Seiten der Spitäler, dort steht dann was wann wie und wo gesucht wird.
Kurzfristig eine Stelle zu bekommen ist jedenfalls nicht unmöglich.
Also: Finger aufwärmen, lostippen und Stelle suchen.

Viel Erfolg.

Die Niere
23.12.2010, 06:39
Mit einer deutschen Approbation hast du bereits alles in der Tasche um dich in der Schweiz als Assistenzarzt zu bewerben. Die Anerrkennung deiner Approbation kostet irgendwas zwischen 600 und 900 Stutz, ist aber erst später nötig, wenn du zum Beispiel den Facharzt machen möchtest.

Es gibt viele langfristige, aber ebenso viele kurzfristig zu besetzende Stellen. Dabei kommt es einmal auf die Lokalität und das Fach an. Pädiatrie in Zürich als Deutscher frisch ab Staats ohne Uhu dort gewesen zu sein ist zu 100% unmöglich...gilt eigentlich für alle Pädiatrien. Selten gibt es Ausnahmen, in denen Schweizer frisch ab Staatas oder ohne mind. 2 Fremdjahre genommen werden, wenn sie bereits mehrmals an dieser Klinik als Uhu oder ähnlicehs tätig waren.

Zu Radiologie und Derma kann ich nicht viel sagen...aber generell hast du es in Zürich, Basel, Bern, Luzern schwieriger als in den kleineren Spitälern "auf dem lande".

gruesse, die niere

Relaxometrie
23.12.2010, 09:30
@ Niere:
Kannst Du nochmal einen aktuellen Stand zu den Weiterbildungsbedingungen in der Schweiz geben? Auch in der Schweiz gibt es garantiert Qualitätsunterschiede, was das angeht, aber vielleicht weißt Du trotzdem etwas Interessantes zu berichten.
Mir ist hier in Deutschland, bei meinen derzeitigen Bewerbungsgesprächen und Hospitationstagen in der Inneren immer wieder aufgefallen, daß wir uns leider zum Großteil immer noch auf dem Stand "learning by durchwurschteling" befinden, und das ist schlicht und ergreifend unbefriedigend :-(

der_querulator
23.12.2010, 12:38
@ Niere:
Kannst Du nochmal einen aktuellen Stand zu den Weiterbildungsbedingungen in der Schweiz geben? Mir ist hier in Deutschland, bei meinen derzeitigen Bewerbungsgesprächen und Hospitationstagen in der Inneren immer wieder aufgefallen, daß wir uns leider zum Großteil immer noch auf dem Stand "learning by durchwurschteling" befinden, und das ist schlicht und ergreifend unbefriedigend :-(

Also, hier meine Erfahrungen (und die meiner Freundin):
Die Weiterbildungsbedingungen in der Schweiz sind gut. Es gibt eine ganz andere OA/AA-Ratio, so dass man eigentlich alles und jeden Fall bespricht. Ingesamt ist der Tagesablauf in der Schweiz recht systematisch (soweit das in der Medizin überhaupt geht). Das fängt schon mit den berühmten ein bis zwei Einführungstagen an, die man an einer neuen Stelle bekommt..... Nicht so wie in Deutschland ("schnapp die irgendwo im Keller mal nen Kittel und dann nimm Blut ab"). Dazu gibt es immer auch Weiterbildungen (Vorträge), im A-Spital obligat täglich. Es ist auch noch mehr Geld im System (CTs und MRI z.B. kein Problem und eigentlich keine Wartezeit; Spezialistenkonsile gar kein Problem). Ingesammt ist das WB-System eher an den USA orientiert als an D.

Jetzt zu den Arbeitsbedingungen. Sehr lange Arbeitszeiten. Kehrseite des sorgfältigen Arbeitens, der Teachings, des Besprechens und des systematischen Dokumentierens sind ewig lange Arbeitszeiten. Mindestens hat man eine 50h-Woche (0.5-1 h Mittag wird idR obligat abgezogen, d.H. NORMALE Arbeitszeit von 8-19 Uhr). Dazu kommen fast immer noch Überstunden.

Ingesammt finde ich, man hat in der Schweiz, wenn man Abends nach Hause kommt das Gefühl, dass man seine Arbeit so ganz gut und ordentlich machen konnte. Das ist anders als das Gewurstel in D. Jedoch gehen die Arbeitszeiten mal so gar nicht, so dass ich langfristig eigentlich auch wieder weg will.

Stellensituation: Vom Gefühl her wird eher wieder mehr gesucht, v.A. in den grossen Fächern. Hintergrund: Die früher obligaten Fremdjahre sind in vielen Weiterbildungsordnungen weggefallen, so dass jetzt die Leute in den kleinen Abteilungen fehlen. Manche Fächer kann man aber als Deutscher ziemlich vergessen (z.B. Ortho). Andere (z.B. Radio, Chir) sind voll von Deutschen.

Nachtrag: Eine Approbationsurkunde ist für das Ausland nicht nötig. Die gibt es hier nicht. Es reicht für einen AA das Staatsexamenszeugnis. Die Approbation ist nur die Arbeitserlaubnis als Arzt in Deutschland, die hat im Ausland keinen Wert (Relikt der Bestallungsordnung aus dem 3. Reich soweit ich weiss).

Relaxometrie
23.12.2010, 12:47
Danke, Querulator :-)
In welchem Fach arbeitet Ihr (Du + Freundin)?

Vesticochlea
24.12.2010, 00:30
Nur mal so meine kleine Beobachtung am Rande: als ich UHU in Bern war gab's in der dortigen Ortho nicht gerade wenige deutsche Assistenzärzte. Aber frisch von der Uni kamen die auch nicht gerade, die hatten dann vielleicht schon ein Fremdjahr vorneweg.

Die Niere
26.12.2010, 08:26
Ich denke Pauschalaussagen zu den Arbeitsbedingungen in der Schweiz sind unmöglich und gehen am Thema vorbei. Genauso wie es verdammt gute Stellen in D gibt, gibt es katastrophale Stellen in CH.

Meine persönliche Erfahrung ist natürlich nicht über jeden Zweifel erhaben, aber ich arbeite gerne hier. Ich denke in den meisten Kliniken ist die Arbeit gut strukturiert und sehr gut oberärztlich betreut. Auf Teaching wird Wert gelegt, jedoch kann man das sicher nicht pauschalisieren. Die Arbeitszeit beträgt hier bis zu 50 Stunden pro Woche mit einigen Verfeinerungen im Arbeitszeitgesetzt, das sukzessiv immer weiter umgesetzt wird. Eine geplante Arbeitszeit von 8 bis 19 Uhr hab ich noch nie erlebt. Überstunden werden in der Regel entweder mit Freizeit ausgeglichen oder bezahlt. Ich habe an einem Unispital dieses Jahr gerade einmal 60 Überstunden kumuliert, die anderen wurden kurzfristig gemäss Dienstsystem automatisch kompensiert. Die Ausbildung ist von der Struktur her für mich wenig amerikanisch, sondern doch viel deutscher. Die Strukturen sind flacher und bestimmte Aufgaben fallen weg (BE, EK anhängen, Antibiosen anhängen usw.). Es werden in vielen Fächern Mitarbeiter gesucht und hat man in den grossen Fächern (in meiner Erfahrung auch Ortho) keine grossen Schwierigkeiten einen Job zu finden...kleine Fächer sind da schwieriger.

@querulator: Welche Fächer haben denn ihre Fremdjahre abgeschafft?

gruesse, die niere

fom11
26.12.2010, 15:13
Hallo, Niere!
Und wie ist es mit Patho in der Schweiz? Fachärzte werden dort überall gerne gesehen. Aber wenn man frisch von der Uni ist?

Die Niere
29.12.2010, 06:02
Von Patho hab ich leider nicht viel Ahung und kann dir dazu eigentlich nicht viel sagen...sorry.

Kackbratze
29.12.2010, 09:02
Was muss man denn grob an Lebenshaltungskosten kalkulieren in der Schweiz? Pauschalaussagen sind sicher schwierig, aber in Verbindung zum Gehalt, wie sieht das so grob aus?
Was muss man monatlich rechnen? Und wie ist das mit Versicherungen geregelt?
Kann man seine deutschen Versicherungen weiterlaufen lassen oder braucht man dann Schweizerische?

Die Niere
30.12.2010, 08:25
Sehr komplexes Thema. Es gibt Versicherungen die man in Deutschland weiterlaufen lassen kann, andere meist nicht oder nur mit viel, viel Aufwand (KV). Hängt auch von den deutschen Versicherern ab, ob sie das mitmachen bei Dauerhaften Auslandsaufenthalt.

Lebenshaltungskosten sind schwer zu berechnen, da sehr unterschiedlich nach Kanton, Wohnansprüche, Wohnort und Luxusbedarf. Man kann aber sehr gut leben von dem Geld was man verdient.

gruesse, die niere

Nebiros
27.03.2011, 13:19
kann man da noch einbisschen ergänzen, wie die stellensituation in dermatologie ist ?

lg
Jere

netfinder
27.03.2011, 13:25
Ich glaube nicht, dass es hier sehr viele schweizerische Dermatologen gibt; da wird dir keiner wirklich genaue Angaben machen koennen. Bewirb dich doch einfach, dann siehst du schon, wie die Situation ist.

Eilika
27.03.2011, 14:11
Ich hab einige Kolleginnen, die gerne Derma machen wollen würden, aber (noch) keinen Job da haben. Die meisten machen demnach erstmal 2 Jahre Innere, bevor sie ne Stelle in der Derma kriegen. Nach dem, was ich hier so mitbekommen habe, ist Derma mit am schwierigsten was das Stelle finden angeht.

LasseReinböng
27.03.2011, 19:10
Ich hab einige Kolleginnen, die gerne Derma machen wollen würden, aber (noch) keinen Job da haben. Die meisten machen demnach erstmal 2 Jahre Innere, bevor sie ne Stelle in der Derma kriegen. Nach dem, was ich hier so mitbekommen habe, ist Derma mit am schwierigsten was das Stelle finden angeht.

Und das sind Schweizerinnen, vermute ich mal. Als Ausländer sind die Chancen wirklich mies.

teletubs
27.03.2011, 19:46
Naja Vitamin B oder halt mit ganz viel Glück! :-keks

alex1
28.03.2011, 06:53
Und das sind Schweizerinnen, vermute ich mal. Als Ausländer sind die Chancen wirklich mies.
Das Problem ist auch, dass Weiterbildungsstellen in der Dermatologie meistens in grossen Spitälern (Kategorie A) angeboten werden. Für die Schweizer Studiumabsolventen ist es selbstverständlich, dass man am Anfang der Karriere in ein kleineres Spital geht und dort erstmal ein paar Jahre bleibt, bevor man in ein grösseres Spital geht.
Da auch bei den schweizerischen Fachgesellschaften in der Regel "Fremdjahre" vor dem Facharzt verlangt werden, ist diese Lösung gar keine so schlechte.

Und übrigens, als Arbeitgeber würde ich auch lieber in der Dermatologie jemanden anstellen der 1-2 Jahre Innere Medizin gemacht hat, als einen frischen Studiumsabsolventen. Der Kollege mit den 1-2 Jahren Berufserfahrung kann auch Dienste schnell übernehmen und die Station versorgen.

Schwalbe23
28.03.2011, 15:36
Kennt irgendjemand eine größere Stellenbörse für Ärzte in der Schweiz? Ich hab ein bisschen gegoogelt, finde aber nicht so wirklich was..
oder steht das eher nur auf den Seiten der Spitäler?
Wie seht ihr die Chancen in der Schweiz eine Stelle zu kriegen, ohne das man im PJ dort war?
Interessant wären vor allem Ortho und Gyn.

airmaria
28.03.2011, 16:07
melde dich bei www.job.ch mit einem entsprechenden profil an (kostenlos)... und du bekommst täglich ne mail mit aktuellen stellenangeboten.

generell dürfte gyn einfacher sein, als ortho... wenn du akut für beides nichts bekommst, für chirurgie geht eigentlich immer was und ist als fremdjahrstart in den beiden gewünschten fächern auch sehr gerne gesehen.
airmaria