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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Handschuhdilemma



ehemalige Userin 24092013
26.12.2010, 16:29
...ja ich gebe zu, der Thread ist vielleicht nicht wahnsinnig sinnvoll - dennoch wäre ich froh um Tipps.

Welcher Handschuh ist geeignet für mich?
Ich hab sie alle probiert, von billig bis teuer von no name bis Reusch, von wollig-dünn bis daunendick in softshell gepackt usw.
Es ist immer das gleiche: die Temperaturen sinken unter Null, ich bin -vielleicht nur eine Stunde- draussen und mir frieren die Finger ein und das so gewaltig, dass ich vom Reperfusionsschmerz in wärmeren Räumen ein Schmerzenslied jaulen kann. :-nix :-blush
Ja und funktionseingeschränkt sind die Flossen dann auch ganz furchtbar - im Prinzip sind nur grobmotorische "Arbeiten" einigermassen möglich, bis nach 30 Minuten endlich alles ausgestanden ist.

(Btw: meine Füsse kennen das auch - aber so langsam hab ich den Dreh da raus)


Kennt das irgendwer? Sind Fausthandschuhe am Ende doch besser?
Was ist bei Fingerhandschuhen denn das Geheimnis? Müssen sie ehr ne Nummer grösser sein oder eng anliegen?

Feuerblick
26.12.2010, 16:45
Ich würde dir ja sehr, sehr gerne weiterhelfen, aber ich trage Handschuhe fast ausschließlich beim Skifahren und in absoluten Ausnahmesituationen (Auto freikratzen oder nach dem Einkauf Tüten nach Hause schleppen - kommt beides selten vor). Ansonsten stecke ich meine Flossen entweder in die Jackentasche oder ziehe die Ärmel der Jacke drüber. Bleibt wärmer als mit Handschuhen, finde ich... :-nix

THawk
26.12.2010, 17:29
Ich würde mir bei Fingerhandschuhen noch so dünne Unterzieh-Handschuhe für die besonders kalten Gelegenheiten besorgen und draußen rum schön warme Goretex mit Lederbesatz im Fingerbereich.
Wobei Fäustlinge auf jeden Fall wärmer sein werden (einfach weniger Angriffsfläche für die kalte Luft) und damit einen Versuch wert wären sofern die schlechteren Greifeigenschaften in Ordnung sind.

Absolute Arrhythmie
26.12.2010, 17:31
Ich schwöre auf Lederhandschuhe oder halt eben High-Tech-Material. Hauptsache weder Nässe noch Kälte können durchkommen. Und sie müssen so eng sein, dass ich die Hände noch gut bewegen kann, dann wackel ich ein bisschen mit den Fingern wenn mir kalt wird, und das reicht dann eigentlich. Ich neige auch zu kalten Händen, allerdings nicht so extrem wie es sich bei dir liest.

schwarzwald
26.12.2010, 18:04
Es gibt solche ganz dünnen Unterziehhandschuhe - ich hab welche aus GoreTex.
Sehen aus wie beim Tauchen und wenn du die unter Fleece- oder Lederhandschuhe anziehst, dann bleiben die Finger warm - auch bei -27°C :-top

LG
:winky

Kackbratze
26.12.2010, 21:13
Als Skandinavier kann ich in so einem Fall nur zu echten Fellfäustlingen raten. Die kosten zwar etwas mehr, aber was bei -30°C die Finger warm hält, wird bei frierenden Mitteleuropäerinnen nicht schlecht sein.

Rumpelstilzchen
26.12.2010, 21:28
Ich hab welche von Gore Bike Wear, die heißen "Cross" oder so (werden in der Form, in der ich sie habe, nicht mehr hergestellt).

Hände bleiben trocken, warm nicht immer, aber wenn ich mich bewege, dann auf jeden Fall.

Für die Füße empfehle ich Socken von Seal Skinz, die einzigen, in denen ich keine kalten Füße bekomme.

Rico
26.12.2010, 21:31
Von unseren Raynaud-Patientinnen habe ich anamnestiziert, dass wichtiger als der Handschuh selber eigentlich das Drumherum ist, sprich allgemeine Warmhaltung mit dicker Jacke auch mit gut warmhaltenden Ärmeln und was der Bringer schlechthin zu sein scheit sind Stulpen.
Da gibt es auch ne physiologische Theorie zu, nämlich, den Körper so warm zu halten, dass er zur Thermoregulation periphere Vasodilatation macht um Wärme abzugeben. Klingt auf den ersten Blick paradox, funktioniert aber, weil der Handschuh ja nix anderes macht als Wärme, die die Hand abgibt festzuhalten. Ist dem Menschen so kalt, dass er vasokonstringiert um die Wärme nicht abzustrahlen (kalte Hände!), dann ist egal welcher Handschuh nicht sehr effektiv, weil eben kaum Wärme bei ihm ankommt, die er speichern könnte.
Ansonsten sind aus meinem persönlichen Eindruck heraus eher Fausthandschuhe verbreitet.

LaTraviata
26.12.2010, 21:32
Habe meine Winerlaufhandschuhe von Odlo sehr lieb gewonnen. Bei Temperaturen um die 0 sind sie durchaus ausreichend, ansonsten dünn genug, um sie noch unter die dicken wollenen Handschuhe drunter zu packen. Und ich habe auch stets kalte Hände... selbst im Sommer! Nett sind auch Fell-Lederhandschuhe...

FAZIT: Methode zu empfehlen!

Rumpelstilzchen
26.12.2010, 21:38
(...)
Da gibt es auch ne physiologische Theorie zu, nämlich, den Körper so warm zu halten, dass er zur Thermoregulation periphere Vasodilatation macht um Wärme abzugeben. (...)

Kann ich bestätigen ... auf dem Rad werden die Hände nach einem Zwischensprint warm, beim Schneeschippen nach etwa einer Viertelstunde, wenn der Rest auch auf Betriebstemperatur kommt - nach drei Stunden sind die Hände immer noch warm.

Espressa
26.12.2010, 22:14
hat jemand konkrete Produktnamen und Bezugsquellen?

Ich war heute auf der Piste und hatte solche Schmerzen vor lauter Kälte...

Flauta
26.12.2010, 22:39
Das Problem hab ich ja auch. Schon bei nur 10 Grad sind meine Hände und Füsse extrem kalt, sogar im Bett mit vollen Decken und 2 Paar Socken schmerzen die Füsse noch 1-2 h vor Kälte......beim Skifahren ist es ganz extrem...nach dem Schwitzen der ersten SKistunden...

Ich hab letztes Jahr in Österreich ne mir bis dahin unbekannte Marke entdeckt:nHestra.
Wenn es wirklich kalt ist, hab ich da die Fausthandschuhe, die einzigen, bei denen ich einen normalen Skitag so in etwa aushalte.

Vorteil: es gibt Handgelenksschlaufen, so dass man den Handschuh beim Ausziehen nicht verlieren kann (Gummibänder, besser als diese Snowboard-Zuzieh-Dinger).
Um kalte Skitage zu übrleben muss ich auf den Sesselliften oder auch beim Fahren mal die Arme durch die Ärmel unter die Jacke ziehen (beim Fahren nimmt dann wer anders die Stöcke), das geht dann gut ohne (auf dem Lift) die Handschuhe zu verlieren.
Ich habe die hier: Handschuhe
(http://www.hestragloves.com/#/en/handskar/alpine_pro/army_leather_extreme_mitt/). Die Stöcke zu greifen geht einigermassen gut. Nicht ausreichend zum Slalom trainieren, aber zum normalen Pistenfahren akzeptabel.

Zudem hab ich ein Paar dünne Seidenhandschuhe dabei, die ich dann ab der Tageshäflte anziehe, dass ist es im (geschwitzten) Handschuh wieder so warm, dass es bis Tagesende geht. Hab so Karneval 2010 1 Woche Ski geschafft, ohne dass die Finger eingefroren sind. Konnte sie zu jeder Zeit noch einigermassen bewegen.

Da mich Fahren mit Rucksack nervt, verstaue ich meine 0,5l Wasserflasche, mein Mittagessen und meist auch ein Paar Ersatzhandschuhe(auch Hestra) und Socken in der Rückentasche meiner Jacke. Hab zwar dann einen Rücken wie Quasimodo, aber das ist mir mehr als egal.

Zu den kalten Füssen:
man soll anscheinend weiche Frauenskischuhe kaufen, die seien ja so gepolstert. Zum Pflugfahren mag das reichen....mit solchen Lösungen kann ich nix anfangen, ich brauche sehr harte reaktionsaggressive Schuhe. Mittlerweile habenanscheinend neue Skischuhe quasi serienmässig alle Heizung inklusiv. Bin mal gespannt, obsich das auch bei den harten Schuhen durchsetzt. :-nix

Relaxometrie
26.12.2010, 23:55
Von unseren Raynaud-Patientinnen habe ich anamnestiziert, dass wichtiger als der Handschuh selber eigentlich das Drumherum ist, sprich allgemeine Warmhaltung mit dicker Jacke auch mit gut warmhaltenden Ärmeln und was der Bringer schlechthin zu sein scheit sind Stulpen.
Das kann ich -ebenfalls mit 'nem knackigen Raynaud an Fingern und Zehen gesegnet- bestätigen!
In diesem Winter ziehe ich -neben der "normalen Kleidung" :-D konsequent an:
lange Unterhose
ein Paar Kniestrümpfe
ein Paar dicke Socken
Unterhemd
Fleecejacke unter der (allerdings eher dünnen) Funktionsjacke
Mütze mit Ohrenklappen
ein Paar ganz dünne Fingerhandschuhe
ein Paar dicke Fausthandschuhe
manchmal noch einen Schal

Wenn ich einen längeren Fußmarsch plane, stecke ich manchmal so ein "Heizpack" (diese gelgefüllten Kissen, die warm werden, wenn man das innenliegende Metallplättchen knickt) in jeden Handschuh, um die Finger so lange warm zu halten, bis ich eh von Innen heraus warm werde.

Damit gelingt es mir seit einiger Zeit, relativ Raynaud-arm zu leben.
Aber für die Zehen brauche ich vielleicht noch eine zusätzliche Lösung, denn da bekomme ich manchmal 'n Raynaud, wenn die Finger noch ok sind.
Lästigerweise bekomme ich auch in der Wohnung manchmal 'n Raynaud, wenn ich in der meist ungeheizten Küche mal die Finger unter kaltes Wasser halte, oder wenn ich im Keller die nasse Wäsche aus der Waschmaschine hole. Letzteres mache ich im Winter also manchmal mit Handschuhen.

ehemalige Userin 24092013
29.12.2010, 18:48
Danke für die Tipps :-).
Ich denke ich werde es tatsächlich mal mit fetten Fausthandschuhen versuchen (zum Snowboarden sollten die ja auch ganz prima gehen ;-)).
Klamottentechnisch halte ich mich schon warm - ich meine irgendwann ist man ja auch mal aus dem "Bauchfrei-Jacke ganz kurz-Schal uncool und Mütze sowieso - Alter" raus.



Gut meine Hände sind auch net grad einfach, ich hab schon knallblaue Fingerspitzen (und Lippen), wenn ich nur mal n bissle zu lang im kalten OP rumgestanden bin.

Relaxometrie
29.12.2010, 20:59
ich hab schon knallblaue Fingerspitzen (und Lippen), wenn ich nur mal n bissle zu lang im kalten OP rumgestanden bin.
Klingt nervig. Bei blauen Lippen kannst Du dem Operateur ja mal die Zunge rausstrecken, damit er Dir sagen kann, ob Du eine periphere, oder eine zentrale Zyanose hast :-))

Ich habe manchmal knallblaue Fingerspitzen, nachdem sie weiß waren und bevor sie rot werden. Raynaud'sche Tricolore. Ich könnte drauf verzichten.

fruehgriller
16.01.2011, 14:55
Hi, ich traue mich mal als neuer auch nen Tip loszuwerden:

Mit Lammfell gefütterte Fäustlinge, am besten mit ner Lederoberfläche.

Die halten warm, vor allem weil sich die Finger gegenseitig wärmen, und durch das Leder geht die Feuchtigkeit nach draußen raus.
Natürlich auch umgekehrt, wenn mann stundenlang im Schnee pantscht.

Griller
(RS-Asylant;o)) )

MRSA
22.01.2011, 15:34
Fausthandschuhe sind besser, da die Oberfläche durch die andeinander anliegenden Finger kleiner wird, diese außerdem mehr Bewegungsfreiheit haben(mehr Muskelarbeit setzt mehr Wärme frei). Außerdem ist die Kontaktoberfläche der Handschuhaußenseite zur Umwelt kleiner.

Es gibt auch Handschuhe mit so aufwärmbaren Gelkissen, die mittlerweile sogar ziemlich lang halten; hab das mal wo gesehen, allerdings die genaue Adresse vergessen.