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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Katzen Frage



eve05
03.01.2011, 00:14
Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen veterinärmedizinisch Versierten oder einfach nur besser Wissenden im Vergleich zu mir, der ein paar Ideen hat.

Also unser Kater, etwa 11 Jahre, ist heute gestorben nachdem er eingeschläfert wurde :-heul. Soweit, so normal. Jedoch hatten weder die Tierärztin, noch wir irgendeine Idee warum es ihm auf einmal so schlecht ging. Obduktion fanden wir jetzt aber auch irgendwie übertrieben. Deswegen jetzt der Versuch der Netzrecherche ;-)

Der Kater war immer Freigänger und gesund (bis auf einmal Fuß verstaucht). In den letzten Wochen war uns schon aufgefallen, dass er manchmal Essen wieder erbricht, hat aber insgesamt nocht gut gefressen, war in gutem Ernährungszustand und gutem AZ (altersbedingt natürlich nicht ganz so agil wie noch vor ein paar Jahren, aber das stand ihm ja auch zu). "Geschäfte" hat er regulär draussen vermacht, da ist uns also auch nichts aufgefallen, auch nicht, dass er frequenzmäßig öfter raus mußte oder so.
Impfungen und Wurmkuren hat er regelmäßig erhalten.

In den letzten zwie Tagen sehr scheu, aber das war er an Silvester wegen der Böllerei immer gewesen, also insofern nichts ungewöhnliches.

Jedenfalls ging es ihm nachmittags über etwa 3 Stunden dramatisch schlechter bis das er ganz apathisch war und kaum noch auf irgendwas reagiert hat. Heute morgen nocht normal gefressen. Ein paar Stunden vor der Apathie war schon speicheln aufgefallen.
Die dann aufgeduchte Tierärztin wußte auch nicht so recht was los ist, das einzige was ihr auffiel war leichte Untertemperatur, sowie atonische Muskulatur am After bei der Temperaturmessung.
Nach dem Einschläfern war dann noch auffällig, dass insebsondere das Hinterteil noch sehr lange nachgezuckt hat.

Jetzt ist natürlich so ein bißchen die Frage was los war- hat da irgendjemand eine Idee? Wie gesagt die Tierärztin hatte das auch so noch nie gesehen (und die sah jetzt nicht blutjung aus). Freu mich über jede Anregung!

Liebe Grüße,
Eve

Rico
03.01.2011, 00:31
Jedenfalls ging es ihm nachmittags über etwa 3 Stunden dramatisch schlechter bis das er ganz apathisch war und kaum noch auf irgendwas reagiert hat. Heute morgen nocht normal gefressen. Ein paar Stunden vor der Apathie war schon speicheln aufgefallen.
Die dann aufgeduchte Tierärztin wußte auch nicht so recht was los ist, das einzige was ihr auffiel war leichte Untertemperatur, sowie atonische Muskulatur am After bei der Temperaturmessung.
Nach dem Einschläfern war dann noch auffällig, dass... Also ohne veterenärmedizinisch bewandert zu sein finde ich doch den Ductus aus humanmedizinischer Sicht irgendwie faszinierend:
Tier erkankt akut, Ursache bleibt unklar, also schläfert man halt ein... :-nix

Wenn ich mir das so morgens nach dem Dienst bei der Übergabe vorstelle: "Da hab ich heute nacht noch einen aufgenommen, dem ging's gar nicht gut - ich hab auch nicht rausgefunden, was ihm fehlt, also hab ich ihm mal nen Morphinperfusor gemacht und auf Palliativ aufgenommen...." :-oopss

Aber um noch was medizinisches beitragen zu können: So ein akutes Krankheitsbild gibt es eigentlich v.a. bei fulminanten Infekten und bei Intoxikationen - Bei erhöhtem Speichelfluss denkt man reflektorisch ja an die Alkylphoshatvergiftung (z.B. E 605), die ja als Insektizide durchaus im Lebensraum einer Katze vorkommen können.

Inelein
03.01.2011, 00:55
Aber um noch was medizinisches beitragen zu können: So ein akutes Krankheitsbild gibt es eigentlich v.a. bei fulminanten Infekten und bei Intoxikationen - Bei erhöhtem Speichelfluss denkt man reflektorisch ja an die Alkylphoshatvergiftung (z.B. E 605), die ja als Insektizide durchaus im Lebensraum einer Katze vorkommen können.

Was ich nicht ganz verstehe, hat er während es ihm schon schlecht ging nochmal gefressen? Dann fänd ich ne Vergiftung eher unwahrscheinlich... wobei ich medizinisch bestimmt nicht qualifiziert bin sowas zu beurteilen, bin als Hundebesitzerin nur stark auf diverse Alarmzeichen gedrillt :-)

Mein Beileid btw, möchte jetzt nicht in deiner Haut stecken *tröst*

Feuerblick
03.01.2011, 01:30
Morgens normal gefressen schliesst eigentlich die meisten akuten Infektionen aus. Mir wäre jetzt spontan keine Infektion bekannt, die so schnell fortschreitet. Stattdessen könnten akutes Einsetzen mit Speicheln und nachfolgender Apathie schon sehr gut zu einer Vergiftung passen. An Silvester liegt ja genügend Material mit Giftpotential draussen rum.

@Rico: Nun, es ist leider nicht selten so, dass sich ein Tier eine Erkrankung oder eine Vergiftung zuzieht, die bevor man sie bemerkt irreversible Schäden verursacht. Ehrlich gesagt empfinde ich die Möglichkeit, dem Tier einen qualvollen Tod zu ersparen als ausgesprochen beruhigend...

Relaxometrie
03.01.2011, 01:34
Vielleicht tatsächlich Läuse und Flöhe:

eine langsam fortschreitende Erkrankung (hin und wieder Erbrechen über mehrere Wochen)
+
eine Vergiftung

mosrite
03.01.2011, 02:37
Huhu!

Neulich lief eine Sendung in der ein Tiernotarzt begleitet wurde.. :-))
dort war eine Katze mit einer Aortenthrombose zu sehen.
Daraufhin habe ichs mal gegooglet, scheint bei Katzen häufiger vorzukommen.

Dazu passt das akute Einsetzen, die herabgesetzte Temperatur und der herabgesetzte Tonus der unteren Extremität/After.
Eventuell kann man das Speicheln als kardiale Dekompensation deuten?

Bin kein Tierdoc, aber vielleicht hilfts Dir ja.. jedenfalls Beileid von meiner Seite!

Tschö

MissGarfield83
03.01.2011, 08:13
Rabies ?

epeline
04.01.2011, 00:55
wo ist denn unsere tierärztin....?

Szaf
04.01.2011, 01:57
Für mich klingt es nach E605...Menschen Speicheln danach auch so viel und eine der Katzen meiner Oma hatte ähnliche Symptome nach einer derartigen Vergiftung. Hier hat mal ein Verrückter so Köder ausgelegt.

eve05
04.01.2011, 11:57
Da ist ja schon einiges zusammen gekommen :-)

Versuch mal auf die einzelnen Aspekte/ Posts einzugehen:

Fand bzw. finde das aus humanmedizinischer Sicht auch, dass das ziemlich schnell gegangen ist, auch mit der Entscheidungsfindung des Einschläferns. Humanmedizinisch hätte man vermutlich genau das Gegenteil gemacht und wär maximaldiagnostisch und -therapeutisch herangegangen. Man fragt sich natürlich schon hinterher ob man nicht auch anders hätte handeln können (z.B. Schmerzmittel, vielleicht kalkulierte Antibiose, Infusion, schauen wie es weiter geht?). Diesbezüglich hatte die Tierärztin jedoch wenig Hoffnung, dass das noch etwas nützt- war jetzt auch keine blutjunge, sondern eine die schon ein paar Jahre dabei ist, allerdings auch noch nicht rentennah. Und dem Kater ging es echt schlecht:-?. Ich glaube weiterhin, wenn man therapeutisch herangegangen wäre, wär das eine reine Quälerei geworden.

Vergiftung war natürlich auch etwas an das wir gedacht hatten (E 605 würde von den Symptomen zumindest was ich im Netz zu Tieren (hier jedoch vornehmlich Hunde) finde passen. Laut Tierärztin vergiften sich Katzen jedoch so gut wie nie? Und die Frage wäre wie ist er daran gekommen? Die Tage davor war er nur drinnen (Feuerwerk!) und am Todestag selbst nur kurz draussen. Frostschutzmittel wär noch ne Idee (macht den Schnee wohl süß), aber auch da die Frage gehen Katzen an sowas ran?

Um auf Relaxos Einwand einzugehen: hatten wir auch schon überlegt- vielleicht chronische Nierenerkrankung (von der wir nichts mitbekommen haben- trinkt und uriniert wie gesagtdraussen), was wohl starken Durst verursacht- vielleicht hat er deswegen genötigt irgendein vergiftetes Zeugs getrunken/ geschleckt). Hat allerdings nur ganz dezent nach Ammoniak gerochen kurz vorm Tod.

Aortenthrombose/ Kippfenstertrauma hatte die Tierärztin insofern im Verdacht als dass diese postmortalen Zuckungen so auffällig waren- hat sie wohl in solchen Fällen ein paar Mal beobachtet. Dagegen spricht, dass der Kater nicht gefangen war (Kippfenster) und dass er keine Parese hatte (vielleicht reicht der herabgesetzte Tonus auch schon aus?). Vielleicht ist diese Tonusgeschichte aber auch nicht so ernst zu nehmen, da man da ja schon annehmen muss, dass der Kater kurz vor dem Sterben war?

Tollwut wär auch eine Idee, jedoch wär mir hier in der Nähe kein Tollwutgebiet bekannt (ist ein relativ großes Wohngebiet am Stadtrand).

Naja hätte jedenfalls nicht gedacht, dass man ein Tier so vermissen kann (dabei wars ja noch nicht mal "mein" Kater und schon gar kein Schmusekater...)

Danke schonmal für all die Gedankenanstöße!
Lieben Gruß,
Eve

Lizard
04.01.2011, 12:42
Nur so, Deutschland gilt als frei von Tollwut.

MissGarfield83
04.01.2011, 13:52
Nur so, Deutschland gilt als frei von Tollwut.

Das stimmt soweit - aber es gibt noch so einige Lyssavirenvarianten die in Deutschland herumgeistern und für Säuger gefährlich sein könnten ( z.B. Fledermaustollwut )

PS : Frei heisst, dass seit 2006 keine Wild/Haustiertollwut mehr bekannt wurde - aber d.h. nicht dass keine Träger des Virus mehr vorhanden sind.

Also ein Organophosphat scheint nicht unwahrscheinlich zu sein ... wohl wahrscheinlicher als Rabies ... aber der Symptomkomplex könnte genausogut dazu passen :)

Lizard
04.01.2011, 16:05
Das stimmt soweit - aber es gibt noch so einige Lyssavirenvarianten die in Deutschland herumgeistern und für Säuger gefährlich sein könnten ( z.B. Fledermaustollwut )

PS : Frei heisst, dass seit 2006 keine Wild/Haustiertollwut mehr bekannt wurde - aber d.h. nicht dass keine Träger des Virus mehr vorhanden sind.

Das weiss ich auch ;)
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen,dass Tollwut weniger wahrscheinlich ist.:-)