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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ernährung bei Morbus Crohn



komori
06.01.2011, 06:09
Hi,

ich hätte eine Frage zum Morbus Crohn. Ist es möglich, dass bei bestehendem, aber momentan beschwerdefreien Morbus Crohn, durch "falsche Ernährung" ein erneuter Schub hervorgerufen werden kann? Also falsche Ernährung im Sinne einer Kost, die bei MC als nicht geeignet gilt. Oder ist ein Schub ausschließlich autoimmun bedingt, und die Ernährung spielt "nur" insofern eine Rolle, dass sie bei einem vorbelastetem Darm zu Beschwerden führen kann (also Durchfall, Blähungen etc.), aber keinen wirklichen Schub auslöst?

Was rät man Patienten ernährungstechnisch dabei eigentlich in der Praxis? Ich denke hierbei an den Punkt Lebensqualität, z.B. an etwaige Lieblingsgerichte (1x im Monat etc.), oder sollte sich ein Patient doch lieber strickt an Ernährungstipps halten? Oder ist es, mit Ausnahme weniger/einiger Lebensmittel, mitunter auch ein individuelles Geschehen, bei dem es herauszufinden gilt, was vertragen und was nicht vertragen wird (also immer unter der Annahme, dass gerade keine akute Entzündung vorliegt).

Ich hoffe, die Frage ist nicht zu dämlich (formuliert) ;)

Keenacat
06.01.2011, 10:48
Soweit ich weiß gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass ein Lebensmittel oder eine Lebensmittelgruppe generell schubauslösend wirkt.
Normalerweise darf ein Crohn-Patient in Remission alles essen, was er verträgt(!). Das ist halt individuell verschieden und der Patient muss sich im Laufe der Zeit auf seine persönlichen Unverträglichkeiten einstellen.
Ist ja auch ne Frage der Lebensqualität, komfortabel sind Blähungen und Durchfälle halt einfach auch nicht. Die Unverträglichkeiten können sich auch im Laufe der Krankheit verändern und ausweiten, z.B. kann eine initial nicht vorhandene Laktoseintoleranz dazukommen, wenn hinreichend viel Dünndarm beeinträchtigt oder entfernt ist.

Wenn irgendwann im Verlauf der Krankheit eine spezielle Ernährung oder spezielle Richtlinien fällig werden (z.B. nach Anlage eines Ileostomas oder bei Kurzdarmsyndrom) gibt es dafür Fachleute, die das erklären und auch Infomaterial bereitstellen. Da ist es dann auch ratsam, sich weitgehend an die Ernährungsratschläge zu halten. Zunächst aber braucht man den Patienten nicht einschränken, es gelten höchstens allgemeine Ernährungstipps wie für gesunde Menschen auch (ausreichend trinken, Balaststoffe, yadda yadda).

LasseReinböng
06.01.2011, 12:17
yadda yadda

Ist das so ähnlich wie Kefir ?

Keenacat
06.01.2011, 12:26
Ist das so ähnlich wie Kefir ?

Mehr wie bla bla. :)

LasseReinböng
06.01.2011, 12:39
Ich gestehe, ich wusste es natürlich.

War jetzt auch nicht soo komisch, aber etwas schmunzeln konnte man imho schon drüber.

Keenacat
06.01.2011, 12:45
Es enthält sicher auch Shirota-Gesundheitsbakterien.

Im Vergleich zu den in „normalen“ Joghurts enthaltenen Milchsäurebakterien, die bereits im Magen weitgehend inaktiviert werden, sind die Shirota- Gesundheitsbakterien besonders resistent gegen Magen- und Gallensäuren und erreichen in ausreichender Menge lebend und aktiv den Darm.
:-love

LasseReinböng
06.01.2011, 19:11
Shirota also, der Darmkeim für die Hippster.

Vielleicht wird das der nächste Trend...die Yadda-Yadda-Kur.

Wo kann man sich zum Yadda-Yadda-Guru ausbilden lassen ? :-D

DrSkywalker
06.01.2011, 21:10
Danke für die gute Erklärung Keenacat, wieder was gelernt!

OT: Kennst du die Kuhreiterin in deiner Sig, oder was hat es damit auf sich Lasse? :-))

komori
07.01.2011, 07:32
Ebenfalls danke :-)

LasseReinböng
07.01.2011, 11:36
Danke für die gute Erklärung Keenacat, wieder was gelernt!

OT: Kennst du die Kuhreiterin in deiner Sig, oder was hat es damit auf sich Lasse? :-))

Das ist nur eine Beispielszene aus meiner geistigen Wahlheimat Büttenwarder.

Und irgendwie fand ich das putzig ...Wenke mit ihrer Reitkuh Zora. Sie (also das Mädchen) soll übrigens erst 13 sein, dies gilt es zu beachten.

Rabiata
16.01.2011, 18:32
Kurze Frage, sind auch ernstgemeinte Antworten hier erwünscht? :-))

Ich arbeite seit vielen, vielen Jahren u.a. mit Kindern und Jugendlichen mit MC (und auch noch mit Patienten mit anderen Erkrankungen, die Stoffwechsel & Co beeinflussen)

Ja, man kann mit der Ernährung den Verlauf der Erkrakung günstig beeinflussen.

Rabiata

Keenacat
16.01.2011, 18:50
Kurze Frage, sind auch ernstgemeinte Antworten hier erwünscht? :-))

Wie auf der ersten Seite zu sehen ja. Immer her damit... Aber wir stehen hier normalerweise mehr so auf EbM und weniger auf alternativen Kram. :-blush

Rabiata
17.01.2011, 05:03
Auf alternativen Kram steh ich auch eher weniger, stört dich das "HP" unter meinem Nick :-angel
Mach dir nix draus, die HPs mögen mich auch nicht - ich bin zu schulmedizinisch angeblich :-D
Immerhin mach ich seit knapp 30 Jahren (:-blush) nix anderes - bin ja schon uralt :-D

Gute Erfolge erzielt man bei MC mit möglichst "chemiefreier" Ernährung.
Also Konservierungsstoffe, Aromastoffe, Farbstoffe, Glutamate...alles was die Lebensmittelindustrie so aufzubieten hat - am besten stark reduzieren.

Ansonsten - ganz wichtig - nach Verträglichkeit.

Regelmässig B12, Vit. D und Fe kontrollieren - da gibts schon mal Mangelerscheinungen...

Rabiata