PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kostaufbau bei Bäuchen



Seiten : 1 [2]

Die Niere
12.01.2011, 10:51
http://h568612.serverkompetenz.net/kman/content/memos/nahrungskarenz_und_kostaufbau/index_ger.html

Überhaupt finde ich dieses Chirurgiemanual super.
Gemäss Manual darf der operierte Blinddarm, dann erst ab dem 6. postop Tag richtig essen? Oder verstehe ich was falsch?

Immer darauf achten, sich vorrangig an die In-House-Regeln zu halten.

gruesse, die niere

McBeal
12.01.2011, 12:57
Erythromycin ist ein Antibiotikum, das ist korrekt. Es wird als solches aber eigentlich kaum noch verwendet;

Sorry fürs OT: Das ist eindeutig fachspezifisch. ;-) In der Pädiatrie ist Erythromycin ein wichtiges Antibiotikum (oral): Mittel der Wahl bei Pertussis, Mykoplasmen-Pneumonie und Alternative bei Tonsillitis etc. bei Patienten mit Peniclllin/Cephaloporin-Allergie. Also durchaus noch wichtig. :-) Und in der Neo gibts auch oft Ecolicin-AT/-AS bei Müttern mit Chlamydien-Nachweis oder unklarem Status.

LG
Ally, die zu Bäuchen leider nicht viel sagen kann und höchstens mal ein Kind mit Stoma nach NEC zurückverlegt bekommt - da ist dann der Aufbau aber schon passiert

Muriel
12.01.2011, 13:03
Und in der Neo gibts auch oft Ecolicin-AT/-AS bei Müttern mit Chlamydien-Nachweis oder unklarem Status.


Jetzt nicht mehr, da Ecolicin vom Markt ist :-)

McBeal
12.01.2011, 13:49
Jetzt nicht mehr, da Ecolicin vom Markt ist :-)

Echt? Ich dachte, nur die Tropfen seien vom Markt?! Auf Neo haben wir noch einen Vorrat an Tropfen und im Kinderzimmer nehmen sie jetzt seit einigen Wochen die Salbe weil deren Tropfen-Vorräte aufgebraucht sind. Was gibt man denn dann als Alternative?

LG
Ally

John Silver
12.01.2011, 14:11
Schon klar, Paediatrocin :-)) Ist aber hier nicht das Thema.

MRSA
13.01.2011, 20:57
Gemäss Manual darf der operierte Blinddarm, dann erst ab dem 6. postop Tag richtig essen? Oder verstehe ich was falsch?

Immer darauf achten, sich vorrangig an die In-House-Regeln zu halten.

gruesse, die niere

Theoretisch soll man ja schon leitliniengerecht handeln, dachte ich zumindest immer...damit man was hat, worauf man sich beziehen kann, wenn der MDK nachbohrt oder es zu Komplikationen mit potentiellen juristischen Folgen kommen könnte. Oder sehe ich das falsch?

Die Niere
13.01.2011, 22:10
Ich glaube dein Chef wird dir den Kopf abreissen, wenn du einen Blinddarm 6 Tage für den Kostaufbau hospitalisiert. In der Regel können die Patienten frei trinken sobald sie direkt postoperativ wach sind, am nächsten Morgen vernünftig frühstücken, ein wenig herumlaufen und dann nach Hause gehen. Gilt natürlich nur, wenn wir keine Perf mit z.B. Peritonitis haben.

gruesse, die niere

John Silver
14.01.2011, 00:34
Theoretisch soll man ja schon leitliniengerecht handeln, dachte ich zumindest immer...damit man was hat, worauf man sich beziehen kann, wenn der MDK nachbohrt oder es zu Komplikationen mit potentiellen juristischen Folgen kommen könnte. Oder sehe ich das falsch?

Leitlinien sind keine Gesetze. Viele Leitlinien haben zudem einen mäßigen oder sogar sehr geringen Evidenzgrad. Es gibt keinen Zwang, sich an Leitlinien zu halten.

Der MDK wird sicher nicht nachbohren, wenn man einen unkomplizierten Wurm am 2. oder sogar 1. postop. Tag ganz normal essen lässt; der MDK-Mensch wird sich aber ein zweites Loch in den Hintern freuen, wenn er Dir die Aufenthaltstage zusammenstreicht, wenn Du einen verlängerten stationären Aufenthalt beim o.g. unkomplizierten Wurm mit "leitliniengerechtem Kostaufbau" begründen solltest.

Wenn es nach einer OP zu Komplikationen kommt, dann ist nur in seltensten Fällen der (zu frühe) Kostaufbau als Ursache anzusehen.

MRSA
16.01.2011, 17:54
Das heißt in dem Manual finden sich zu viele Fehler, als dass man damit wirklich lernen sollte, wenn ich das richtig verstehe?

John Silver
16.01.2011, 23:14
Naja, "zu viele Fehler" vielleicht nicht, aber der Kostaufbau als solcher ist schlicht nicht zeitgemäß. Heutzutage geht normaler Kostaufbau bei Darmteilresektionen mit Anastomose so:
1. Tag: Trinken + Suppe + Zwieback + Joghurt
2. Tag: Breikost
3. Tag: leichte Kost
4. Tag: normale Kost / Wunschkost

Bei OPs wie Appendektomien, Cholezystektomien, OPs mit endständigem oder protektivem Stoma (also ohne Anastomose im "gefährdeten" Bereich) kann man den 2. Tag im o.g. Schema ruhig überspringen. Bei größeren Eingriffen am Pankreas wird statt leichter bzw. Wunschkost Pankreasschonkost genommen.

Die Niere
18.01.2011, 19:59
Das heißt in dem Manual finden sich zu viele Fehler, als dass man damit wirklich lernen sollte, wenn ich das richtig verstehe?
Habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, so dass ich sicher keine abschliessende Bemerkunge machen kann, aber auch die Antibiotikaprophylaxe hat so diverse Dinge drin, die ich niemals so machen würde (keine Ab-Prophylaxe bei Gallenwegseingriffen oder Wiederholung die Wiederholung der Ab-Prophylaxe bei allen intraabdominalen Eingriffen, wenn die OP-Zeit über 2 Stunden hinausgeht). Ich würde davon abraten, damit zu lernen und mich auf "verlässlichere" Quellen stürzen.

lg, die niere

Rico
18.01.2011, 21:43
Steht ja bei denen auch im Disclaimer (http://h568612.serverkompetenz.net/kman/content/allgemein/allgemeine_hinweise/index_ger.html#e125):
Bitte bedenken Sie bei der Durchsicht der WWW-Seiten, daß die Behandlungsrichtlinien denen der chirurgischen Klinik der TU München entsprechen und in Ihrem Heimatkrankenhaus völlig unterschiedlich sein können.
Theoretisch soll man ja schon leitliniengerecht handeln, dachte ich zumindest immer...damit man was hat, worauf man sich beziehen kann, wenn der MDK nachbohrt oder es zu Komplikationen mit potentiellen juristischen Folgen kommen könnte. Oder sehe ich das falsch?Wobei dieses Manual ja ein Leitfaden ist und keine Leitlinie.