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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blasinstrumente spielen als Lungenkranker



von nix ahnung
07.01.2011, 20:02
Hallo, ich hab mal eine Frage, auf die ich komme, da ich grad selber ein Blasinstrument spielen lerne:

Ist es für Lungenkranke eigentlich gut ein Blasinstrument zu spielen? Also vielleicht nicht gerade Trompete, bei dem man ja wohl schon nen sehr hohen Druck erzeugen muss und natürlich nicht grade in einem akuten Stadium...

Aber kann es sein, dass es für einen chronisch Lungenkranken von Vorteil ist, weil er dadurch seine funktionelle Lungenkapazität (?) / das Atemzugvolumen (?) steigern kann?
Oder ist es eher schlecht, weil es die Lunge zu sehr beansprucht? :-notify

Keenacat
07.01.2011, 21:13
Kommt auf die Erkrankung und das jeweilige Instrument an, würd ich sagen. Bei nem Emphysem z.B. würd ich größere Blasinstrumente eher vermeiden, sonst *plopp*, Pneumothorax. Je größer das Instrument, desto höher ist meist der Druck, den man aufbringen muss. Blockflöte eher ja, Klarinette eher nein. :-nix
Bei Asthma bronchiale z.B. kommts halt auf die Belastbarkeit des Patienten an.

Flauta
09.01.2011, 13:13
Je größer das Instrument, desto höher ist meist der Druck, den man aufbringen muss.

Nein!

Musikmedizinisch ist das Risiko eines Lungenempyhsems bei der Oboe am höchsten, gefolgt von der Trompete.
Massgebend ist der Durchmesser des Mundstücks par rapport zum Körper des Instrumemts.
GEwinner ist hier eindeutig die Oboe. Studien haben gezeigt, dass der durchschnittliche Druck zum Spielen des Instruments bei der Oboe am grössten ist, wobei die Spitzenwerte bei den hohen Tönen der Trompete zustande kommen.
Irgendwo in nem Ordner hab ich ne Kopie von dieser Studie liegen, aber soweit weggepackt fürs Umzug, dass ich da jetzt net rankomm.....Ist glaub ich aus der Zeitschrift der dt Gesellschaft für Musikermedizin kopiert.

Wenn Du Blechblasinstrumente ankuckst: je grösser das Instrument umso weniger Druck hast Du zu erzeugen. Achtung: Druck ist nicht gleich Luftquantität. Dadurch hat man zum Spielen einer Tuba z.B. längeren Ansatz als beim Spielen einer Trompete, wo man ziemlich schnell k.o. ist.
(Das Gleiche für Englisch Horn und Oboe: beim Englisch Horn gibt es kaum(keine) Probleme mit dem Druck, die Lippen ermüden weniger schnell....um ein Vielfaches weniger anstrengend als der "kleine Bruder").

Besonders wichtig ist: egal welches Instrument, aber besonders bei Oboe, Trompete: einen GUTEN Lehrer suchen, der dir die Atemstütze erklärt.
Nur durch die Atemstütze (http://de.wikipedia.org/wiki/Atemst%C3%BCtze) (als "Beherrschenlernen der Atem- und Bauchmuskulatur um den Druck zu managen", einfach ausgedrückt) kann man diese Instrumente SICHER lernen. Also auf keinen Fall "Youtube ankucken und nachmachen".

Bei Blasinstrumenten hat sicherlich die Flötenfamilie (Ausnahme Piccolo, aber das erlernt man ja auch erst nach 5-7 Jahre Flötenunterricht), gefolgt vom Sax und Klarinette. Prinzipiell ist die Atemtechnik bei Doppelrohrinstrumenten komplexer als bei Instr. ohne resp. mit einfachem Rohrblatt.

Blech: Trompete gefolgt von Horn benötigen mehr Druck als die tiefen Instr. ..
(Tiefes Blech: Trombone, Euphonium, Bariton, Bass werden auch sehr viel gebraucht da zu wenige das lernen wollen ).

Experten gibt es hier: http://www.dgfmm.org/

Keenacat
09.01.2011, 21:05
Wow. Das ist echt interessant. :-) Toal cool, viele Dank!

Schimmelschaf
10.01.2011, 20:24
@Flauta
In welchem Verhältnis würdest du denn, auf die Frage des Threads bezogen, das Fagott und die Oboe sehen?

PS: Werdet alle Streicher, dann habt ihr das Problem nicht :-D

Feuerblick
10.01.2011, 21:00
@Flauta
In welchem Verhältnis würdest du denn, auf die Frage des Threads bezogen, das Fagott und die Oboe sehen?

PS: Werdet alle Streicher, dann habt ihr das Problem nicht :-DNääää, Blasinstrumente haben den höheren Coolnessfaktor :-)

Fino
10.01.2011, 21:03
Nääää, Blasinstrumente haben den höheren Coolnessfaktor :-)
Wie jetzt, 'ne Blockfloete?:-))

Feuerblick
10.01.2011, 21:08
Hehe, Blockflöte ist eher etwas uncool :-wow

Rico
10.01.2011, 21:12
Hehe, Blockflöte ist eher etwas uncoolDachte ich auch, bis ich dann diesen Film gesehen habe:

"Und einmal, im Ferienlager... (http://www.youtube.com/watch?v=uYWQAg12Ko0)" :-blush
:-D

Bille11
10.01.2011, 21:16
OMG

ymmd

MRSA
10.01.2011, 22:44
Wie ist das denn eigentlich mit dieser Lippenbremse? Bei obstruktiven Erkrankungen sollte das doch sogar eher positiv sein, und meist liegen sowieso mehrere Komponenten vor(zum Beispiel bei COPD).

Man müsste wohl genauer wissen, um welche Erkrankung es sich überhaupt handelt; "Lunge" ist ein wenig global gesprochen.

Rico
10.01.2011, 22:50
Wie ist das denn eigentlich mit dieser Lippenbremse?Damit erzeugt man quasi einen PEEP, der Kollaps der Brochiolen bei der Expiration wird verzögert, der COPDler kann also mehr Luft abatmen, was ihn freut, weil er beim nächsten Atemzug mehr frische Luft einatmen kann.

MRSA
10.01.2011, 22:59
Danke, aber das war nicht die Frage; die war eher, warum es bei einer Lungenerkrankung mit obstruktiver Komponente schlecht sein soll, gegen einen Widerstand in ein Instrument zu blasen.

Rico
10.01.2011, 23:14
Na z.B. weil durch den teilweise recht stark erhöhten Druck während des Musizierens beim Emphysematiker eine Bulla platzen kann.

MRSA
11.01.2011, 00:16
Das wäre aber nur beim panazinären Emphysem der Fall, oder? So weit ich weiß ist der vor allem mit Alpha1 Antitrypsinmangel verbunden, was doch eher selten ist. Viel häufiger sind doch andere Emphysemformen, bei denen ein etwas erhöhter PEEP nicht so dramatisch sein sollte.

Rico
11.01.2011, 22:39
Das wäre aber nur beim panazinären Emphysem der Fall, oder? So weit ich weiß ist der vor allem mit Alpha1 Antitrypsinmangel verbunden, was doch eher selten ist. Viel häufiger sind doch andere Emphysemformen, bei denen ein etwas erhöhter PEEP nicht so dramatisch sein sollte.Ist das so?

Das Emphysem bei alpha1-AT-Mangel nimmt zwar besonders ausgeprägte Verläufe und neigt zu spektakulär großen Bullae, aber deshalb sind die Raucher-assoziierten Emphyseme nicht gleich ungefährlich nur weil sie etwas weniger rupturgefährdet sind.
Wenn man z.B. dieses CT-Bild eines zentrilobulären Emphysems (http://www.mevis-research.de/~hhj/Lunge/imaHRCT/HRZentri25.JPG) anschaut, dann kann man doch ganz gut erkennen, dass da auch beachtliche Hohlräume zusammenkommen.
Und wieso die jetzt bei einem Barotrauma angeblich nicht rupturgefährdet sein sollten, versteh ich nicht. :-nix

netfinder
11.01.2011, 23:13
Wie jetzt, 'ne Blockfloete?:-))

Ich verbitte mir jegliche abfaelligen Kommentare...

Trianna
12.01.2011, 09:02
Wieso, bist du Blockflötenvirtuose??

Ich musste die auch mal lernen.. und Querflöte.. Bah.. Das erklärt meine Abneigung..

netfinder
12.01.2011, 11:45
Ich nicht.

Trianna
12.01.2011, 13:50
Ah okay :-D

Nun dann werde ich mir jeden weiteren Kommentar negativer Art über Flöten und deren Benutzer sparen..