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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinisches Paradoxon ?



madmax
09.01.2011, 13:50
Folgender Fall (Notarzteinsatz):
Pat. ca. 7O Jahre im Plegeheim mit progredienter Dyspnoe.
VE: Z.n. Schlaganfall mit residualer Hemiparese und Dysarthrie, Herzinsuffizienz, pAVK mit Z.n. Amputation re. US, AHT, Diabetes
Medis: ASS 100, Diuretikum
Vitalparameter: RR 210/120, SpO2: 91% ohne O2
EKG (25 mm Vorschub): Regelmäßige, tachykarde HRST, HF bis 220
Therapie: O2 und 10 mg Belok fraktioniert i.v., darunter Frequnz und RR-Senkung, keine Terminierung der HRST.
Verlauf: Zügiger Transport ins KH, in der Ambulanz Adenosinversuch und Dekompensation (Sättigungsabfall, Vigilanzminderung) des Patienten mit Verlegung auf die Intensivstation.
EKG (50 mm Vorschub): Regelmäßige, tachykarde HRST, laut Computerausdruck QRS-Dauer> 120msec.
Frage: Angenommen es handelte sich um eine VT, ist dabei eine hypertensive Kreislauflage mit RR-Werten jenseits der 200 denkbar?
Oder anders formliert: Schließt eine hypertensive Entgleisung mit RR-Werten > 200 eine VT mit größerer Wahrscheinlichkeit aus ?

Rico
09.01.2011, 14:56
Folgender Fall (Notarzteinsatz):
Pat. ca. 7O Jahre im Plegeheim mit progredienter Dyspnoe.
VE: Z.n. Schlaganfall mit residualer Hemiparese und Dysarthrie, Herzinsuffizienz, pAVK mit Z.n. Amputation re. US, AHT, Diabetes
Medis: ASS 100, Diuretikum
Vitalparameter: RR 210/120, SpO2: 91% ohne O2
EKG (25 mm Vorschub): Regelmäßige, tachykarde HRST, HF bis 220
Therapie: O2 und 10 mg Belok fraktioniert i.v., darunter Frequnz und RR-Senkung, keine Terminierung der HRST.
Verlauf: Zügiger Transport ins KH, in der Ambulanz Adenosinversuch und Dekompensation (Sättigungsabfall, Vigilanzminderung) des Patienten mit Verlegung auf die Intensivstation.
EKG (50 mm Vorschub): Regelmäßige, tachykarde HRST, laut Computerausdruck QRS-Dauer> 120msec.
Frage: Angenommen es handelte sich um eine VT, ist dabei eine hypertensive Kreislauflage mit RR-Werten jenseits der 200 denkbar?
Oder anders formliert: Schließt eine hypertensive Entgleisung mit RR-Werten > 200 eine VT mit größerer Wahrscheinlichkeit aus ?Die Frage ist erstmal ob es wirklich eine VT war, denn da bringt Adenosin ja gar nix, sollte eigentlich auch nicht zur Dekompensation führen. Überhaupt würde ich hinterfragen, ob das Adenosin tatsächlich ursächlich für die Dekompensation ist, da es ja wegen der extrem kurzen HWZ kaum ausreicht so eine gravierende Verschlchterung hinzubekommen - außer er wird ausnahmeweise asystol, aber das merkt man ja.

Aber um zur Frage zurückzukommen:
Tachykardes EKG und Hypertension ist eher selten, geht aber schon zusammen, z.B. bei einem peripheren Pulsdefizit, wenn also nicht jede EKG-Aktion mit einer Kontraktion einhergeht. Sieht man dann z.B. am Pulsoxy, das dort eine andere Frequenz angegeben wird als auf dem EKG.
Bei diesem Patienten speziell ist aufgrund des ausgeprägten kardiovaskulären Risikoprofils einschließlich DM z.B. eine Mediasklerose denkbar, die zur Messung falsch hoher Blutdrücke bei der unblutigen Messung führt. Jetzt gibt man Beloc (wobei 10mg ja jetzt noch nicht so dramatisch waren) und senkt den RR, merkt es aber nicht und der Patient trübt ein, weil in Wirklichkeit schon hypoton.

LieberInvasiv
09.01.2011, 19:34
A pro pos Mediasklerose.
Gibt es einen gerätefreien klinischen Test der auf eine Mediasklerose hindeutet, sprich, womit man z.B. in der Präklinik einen entsprechenden Verdacht erhärten könnte, oder ist das nur mit Radiologie/Dopplersonographie zu machen?

Rico
09.01.2011, 20:43
Ich wüßte keinen.
Man kann zur Diagnostik die Gefäßwand sonographieren, man kann einen Vergleichsdruck Oberarm/Finger (dort gibt's keine Mediasklerose) messen, dafür braucht man aber auch mindestens nen Stabdoppler, besser ne akrale Pulsoszillo außerdem ne Fingermanschette.
Alles Dinge, die man präklinisch eher nicht bei der Hand hat und in so einer Akutsituation auch zuviele Resourcen binden würden.
man könnte vielleicht mit dem Pulsoxy und einer Säuglingsmanschette eine zweckmässige Aperatur improvisieren, aber ob das so verläslich wird, dass man hinterher therapeutische Entscheidungen darauf basieren möchte...
Allenfalls könnte die Arterie bei einem sehr schlanken Patienten als harter Strang zu tasten sein, aber ich erinnere mich nur an einen Fall, wo mir das bei der Sono mit Frage Mediasklerose aufgefallen war, keine Ahnung ob es dafür ne Evidenz gibt oder gar wie da Sensitivität und Spezifität sind.