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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hypochondrie und Medizin- bzw. Pharmaziestudium



Elphi
15.01.2011, 13:33
Hallo,

ich möchte bald mein Studium beginnen. Ich hatte naturwissenschaftliche LK's, welche ich sehr gut abgeschlossen habe und will eigentlich schon lange Medizin oder Pharmazie studieren. Eher Pharmazie!

Nun ist es so, dass ich manchmal ein kleiner Hypochonder bin :-blush, also jetzt nicht total krass oder so, aber ich achte schon oft genau auf kleine Symptömchen meines Körpers und denke mir dann manchmal schlimme Krankheiten für aus :-blush Es ist aber gar nicht so, dass ich von Arzt zu Arzt renn' oder so ;) Geh' da nur hin, wenn's halt mal sein muss...

Besonders im Med-Studium wäre ich ab der Klinik ja wirklich täglich mit Krankheiten und ihren Symptomen in Verbindung! Glaubt ihr, das wäre ein Problem, wenn man schon vor Studienbeginn etwas hypochondrisch veranlagt ist?

Im Medizinstudium entwickeln viele Studenten ja anscheinend vorübergehend auch eine Hypochondrie bzw. Morbus Medicus.

Im Pharmaziestudium lernt man über Krankheiten/Symptome ja eher wenig... vllt. wäre dieses Studium besser geeignet für mich? Ich finde die Studieninhalte insgesamt vllt. auch etwas interessanter. Ich bin mir aber nicht sicher, ob meine leichte Hypochondrie auch für dieses Studium eventuell ein Hindernis sein könnte, immerhin hat es auch einen medizinischen Anteil...

ich freue mich über viele ehrlich gemeinte Tipps,


lg, Elphi

Rettungshase
15.01.2011, 13:55
Hi,

also ich kann nur vom Medizinstudium sprechen: Wenn du das nicht wirklich willst, ist es so gut wie unmöglich, gut durchzukommen, wenn du nicht zufällig über ein photographisches Gedächtnis verfügst.
Wenn du wegen dieser kleinen Marotte schon solche Vorbehalte hast, habe ich Zweifel, dass du gut durchs Studium kommst.

Stell dich halt nicht so an ; )

Grüße

dgy999
15.01.2011, 14:00
hi

Wenn du es erst in der Klinik rausfindest haste 2 Jahre Physikumsarbeit aus dem Fenster geworfen. Mach ein Praktikum auf einer Gastrointestianlen Station (also Inneren) weil da man schon viele Sachen und Pathologien mitbekommt. Dannach kannst du ja noch immer entscheiden ob du es tun willst. Brauchst das 3 Monatige Praktikum ja eh irgndwann, dann kannst es auch direkt vor dem Studium machen. :)

Kackbratze
15.01.2011, 14:36
...Und schau doch mal, was die Boardsuche zu diesem Thema bietet! Das wurde hier schon mehrfach diskutiert.

Rennmaus
16.01.2011, 10:55
Pharmazie ist da beim besten Willen nicht besser!

Da geht es zwar weniger um Krankheiten, sondern mehr um Chemikalien. Als ich mit meiner Chemielaborantenausbildung angefangen habe, war mir - weil ich mich nicht informiert habe *g* - nicht bewusst, dass Leute echt mit Sachen arbeiten, die einen gleich umbringen können.
Aber mein AG hat von vornherein viel dafür getan, dass wir lernen, wie wichtig es ist, mit Chemikalien sicher umzugehen. Das war anfangs sogar so heftig, dass ich das Gefühl hatte"irgendwann muss mir was passieren und es muss auch ganz schlimm werden" und letzten Endes hatte ich da auch ein peinliches Erlebnis :-oopss Ich hab mir noch versucht einzureden, dass da nichts ist (es war auch nichts) und schwups war ich weg.
Naja, 1,5 Jahre später(mehr Erfahrung), als ich dann mit Forschungssubstanzen angefangen hab zu arbeiten, deren Wirkung auf den Menschen keiner kennt (bzw. die Stoffe, die ich bei der Reaktion einsetze, sind alle meist bekannt giftig), war ich entspannter und konnte auch mit den Sachen arbeiten. Mittlerweile denke ich mir zwar wieder, dass ich darauf gern verzichten kann, aber es geht (-> Medizin, ich und Blut).

Und im Pharmaziestudium muss man meines Wissens nach auch viel Chemie kochen. Wir haben zwar mittlerweile weniger Pharmazeuten in der Firma, aber z.B. müssen bei uns alle Chemiker, die frisch von der Uni kommen, mind. 1 Jahr im Labor mitarbeiten. Wenn man als Pharmazeut/Chemiker Karriere machen will, geht man in die Forschung.

Und wenn du dann nen Tropfen XYZ auf die Hand bekommst, kanns dann vielleicht auch bei dir *wusch* machen, obwohl nichts passiert. Muss keine Krankheit sein. Aber wie gesagt: ich habe auch gelernt, damit umzugehen (hatte übrigens vorher nie Anzeichen dafür, dass ich bei irgendetwas so "überreagier").
Du musst dir halt bewusst sein, welches Potential das und das(egal ob Chemikalie oder Krankheit) hat und wie du dich am besten schützen kannst. Und wenn ich da so an unsere Chemiker denke, dann bin ich der Meinung, dass die sowas an der Uni nicht lernen. Zumindest ist mein Chef nicht der einzige, der hier und da ohne Handschuhe rumwurschtelt. Vielleicht ist man auch ne Lusche, wenn man studiert (hat) und für giftige Sachen Handschuhe anzieht :-nix Oder sie wollen halt einfach nicht so alt werden. Das muss jeder selbst wissen. Ich zieh für alles Handschuhe an

Rico
16.01.2011, 11:15
Die Studentenhypochondrie ist ja meistens nur vorübergehend, denn
1. Kann ja gar keiner soviel Arzttermine machen um diese Menge an möglichen Erkrankungen abklären zu lassen.
2. wird es Dir nach dem x-ten Fehlalarm mit dem Du einen niedergelassenen Kollegen behelligt hast langsam peinlich (außerdem jedes mal 10€ für nix).
3. (und das ist der wichtigste Grund) lernst Du ja im Studium zwar, dass meinetwegen der Kehlkopfkrebs sich oftmals mit Heiserkeit erstmanifestiert - aber eben auch, dass das eine Erkrankung der zweiten Lebenshälfte ist, die eher langjährige Raucher betrifft. Daher kommst Du dann irgendwann auch selber auf den Trichter, dass Du als Nichtraucher Anfang 20 eher keinen Kehlkopfkrebs haben wirst und die Heiserkeit vielleicht doch eher von der Semesterparty letzten Donnerstag als Du inbrünstig "Westerland" mitgegrölt hast herrührt.

Daran wird das Studium sicher nicht scheitern.

Trianna
16.01.2011, 11:40
@ Rico

YMMD

:-wow:-love

Vinni
16.01.2011, 19:38
@ Elphi - ...lass' dich davon nicht unterkriegen - es geht vielen so wie dir; man hört sowas oft... auch in meiner Ausbildung (nat. nicht vgl. mit Studium) ging es mir und anderen auch so. Ich glaube, dass es ein stückweit normal ist.
Du musst dir einfach sagen, dass du garnicht alle Krankheiten haben kannst, die man im Studium so durchnimmt ;-) Ein niedergelassener Arzt hat mir den Rat gegeben, nicht so in mich hineinzuhorchen und mir selber zu sagen: "...ach quatsch, alles nur Zipperlein!" - mir ging und geht es z.T. ganz ähnlich wie dir.
Versuche nicht auf jedes "Zwicken" und "Ziehen" zu reagieren und lerne ein stückweit, was dich betrifft, zu ignorieren und dir keinen Kopf zu machen (leicht gesagt, ich weiss :-) ) Gehe mal davon aus, dass viele Erkrankungen meist ältere Menschen betreffen... und überprüfe in deinen Befürchtungen und Kausalketten, wieviel "wenn's" darin vorkommen - dann merkst du vielleicht z.T. wie weit hergeholt und unwahrscheinlich manche Erkrankungen, die du dir möglicherweise einbildest, eigentlich sind!
Und noch ein (sinngemäßes) Zitat von unserem ehemaligen Betriebsarzt, bei der Einstellungsuntersuchung: "Es gibt eine ganze Reihe von Betriebsärzten, die alles Mögliche bei der Einstellung untersuchen. Man kann viel Zeit und Energie dafür verwenden bei Jemandem etwas zu finden - und dann findet man auch immer irgendetwas, was nicht ganz der Norm entspricht..." Krankheit ist Abweichung von der Norm... also sind fast alle krank :D Ich hoffe meine Botschaft kommt jetzt richitg an.

Ich würde den Aspekt der leichten Hypochondrie nicht mit der Eignung für deine Wunschrichtung vermischen. Es geht wirklich vielen so wie dir und das legt sich alles mit der Zeit - später könnte es dann sogar so sein, dass du eher zu wenig zum Arzt gehst, als zu viel ;-)

Abschließende Bemerkung: Bedenke, dass du mit Medizin AUCH in die Pharmaforschung usw. kannst; mit dem Pharmaziestudium jedoch nicht unbedingt ans Patientenbett.

:-meinung


MfG Vinni

emergency doc
17.01.2011, 19:27
Eine gepflegte Hypochondrie kennzeichnet eigentlich fast jeden Medizinstudenten. Ich hatte z.B. während des Studiums von Magenulcera, Coxarthrosen beidseits über Psoriasis bis hin zu einer Chorea Huntington alles.

Lass Dich nicht entmutigen, und mach das, worauf Du am meisten Lust hast...

Achja: Ein Mitstudent von mir (jetzt Internist) hatte 2 Jahre lang AIDS...;-)

Giant0777
17.01.2011, 20:49
...wobei ein ulkus tatsächlich mal vorkommen kann bei medizinstudenten...

Rico
17.01.2011, 21:01
aber doch nicht mehr seit PPI rezeptfrei sind...

Kackbratze
17.01.2011, 21:35
Mehr so eine Typ-C-Gastritis.
Und Pfeiffersches Drüsenfieber.

GeliS.
18.01.2011, 08:45
Ich empfehle das Buch "Der Hypochonder" von Heintze und Groebner jedem, dem dieses Thema beruflich oder privat am Herzen liegt!