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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Da habe ich seinerzeit wohl richtig Glück gehabt...



Paracelsus
08.03.2003, 01:09
Hallo Ihr !
Wenn man das alles hier so liest, dann ist es ja richtig furchtbar
schwer geworden, an einen Medizin-Studienplatz zu kommen.
Unglaublich ! Ich selbst hatte vor 6 Jahren Glück und wurde gleich
bei der ersten Bewerbung über ein Auswahlgespräch genommen.
Mit einer Abi-Note von 2,6 und einem mittelprächtigen Medizinertest hätte es sonst wohl noch eine Ewigkeit gedauert.

Ich kann nur alle ermutigen, sich weiter zu bewerben, wenn
Medizin denn wirklich das ist, was Ihr machen wollt !

Bei den schlechten Arbeitsbedingungen wundert es mich allerdings schon, daß es immer noch so viele Anwärter gibt.
Aber das nur am Rande. Traurig ist jedenfalls auch, daß
etwa 30% der Studenten, die hier ihr Studium beendet haben,
nicht als Ärzte in Deutschland arbeiten, sondern ins Ausland
und in alternative Berufsfelder abwandern, weil die Bedingungen in den Kliniken vielfach grottenschlecht sind. Ein weiteres Drittel
in etwa bricht das Medizinstudium vorher bereits ab. Insgesamt
kann man also sagen, daß bundesweit in etwa nur jeder zweite
Medizinstudent am Ende auch als Arzt praktiziert und sich daher
schon langsam ein Ärztemangel abzeichnet.

Medizinischer Nachwuchs wird also mehr denn je gebraucht !
Daher: Laßt Euch nicht unterkriegen und haltet an Euren
Zielen fest !

Viel Glück !
Paracelsus

hobbes
08.03.2003, 01:55
Na ja. Lasst euch nicht unterkriegen. Lasst euch von der ZVS immer wieder von neuem in den Hintern treten. Mutig und entschlossen immer neu ankämpfend. Ja ja. Es ist doch vollkommen grotesk: Das Studium der Medizin ist attraktiv und wird es auch immer sein, das liegt daran, dass die Medizin uns Menschen seit jeher fasziniert.

Aber: Es herrscht Ärztemangel! Hallo! Und trotzdem lässt man die Motivierten nicht zum Studium zu. Und die fertigen Studenten wandern ab, weil der Lohn in Deutschland (sorry) unter jeder Sau ist.

Ist das gerecht? Nein. Und mir tun alle jene leid, welche jetzt um einen Studienplatz ringen und kämpfen.

Der Zugang zum Medizinstudium ist eingeschränkt, weil die Ausbildung so teuer ist. toll. Es wäre viel angebrachter, die Bedingungen der Ärzte so zu schaffen, dass die Absolventen auch in DEUTSCHE KLINIKEN WO SIE GEBRAUCHT WERDEN eintreten können. Denn - falls das stimmt - jeder zweite Studi später nicht in Deutschland klinisch tätig wird, so bilden wir doppelt soviele aus, als nötig. Alle jene Mediziner, welche der Medizin den Rücken kehren (was ich durchaus verstehen kann) - der Ausbildungsgeld ist zum Fenster hinaus geworfenes Geld!

Also um Himmels willen, normale Arbeitsbedingungen her und lasst die Motivierten studieren! Ausbildung ist ein Menschenrecht!

ClooneyGeorge
08.03.2003, 09:54
Nur mal nebenbei...laut aktueller Studie brechen nur ca. 7 Prozent ihr Medizinstudium ab.

Sebastian1
08.03.2003, 11:06
Gesamtzahl? Oder nach einem bestimmten Studienabschnitt?
7% hört sich für meine Ohren sehr wenig an...

Gruß,
Sebastian

Christoph_A
08.03.2003, 11:40
Ist es auch-in München haben die Mediziner die zweitniedrigste Abbrecherquote aller 23 Fakultäten. Wie es bundesweit aussieht kann ich nicht beurteilen,da mich das jetzt auch nicht so brennend interessiert. Was die Arbeitsbedingungen und die ZVS betrifft,kann ich Hobbes nur zustimmen. Es mutet irgendwie strange an,daß wir einerseits in einen Ärztemangel schlittern und andererseits 10% der Studienplätze streichen. Solche Ideen sind obszön und weltfremd! Aber das ist ja in der deutschen Medizin so ziemlich alles. ich kann alle verstehen,die ins Ausland gehen. Wenn sich in den nächsten drei Jahren nix gravierendes ändert (und danach sieht es aus),dann bin ich aus diesem Land weg,Angebote kriegt man ja genug.

airmaria
08.03.2003, 11:51
Original geschrieben von ClooneyGeorge
...laut aktueller Studie brechen nur ca. 7 Prozent ihr Medizinstudium ab.

Das würde mich ja nun auch mal brenned interessieren, denn ich behaupte schon länger, daß das Medizinstudium zumindest unter den naturwissenschaftlichen Studiengängen ein echtes Leichtgewicht ist.
Wenn ich dann diese traumhaft niedrigen Durchfallquoten angeführt habe, wurde mir immer vorgehalten, daß die Studienabbrecher nicht berücksichtigt würden (obwohl es die in den anderen Studiengängen natürlich auch git).

Wer hat genaue Zahlen?

"Mary" airmaria

ClooneyGeorge
08.03.2003, 13:03
Ich muss nochmal schauen, hab es gestern in der SZ gelesen...Spitzenkandidat waren die Sozialwissenschaftler (ca.43 Prozent) und Informatiker (ca.35 Prozent), die Mediziner standen ganz unten auf der Abbrecherliste...dort wurden auch Angaben über die Gründe gemacht :-lesen

ClooneyGeorge
08.03.2003, 18:16
So, hab nochmal nachgesehen. (Zusammenfassung)
27 Prozent aller Studierenden verlassen die Hochschule ohne Abschluss (find ich ziemlich heftig )
Die höchste Abbrecherquote haben die Sozialwissenschaftler (41%) und Informatiker (37%), am niedrigesten Mediziner (8%) sowie Lehramtstudenten (14%).

Für die HIS-Studie waren 3000 Studienabbrecher an 63 Hochschulen befragt worden, als Grund für den Abbruch wurden Finanzsorgen (17%), berufliche Neuorientierung (17%) und mangelnde Motivation (16%) genannt, oft seien jedoch mehrere Gründe für den Abbruch verantwortlich.

hobbes
08.03.2003, 22:21
Das ist wohl schon richtig, dass die Abbrecherrate bei Medizin tief ist. Das liegt daran, dass die Medizinstudenten überdurchschnittlich motiviert bei der Sache sind - was bei entsprechenden Auswahlprozedere auch nicht verwundert.

Aber das ist gar nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass soviele junge Ärzte entweder abwandern oder der klinischen Medizin den Rücken kehren. Dadurch reduziert sich die effektive Anzahl an ausgebildeten Ärzten, der Ärztemangel akzentuiert sich. Die Ausbildungskosten der abgewanderten Ärzten hätte sich Deutschland sparen können, denn diese Investition hat sich für Deutschland nicht ausbezahlt. Es wäre wohl intelligenter dieses Ausbildungsgeld in die Löhne JUNGER Ärzte zu investieren, dadurch die Attraktivität der deutschen Stellen zu erhöhen, die Abwanderung einzugrenzen.

airmaria
09.03.2003, 03:02
Original geschrieben von hobbes
Das liegt daran, dass die Medizinstudenten überdurchschnittlich motiviert bei der Sache sind - was bei entsprechenden Auswahlprozedere auch nicht verwundert.


Warum sollte ein Mediziner eine höhere Motivation haben, als jemand eines anderen ZVS/NC-Studienganges?

"Mary" airmaria

hobbes
10.03.2003, 00:32
Deshalb weil die Medizin eines der einzigen klar strukturierten Studien ist und weil Medizin als eines der einzigen Studien eine eigentliche Berufsausbildung darstellt. Jeder Student weiss recht genau, was ihn später erwartet. Das motiviert zum einen, zum anderen wird jedem ziehmlich rasch klar, auf welchem Weg er sich befindet und ob er ihn wirklich gehen will. Diese Entscheidung wird hier bereits VOR dem Studium gefällt. Das untescheidet die Medizin von vielen diffuseren Studiengängen.

airmaria
10.03.2003, 12:58
Original geschrieben von hobbes
Jeder Student weiss recht genau, was ihn später erwartet.

Ach ja? ... und warum verziehen sich inzwischen 40% nach Studiumabschluß in alternative Berufsfelder?

"Mary" airmaria

Nico
10.03.2003, 14:58
Original geschrieben von hobbes

Jeder Student weiss recht genau, was ihn später erwartet. Das motiviert zum einen, zum anderen wird jedem ziehmlich rasch klar, auf welchem Weg er sich befindet und ob er ihn wirklich gehen will.


Als ich 1992 mit dem Studium anfing, konnte ich davon ausgehen, nach dem AiP Taxi zu fahren.
ja, das war schon eine Motivation. :-???

Deshalb sollte man lieber sagen:
Das Interesse (oder die Leidenschaft am Beruf) sollte die Motivation sein.

Gruß
Nico

hobbes
10.03.2003, 15:40
ihr habt gewonnen.

ich weiss nicht mehr weiter.