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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : schlechte Ausbildung?!



Kennan
22.01.2011, 19:00
Hi,


ich denke über ein Studium in Osteuropa nach. (NC-Flüchtling)
Ich habe viel darüber recherchiert und mich auch mit einigen deutschen Studenten, welche dort Studieren ausgetauscht. Fast jeder meinte, dass die medizinische Ausbildung dort qualitativ eher schlechter sei (schlechter Unterricht, schlechte Profs, Chaos an der Uni, alte Geräte etc)
Ich möchte zwar unbedingt Arzt werden, jedoch möchte ich nicht nach einem Studium im Osten als ein inkompetenter zweitklassiger Arzt darstehen. Allerdingst ist die Warterei hier auch keine Alternative.
Daraufhin habe ich einen netten rumänischen Arzt bei uns in der Klinik darauf angesprochen, dieser meinte ich solle mir keine Sorgen machen, da man in der FA-Ausbildung eh alles nochmal vorkommt und das gepaukte im Studium erst in der Praxis richtig versteht ( er hatte in Rum studiert und hat in D seine FA angefangen)

Nun weiß ich nicht weiter, was meint ihr, entscheidet erst die FA-Ausbildung, ob man ein guter Arzt wird oder hat man nach einem lückenhaftem Studium eigentlich schon keine Chance mehr?

Sait
22.01.2011, 19:20
Junge hauptsache Medizinstudium. Alles andere ergibt sich durch die Praxis.

konstantin
23.01.2011, 00:19
Naja, auch in Rumaenien kann man Arzt werden, und letztlich ist nicht alleine das angebotene Studium fuer dein Wissen verantwortlich, sondern auch, wie viel du selbst deine Nase in die Buecher hineinsteckst. :-lesen

Gibt ja auch in Deutschland genug Mediziner, die problemlos gute Aerzte werden, ohne jemals wirklich Vorlesungen besucht zu haben - und Seminare und Praktika sind ja in der Regel mehr aetzend als hilfreich...

edit: Ach, und Saits Meinung kann ich uebrigens nicht teilen. Allerdings kommt sein Statement auch eher unserioes rueber. :-oopss

Muriel
23.01.2011, 10:39
Hallo Kennan,
es steht Dir ja frei, egal wo Du studierst, z.B. Famulaturen in Deutschland zu machen. Wenn Du das Gefühl haben solltest, Du bekämest nicht das in Rumänien mit, was Du hier geboten bekommen würdest, dann schau Dir so viel wie möglich hier an. Wenn man das Studium abgeschlossen hat und seinen ersten Assi-Tag auf Station verbringt, dann steht man da, hat den Kopf vollgepackt mit nützlichem und genauso viel unnützem Wissen, hat in den letzten paar Jahren einige hilfreiche Fingerfertigkeiten gelernt, aber hat letztendlich, egal aus welchem Stall man kommt, keine Ahnung von einer adäquaten Patientenversorgung. Und um das, also das eigentliche "Arztsein" zu lernen, gibt es so was Tolles wie die Facharztausbildung.

Mr. Pink online
23.01.2011, 12:44
Wenn du Glück hast, kannst du ja nach dem Physikum, oder sogar schon früher, wieder an eine deutsche Uni zurückwechseln. Das machen schließlich recht viele. Ob das an der schlechteren Qualität im Ausland liegt, oder an den höheren Kosten, kann ich nicht beurteilen.
Aber man kann definitiv auch im Ausland erfolgreich studieren. In meinem KPP habe ich einen PJler aus Ungarn kennengelernt (bei denen heisst das allerdings Internship, oder so ähnlich), der eigentlich ganz positiv berichtet hat. Ich kenn mich da nicht sooo genau aus, ich meine das war die Semmelweiss-Uni.

yzBastian
23.01.2011, 14:46
Gibt auch in D genug hier studierte und approbierte Kollegen, die die Tendenz Flachzange haben! ;)

Ich denke, du solltest es so machen, daß du zufrieden bist. Je nach Abschlussort würde es mich (neben der Äquivalenzprüfung) nerven, daß ich das auf mein Schild schreiben müsste, sollte ich mich niederlassen.

In jedem Falle ist das Studium in D auch nicht verkehrt. Und Bücher muss man (hoffentlich) überall lesen. Das Menschliche kommt entweder im Laufe der Zeit von alleine oder bei manchen auch nie.

Viel Erfolg!

Mr. Pink online
24.01.2011, 01:02
Also auf Englisch studieren finde ich ziemlich sinnvoll muss ich sagen und solange du dich an Lehrbücher hälst kannst du davon ausgehen, dass in D auch nicht mehr gelehrt/gelernt wird.
Ich wäre eher dann vorsichtig, wenn du erst noch eine entsprechende Osteuropäische Sprache lernen musst. Das könnte dann schon eher nach hinten los gehen.
NC Flüchtlinge gibts aber inzwischen jede Menge (nicht nur bei Medizin) und offensichtlich haben sich die ausländischen Unis ganz gut darauf eingestellt, da ja viele inzwischen auf Englisch lehren.
Zu sowas würde ich auf jeden Fall raten.
Um mal ein Gegenbeispiel zu liefern: ich hatte mich letztes Jahr mit einem Mädchen unterhalten die gerade ihr Abi gemacht hatte. Die hatte damals wohl auch geplant ins Ausland zu gehen, allerdings in die Niederlande. Konsequenz: horrende Studiengebühren, vorab nen Niederländischkurs (Studium auch auf Niederländisch) und irgendwie ist das System auch recht komisch, was das Wechseln erschwert. Naja, mein Weg wärs sicher nicht gewesen, aber die schien das durchziehen zu wollen.