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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Woher kommen die Chefärzte?



Karoline.Walter
24.01.2011, 22:52
mir ist etwas interessantes aufgefallen: ich habe den eindruck, dass viele chefs vorher oberärzte an der mh-hannover, an der uni bonn oder in münchen-großhadern waren. täuscht dieser eindruck? und falls nicht: warum ist es so, dass gerade an diesen kliniken die chefärzte heranreifen? zufall?
gibt es kliniken, die überdurchschnittlich häufig chefärzte hervorbringen (und welche kliniken sind das?). nicht dass ich chefärztin werden will, aber mich interessiert das thema trotzdem.

netfinder
24.01.2011, 23:38
Man wird entweder als Chefarzt geboren oder eben nicht...:-))

Rico
24.01.2011, 23:40
Hatten wir doch neulich erst: Ursprung der Professoren (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=61440).
Ich würde es für ein Wahrnehmungsproblem halten, das sich egalisiert, wenn man das deutschlandweit nachschaut und die Größe der Abteilungen, die Chefs hervorbringen berücksichtigt...

Hellequin
25.01.2011, 00:14
Ich kenne gar keinen Chefarzt der an einer der besagten Unis OA war. Ich bezweifel auch, ob die Klinik viel damit zu tun hat ob jemand CA wird, das hängt doch mehr von den persönlichen Ambitionen ab und einen Faible für Blut, Sch(w)eiss und Tränen (Vmtl. größtenteils der eigenen).


Und ich hab den Thread jetzt mal hierhin verschoben, da ist er besser aufgehoben als in der Fachsimpelei. *Schieb*

Humane
28.01.2011, 15:02
mir ist etwas interessantes aufgefallen: ich habe den eindruck, dass ...

Quellen? Zuverlässig? Statistisch valide?

Kackbratze
28.01.2011, 17:16
Ich bekomme auch öfter interessante Eindrücke. Meist nur an meinem Auto, wenn der Nebenparker nicht gut einsteigen oder ausparken kann.

WackenDoc
28.01.2011, 20:46
Also ich glaub ja, dass es einen Brut-Sumpf für Chefärzte gibt. Wenn ne Stelle frei wird, steigt dann jeweils einer an Land.

Ich glaub auch, dass sie da so Sätze lernen wie: Damals als ich Assis war....
.... hab ich 5 Stationen alleine betreut und nebenher 100 wichtige Papers geschrieben
.... hab ich im ersten Jahr auf der Station nen ZVK mit ner Stricknadel und nem Taschenmesser gelegt
....

Kackbratze
28.01.2011, 21:13
Die waren mal Assistenten?!?!?

WackenDoc
28.01.2011, 21:29
Nein, die schlüpfen einfach nur mit den Sprüchen- ist so ne Standardprogrammierung. Ist wohl genetisch.

Kackbratze
28.01.2011, 21:50
Werden die jetzt nur an den Fakultäten, die die Threaderstellerin genannt hat, ausgebrütet, oder kann man so ein Ei auch irgendwo anders finden?

Rico
28.01.2011, 22:40
Also ich glaub ja, dass es einen Brut-Sumpf für Chefärzte gibt. Wenn ne Stelle frei wird, steigt dann jeweils einer an Land.

Ich glaub auch, dass sie da so Sätze lernen wie: Damals als ich Assis war....
.... hab ich 5 Stationen alleine betreut und nebenher 100 wichtige Papers geschrieben
.... hab ich im ersten Jahr auf der Station nen ZVK mit ner Stricknadel und nem Taschenmesser gelegt
....... hab ich mit der linken Hand reanimiert, während ich mit der rechten die Schrittmacherschleuse gelegt hab.

Nicht zu vergessen die Geschichten vom Kardiophonogramm, dem Venenpletysmographen und dass man dieses neumodische PET-CT-Gedöns gar nicht braucht solange man die BSG hat...

John Silver
28.01.2011, 22:58
Jep. Immer, wenn ich mir solche Geschichten anhören muss, sage ich gaaanz ehrfürchtig: "Früher wart ihr alle Helden!".

Skalpella
28.01.2011, 23:01
Also ich kenn auch sehr viele Chefärzte von der MHH. Und auch aus Großhadern. Aber auch aus Münster :-angel
Keine Ahnung, woran das liegt :-))

:-music

Michael72
29.01.2011, 08:15
Also ich glaub ja, dass es einen Brut-Sumpf für Chefärzte gibt. Wenn ne Stelle frei wird, steigt dann jeweils einer an Land.

Ich glaub auch, dass sie da so Sätze lernen wie: Damals als ich Assis war....
.... hab ich 5 Stationen alleine betreut und nebenher 100 wichtige Papers geschrieben
.... hab ich im ersten Jahr auf der Station nen ZVK mit ner Stricknadel und nem Taschenmesser gelegt
....

... früher hatte ich 32 Dienste im Monat. Nur so kann man etwas lernen.

stennadolny
02.02.2011, 19:35
Naja, die Frage der "Eliten"rekrutierung ist nicht ganz uninteressant.

In meinem Puff, der Psychiatrie, gibt es die Uniklinikebene, die sich durch Inzest selbst fortpflanzt. Im Sinne der kommunizierenden Gefäß-Kasernen auch nicht zu verachten. Geschlossene Systeme, sollen sich gegenseitig da abschl...ecken.

Leider oder glücklicherweise gibt es auch Ausschußware, akademische Hobelspäne, überflüssigen PD-Zierrat o.Ä., der sich zu Höherem extra muros berufen fühlt.

Besonders gefährliche Unterabteilung: Nie habilitierte (allenfalls) FOÄs, die für den OA in die absolute Pampa.....:-nix

Und DAS geht in die U-Musik hinein. Hochspezialisierte Schlafforscher mit tollem Impact-Tuning (in der Schlafmedizin, unterm Professorentitel geht da nix) plötzlich als Chefärzte einer Wald-und-Wiesen-Irrenanstalt. Richten sofort ein Schlaflabor ein und darunter an der Front spielt man Sibirien mit dem russischen Bären.

Oder - als wahre Höhepunkte akademischer Meriten in der ohnehin übel beleumundeten Psychiatrie - "Versorgungsforscher" (habilitiert....wie das gegangen sein soll, weiß nur die Geschlossene Abteilung :-peng) übernehmen Wiesen-und-Wald-Psychiatrie, um dort mit den fachlich und ausbildungstechnisch völlig überforderten Assis (die meisten nicht mehr als 1-4 Semester von Uni entfernt) "Versorgungsforschung" zu spielen.

Zum Beispiel die Suizidrate hochzutreiben, damit man wieder mal über Suizide schreiben kann (natürlich in einem exklusiv deutschsprachigen Blättchen, in dem man selbst im Beirat.....;-)).

Oder um OA einer Suchtabteilung zu werden, in der man mit und ohne OA von Uni dasselbe macht: Schlechte Suchtmedizin. Dann (der/dieselbe) schlechte Psychiatrie in eigener Praxis, zum Schluß Leitung konfessionelle Suchtberatung irgendwo im tiefsten Süddeutschland. :-winky

Rico
02.02.2011, 22:16
Wahnsinn, ich bin wie immer tief beeindruckt von der unglaublichen Dichte an Abscheu und Verachtung in Deinen Posts. Aus jedem Wort trieft förmlich das verdorbene System.
Ist das noch Satire oder schon Schlimmeres?

stennadolny
03.02.2011, 19:25
Na, rate mal.

Satiren, die der Rico versteht, gehören zu Recht verboten.

Es gibt auch gute, kantige und menschlich einigermaßen korrekte Chefs.

Um hier einen Namen zu nennen: Dose aus Taufkirchen (Vils) in Bayern. 68 im Kommunistischen Studentenverband, dann im MPI München, DER Psychiatrieforschungsklitsche in D - und gleich wieder Rebell: Spezialgebiet Nebenwirkungen von Neuroleptika.

Bei Dose lernt man Neuroleptika (sehr) kritisch einzusetzen; man lernt, Patienten ernst und deren konventionelle Medikation weniger ernst zu nehmen. Und: Er und sein Team haben verstanden, was heute gute Weiterbildung ist. Aus Münchner Sicht in der (pendelbaren) Pampa, aber mit einem 1a-Chef. :-dance

Tja - und die Nachbarkliniken sind in der Psychiatrie mittlerweile um Lichtjahre in der Weiterbildung abgehängt, auch wenn sie bedeutend jüngere Chefs als Dose haben. Dieser kann übrigens in Fortbildungen andere Chefs derartig bei Neuroleptika vorführen, daß ihnen Hören und Sehen vergeht. :-stud

Kackbratze
03.02.2011, 21:30
Ob jetzt die Mitgliedschaft im kommunistischen Studentenverband automatisch einen besseren Chefarzt hervorbringt wage ich zu bezweifeln.

Was diese Mitgliedschaft mit Medizin und Forschung zu tun hat, entzieht sich meinem Verständnis.
Den Willen Bestehendes zu hinterfragen und dadurch die Gegebenheiten zu ändern ist nicht eine Domäne der Kommunisten.

P.S. 68 war man Rebell, wenn man Konservativ an der Uni war ;-)

stennadolny
03.02.2011, 22:23
Ob jetzt die Mitgliedschaft im kommunistischen Studentenverband automatisch einen besseren Chefarzt hervorbringt wage ich zu bezweifeln.

a) Habe ich Deine Behauptung nie aufgestellt
b) Warum wagst Du Deine eigene Behauptung zu bezweifeln ?


Was diese Mitgliedschaft mit Medizin und Forschung zu tun hat, entzieht sich meinem Verständnis.
Es entzieht sich auch meinem Verständnis, wieso die haufenweise CSU-Mitgliedschaft von Chefärzten und Medizinalprofessoren in Bayern eine Qualifikation für ebendiese Posten sein soll.


Den Willen Bestehendes zu hinterfragen und dadurch die Gegebenheiten zu ändern ist nicht eine Domäne der Kommunisten.

Wenn Du das behauptest........Erstens weiß ich nicht, ob Dose noch "Kommunist" sein soll. Zweitens: Was sind "Die Kommunisten" ? Drittens: Psychiatrie in Bayern ist meist -bis auf die zwischenzeitlich sozialpsychiatrisch involuierende Klinik in Kaufbeuren- aus der Steinzeit des 20. Jahrhunderts, inclusive der Unikliniken. Erst recht der Unikliniken, allen voran Regensburg. Und das MPI.

Immerhin hat Haar eine Soteria.

Man sieht also: In Bayern den Standard Großbritanniens, Schwedens oder Dänemarks der 50er Jahre in vielen Psychiatrien zu etablieren, hat wenig mit modernem Veränderungswillen zu tun:-?

Dose hat es geschafft, in Oberbayern als ehemaliger Proponent des Kommunistischen Studentenverbandes, mitten in der CSU-Wüste des Geistes also, trotz aller Ressentiments auch ehemaliger Vorgesetzter Chefarzt zu werden. Andernorts braucht man dafür schon beinahe verwandtschaftliche Beziehungen zu lokalen CSU-Bierfässern.

Kackbratze
03.02.2011, 22:31
Hmm, dann deute ich aus dem aufgeklärten Norden heraus die Verhältnisse vor Ort falsch.
Naja, Tunesien oder Ägypten ist auch nur von uns von aussen zu betrachten und entzieht sich in letzter Konsquenz unseren Gedanken und Ideen.:-oopss

Dass es solche Verhältnisse in Süddeutschland gibt ist nicht gut.
Was kann man dagegen tun, ausser eine Glaubensgemeinschaft mit eigener Partei (Islamisten sind übrigens auch als Parteien böse) abzuwählen?
Soll der Verfassungsschutz mal beobachten?