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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Befreiung vom Nachtdienst?



Grummelchen
25.01.2011, 19:23
Hallo zusammen!

Vielleicht "ernte" ich ein paar fiese Kommentare, aber egal. Ich dachte mir, ich frag hier einfach mal nach.

Ich war nun ein Jahr in Elternzeit, habe einen Sohn, der ein Jahr alt ist. Bin jetzt aktuell im Januar wieder mit 50% zurückgekehrt und habe immer gehofft, Familie und Beruf lässt sich irgendwie vereinen. Aber stelle gerade fest, dass dem nicht so ist. Die Eingewöhnung bei der Tagesmutter verlief schon nicht allzu gut. Tja und jetzt müsste ich bald Nachtdienste machen und ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung, wie das funktioniert. Weil es eben nachts keine andere Betreuungsperson gibt als mich und ich auch derzeit das Gefühl habe, dass mich mein Sohn bei all den Veränderungen umso mehr braucht.

Jetzt stehe ich vor dem Dilemma: Beruf und Familie? Oder eben doch nicht beides zusammen...

Weiß jemand, ob ich mich erst einmal irgendwie vom Nachtdienst befreien lassen kann? Ich hab allgemein kein Problem mit den Diensten, würde eben aber gerne einfach noch ein paar Monate verstreichen lassen, bis alles wieder ein wenig ruhiger ist.
Gibt es sonst irgendwelche Möglichkeiten?

Würde mich sehr über Antworten freuen!

Eine müde, kaputte Apfelschorle

dreamchaser
25.01.2011, 19:28
Wie ist denn die Besetzung bei euch? Um wie viele Dienste würde es sich denn handeln? Ich würde an deiner Stelle mal mit Kollegen sprechen (am ehesten die, zu denen du einen guten Draht hast). Vielleicht verstehen da einige deine Situation und sind bereit, deine Dienste vorerst mitzutragen. Und wenn ihr das so vereinbart habt, dann Gespräch mit OA und Chef und denen gleich eine Lösung präsentieren. Ist sicher die einfachste Möglichkeit. Und manche Kollegen wollen ja mehr Dienste machen, weil es zusätzlich Geld einbringt. Und vielleicht hättest du mal die Möglichkeit, einen Wochenenddienst im Monat abzudecken, wenn dann die Betreuung deines Sohnes anderweitig geklärt ist.

Janny
25.01.2011, 19:36
Ob es offizielle Regelungen gibt, weiß ich nicht.
Mein Vorschlag: Rede mit deinen Kollegen!!! Versuche ihnen darzulegen, weshalb Du aktuell keine ND machen willst und bis wann nicht. Vielleicht lassen sie sich so überzeugen, deine Nachtdienste vorübergehend mitzumachen und ihr könnt das unter euch regeln.
Im Gegenzug könntest du anbieten, dafür dann später unbeliebte Dienste zu übernehmen wie den an der Weihnachtsfeier, Tagdienst Samstag o.ä.
Begeisterungsstürme wirst du sicherlich nicht ernten, das ist klar. Aber wenn du jetzt (wie auch immer) anderweitig eine Befreiung von den Nachtdiensten durchdrückst - so überhaupt möglich - , kannst Du sicherlich nicht auf Entgegenkommen hoffen, wenn Du mal anderweitig auf Hilfe angewiesen bist, z.B. weil du eher weg musst o.ä.

EDIT: Dreamchaser war schneller.

Gersig
25.01.2011, 19:37
Weiß jemand, ob ich mich erst einmal irgendwie vom Nachtdienst befreien lassen kann? Ich hab allgemein kein Problem mit den Diensten, würde eben aber gerne einfach noch ein paar Monate verstreichen lassen, bis alles wieder ein wenig ruhiger ist.
Gibt es sonst irgendwelche Möglichkeiten?Naja, es ist nicht wie beim Schulsport, bei dem man sich befreien lassen kann. Generell ist es so, dass man zu Beginn meist einen "Anfängerbonus" hat (so hatte ich drei Monate Zeit, bis ich mit den Diensten begann). Ansonsten würde ich mit den Kollegen reden, ob man einen Deal treffen kann (z.B. keine Dienste, dafür übernimmst du einen anderen Teil der Arbeit oder du übernimmst die Dienste bis zum Abend, je nach eurem Modell). Ich würde darauf achten, das möglichst gütig zu klären, da die Dienste nun mal Teil der assistenzärztlichen Arbeit sind und breit auf den Schultern aller gelastet sind. Jede Schulter weniger merkt man (je nach Personalstärke) und das führt eher zu wenig Empathie durch die Kollegen :-meinung

Grummelchen
25.01.2011, 20:15
Hallo zusammen.

Alles ziemlich schwierig, da ich eben im Januar erst in dieser Klinik angefangen habe zu arbeiten. Da kenn ich noch kaum Leute, da ich eben nur 50% da bin und dann auch noch außerhalb des Hauptgebäudes arbeite. Naja, ich werde mal schauen, was rauskommt. Werde einerseits mit der Oberärztin sprechen, die für mich zuständig ist und gleichzeitig sehen, dass ich bei der nächsten Nachtdiensbesprechung irgendwie Bonuspunkte sammeln kann. Wobei ich nichts anzubieten habe, da ich für ne Mini-Station außerhalb arbeite und somit nichts übernehmen kann...

Janny
25.01.2011, 21:11
Hmmm, blöde Konstellation.
Ich gebe es ehrlich zu, auch ich wäre nicht sehr erfreut, wenn eine neue Kollegin käme und gleich den Anspruch stellen würde, keine Nachtdienste zu machen ohne jedoch irgendetwas anzubieten.
Vielleicht kannst Du anbieten, mehr Wochenendtagdienste zu machen und musst dafür dann vorübergehend keine Nachtdienste machen? Damit müsstest du deinen Sohn nachts nicht "alleine" lassen.
Und, wie von Gersig schon angesprochen, würde ich darum bitten, nicht sofort mit Diensten anzufangen, wenn ich das Haus noch nicht kenne - auch mit Berufserfahrung. So kannst du dir vielleicht, ein, zwei Monate Aufschub raushandeln.

Ich hoffe trotz deines Problemes einfach mal, dass die Stimmung in deiner neuen Klinik nicht sooo schlecht ist, dass sich die anderen um die Nachtdienste reißen, nur um so möglichst wenig mit den Kollegen zu tun zu haben....

Espressa
25.01.2011, 21:30
Also ich hab grad einen neuen Kollegen, der keine Dienste macht. Sehe er nicht ein, noch Vordergrunddienste machen zu müssen.

Ich war ehrlich gesagt gar nicht amused. Es geht zwar noch so mit der Dienstbelastung, aber irgendwie gehts auch um Fairness und Aufteilung der beliebten und unbeliebten Arbeiten.

Wenn der jetzt auch noch eine 50%-Stelle hätte, fände ich es noch befremdlicher. Ist ja eh schon reduzierte Arbeitszeit, dann werden es auch nur so um die 2-3 Dienste im Monat sein, und die müssten doch auch irgendwie unterzukriegen sein.

Gut, bei einer jungen Mutter kann man eher noch Verständnis aufbringen, und etwas "Welpenschutz" am Anfang ist ja auch ok. Aber ich würde das Anliegen jedenfalls mehr wie eine vorsichtige Frage denn als eine Forderungen anbringen.

Muriel
25.01.2011, 21:31
Doofe Situation für alle Beteiligten, gar keine Frage. Die Dienste bzw. die schwierige Organisation der Dienste mit der Kinderbetreuung, erst Recht wenn der Vater auch noch im Dienst-/Schichtsystem ist, hat bei mir einen Großteil der Entscheidung, nach der Elternzeit nicht mehr in die Klinik zurückzugehen, ausgemacht. Mein Chef hatte mir zwar angeboten, nur WE-Dienste, unterhalb der Woche keine Spät- oder Nachtdienste machen zu müssen, aber ganz ehrlich: So verlockend das auch gewesen sein mag und so toll meine Kollegen auch waren, das geht einfach nicht. Irgendwann kommt Unmut auf, auch wenn am Anfang alle sagen, dass es klar gehe. Und in einer Abteilung mit potenziell acht weiteren Mamakandidatinnen kann das nicht gut gehen. Denn wenn einer so etwas zugestanden wurde, muss das auch für alle Folgenden gelten.
Bist Du zwingend auf Klinikstätigkeit angewiesen oder hättest Du die Möglichkeit, Deine WB in einer Praxis fortzusetzen?

apple
25.01.2011, 22:22
Hallo zusammen!

Vielleicht "ernte" ich ein paar fiese Kommentare, aber egal. Ich dachte mir, ich frag hier einfach mal nach.

Ich war nun ein Jahr in Elternzeit, habe einen Sohn, der ein Jahr alt ist. Bin jetzt aktuell im Januar wieder mit 50% zurückgekehrt und habe immer gehofft, Familie und Beruf lässt sich irgendwie vereinen. Aber stelle gerade fest, dass dem nicht so ist. Die Eingewöhnung bei der Tagesmutter verlief schon nicht allzu gut. Tja und jetzt müsste ich bald Nachtdienste machen und ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung, wie das funktioniert. Weil es eben nachts keine andere Betreuungsperson gibt als mich und ich auch derzeit das Gefühl habe, dass mich mein Sohn bei all den Veränderungen umso mehr braucht.

Jetzt stehe ich vor dem Dilemma: Beruf und Familie? Oder eben doch nicht beides zusammen...

Weiß jemand, ob ich mich erst einmal irgendwie vom Nachtdienst befreien lassen kann? Ich hab allgemein kein Problem mit den Diensten, würde eben aber gerne einfach noch ein paar Monate verstreichen lassen, bis alles wieder ein wenig ruhiger ist.
Gibt es sonst irgendwelche Möglichkeiten?

Würde mich sehr über Antworten freuen!

Eine müde, kaputte Apfelschorle
Bei uns machen 3 "Muttis" keine Dienste mit, ist denk ich mit Cheffe vereinbart worden. Klar erzeugt das manchmal bei den Kollegen Ärger, aber ich denke, dass das bei dir gerechtfertigt ist und du bist ja nicht generell dagegen, sprich doch mal mit deinem Chef.

annekii
26.01.2011, 10:34
Hallo,

ich kann mir kaum vorstellen, dass es für die Stimmung wirklich gut ist, wenn jemand nicht im DIenstsystem mitmachen würde. An meiner alten Stelle liefen wir eh schon am Limit und mind. einer wäre angefressen gewesen. Ich persönlich kann sowas nicht gut aushalten, auch wenn es nötig wäre.
Ich kann Dich sehr gut verstehen. Denn ich habe auch eine einjährige Tochter, die nachts nur von mir wieder zum Weiterschlafen bewegt werden kann. Darum bin ich auch sehr froh, erstmal ein Jahr in einer Praxis zu sein, wo ich keine Nacht- und WOchenenddienste habe.

LG
Annekii

alex1
26.01.2011, 11:14
Weiß jemand, ob ich mich erst einmal irgendwie vom Nachtdienst befreien lassen kann?
Werde schwanger!
:-D:-D:-D

Grombühlerin
26.01.2011, 11:27
Hm, ich hab wenn du dich so richtig dumm anstellst musst du evtl. keine Dienste machen weils zu gefährlich ist, dich alleine zu lassen..... :-)

Hab ich mal erlebt, fürchte allerdings, der Kollege hat sich nicht absichtlich dumm gestellt. Und für gute Stimmung hat es auch nicht gerade gesorgt.

Um wieviele Dienste handelt es sich denn? Bei einer halben Stelle doch nur 2-3 vermutlich.

Wie arbeitest du denn überhaupt? In vollen Tagen? dann kannst du ja evtl. die Nächte extra machen, d.h. du verbringst den Tag mit deinem Kleinen und nachts muss dann doch die Oma aufpassen. Je nach Personalnot lassen sich da sicher individuelle Lösungen finden. Dann wäre halt die Trennung nicht so lang.

Wenn Oma allerdings gar nicht einsetzbar ist wird es schwierig. Nachts alleine lassen kannst ihn ja schlecht.

Zur Not mal für ein Jahr oder so ein anderes Fach? Dann hättest du ja wieder ein paar Monate Einarbeitungszeit!

Oder doch anbieten, entsprechend mehr Wochenenden zu machen?

Wie lange hast du denn bei der aktuellen Stelle noch Schonfrist?

Ich trau es mich ja kaum zu schreiben, aber ich hab auch nach der Elternzeit eine neue Stelle mit 50% angetreten, bin seit einem halben Jahr dabei und immer noch ohne Dienste. Allerdings fahre ich Notarzt, aber das ist ja freiwillig.

Grombühlerin
26.01.2011, 11:29
Werde schwanger!
:-D:-D:-D

Ich habe gerade "sag, dass du schwanger bist" aus meinem Beitrag gelöscht bevor ich ihn abgeschickt habe :-)

tine74
26.01.2011, 11:33
Ich hatte, als ich gerade im neuen KH angefangen hatte, das Problem, dass meine Mutter schwer krank wurde und damit mein "Dienst-Baby-Sitter" ausfiel. Ich kannte die Kollegen da auch noch nicht wirklich gut. Ich habe zunächst angeboten, einen zusätzlichen Monat die Ambulanz zu machen (der Ambulanzarzt macht bei uns keine Dienste, damit er jeden Tag brav da stehen kann - und das finden auch alle ok, denn niemand macht die Ambulanz gerne). Chef fand das aber doof und wollte eine andere Lösung.

Ich hab dann mit den Kollegen gesprochen, ihnen die Situation erklärt und wir haben dann die Regelung gefunden, dass ich statt 4 - 5 Dienste zwei Dienste mache und die dann am Wochenende, wenn der Vater der Kinder da war.
Ich habe das allerdings sobald es ging wieder geändert. Der offene Weg ist oft der beste unter Kollegen, um Mißstimmung zu vermeiden.

Bitte doch zumindest um einen Aufschub oder eben am Wochenende und arbeite weiter an der Eingewöhnung bei der Tagesmutter. Am Anfang denkt man immer, das klappt nie, aber das klappt... vor allem wird das mit zunehmenden Alter nicht einfacher (bis drei Jahren war es immer ein Kampf bei meinen beiden)

Rumpelstilzchen
26.01.2011, 12:56
Eine Kollegin in meiner Abteilung arbeit 4 Tage in der Woche und nur bis 12 Uhr, weil sie einen Sohn von knapp zwei Jahren hat, und Dienste macht sie auch nicht.

Ich denke, so ein Abkommen wäre vielleicht auch bei Deinem Chef drin? Wenn nicht, Stelle wechseln.

Brutus
26.01.2011, 13:18
Ich denke auch, gerade in der heutigen Zeit sollte doch eine einvernehmliche Lösung gefunden werden können. Zwar ist es für die restlichen Kollegen im ersten Augenblick doof, wenn sie Deine Dienste mitmachen müssen / sollen / dürfen... Aber andererseits müssten sie das sowieso, wenn Du Dich Vollzeit Deinem Kind widmen solltest und der Klinik den Rücken kehrst. Denn auch wenn Du vll. keine Dienste machst, so räumst Du doch tagsüber Arbeit weg. Wenn diese Arbeit zusätzlich noch von dem Rest erbracht werden müsste, stiege die Arbeitszufriedenheit auch nicht gerade. Von daher: offen mit den Kollegen sprechen und evtl. eine Lösung anbieten. Das wird sich schon irgendwie klären lassen. Und Du hast ja einen guten Grund! Anders sähe das halt aus, wenn man sagt, man habe einfach keinen Bock auf Dienste, weil man seinen Schönheitsschlaf, sein eigenes Bett, o.ä. anführt (Ja, auch so etwas gibt es)
:-)):-)):-))

Lalo
28.01.2011, 17:30
Aber andererseits müssten sie das sowieso, wenn Du Dich Vollzeit Deinem Kind widmen solltest und der Klinik den Rücken kehrst. Denn auch wenn Du vll. keine Dienste machst, so räumst Du doch tagsüber Arbeit weg. Wenn diese Arbeit zusätzlich noch von dem Rest erbracht werden müsste, stiege die Arbeitszufriedenheit auch nicht gerade.


na ja, diese Logik hakt ein wenig - wenn Grummelchen der Klinik den Rücken kehren würde, so würde die Stelle ja erneut besetzt werden - von jemandem der eventuell die Dienste voll mit tragen könnte.
Ich denke aber auch, offen mit den Kollegen sprechen, gemeinsam eine Übergangslösung finden und diesen Vorschlag dann dem Chef präsentieren. Wochenendtagdienste als Ausgleich anbieten ist dabei bestimmt ein gerne gesehener Vorschlag. Das sollte schon machbar sein!:-meinung