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Miniwini
26.01.2011, 17:25
Hallöchen :)

Im Moment spiele ich mit dem Gedanken nach dem Abitur erst mal eine Ausbildung zu machen. Vllt an einem Uniklinikum und erst danach dann das Medizinstudium anzufangen. Nicht wegem dem Abischnitt... der dürfte nach meinen Einschätzungen reichen... Die Idee dahinter wäre vor dem Studium dann schon eine Grundlage zu haben sowohl vom Wissen her als auch finanziell. Klar so groß ist das vom Wissen her nicht, aber finanziell dürfte doch was rausspringen. Und man hat dann ja auch schon "Connections" im Krankenhaus (evtl.) und auch die Möglichkeit den gelernten Beruf im Studium nebenbei zu betreiben, also wieder ein guter finanzieller Aspekt.
:-meinung


Ich bräuchte bloß noch ein paar andere Meinungen :-nix

Matzexc1
26.01.2011, 18:21
Nimm mir's bitte nicht übel:
WIIIIIIEEEEEEEE BBBBIIIIIIITTTTTTTTEEEEEEEE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Du kannst vielleicht das gleich machen was ich und ein paar Hundert andere erst nach einer saumäßig(Pardon) langen Wartezeit machen können und du willst erst mal eine Ausbildung machen???????:-wand:-wand

Okay,Sorry aber nach fast 5 Jahren Warten hat sich viel Frust aufgestaut.:-blush:-blush:-blush


Verlass dich besser nicht auf deinen Abischnitt. Ich hatte im Latein-LK immer ne 3, im Abi ne 4.
Also wenn du wirklich Arzt werden willst dann kämpfe bis zum Schluss um jedes Zehntel hinter dem Komma. Einschleimen,Nachtschichten und Pauken bis der Schädel brennt.
Was du dir dann als erstes überlegen solltest ist, was du genau machen willst.
Studium und Ausbildung sind beide anstrengend und fordernd. Wenn die Ausbildung dich fertigmacht ist das Studium schon zuviel. Ich hab einen Rettungsassi kennengelernt der nach 3 Jahren Arbeit ausgebrannt war.
Ich selber bin Gesundheits-und Krankenpfleger im Operationsdienst
und habe eine Zeitlang an einer Uniklinik im OP gearbeitet.
Mein Rat bezüglich Uni:
Die Grundlagen der Krankenpflege kannst du auch an einer kleinen Klitsche erlernen und die Ausbildung ist überall gleich mies bezahlt.
Sie ist außerdem durchaus anstrengend,aber das wichtigste ist:
ERWÄHNE AUCH AN EINER UNIKLINIK NICHT DAS DU EIGENTLICH IN DIE MEDIZIN WILLST!!!!!!!!!!
Du weißt nämlich nicht ob du an jemanden mit Tellerrandblick gerätst der dich dann mit Vergnügen absägt oder an jemanden der dir wirklich dabei helfen will.

Eine Ausbildung in der Krankenpflege ist meiner Meinung nach durchaus brauchbar.Problem ist nur das du wenn du gleich dann an die Uni gehst nur mit wenig Erfahrung erscheinst. Mit Sitzwache als Student kannst du etwa genausoviel verdienen wie als unerfahrener 25% arbeitender Krankenpfleger.Ist leider auch vom Bafög geregelt.
Du lernst aber während einer Ausbildung auch sehr viel was dir im Studium weiterhilft.
Umgang mit Patienten,Ärzten und vor allem Angehörigen und Pflege.
Connections(hier Vorsicht zu wem und vor allem zu wem du was sagst)
Krankheitslehre,Verhalten im Notfall,Praktische Erfahrung,Möglichkeit in verschiedene Bereiche reinzuschauen.Abhärtung(ich musste in der Ausbildung einen Famulanten vom Fussboden aufheben)

Wenn du mehr über meine Uniklinik-Zeit wissen willst sag Bescheid. Ich hab meine Ausbildung an einer 300 Betten-Klitsche gemacht.

Mein Rat wenn du in die Pflegeausbildung willst:
Such dir einen Platz an einem nahegelegenen KH. Ich würde dir zu einem oberhalb der Regelversorgung raten.(Das Spektrum ist einfach größer)
Du wirst nämlich spätestens beim ersten Gehalt als Azubi feststellen wie schön es doch ist zu Hause zu wohnen.(Mein Anfangsgehalt waren 565 im Monat)
Außerdem gibt es an großen Kh's Fortbildungsveranstaltungen die du als Mitarbeiter besuchen kannst. Teilweise auch andere Vergünstigungen.

Wenn du also unbedingt erst eine Ausbildung machen willst gut. Aber überlege dir was genau und vor allem zieh es durch. Einfach in der Mitte die Flucht zu ergreifen ist das Mieseste und Idiotischste was du machen könntest.

Das gleiche gilt auch meiner Meinung nach für das Studium um das sich jedes Jahr gut 40000 Menschen kloppen.

Also,egal wie du dich entscheidest:
Denk gründlich nach ob du erst eine Ausbildung machen willst, welche du machen willst und vor allem ob es sich wirklich für dich lohnt.
Studienplätze fallen nämlich nicht vom Himmel.
Welchen Notenschnitt hast du bis jetzt?

Miniwini
26.01.2011, 18:36
Welchen Notenschnitt hast du bis jetzt?

Danke erstmal!

1,2 ... ;) Aber ich weiß des war der von der 10. ... ich häng mich schon rein, das ist selbstverständlich :-D

Trianna
26.01.2011, 18:51
Ich denke du musst dir im klaren sein, dass eine Ausbildung (von der Theorie aus gesehen) doch eher nicht sehr fordernd sein wird)´. Dafür kann es praktisch sehr interessant werden (je nach dem wo) und es bringt natürlich die finanziellen Vorteile.

Wenn du dich als jemanden einschätzt der gut durch Durst- und Fruststrecken kommt, was das Intellektuelle anbelangt (und sollte jemand das falsch auffassen wollen, hier schon mal die Anmerkung das dies nicht abwertend gemeint ist, aber da ich den Weg selbst kenne, erlaube ich mir diese Wortwahl) und dem praktische Arbeit viel Spaß macht (gerade als GuKP als Beispiel wird viel praktische und auch stellenweise unschöne Arbeit verrichtet werden müssen) dann kannst du es dir überlegen.

Doch 2-3 Jahre sind eine lange Zeit, dass muss dir auch klar sein :)

lio
26.01.2011, 19:31
Die Idee dahinter wäre vor dem Studium dann schon eine Grundlage zu haben sowohl vom Wissen her als auch finanziell. Klar so groß ist das vom Wissen her nicht, aber finanziell dürfte doch was rausspringen. Und man hat dann ja auch schon "Connections" im Krankenhaus (evtl.) und auch die Möglichkeit den gelernten Beruf im Studium nebenbei zu betreiben, also wieder ein guter finanzieller Aspekt.
:-meinung
Nur mal so zur Info: Ich verdiene als studentische Aushilfe 11€/h im Tagdienst und 12€/h im Nachtdienst. Die examinierten Aushilfen bekommen nur 0,50€ mehr oder so. Mehr als drei oder vier Nächte (= 400€) schaff ich nicht neben dem Studium - meine examinierten Kommilitonen übrigens auch nicht.
Aus finanzieller Sicht ist sofort studieren sicherlich sinnvoller - die drei Jahre, die du wegen deiner Pflegeausbildung an Arztgehalt verlierst, kosten dich definitiv mehr als die Zinsen für irgendeinen Bildungskredit (und selbst das muss nicht sein, wofür gibts Bafög und Stipendien?).

Asclepia
26.01.2011, 20:37
Auch wenn ich mich hier in die Nesseln setze, ich bin froh das ich nach dem Abi (zugegeben gezwungenerweise) die GuK Ausbildung gemacht habe. Hat mir ne Menge gebracht, die Arbeit kennen gelernt, Geld verdient und ich bin persönlich deutlich gereift.
Trotzdem würde ich jetzt nach 4,5 Jahren gerne mit dem Studium anfangen. Meine Ausbildung bereue ich auf keinen Fall.

Rettungshase
26.01.2011, 21:03
Hey,

ich hätte nach dem Abitur auch gleich einen Studienplatz annehmen können, habe mich aber dagegen entschieden, weil ich es damals für eine bessere Idee gehalten habe, erst eine Ausbildung als Rettungsassistentin zu machen.
Die Leute haben mich für verrückt gehalten (ich mich anfangs auch, als ich direkt nach der Ausbildung nicht gleich wieder einen Platz bekommen habe), aber heute bin ich ganz froh, wie es gelaufen ist.

Ich bin heute wesentlich reifer als ich es nach dem Abitur war. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es damals eingesehen hätte, für etwas zu Erlernendes so viel Zeit und Mühe zu investieren mit der Konsequenz, für Dinge, die ich gern mache, nicht mehr so viel Zeit zu haben, so gelassen zu bleiben, wenn es mal einen kleinen Rückschlag gibt und den Blick aufs große Ganze bei all dem Kleinkram nicht aus den Augen zu verlieren.

Intellektuell gelangweilt habe ich mich in der Ausbildung eigentlich nie. Außerdem hatte ich noch etwas Zeit, zu leben (und nicht von der Abiturvorbereitung in die Studienlernerei zu stolpern) und auch einfach ein wenig Geld übrig zu haben, um der ein oder anderen Sache nachzugehen, die man sich als Schüler/Student ohne reiches Elternhaus sonst vielleicht nicht hätte leisten können.

Die Ausbildung bringt mir bislang hier und da etwas. Allein dieser "Vorteil" ist allerdings zu gering, um das als einzigen Grund heranzuziehen, vor dem Studium noch eine Ausbildung zu machen.
Ich habe tolle Menschen in der Ausbildung und auch als Ausgelernte kennen gelernt, ich hab schlimme und auch tolle Dinge erlebt, konnte tiefe Einblicke in viele verschiedene Fachrichtungen gewinnen und obwohl ich des Öfteren desillusioniert wurde (über den alleinigen Motivationsgrund "Ich will den Menschen helfen", den manche Kommilitonen so gern lauthals verbreiten, kann ich nur noch lächeln), bin ich weiterhin der Überzeugung, dass Medizin das ist, was ich machen will.

Letztendlich kann man das nicht pauschalisieren. Man muss nur das Risiko eingehen, direkt nach der Ausbildung ggf. nicht sofort einen Studienplatz zu ergattern.

@ Miniwini: Der Schnitt nach Abiturbestenquote lag dieses Jahr in Baden-Württemberg zum Beispiel bei 1,0. Da wäre sogar dein ziemlich guter Schnitt, den du jetzt hast, "zu schlecht".

Strodti
26.01.2011, 22:44
Das ist eine schwierige Entscheidung! Vielleicht reicht dir ja auch ein FSJ um ein paar nette Erfahrungen zu machen?
Also ich bin auch froh, dass ich meine Ausbildung haben, aber wäre gerne eher mit dem Studium angefangen. Keine Ahnung... kann beide Entscheidungen gut verstehen :-)

Muriel
26.01.2011, 22:52
Du musst bedenken, dass die, die eine Ausbildung gemacht haben, Dir die Vorteile nennen werden, Dir sagen werden, dass sie gereift sind etc. Die, die sofort angefangen haben mit dem Studium, werden ihre Situation als die vorteilhaftere darstellen. Ich stand mal vor der gleichen Überlegung wie Du, bin selber froh, mich gegen eine Ausbildung entschieden zu haben. Hätte ich sie gemacht, hätte ich sicherlich viele Dinge als großen Vorteil gesehen, das kann gut sein. Eins kann ich jedenfalls sagen: Der gerne genannte Satz "Ehemalige Schwestern/Pfleger sind die besten Ärzte" ist völlig bescheuert. Da kenne ich in beide Richtungen genügend Gegenbeispiele.

Ehemaliger User 05022011
26.01.2011, 23:00
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Ehemaliger User 05022011
26.01.2011, 23:06
und ich bin persönlich deutlich gereift.


nur mal am Rande: das ist so, wenn man älter wird, im Studium wärst du das ebenso

mein Rat : tu dir das nicht an, drei Jahre sind ne lange Zeit und du bereust das hundertprozentig, wenn du auch gleich mit dem Studium beginnen kannst - gibt wirklich keinen Grund für so einen Umweg, wenn der DN reicht, bist wissensmäßig nie wieder so gut vorbereitet wie nach dem Abi, musst du dir drei Jahre später erst wieder mühsam erarbeiten


.

@ Miniwini: Der Schnitt nach Abiturbestenquote lag dieses Jahr in Baden-Württemberg zum Beispiel bei 1,0. Da wäre sogar dein ziemlich guter Schnitt, den du jetzt hast, "zu schlecht".
nun mach ihr mal keine Angst, klar reicht das alle mal, nicht für die Abiturbestenquote, aber da jeder weiß doch, dass darüber die weit geringere ZAhl aller Plätze vergeben werden ( nämlich nur 20 %)

Asclepia
26.01.2011, 23:15
Ich würde drüber nachdenken, vielleicht ein FSJ machen, die Berufwelt etwas kennenlernen und dann auf das eigene Bauchgefühl hören.

Solara
26.01.2011, 23:17
Khiri,

hast du direkt nach dem Abi studiert?

Miniwini,

wenn du v.a. wegen des Finanziellen eine Ausbildung machen möchtest, würde ich auch alle anderen Ausbildungen, auch die nicht-medizinischen, in Erwägung ziehen. Im Extremfall, falls es aus irgendwelchen Gründen nicht mit dem Beenden des Studiums klappen sollte, finde ich eine abgeschlossene Ausbildung, in der man sich notfalls für eine lange Zeit wohlfühlen sollte, nicht unsinnig.
Ausserdem eröffnet sich damit nebenbei die Möglichkeit, einen gutbezahlten Nebenjob auszuüben.

Und das man sich später mit dem Lernen schwerer tut stimmt ganz einfach nicht. Schulwissen und das Wissen an der Uni ist dann doch ein bisschen was anderes ...

Ehemaliger User 05022011
26.01.2011, 23:31
Khiri,
hast du direkt nach dem Abi studiert?

Nein bin erst mal ins Ausland gegangen und wusste da auch noch gar nicht, dass ich mich danach für Medizin entscheiden werde. Später hab ich mich dann sogar noch für eine Ausbildung beworben, weil der DN nicht reichte, da es damals an unserer Uniklinik aber hunderte Bewerberinnen gab und ich beim Bewerbungsgespräch auf die Vermutung "sie haben Abitur, da wollen sie später doch bestimmt Medizin studieren" nicht überzeugend genug, dieses verneint habe, hat es Gott sein Dank mit der Ausbildung nicht geklappt. Hab dann erst mal Pflegepraktikum gemacht und war da bereits nach ein paar Wochen heil froh, dass mir die Ausbildung erspart blieb, so wie die Schwestern die Krankenschwesternschülerinnen behandelten.

Schulwissen und das Wissen an der Uni ist dann doch ein bisschen was anderes ...
klar ist Schule und Uni was anderes, aber aktuelles Abiturwissen ( wenn ev. sogar auf Leistungskursniveau) erleichtert die Vorklinik schon um einiges

JohannaB
26.01.2011, 23:38
bist wissensmäßig nie wieder so gut vorbereitet wie nach dem Abi, musst du dir drei Jahre später erst wieder mühsam erarbeiten

Ich habe die Ausbildung gemacht, es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich würde es wieder tun. Jetzt studier ich zwar "nur" Biomedizin, weils leider bisher immer noch nicht langt für Humanmedizin, aber in einigen Fächern habe ich den Mitstudenten schon einiges an Vorwissen voraus. Das Wissen ist zwar nicht so detailliert wie ich es jetzt brauche, aber auf jeden Fall eine gute Grundlage, die ich direkt nach dem Abi noch nicht hatte...
Hätte aber mit dem nötigen Schnitt vermutlich nicht darüber nachgedacht die Ausbildung zu machen, jetzt bin ich froh sie zu haben... Hatte im Kurs auch eine mit einem 1,3-Abi die direkt nach dem Abi die Ausbildung dem Studienplatz vorgezogen hat und jetzt direkt nach dem Examen angefangen ist mit dem Studium. Sie sagt sie würde es wieder tun...

Sebastian1
26.01.2011, 23:46
Hm, ich hab vorher Krankenpflege gemacht und bin mittlerweile im 4. WBJ als Assistenzarzt. Man muss dazu sagen, dass ich nie Medizin studieren wollte, sondern das über die Schiene Zivi->Ausbildung->Studium gereift ist, ich so oder so hätte warten müssen und vor 10 Jahren etwa die Hälfte der WS benötigt wurde wie heute... wie auch immer, im Nachhinein habe ich es zwar nie bereut, die Ausbildung gemacht zu haben, aber wenn man ehrlich ist: brauchen tut man es nicht. Da du auch den finanziellen Vorteil in den Vordergrund stellst: 3 Jahre früher als Assistenzarzt anfangen zu können, die man durch die nicht gemachte Ausbildungszeit spart, machen das mehr als wett.
Hilft natürlich im Studium nicht viel, aber auch da gibt's so viele Studentenjobs...
Wenn du wirklich Medizin machen willst, häng dich rein, mach ein möglichst gutes Abi und erspare dir damit die mehreren Jahre Wartezeit.

Rettungshase
26.01.2011, 23:58
nun mach ihr mal keine Angst, klar reicht das alle mal, nicht für die Abiturbestenquote, aber da jeder weiß doch, dass darüber die weit geringere ZAhl aller Plätze vergeben werden ( nämlich nur 20 %)

Das weiß eben nicht jeder.

Viele, die ein ziemlich gutes Abitur haben, machen leider oftmals den Fehler zu denken, dass allein ein Schnitt mit einer 1 vorm Komma reicht, um sofort einen Platz zu bekommen.
Ich möchte damit nur sagen, dass es nicht schaden kann, sich rechtzeitig um andere Kriterien, die im AdH berücksichtigt werden, Gedanken zu machen, auch wenn das Abitur sehr gut war.

Letzte Woche hab ich z.B. ein Radiointerview von jemandem mit einem Schnitt von 0,7 gehört, der sich allein mit seinem Schnitt nur an einer Universität (Heidelberg) im Abiturbestenverfahren beworben haben will und nicht genommen wurde.
Weiß der Teufel, ob das ein Fake war oder nicht.


Trotz allem hab ich hier noch ein Gegenargument (obwohl ich persönlich den Ausbildungsweg als den richtigen für mich entdeckt hatte): Wenn man zunächst eine Ausbildung macht, kann die Geschichte mit dem Kinderkriegen (besonders als Frau natürlich) durchaus schwierig werden. Als Beispielrechnung: Abi mit etwa 19 + 3 Jahre Ausbildung + 6 Jahre Studium (ggf. mit einem Semester für die Doktorarbeit) und dann noch ein paar Jährchen für den Facharzt, dann ist man schon eine Spätgebährende mit den entsprechenden Risiken. Es sei denn, man entschließt sich dazu, die lieben Kleinen während der Weiterbildung zu bekommen.

Rico
27.01.2011, 00:57
Ich würde die Idee mit der Ausbildung auch eher für nicht zielführend halten.

1. Finanziell: Haben wir ja schon gehört, dass man dann nicht so exorbitant mehr verdient. Außerdem muss man die Lebenszeit-Gehaltsverlustdifferenz nicht mit dem Einstiegsgehalt als Assistent rechnen (da man das ja trotzdem erhält - nur halt später), sondern mit dem Gehalt in den letzten Jahren vor der Rente, denn das ist letztlich die Phase, die sich verkürzt durch die nicht notwendige Ausbildung.
Wenn es bei Dir finanziell knapp ist, dann nimm alles in Anspruch, was es an Hilfen gibt, Bafög, Studienkredit, Stipendien... mit nem hohen Einserschnitt sind auch Sachen wie Studienstiftung des dt. Volkes & Co möglich, da ggf. mal mit nem Lehrer, mit dem Du gut kannst sprechen, denn für die muss man vorgeschlagen werden.
Ein paar tausend Euro sind schnell abbezahlt nach dem Studium.

2. Wissen: Wie ebenfalls schon geschrieben ist der Vorsprung nicht so eklatant. Außerdem studieren gut 80% ohne Ausbildung sehr erfolgreich.
Du hast vielleicht einen gewissen Überblick, aber was im Studium zählt sind ja unglaubliche Details (ich sach nur Biochemie), die Du so oder so dann lernen musst. Der Überblick kommt dabei in der Regel auch so. Rechtfertigt den zeitlichen Aufwand nur minimal.

3. persönliches "Reifen": Find ich ein schlechtes Argument, die 25-jährigen Warter vergleichen sich immer mit den 19-jährigen mit denen sie anfangen zu studieren - natürlich sind sie da im Vergleich durchschnittlich "reifer"... wäre ja auch schlimm wenn nicht und sechs Jahre spurlos an ihnen vorbeigezogen sind. Dabei sollten sie sich fairerweise mit denen vergleichen, die mit ihnen zusammen Abi gemacht haben und nunmehr evt. schon fertig sind mit dem Studium: Die sind natürlich auch "gereift".

4. Soziales Gewissen: Du machst eine Ausbildung für einen Beruf in dem Du nicht längerfristig arbeiten willst. Viele Leute würden das gerne, bekommen aber keine Lehrstelle weil wartende Medizinstudenten mit relativ guten Noten die Plätze abgreifen. Wer keine Wahl hat, weil er keinen Studienplatz gekriegt hat und warten muss, der kann das moralisch gut rechtfertigen, irgendwas muss er ja schließlich machen in der Zeit, aber jemandem ohne Not den Ausbildungsplatz wegschnappen und dannach ins Studium abzwitschern... das würd ich für mich nicht in Ordnung finden.

Hades
27.01.2011, 01:01
Letzte Woche hab ich z.B. ein Radiointerview von jemandem mit einem Schnitt von 0,7 gehört, der sich allein mit seinem Schnitt nur an einer Universität (Heidelberg) im Abiturbestenverfahren beworben haben will und nicht genommen wurde.
Weiß der Teufel, ob das ein Fake war oder nicht.


Laut zvs hatte der Letzte der in Heidelberg über Die Abiturbestenquote reingekommen ist 804 Punkte, ein Durchscnitt von 0,7 (sowas gibts?) dürfte weit darüber liegen.

Ich persönlich würde nicht nochmal die Ausbildung machen, wenn ich die Wahl hätte sofort zu studieren. Wobei 2 oder 3 Jahre vielleicht nicht so schlimm sind, wenn du dir sicher sein kannst in zukunft auch noch reinzukommen. Ich würde aber nicht nach heutigen Maßstäben rechnen, denn wenn man sich den Trend anguckt ist es immer schwerer geworden zugelassen zu werden.
1,x hieß mal, dass man einen sicheren Platz hat wenn das x heute keine 1 oder 0 ist kann man ein Verfahren schon vergessen.

Die Aussage, dass Leute mit Ausbildung die besseren Ärzte sind ist quatsch. Eine Ausbildung macht dich weder zu einem besseren noch schlechteren Arzt.
Während einer Ausbildung kann man Krankenhausabläufe kennenlernen, den Alltag in dem Berufsfeld und Umgang mit Patienten, es erleichtert einem vielleicht den Praxiseinstieg, aber das kann ein Nebenjob im Krankenhaus während des Studiums auch.

Im Endeffekt bleibt es deine Entscheidung.
Ich will nicht sagen, dass die Ausbildung keinen Spaß gemacht hat (bin übrigens Rettungsassistent), aber mit Geld verdienen ist da nicht viel. Man wird schamlos ausgebeutet und wenn man was sagt ist man den Job schnell wieder los, denn es gibt immer wieder Neue die es machen.
Konzentrier dich jetzt erstmal auf dein Abi und mach es so gut wie möglich, damit dir am Ende immer noch die Wahl offen steht direkt zu studieren oder eine Ausbildung anzufangen. :-top


Edit:


3. persönliches "Reifen": Find ich ein schlechtes Argument, die 25-jährigen Warter vergleichen sich immer mit den 19-jährigen mit denen sie anfangen zu studieren - natürlich sind sie da im Vergleich durchschnittlich "reifer"... wäre ja auch schlimm wenn nicht und sechs Jahre spurlos an ihnen vorbeigezogen sind. Dabei sollten sie sich fairerweise mit denen vergleichen, die mit ihnen zusammen Abi gemacht haben und nunmehr evt. schon fertig sind mit dem Studium: Die sind natürlich auch "gereift".


Das kommt noch dazu, wenn ich mir meine Freunde anschaue, die nach dem Zivi angefangen haben zu studieren ist das zusätzlich nochmal etwas .. na peinlich sogar.
Die sind nämlich jetzt alle fertig, haben ihr Diplom in der Tasche und arbeiten teilweise schon.
Ich fang gerade mal erst an.

Rico
27.01.2011, 01:13
Laut zvs hatte der Letzte der in Heidelberg über Die Abiturbestenquote reingekommen ist 804 Punkte, ein Durchscnitt von 0,7 (sowas gibts?) dürfte weit darüber liegen.Das ist ein rein rechnerischer Wert, der entstehen kann, wenn jemand mit sehr gutem Abi (1,0-1,2) mehrere Boni (Ausbildung, Forschungswettbewerb, etc) akkumuliert.
Allerdings entstehen diese Werte erst im AdH, weil nur dort Boni vergbenen werden.
Im ZVS-Verfahren (das mit den 20%) hat man ja seine nackte Abinote und die ist maximal 1,0, weil das die Note ist, die bei Erreichen der Maximalpunktzahl im Abizeugnis (15 Punkte in jedem gewerteten Kurs) vergeben wird.
Deshalb ist die Geschichte entweder (schlecht) erfunden, oder der Bewerber ist ein Depp und wäre im AdH auf diesen Wert gekommen, hat sich aber nur für das ZVS-Verfahren angemeldet und ist dort (ohne die Boni) nicht reingekommen.