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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kosten für Vorstellungsgespräch erstattet?



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KomOdo
29.01.2011, 15:22
Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen :-),

ist es eigentlich standard, dass die Kosten für Anfahrt und evtl. notwendige Übernachtung bei Vorstellungsgesprächen (evtl mit Hospitation) vom Krankenhaus übernommen werden bzw. damit geholfen wird?

Sollte man, wenn man zum Gespräch eingeladen wird, jeweils die Personalabteilung diesbezüglich kontaktieren? Ich nehme an, dass der Chefarzt für diese Frage nicht der richtige Ansprechpartner ist.

Freundliche Grüsse
Komodo

stennadolny
29.01.2011, 16:12
Rechtlich hat der (potentielle) Arbeitgeber die Vorstellungskosten voll zu erstetzen, wenn dies nicht ausdrücklich schriftlich VORHER in der Anzeige/im Anschreiben ausgeschlossen wird.

Üblich ist es (noch) nicht.

Wenn man eine Stelle denn doch NICHT möchte oder einem abgesagt wird, sollte man - zur Not mit Anwalt- die Vorstellungskosten anmahnen.

Wenn man sie möchte: eher nicht.

In der etwas zurückgebliebenen KH-Branche in D ist es (noch) nicht üblich, die Kosten einfach so zu erstatten. Wird von Verwaltungen und CÄ eher noch als Zumutung gesehen, obwohl die Kliniken es voll von der Steuer absetzen können.

Mind. im Osten (ausg. Berlin) sollte man als Muttersprachler (Deutsch) zwischenzeitlich schon davon ausgehen können, daß sie Kosten erstatten MÜSSEN.

Ösiman
30.01.2011, 13:00
Stimmt, Standard ist es noch nicht..
Freunde von mir in der Wirtschaft hatten mich ausgelacht, als sie hörten, dass ich alles selber zahle...:
in der Wirtschaft bekommen sie Anreise (Zug 1 Klasse), Unterkunft (Hotel ab 4*) und Spesen bezahlt - auch wenn sie das Angebot am Ende dann nicht annehmen.
Solche, die nicht zahlen, werden nicht berücksichtigt.

Ich habe es dann so gemacht, dass ich vorher gefragt habe, ob die Kosten übernommen werden, und dann auch (je nachdem wie dringend ich dahinwollte) mit Absage des Termines gedroht.
Viele Häuser zahlen inzwischen gerne... ich hatte letztens sogar ein Haus, die zahlen für ausländische Ärzte das (billig-)Flugticket.

Also, es tut sich was...

Die Niere
30.01.2011, 14:58
Der grosse Unterscheid zwischen der Wirtschaft und den Spitälern liegt aber daran, dass erstere in der Regel gewinnbringend, zweitere eher defizitär arbeiten und diese Kosten auf die Bevölkerung abgewälzt werden. Bei Privatspitälern ist das was anderes, aber ich halte es für nicht richtig, sich alles von vorne bis hinten bezahlen zu lassen.

Eine Stelle davon abhängig zu machen, ob man die Kosten erstattet bekommt, ist ja wohl totaler Schwachsinn...da sollte man auch andere Kriterien achten.

DrSkywalker
30.01.2011, 15:15
Da sind wir wieder bei der Frage ob Ärzte aufgrund ihres Berufsethos bzw. ihrer Sonderstellung gewisse Einbußen hinnehmen müssen.

Man kann das so oder so sehen, ich sehe es anders als du, Niere. Ich denke, sobald man direkt mit dem Patient arbeitet dürfen persönlich finanzielle Belange keine Rolle spielen, in dem obigen Fall ist es mMn etwas anderes. Oder soll ich auch auf Lohnsteigerungen verzichten, weil meine Klinik defizitär arbeitet?

Das Geld muss woanders her kommen, nicht von den Angestellten im Gesundheitswesen.

Die Niere
30.01.2011, 15:18
Ich rede ja nicht von Gehaltssteigerungen und so. Mir geht es vielmehr darum, dass wir glücklich sein können, in einer Lage zu sein, keine Probleme zu haben einen Job zu finden - anders als den meisten Menschen in Deutschland zur Zeit. Und da ist die Arroganz sich "bitten" zu lassen, vielleicht nicht immer angebracht.

Das ist sicher eine Sichtweise, die ich nicht mit harten Fakten untermauern kann, sondern es ist mehr ein Gefühl. Nicht mehr und nicht weniger...

lg, die niere

DoctorNew
30.01.2011, 18:00
@DieNiere
Diese Einstellung kann ich nicht verstehen. Wenn ein Unternehmen keine Kosten erstatten möchte, so kann es dies ja in der Anzeige schreiben, muss aber eben mit den Konsequenzen rechnen, wie dies eben auf Bewerber wirkt. Wenn es das nicht tut und sich damit rechtlich zum Erstatten der Kosten verpflichtet, gleichzeitig aber eben auch schon in der Anzeige kein negatives Image erzeugen möchte, dann verstehe ich nicht, warum man als Bewerber darauf verzichtet.

Dass die Krankenhäuser defizitär arbeiten ist ja nicht die Schuld des Bewerbers. Die Erstattung von Bewerbungskosten wird zudem an der finanziellen Situation keine signifikanten Änderungen herbeiführen. Die Akzeptanz solcher Methoden, indem Kosten eben nicht eingefordert werden, führt nur dazu, dass dieses Verhalten immer weiter für die Kliniken Erfolg verspricht. Gerade bei der aktuellen Stellensitutation sollten die Ärzte schon mutiger werden.

Ehemaliger User 05022011
30.01.2011, 18:09
Rechtlich hat der (potentielle) Arbeitgeber die Vorstellungskosten voll zu erstetzen, wenn dies nicht ausdrücklich schriftlich VORHER in der Anzeige/im Anschreiben ausgeschlossen wird.


Wo nimmst du das her ? Kannst du mal eine Quelle angeben, die diese Behauptung stützt ? Ich denke nämlich, dass es keine rechtliche Verpflichtung für den Arbeitgeber gibt. Wenn jemand arbeitslos ist und vom Arbeitsamt Leistungen bezieht, dann unterstützt das Arbeitsamt mit Fahrkarte zum Beispiel die Fahrt zu einem Bewerbungsgespräch, das würde das Arbeitsamt doch nicht machen, wenn Arbeitgeber verpflichtet wären Bewerbungskosten zu erstatte.

Hoaza
30.01.2011, 21:22
Wo nimmst du das her ? Kannst du mal eine Quelle angeben, die diese Behauptung stützt ? Ich denke nämlich, dass es keine rechtliche Verpflichtung für den Arbeitgeber gibt.

Auch hier hilft Google (http://lmgtfy.com/?q=%C2%A7+670+BGB+Vorstellungsgespr%C3%A4ch). :-D

Ösiman
30.01.2011, 21:48
@DieNiere:
In deinem Kurzprofil unter deinem Namen steht Arbeit: Schweiz.

Hm, wenn das stimmt, dann muss ich dich auch fragen, warum du nach einem, für den Steuerzahler teurem Studium (es gibt Zahlen, wo ein Med.-Student dem Staat 100.000.-Euro kostet, ob das stimmt weiss ich nicht) in die Schweiz gehst- dann ist der Vorwurf "Arroganz" auch aus deiner Feder bedenklich--

Warum sollen wir nicht die Kosten von dem Arbeitgeber zahlen lassen?
Die Kliniken sind im Endeffekt auch nur noch Dienstleister (für Patienten), sieh dir doch nur die QM-Standards und Iso-Normen an; wenn du die Berichte liest, weisst du nicht ob das ein metallverarbeitender Betrieb oder ein Krankenhaus ist...
Und: "es ist eine Ehre als Arzt arbeiten zu dürfen, und wir dürfen froh sein, Stallen zu haben...". Mensch, wach auf, oder haben dir die Alt-Ärzte (die den Wandel der Zeit immer noch nicht gecheckt haben (wir waren früher froh, gratis arbeiten zu dürfen) auch schon das Gehirn weggespült?
Die Zeiten HABEN sich geändert, und bisher sind wir ver***ht worden, warum stehen wir dann als Arrogant da, wenn wir nur dasselbe einfordern, was bei anderen Branchen selbstverständlich ist?? *kopfschüttel*

Die Niere
30.01.2011, 22:12
Hm, wenn das stimmt, dann muss ich dich auch fragen, warum du nach einem, für den Steuerzahler teurem Studium (es gibt Zahlen, wo ein Med.-Student dem Staat 100.000.-Euro kostet, ob das stimmt weiss ich nicht) in die Schweiz gehst- dann ist der Vorwurf "Arroganz" auch aus deiner Feder bedenklich--Was hat denn mein Weggang aus deutschen Landen bei schlechten Arbeitsbedingungen damit zu tun? Die Deutschen hatten ihre Chance (und haben sie noch immer) mir vergleichbare Arbeitsbedingungen zu schaffen, haben es aber nicht getan. Also gehe ich...und zwar nicht wegen des Geldes (auch wenn das ein gutes Nebenargument ist), sondern weil ich hier bessere Bedingungen für Leben und Arbeit vorfinde.



Warum sollen wir nicht die Kosten von dem Arbeitgeber zahlen lassen?
Die Kliniken sind im Endeffekt auch nur noch Dienstleister (für Patienten), sieh dir doch nur die QM-Standards und Iso-Normen an; wenn du die Berichte liest, weisst du nicht ob das ein metallverarbeitender Betrieb oder ein Krankenhaus ist...
Und: "es ist eine Ehre als Arzt arbeiten zu dürfen, und wir dürfen froh sein, Stallen zu haben...". Mensch, wach auf, oder haben dir die Alt-Ärzte (die den Wandel der Zeit immer noch nicht gecheckt haben (wir waren früher froh, gratis arbeiten zu dürfen) auch schon das Gehirn weggespült?
Die Zeiten HABEN sich geändert, und bisher sind wir ver***ht worden, warum stehen wir dann als Arrogant da, wenn wir nur dasselbe einfordern, was bei anderen Branchen selbstverständlich ist?? *kopfschüttel*
Du kannst den Kopf schütteln so viel du willst. Und die "Alten" haben mein Hirn sicher nicht weggespült...aber vielleicht gehöre ich einfach nicht zu den Menschen, die den allerletzten Tropfen aus jeder Zitrone pressen müssen. Ach...und wach bin ich schon. Danke.

gruesse, die niere

John Silver
30.01.2011, 22:42
Niere, Deine Argumentation ist unlogisch. Anreise- und Unterkunftskosten für den Bewerber sind eine Sache, die finanzielle Grundlage der Krankenhäuser eine andere. Da gibt es keine Überschneidungen; der Anschein einer Überschneidung wird lediglich aus demagogischen Gründen immer wieder auf dieselbe Weise, wie Du es getan hast, hergestellt, um einem "ins Gewissen zu reden". Ein Krankenhaus ist zwar, zumindest im Ideal, kein gewinnorientiertes Unternehmen, aber es ist auch kein gemeinnütziger Verein, in dem hauptsächlich ehrenamtliche Mitarbeiter beschäftigt werden. Wenn ein Mitarbeiter einen bestimmten Preis hat, dann muss das Krankenhaus diesen Preis bezahlen; und wenn die Kosten für Anreise und Unterkunft beim Vorstellungsgespräch dazu gehören, dann müssen diese auch übernommen werden. Das hat nichts mit "sich bitten lassen" zu tun; im Gegenteil, es hat etwas mit einem neu entdeckten Selbstbewußtsein zu tun, dass man nicht mehr im Staub auf allen Vieren kriechen und dem Arbeitgeber die Füße küssen muss, weil dieser einen zum Gespräch einlädt.

Ehemaliger User 05022011
31.01.2011, 08:20
Die Deutschen hatten ihre Chance (und haben sie noch immer) mir vergleichbare Arbeitsbedingungen zu schaffen, haben es aber nicht getan.
na wenn das nicht arrogant ist

WalterSobchak
31.01.2011, 09:19
Muss der Niere mal beistehen.
WIR wollen doch ne Stelle haben, wieso sollten wir die Anfahrt bezahlt bekommen? Gebt ihr potentiellen Nachmietern für eure Wohnung Geld dafür, dass sie sich die Bude angucken??!!
Es geht ja nicht darum, den Arbeitgebern die Füße zu küssen oder demütig zu allem ja und Amen zu sagen.
Aber Geld zu fordern, dafür dass man sich bewirbt und vorstellt ist in meinen Augen vermessen. Vor allem für ne Assistentenstelle.
Ist man habilitiert und bewirbt sich mit zig Subspezialisierungen auf nen Chefposten irgendwo, ists vielleicht sogar okay; aber als Frischling von der Uni mit null Berufserfahrung (oder selbst mit 2 oder 3 Jahren Berufserfahrung...) find ich es vermessen, tut mir leid... :-meinung

Ehemaliger User 05022011
31.01.2011, 12:16
Aber Geld zu fordern, dafür dass man sich bewirbt und vorstellt ist in meinen Augen vermessen.

aber als Frischling von der Uni mit null Berufserfahrung (oder selbst mit 2 oder 3 Jahren Berufserfahrung...) find ich es vermessen, tut mir leid... :-meinung
und wieso soll denn nun für einen Frischling von der Uni was anderes gelten als für alle andere Bürger dieses Staates ? Weil er bereit war sechs Jahre zu studieren, um Mediziner zu werden und nicht ne kurze Ausbildung und das schnelle Geldverdienen wählte? Nee, tut mir leid, wenn es das Gesetzt so vorsieht, dann müssen sich die Arbeitgeber auch daran halten - wir müssen uns doch auch an die geltenden Gesetze halten.
Was ist denn daran vermessen, es also auch von den Arbeitgebern zu erwarten.

Ich würde dir ja recht geben, wenn es nicht im Gesetz vorgesehen wäre, dann fände ich es auch vermessen so was zu fordern. War ja auch der Meinung, dass es meine Privatsache ist, mir einen Job zu suchen, aber da es im BGB nun einmal anders geregelt ist, das wird schon seinen Grund haben - und was für jeden kleinen Handwerker gilt sollte für große Arbeitgeber wie Krankenhäuser erst recht gelten.

Michael72
31.01.2011, 15:20
Der grosse Unterscheid zwischen der Wirtschaft und den Spitälern liegt aber daran, dass erstere in der Regel gewinnbringend, zweitere eher defizitär arbeiten und diese Kosten auf die Bevölkerung abgewälzt werden.

Wo sind noch gleich die 190 Milliarden Euro für den Bankenrettungsfonds hergekommen? Und bringen die Banker nun eigene Kohle zum Heizen mit, weil die Bank defizitär arbeitet und die Allgemeinheit dafür aufkommt?

Evil
31.01.2011, 18:38
Logisch ist die Einstellung von Niere in dieser Hinsicht tatsächlich nicht.
Kann sie auch nicht sein, sowas nennt sich Stil... oder auch Ethos.

Ich lasse mir auch nicht jeden Pups vom Arbeitgeber bezahlen, das bedeutet aber noch lange nicht, daß damit alle folgenden Ärztegenerationen zur Sklavenarbeit verdammt sind.
Man kann es mit Gier auch übertreiben, aber das muß jeder selber wissen.

Muriel
31.01.2011, 18:54
Schön geschrieben, Evil!

MissGarfield83
31.01.2011, 21:24
Mal ehrlich - ich persönlich würde wenn ich mich überregional bewürbe über eine Fahrtkostenunterstützung und eventuell eine Unterkunft freuen damit ich in dem Krankenhaus hospitieren kann, welches mir schon sehr zusagt, welches aber sonst aufgrund der Entfernung sonst für mich nicht in Frage gekommen wäre. Ich weiss dass es bei mir irgendwann mal ein schneidendes Fach wird und da habe ich ehrlichgesagt wohl wenn ich mit dem Studium fertig bin, v.A. in den großen chirurgischen Disziplinen die Qual der Wahl und werde mir natürlich die Stelle aussuchen die mir beruflich, monetär und von der Lebensqualität die besten Möglichkeiten bietet. Letztens offerierte eine chirurgische Klinik an der Nordsee all ihren Anfängern einen Segelkurs ... man wäre doch blöd wenn man solche Schmankerl sich entgehen ließe ...

Ehemaliger User 05022011
31.01.2011, 22:23
Man kann es mit Gier auch übertreiben

ich frag mich gerade warum gerade ihr Mods immer gleich so beleidigend werden müsst, ne erstattete Fahrkarte hat doch nun wirklich nichts mit Gier zu tun :-nix

und wer das :"Die Deutschen hatten ihre Chance (und haben sie noch immer) mir vergleichbare Arbeitsbedingungen zu schaffen" als Stil bezeichnet, der kann nur ebenso großkotzig sein, mit Stil hat das rein gar nichts zu tun, tut mir einfach mal leid