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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Statistische Arbeit - in 6 Monaten realistisch?



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gandalf2
01.02.2011, 15:12
Hallo liebe Leute!

Ich bin im fortgeschrittenen Semester und würde gerne möglichst schnell zu den 2 Buchstaben kommen.

Mir wurde eine statistische Doktorarbeit angeboten mit ca. 110-150 Patienten;
die Daten sind teils in einer Datenbank, teils in den Akten.
Laut Doktorvater ist das in einem halben Jahr machbar.

Wie sehen eure Erfahrungen aus? Kann man dem einfach so glauben? Oder gehören Doktorarbeiten kürzer als 1 Jahr in das Reich der Märchen?
Kennt ihr Leute die es so schnell geschafft haben?

Vielen Dank und lieben Grüße!

gandalf2
01.02.2011, 15:15
ich muss sagen, dass ich im kommenden Semester ein Freisemester habe und mich ganz der Doktorarbeit widmen kann.

lg

Kackbratze
01.02.2011, 18:38
Äh, nö.
Aber es klingt immer ganz toll, wenn einem sowas verkauft werden soll.

Ich hatte eine statistische Arbeit mit etwas mehr Patienten und als dann die Daten komplett waren (den Teil lasse ich mal weg), waren es immernoch mit Auswertungen, Schreiben, Korrekturen, Nachkorrekturen, Problemen, statistischen Überprüfungen und Nervenzusammenbrüchen ca. 4 Jahre.

Viel Erfolg!:-top

gandalf2
01.02.2011, 18:58
also das klingt ja absolut furchtbar...hat das hauptsächlich an der Betreuung gelegen oder auch an anderen Dingen?

hat jemand andere Erfahrungen gemacht/bzw. kennt wen wo's anders lief?

Skalpella
01.02.2011, 19:09
. . .
hat jemand andere Erfahrungen gemacht/bzw. kennt wen wo's anders lief?
Nö. Die schnellste Arbeit, die ich kenne, dauerte zwei Jahre bis jetzt zur ersten Abgabe zur Korrektur. Auch statistisch.

FM4
01.02.2011, 19:18
Beispiel: Behandelnde Ärzte angeschrieben und um weitere Daten gebeten... gewartet... "non-responder" erinnert... gewartet... Schwups, schon 2 Monate rum ;)

Aber versuchen würde ich es trotzdem, zumal FREIE ZEIT aus meiner bisherigen Erfahrung enorm viel Einfluss auf den Fortschritt der Arbeit(Artikel lesen&an der Diss schreiben)hat wenn man "neben der Zeit auch den Kopf frei hat"...

Neben Vorlesungen, Praktika, Prüfungen habe ich deutlich weniger geschafft...

gandalf2
01.02.2011, 19:22
na das sind ja Aussichten...ich dachte immer bei einer retrospektiv Statistischen Arbeit sind die Daten sind schon komplett da und müssen nur in eine Tabelle gebracht und ausgewertet werden:-?

gnuff
01.02.2011, 21:00
Ich bin im fortgeschrittenen Semester und würde gerne möglichst schnell zu den 2 Buchstaben kommen. ...

2 Fragen: Wozu? und Wozu?

Ich meine, findest Du es nicht ein bisschen lächerlich das Ganze so anzugehen?

Kackbratze
01.02.2011, 21:19
na das sind ja Aussichten...ich dachte immer bei einer retrospektiv Statistischen Arbeit sind die Daten sind schon komplett da und müssen nur in eine Tabelle gebracht und ausgewertet werden:-?

Und das macht keine Arbeit?
Oder das es Rückschläge oder Fehlauswertungen gibt?

Es kann ja auch sein, dass sich die Fragestellung ändern muss, weil die initiale Fragestellung nicht gut genug beantwortet werden kann, oder das Ergebnis vom Ziel abweicht.

Ich möchte deine Arbeit nicht madig machen, aber ein "ich mach das mal 6 Monate und dann hab ich die 2 Buchstaben" ist schon ein wenig blauäugig.
Du wirst genug Zeit auf deinen 2 Buchstaben verbringen müssen, damit noch 2 dazukommen können!

MRSA
01.02.2011, 21:28
Wie lange es genau dauert, hängt auch davon ab, welche Methoden erwartet werden und wie deine Vorkenntnisse sind, außerdem was es auszuwerten gilt. Die Patientenzahl allein sagt relativ wenig.

gandalf2
01.02.2011, 21:29
2 Fragen: Wozu? und Wozu?

Ich meine, findest Du es nicht ein bisschen lächerlich das Ganze so anzugehen?

Nein.

Wenn es eine Doktorarbeit gibt die in 6 Monaten fertig wird, warum sollte ich dann lieber eine machen die 2 Jahre dauert? Das wäre Unsinn.

Aber ich finde es menschlich inferior wenn man als Doktorvater behauptet 6 Monate seien realistisch wenn man genau weiß dass es viel länger dauern wird.Warum sollte man sowas machen? Habe immerhin von Anfang an gesagt dass ich maximal 1 Jahr Zeit habe und schnell fertig werden will.

Kackbratze
01.02.2011, 21:31
Aber ich finde es menschlich inferior wenn man als Doktorvater behauptet 6 Monate seien realistisch wenn man genau weiß dass es viel länger dauern wird.Warum sollte man sowas machen?

Welcome to the real world.

Relaxometrie
01.02.2011, 21:33
Du wirst genug Zeit auf deinen 2 Buchstaben verbringen müssen, damit noch 2 dazukommen können!

Dr. Po spricht :-D

6 Monate halte ich auch für illusorisch. Bin auch gerade mit einer sogenannten statistischen Arbeit zugange und habe für die Auswertung von ca. 700 Akten (wovon nicht alle in die Arbeit eingegangen sind) ein Jahr gebraucht (teils uralte OP-Bücher wälzen, um geeignete Patienten zu finden, Namen rausschreiben, Akten aus dem Archiv holen, Akten auswerten). Da war auch Faulheit dabei. Aber selbst bei einer sogenannten statistischen Arbeit stößt man auf organisatorische Widerstände, weil die Leute, mit denen man im Laufe der Zeit zu tun hat, verständlicherweise nicht nur diese Dr.-Arbeit im Sinn haben. Bibliothekare, Archivare, Statistiker, Dr.-Vater, Pförtner, Sekretärinnen.......mit all diesen Personen wird man zu tun haben, und alle haben den Kopf voll mit ihrem Alltag, in dem die Dr.-Arbeit eines Studenten schlicht und ergreifend nicht die Hauptsache ist. Es gibt immer wieder Leerlaufphasen, die einem sehr lästig vorkommen.

Wenn das Thema aber machbar erscheint, würde ich es trotzdem annehmen. Nur sind die 6 Monate nicht glaubhaft. Ich würde es mal vorsichtig mit 4 multiplizieren :-wow

gandalf2
01.02.2011, 21:42
Moment mal...wenn du 700 Akten in einem Jahr geschafft hast, warum sollte ich dann für 150 Akten + bestehender Datenbank 2 Jahre brauchen? Das ist unlogisch.

Coxy-Baby
01.02.2011, 21:51
Moment mal...wenn du 700 Akten in einem Jahr geschafft hast, warum sollte ich dann für 150 Akten + bestehender Datenbank 2 Jahre brauchen? Das ist unlogisch.

Dann mach es doch einfach, mehr als die eigenen Erfahrungen wird wohl keiner hier beisteuern können.

Relaxometrie
01.02.2011, 21:52
Moment mal...wenn du 700 Akten in einem Jahr geschafft hast, warum sollte ich dann für 150 Akten + bestehender Datenbank 2 Jahre brauchen? Das ist unlogisch.
Weil Du nicht nur auswerten musst.
Erstmal musst Du die Datenbank kennenlernen und Zugriff darauf bekommen. Ach....derjeinige, der für die Zugangsberechtigung verantwortlich ist, ist gerade in Urlaub? Schade aber auch. Muß man halt mal zwei Wochen warten.
Woher kommen die Akten? Wer sucht sie aus dem Archiv? Sind die Akten überhaupt schon archiviert, oder liegen sie kreuz und quer in den verschiedenen Arztzimmern und warten noch auf das Arztbriefdiktat? Haben andere Doktoranden die Akten in Beschlag genommen, weil sie sie ebenfalls für ihre Dr.-Arbeit brauchen?
Dann muß besprochen werden, was genau ausgewertet und wie es festgehalten wird. Excel? SPSS?
Dann betreibst Du Literaturrecherche, liest, und fängst irgendwann mal mit dem Schreiben der eigentlichen Arbeit an. Welches Format wünscht das Dekanat? Nach welchem System soll das Literaturverzeichnis erstellt werden? Findet eine mündliche Prüfung statt? Wie schnell ist der Zweitgutachter? Wieviele Pflichtexemplare muß ich in der Bibliothek abgeben? Kann ich die Diss auch online veröffentlichen und somit gedruckte Pflichtexemplare sparen?

Das sind jetzt nur einige Dinge, die überlegt und bewältigt werden wollen.

gandalf2
01.02.2011, 21:58
Also ich schreib mal wie ich es mir in meiner (leider wahrscheinlich) Naivität vorgestellt habe. (Ist besser wenn man ehrlich ist)

Also: Ich habe Freisemester und mache jeden Tag so etwa 5 Akten. Wenn es nicht zu viele Parameter sind und die Sachen gut dokumentiert sind sollte das ja möglich sein. Also brauche ich für 150 Akten ca. 30 Tage. Ok vielleicht geht was schief und es dauert doppelt so lang. Dann habe ich eine Tabelle mit allem was ich brauche und mache nen Termin mit dem Statistker, braucht auch vielleicht 2-3 Wochen denke ich. Dann mit SPSS ein paar statistische Tests (wird ja vom Computer berechnet, sollte schnell gehen) und schwupsdiwups habe ich die Ergebnisse.

Falls es Leerlaufphasen gibt, nutze ich die, um schonmal zu schreiben, und schreibe auch nebenher.



Also überspitzt habe ichs mir ungefähr so vorgestellt.

Ich wäre dankbar wenn ihr mir die Naivität wegnehmen könnt, immerhin hab ich noch nicht angefangen und könnte vielleicht etwas machen was offiziell 1,5 Jahre dauert aber dafür seriöser und sicherer ist.

gandalf2
01.02.2011, 22:02
@Relaxometrie, danke habe dein Posting erst gesehen bevor ich abgeschickt habe. Das ist auf jeden Fall hilfreich, weil ich diese Sachen ja gleich beim nächsten Treffen mit dem Dr.Vater fragen kann. Ich glaube dir jedenfalls das es wahrscheinlich doch länger dauert. Würde es nur extrem schade finden wenn nichtmal Ärzte so viel Ethik besitzen und den Leuten falsche Hoffnungen machen.

lg

Relaxometrie
01.02.2011, 22:05
Also: Ich habe Freisemester und mache jeden Tag so etwa 5 Akten. Wenn es nicht zu viele Parameter sind und die Sachen gut dokumentiert sind sollte das ja möglich sein.
Woher kommen die Akten? Sind sie direkt zugänglich? Welche Patienten kommen überhaupt in Frage? Gibt es da schon eine Liste?
Wieviele Parameter sind es denn tatsächlich, die ausgewertet werden?
Du musst Dir das rein praktische Vorgehen vom Dr.-Vater erklären lassen, um beurteilen zu können, wie schnell es voran geht.


Dann habe ich eine Tabelle mit allem was ich brauche und mache nen Termin mit dem Statistker
Das Treffen mit dem Statistiker sollte vor der Auswertung der Akten stattfinden.

Relaxometrie
01.02.2011, 22:08
Würde es nur extrem schade finden wenn nichtmal Ärzte so viel Ethik besitzen und den Leuten falsche Hoffnungen machen.
Ich würde es gar nicht so hoch hängen und "keine Ethik" vermuten. Die Dr.-Väter schweben irgendwie in anderen Sphären und unterschätzen die bürokratischen und organisatorischen Probleme, die während einer Dr.-Arbeit auftauchen.