An welcher Uni gibt's 'ne gute Chirurgie-Ausbildung?

[SarahT.]

So langsam kristallisiert sich bei mir der Wunsch heraus, in der Chirurgie anzufangen. Ich bin zwar erst nächstes Jahr mit dem Studium fertig, dennoch möchte ich mich vorab schon einmal grob orientieren.

Eine Frage an diejenigen, die sich auskennen (bzw. was gehört haben): An welchen Uni-Kliniken im norddeutschen Raum gibt's eine gute allgemein- bzw. viszeralchirurgische Ausbildung? Insbesondere interessieren würden mich die Uni-Kliniken in: Kiel, Lübeck, Rostock, Hamburg, Hannover, Berlin, Münster und Göttingen.

Danke für eure Antworten

[Feuerblick]

Müssen es denn Uni-Kliniken sein?

[MissGarfield83]

Mhh ... ich dachte man lernt am besten an kleinen Häusern den Freischwimmer (Common trunk) weil man da eher zum operieren kommt ... ( jedenfalls wurde mir das schon mehrfach so gesagt ... )

Warum möchtest du denn für die Basisausbildung an ne Uniklinik? Magst du auf dem Gebiet forschen ?

[SarahT.]

Müssen es denn Uni-Kliniken sein?

Eigentlich schon... ich möchte gern einige Jahre in der Forschung aktiv sein (und dann vielleicht irgendwann in ein Nicht-Uni-Haus wechseln).
Mir ist klar, dass die chirurgische Ausbildung an einer Uni-Klinik meist schlechter ist als an einem Nicht-Uni-Haus, aber ich möchte gern noch einige Jahre an der Uni bleiben.

[SarahT.]

Mhh ... ich dachte man lernt am besten an kleinen Häusern den Freischwimmer (Common trunk) weil man da eher zum operieren kommt ... ( jedenfalls wurde mir das schon mehrfach so gesagt ... )

Warum möchtest du denn für die Basisausbildung an ne Uniklinik? Magst du auf dem Gebiet forschen ?

Wie stehen denn die Chancen, wenn man an einem kleineren Haus anfängt, noch an eine Uni wechseln zu können?

[Bille11]

die chancen stehen gut.

[der_querulator]

die "chancen" stehen gut.

[MissGarfield83]

Wie stehen denn die Chancen, wenn man an einem kleineren Haus anfängt, noch an eine Uni wechseln zu können?

Wie befreundete Assis mir berichteten die nach dem common trunk gewechselt haben recht gut. Welchen Stellenwert deren DA einnahm weiss ich leider nicht ( beide hatten experimentelle Arbeiten vorzuweisen )

[SarahT.]

Okay, das ist ja interessant. Wieder was gelernt, danke sehr! :-)

Wenn jemand ein Nicht-Uni-Haus im norddeutschen Raum empfehlen kann, würde ich mich also auch freuen. Es wäre trotzdem großartig, wenn noch jemand was zu den o.g. Uni-Kliniken sagen könnte.

[Muriel]

Kackbratze macht doch immer Werbung für sein Haus, schreib ihn doch mal gezielt an und lass Dir etwas erzählen.

[sodbrennen]

Da ist aber zumindest nachts die Welt immer schlecht, oder? ;-)

[John Silver]

Dieses Thema haben wir doch schon mehrmals diskutiert. Letztlich ist es so: in der Allgemein- und Viszeralchirurgie bekommst Du an einer Uniklinik in den ersten Jahren keine adäquate operative Ausbildung. Du darfst (und meistens musst) forschen, Papers produzieren, und in den ersten 1-2 Jahren siehst Du den OP kaum von innen. Richtig zum Operieren kommst Du erst, nachdem Du die Facharztprüfung abgelegt und eine Oberarztposition ergattert hast. Letztlich kann man aus einer Uniklinik rauskommen und ein exzellenter Operateur sein, aber man sollte sich nicht dem Märchen hingeben, an der Uni könne man in derselben Zeit das Operieren lernen wie an einem nichtuniversitären Haus mit guter Ausbildung. An der Uni dauert es grundsätzlich länger.

Das heißt allerdings noch lange nicht, dass man an einem nichtuniversitären Haus sicher viel zum Operieren kommt, weder an einem großen noch an einem kleinen. Das hängt maßgeblich vom Chef ab.

[MRSA]

Das stimmt tatsächlich; an der Uniklinik hab ich in der Chirurgie die Assistenzärzte extrem selten im OP gesehen; meist waren sie in der Ambulanz oder auf Station. Der Forschungsdruck wird jedoch denke ich überschätzt; einige hatten nichtmal einen Titel. Wenn dann mussten sie halt Laufarbeit für irgendwelche Studien machen, doch auch das stellte man meist auf den Studenten ab. Übrigens sind es auch eher letztere, die dann im OP die Haken halten(da man auf Station schon einen approbierten Arzt braucht).

Ob Uni oder Nicht-Uni besser ist, hängt wohl auch davon ab, welches chirurgische Fach du genau machen willst. Bei den spezielleren Disziplinen wie Herzchirurgie kommst du wohl nicht um die Uni rum, aber für den Common Trunk muss man nicht wirklich dort bleiben. Je seltener die Krankheitsbilder und spezieller die Techniken, desto geringer auch der Spielraum.

[Kackbratze]

Es gibt keine chirurgische Disziplin die an Unikliniken gebunden ist. Cardiochirurgie ist auch in vielen Häusern der Maximalversorgung angesiedelt. Unikliniken "bieten" mehr wissenschaftliches Arbeiten, ansonsten sind Häuser der Maximalversorgung für den operativen Bereich gleichwertig.

[MRSA]

Ich dachte immer, dass auch an den Häusern der Maximalversorgung geforscht wird, es teilweise sogar möglich sein soll, dass besonders Ehrgeizige dort eine Habilitation schreiben(falls der Betreuer gute Kontakte zur nächstgelegenen Medizinischen Fakultät hat). Oder irre ich mich da?

[Kackbratze]

Nein, es ist nur etwas komplizierter als direkt an der Uni.
Experimentelle Arbeiten sind definitiv schwieriger zu organisieren, aber ansonsten ist das auch (in Abhängigkeit vom Chef) möglich.

[MRSA]

Dann bleiben wirklich kaum mehr Vorteile für die Uni; außer man hat gern Studenten um sich und Spaß an der Lehre. Obwohl man auch sagt ein weiterer Vorteil sei, dass immer ein Oberarzt irgendwo in der Nähe sei, den man im Notfall fragen könne; obwohl dies auch ein Nachteil für den Lerneffekt sein kann, und nicht unbedingt in jedem Fall stimmen muss.

Und es ist wirklich kein Fach unigebunden? Also auch nicht speziellere Disziplinen? War bisher nur an Unikliniken, kann das deshalb sehr sehr schwer einschätzen.

[Kackbratze]

Anders gefragt:
Welches Fach sollte denn Uni-gebunden sein?

"Lehre" hast Du bei jedem Famulus oder PJ, der bei Dir auf Station auftaucht. Und "Lehre" im Sinne von Vorlesungen hast Du unter OA-Niveau sowieso nicht. Ausser Du stehst drauf, die Präsentationsfolien zu gestalten oder gar aufzulegen, dann darfst Du vielleicht deinem OA bei deinem Vortrag zuschauen.

Und die "greifbaren" Oberärzte, bzw. die "nicht-greifbaren" kannst Du überall haben.

[Relaxometrie]

Und es ist wirklich kein Fach unigebunden?
Ich glaube, Rechtsmedizin ist unigebunden. Habe auf jeden Fall noch nie etwas von unifernen rechtsmedizinischen Instituten gehört.

[Kackbratze]

Daneben gibt es in Deutschland städtische Institute für Rechtsmedizin, etwa in Bremen, Dortmund und Duisburg, sowie das Brandenburgische Landesinstitut für Rechtsmedizin in Potsdam und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin Berlin.

Quelle: wikipedia