PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : So schnell wie möglich weg von der Klinik ?



Seiten : [1] 2

carishma
06.02.2011, 10:05
Hallo,

bin zur Zeit in der Inneren und seit 6 Monaten Als Assistenzärztin dabei.
Um direkt auf den Punkt zu kommen, die Belastung in der Klinik macht einen über kurz oder lang fertig. Ich denke vielen geht es genauso, nur bleibt einem nichts anderes übrig. Aber ich frage, wie lange mindestens muss man in der Klinik bleiben für die Weiterbildung, also formell gesehen? Klar, je länger desto besser wegen der Erfahrung und dem Katalog usw.
Aber reicht saht die Ärztekammer nicht, dass 2 Jahre für Allgemeinmed z.B. Pflicht sind? Oder kann man auch schon nach einem Jahr in die Praxis wechseln?
Die Arbeit in der Klinik an sich geht ja noch, und der Beruf Arzt ist nach wie vor das was ich machen möchte. Aber leider macht die hohe Dienstbelastung jegliche Motivation die man als Anfänger hat alles zunichte, von der Stationsarbeit ganz zu schweigen. Wer kann mir sagen, welche Alternativen es gibt, so bald wie möglich der Klinik den Rücken zu kehren und trotzdem seinen Facharzt für Allgemeinmed anzustreben? Oder wie es es z.B. mit Arbeitsmedizin? Da braucht man so weit ich weiß theoretisch keine Klinikzeit.

Grüße

WackenDoc
06.02.2011, 10:31
Also in der Allgemeinmedizin reichen üblicherweise Weiterbildungsabschnitte von 3 Monaten (die Details müsstest du mal in der WBO nachschlagen)
Du brauchst auf jeden Fall 2 Jahre Innere, die musst du aber weder am Stück noch im gleichen Haus machen.
Also hast du viele Möglichkeiten: Entweder mit dem Chef sprechen, oder im gleichen Haus in eine andere Abteilung wechseln (z.B. Chirurgie oder Anästhesie) der Haus wechseln- und da wieder in die Innere oder eben in ne andere Abteilung.
Oder du gehst erstmal in die Praxis- die Frage ist, ob dir das dann so wirklich viel bringt, weil du in der Klinik ja das Basiswissen lernen sollst.

DrSkywalker
06.02.2011, 10:53
Ich hätte dazu auch zwei Fragen, ich zitiere erst mal die Weiterbildungsordnung:


Weiterbildungszeit:
60 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten an einer
Weiterbildungsstätte
gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1, davon
• 36 Monate in der stationären Basisweiterbildung im Gebiet
Innere Medizin und Allgemeinmedizin, davon können
bis zu
– 12 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung
(auch 3 Monats-Abschnitte) angerechnet
werden, die auch im ambulanten Bereich ableistbar sind
und
• 24 Monate Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen
Versorgung, davon können bis zu
– 6 Monate in Chirurgie (auch 3 Monats-Abschnitte)
angerechnet werden.

Was genau fällt unter den rot markierten Teil? Arbeit in einer Praxis? ODer in irgendeiner Ambulanz?

Und noch eine Frage: Wie ist es mit der Weiterbildungsförderung? Die 24 Monate in der Allgemeinmed-Praxis werden mit 3500 € gefördert, aber wie ist es in der Klinik? Und werden die kompletten 5 Jahre gefördert oder nur ein Teil davon? Das konnte ich bisher nicht eindeutig rausfinden.

Vielen Dank!

WackenDoc
06.02.2011, 11:05
In der Zeit kannst du jedes andere Fach machen, wo du direkt mit Patienten zu tun hast (also halt nicht Pathologie, Labormedizin und so)- das kannst du entweder im stationären oder im ambulanten Bereich machen.
Also z.B. Ambulanzen, Praxen, Notaufnahme etc.

Ich kann ja mal beschreiben, wie sich die Weiterbildung bei mir zusammen setzt:
15 Monate Innere im Krankenhaus
6 Monate Allgemeinchirurgie im gleichen Haus
8 Monate Anästhesie in unserer zentralen Notaufnahme, plus OP und NEF
12 Monate Allgemeinmedizin
12 Monate Innere in nem anderen Haus
geplant sind dann noch
-2x 6 Monate Allgemeinmedizin an 2 verschiedenen Weiterbildungsstätten

und dazwischen noch ein paar Sachen, die nicht anrechnungsfähig sind.

Ich hoffe nur, dass mir meine aktuelle Tätigkeit für den oberen Teil angerechnet wird. Das ist nämlich im Schwerpunkt Ambulanz- aber halt klinisch und nicht hausärztlich. Ich mein, wenn man im Rahmen ner Rotation in die Ambulanz wechselt (z.B. für die Zahlen), wird das ja normalerweise auch nicht extra angerechnet.

Peter_1
06.02.2011, 13:32
Moin,

aus der WB ordnung folgt, dass Du mindestens 24 Monate stationär Innere Medizin machem musst. Weitere 12 Monate kannst Du als freie Wahl machen und zwar "Gebiete der unmittelbaren Patientenversorgung", d.h. alle Fächer mit Patientenkontakt. Die Weiterbildungsdauer in diesen 12 Monaten muss mindestens 3 Monate am Stück betragen. Weiterhin ist Pflicht: mindestens 18 Monate hausärztliche Medizin. Weitere 6 Monate kannst Du wählen zwischen Chirurgie und hausärztlicher Medizin (Mindesweiterbildungsdauer am Stück: wieder 3 Monate). Macht alles zusammen 60 Monate. Ausserdem nicht vergessen: Pflicht ist zusätzlich der Kurs "psychosomatische Grundversorgung" (bestehend aus Theorieteil und Balintgruppenteil). So weit ich informiert bin, gelten als Mindesweiterbildungsdauer mindestens 6 Monate am Stück für alle Weiterbildungsabschnitte, nur in den 18 Monaten, in denen explizit 3 Monatsabschnitte erlaubt sind, gelten die 3 Monate als Mindestzeit. Was die Klinikzeit angeht, so musst Du also mindestens 2 Jahre durchhalten (nicht unbedingt am Stück, sondern mind. 6 Monatsabschnitte!). Wenn es Dir an der jetzigen Stelle zu anstrengend ist, dann wechsel halt die Stelle. Nach 6 Monaten wäre das ohne Zeitverlust möglich. Du solltest Dich natürlich vorher bei der Stellensuche informiert haben über die Arbeitsbelastung am neuen Haus. Stellen in der Inneren gibt es wie Sand am Meer. Bezüglich der Reihenfolge der WB abschnitte gibt es zwar keine Vorgabe, allerdings macht es m. A. nach keinen Sinn z.B. zuerst Allgmeinmedizin zu machen und dann den Klinikteil. Hausarztmedizin ist eine Medizin, in der man die kritisch Kranken welche umgehend eine Versorgung (ggfs. eine KH-einweisung) bedürfen, von den Gesunden separieren muss. Dazu braucht man eine breite medizinische Grundausbildung. In einem Krankenhaus stehen einem viele Geräte, ein 24 h Labor und viele Kollegen (Oberärzte, Konsilärzte) zur Verfügung. Diagnosen können umfangreich und mit geringen Zeitverzug verifiziert/falsifiziert werden. Dies ist in der ambulanten Medizin häufig nicht möglich. In einer guten Weiterbildungspraxis hat man zwar die Möglichkeit jederzeit den Weiterbilder zu fragen/hinzuzuziehen, wenn aber keine medizinische Basis vorhanden ist, dann ist eine gute Weiterbildung sicherlich mühsam, da erstmal lange Zeit kein gefahrloses selbstständiges Arbeiten möglich ist. Bezüglich der Fördergelder: sowohl der stationäre, als auch der ambulante Teil der Weiterbildung (und somit die komplette Weiterbildung) sind förderbar (s. http://www.kbv.de/2606.html). In der Regel bekommt man aber für den stationären Teil auch reguläre Stellen in der Inneren Medizin, ohne Notwendigkeit der Förderung. Für den ambulanten Teil ist die Förderung auf jeden Fall notwendig.

Gruß,
Peter

Syringa
06.02.2011, 14:02
In vielen Bereichen gibt es auch schon Verbundweiterbildungen Allgemeinmedizin, d.h. dir wird quasi die Anschlussstelle garantiert, du schließt einen Vertrag über die gesamte Weiterbildungszeit ab.

Je nach Art der Allgemeinpraxis, ihrer Patienten/Ausstattung und nicht zuletzt abhängig vom "Weiterbildungswillen" des/der Chefs ist aber auch in der ambulanten Versorgung durchaus Wissenszuwachs möglich.

Dienste machst du trotzdem, da auf die eine oder andere Art ja die KV-Dienste abgedeckt werden (müssen), du als WBA auch daran beteiligt bist.

Besser ist aber sicher, zunächst die stationären Zeiten zu absolvieren.

DrSkywalker
06.02.2011, 14:56
Moin,

Bezüglich der Fördergelder: sowohl der stationäre, als auch der ambulante Teil der Weiterbildung (und somit die komplette Weiterbildung) sind förderbar (s. http://www.kbv.de/2606.html). In der Regel bekommt man aber für den stationären Teil auch reguläre Stellen in der Inneren Medizin, ohne Notwendigkeit der Förderung. Für den ambulanten Teil ist die Förderung auf jeden Fall notwendig.

Gruß,
Peter

Danke, sehr hilfreich! :-top

Eine kurze Nachfrage: Die Förderung bringt keinen Nachteil mit sich, oder? (außer man schwenkt dann doch auf ein anderes Fachgebiet um,da muss man wohl je nach KV richtig blechen)

Man ist damit doch ein attraktiver Arbeitnehmer für den Klinikbreich und bekommt vielleicht sogar mal ne Stelle in Fachgebieten, die einen ohne Förderung nicht nehmen würden, kann man das so sehen?

Grüße

nauenaue
06.02.2011, 18:43
Hallo,

die Förderung einer Praxisstelle wird von der KV in der Regel nur gezahlt, wenn der klinische Abschnitt der Weiterbildung schon abgeschlossen ist. In Einzelfällen kann man vielleicht versuchen, schon vorher eine geförderte Praxisstelle zu bekommen, ist aber wenig aussichtsreich- je nach Bundesland mehr oder weniger streng reguliert.

Vielleicht ist ein Wechsel in andere Klinik / andere Abteilung sinnvoller?

Alles Gute

MRSA
07.02.2011, 22:36
Ich wäre an deiner Stelle dennoch ein wenig vorsichtig: Auch die Selbstständigkeit hat ihre Tücken. Was ich von einem Hausarzt weiß, ist eine Praxis teilweise sogar mehr Stress, auf jeden Fall deutlich mehr Bürokratie. Alles hat seine Nachteile, und wenn man zu unkritisch ist rennt man eventuell vom Regen in die Traufe. Deshalb solltest du vielleicht doch nochmal in Ruhe darüber nachdenken.

Peter_1
08.02.2011, 14:39
Ich wäre an deiner Stelle dennoch ein wenig vorsichtig: Auch die Selbstständigkeit hat ihre Tücken. Was ich von einem Hausarzt weiß, ist eine Praxis teilweise sogar mehr Stress, auf jeden Fall deutlich mehr Bürokratie. Alles hat seine Nachteile, und wenn man zu unkritisch ist rennt man eventuell vom Regen in die Traufe. Deshalb solltest du vielleicht doch nochmal in Ruhe darüber nachdenken.

Nix ist ohne Risiko! Das Leben ist kein Ponyhof, arbeiten muss man überall für sein Geld, trotzdem: die Bürokratie in der Klinik (Arztbriefe, Erstcodierung, Abschlusscodierung etc.) übersteigt bei weitem die Bürokratie in einer Hausarztpraxis! Die für mich relevanten Nachteile einer klassischen ("Einzelkämpfer") Hausarztpraxis sind vielmehr: fehlender kollegialer Austausch, dadurch hohe Verantwortung, letztlich schwer kalkulierbares finanzielles Risiko durch ein undurchschaubares Abrechnungssystem (so bald man glaubt man hat es verstanden folgt garantiert die nächste Änderung). Ansonsten nicht ins Bockshorn jagen lassen durch die Unkenrufe von den Kollegen! Besser: eigenes Bild von der Lage machen. Weiterhin sind heute vielfältige Möglichkeiten der Ausübung des hausärztlichen Berufs abseits von der klassischen "Einzelkämpferpraxis" möglich (MVZ, Gemeinschaftspraxis, Job Sharing etc.).

carishma
08.02.2011, 18:01
danke für die Antworten un die Tipps. Letztendlich muss ich sagen, dass die Arbeit in einer Klinik heutzutage nicht mehr viel mit wirklicher Medizin zu tun hat, es geht viel mehr ums Wirtschaftliche, um DRG, Geld usw. Klar muss eine Klinik auch Geld einbringen aber Profit auf Kosten des Personals ist mies. Und das spürt man tagtäglich bei dem Arbeitsaufwand, verglichen zu anderen Branchen. Ich habe manchmal das Gefühl, man legt sein Privatleben auf Eis und angelt sich von Urlaub zu Urlaub, von freiem Tag zum anderen. Denn ohne Überstunden (unbezahlt versteht sich!) gibt es schon fast keinen Klinikalltag mehr, von den 24 h Diensten und fehlendem Tag Nacht Rhythmus mal abgesehen. Das macht auf Dauer fertig. Das traurige dabei ist ja, dass man nicht zu seiner Weiterbildung kommt. Darum geht es. Was nutzt es wenn man fleißig arbeitet aber nur mit Bürokratie, Hinterhertelefonieren, codieren, Briefe schreiben beschäftigt ist und die eigentliche Zeit für den Patienten aufs Minimalste beschränken muss. Und abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen ist das in den meisten Kliniken so, kann mir jemand sonst was erzählen.

Rico
08.02.2011, 20:30
Mal ne andere Idee: Hast Du mal überlegt einfach das Haus zu wechseln?
Was Du beschreibst ist ja grauslig und heutzutage sicherlich nicht mehr in allen Häusern so und gerade Innere-Abteilungen hat es doch wie Sand am Meer, da wird ja vermutlich sogar in Deinem näheren Umkreis eine brauchbare dabei sein.
Denn ohne Überstunden (unbezahlt versteht sich!) gibt es schon fast keinen Klinikalltag mehr, von den 24 h Diensten und fehlendem Tag Nacht Rhythmus mal abgesehen. [...]Was nutzt es wenn man fleißig arbeitet aber nur mit Bürokratie, Hinterhertelefonieren, codieren, Briefe schreiben beschäftigt ist und die eigentliche Zeit für den Patienten aufs Minimalste beschränken muss. Und abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen ist das in den meisten Kliniken so, kann mir jemand sonst was erzählen.Also, ich arbeite in einer großeren Inneren:
Praktisch immer Tagdienst, im Schnitt 2-3 Spätdienste im Monat.
Keine Nachtdienste, da die von der Notaufname und ITS abgedeckt werden, da rotiert man im Laufe der Weiterbildung für insgesamt 1 Jahr und 8 Monate hin (in der Zeit: 3-Schicht), ansonsten NIE Nachtdienste.
Wochenends gibt's einen jeweils vierstündigen Visitendienst, ca alle 2-3 Wochen, der in Freizeit in der Vor- oder Folgewoche ausgeglichen wird.
Überstunden werden bezahlt oder in Freizeit ausgeglichen.
Codieren und MDK-Gedöns machen Codierfachkräfte.
Weiterbildung ist recht strukturiert mit festen Rotationen z.B. in die Sono, in der Zeit dann ausschließlich Sono, keine Station, Ambulanz.
Bei Deinen Arbeitsbedingungen hätt ich mir einfach ein anderes Haus gesucht. :-meinung

DrSkywalker
08.02.2011, 20:54
Mal ne andere Idee: Hast Du mal überlegt einfach das Haus zu wechseln?
Was Du beschreibst ist ja grauslig und heutzutage sicherlich nicht mehr in allen Häusern so und gerade Innere-Abteilungen hat es doch wie Sand am Meer, da wird ja vermutlich sogar in Deinem näheren Umkreis eine brauchbare dabei sein.Also, ich arbeite in einer großeren Inneren:
Praktisch immer Tagdienst, im Schnitt 2-3 Spätdienste im Monat.
Keine Nachtdienste, da die von der Notaufname und ITS abgedeckt werden, da rotiert man im Laufe der Weiterbildung für insgesamt 1 Jahr und 8 Monate hin (in der Zeit: 3-Schicht), ansonsten NIE Nachtdienste.
Wochenends gibt's einen jeweils vierstündigen Visitendienst, ca alle 2-3 Wochen, der in Freizeit in der Vor- oder Folgewoche ausgeglichen wird.
Überstunden werden bezahlt oder in Freizeit ausgeglichen.
Codieren und MDK-Gedöns machen Codierfachkräfte.
Weiterbildung ist recht strukturiert mit festen Rotationen z.B. in die Sono, in der Zeit dann ausschließlich Sono, keine Station, Ambulanz.
Bei Deinen Arbeitsbedingungen hätt ich mir einfach ein anderes Haus gesucht. :-meinung

Wobei sich die Bedingungen bei dir im Haus ja himmlisch anhören, habe ich bisher noch nicht so kennengelernt. Besser als das was carishma beschreibt findet man öfters, aber so gut wie du hätte ich es auch gerne...Wo muss man die Bewerbung hinschicken? :-blush

Rico
08.02.2011, 21:10
Naja, hat natürlich auch ne Kehrseite:
Dreischicht z.B. lohnt ja immer nur, wenn auch ne entsprechende Arbeitsbelastung da ist und das ist in der Tat der Fall: Man arbeitet also regelhaft die ganze Nacht voll durch, ich erinnere mich an einen (zugegebenermassen extremen) Wochenends-Spätdienst, an dem ich über 40 Blutprodukte oder Chemos in neun Stunden trans- bzw infundiert hab mit entsprechend kranken Patienten (periphere Stationen wohlgemerkt).
Man ackert also quasi in den Schicht-Jahren schonmal mit für die restlichen Jahre :-)) - irgendwer muss die Arbeit halt machen.

LasseReinböng
08.02.2011, 21:14
Naja, hat natürlich auch ne Kehrseite:
Dreischicht z.B. lohnt ja immer nur, wenn auch ne entsprechende Arbeitsbelastung da ist und das ist in der Tat der Fall: Man arbeitet also regelhaft die ganze Nacht voll durch, ich erinnere mich an einen (zugegebenermassen extremen) Wochenends-Spätdienst, an dem ich über 40 Blutprodukte oder Chemos in neun Stunden trans- bzw infundiert hab mit entsprechend kranken Patienten (periphere Stationen wohlgemerkt).
Man ackert also quasi in den Schicht-Jahren schonmal mit für die restlichen Jahre :-)) - irgendwer muss die Arbeit halt machen.

oder man kündigt, wenns mit der Rotation soweit ist :-))

Rico
08.02.2011, 21:28
oder man kündigt, wenns mit der Rotation soweit ist :-))Auch keine gute Idee, schließlich lernt man da viel über allgemeine Innere, die man halt nicht sieht, wenn man auf einer Fachstation, in einer Spezialambulanz oder in der Sono hockt... wie gesagt: Hat alles ne Kehrseite.

habichnicht
09.02.2011, 10:51
Letztendlich muss ich sagen, dass die Arbeit in einer Klinik heutzutage nicht mehr viel mit wirklicher Medizin zu tun hat, es geht viel mehr ums Wirtschaftliche, um DRG, Geld usw. Klar muss eine Klinik auch Geld einbringen aber Profit auf Kosten des Personals ist mies. Und das spürt man tagtäglich bei dem Arbeitsaufwand, verglichen zu anderen Branchen. Ich habe manchmal das Gefühl, man legt sein Privatleben auf Eis und angelt sich von Urlaub zu Urlaub, von freiem Tag zum anderen. Denn ohne Überstunden (unbezahlt versteht sich!) gibt es schon fast keinen Klinikalltag mehr, von den 24 h Diensten und fehlendem Tag Nacht Rhythmus mal abgesehen. Das macht auf Dauer fertig. Das traurige dabei ist ja, dass man nicht zu seiner Weiterbildung kommt. Darum geht es. Was nutzt es wenn man fleißig arbeitet aber nur mit Bürokratie, Hinterhertelefonieren, codieren, Briefe schreiben beschäftigt ist und die eigentliche Zeit für den Patienten aufs Minimalste beschränken muss. Und abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen ist das in den meisten Kliniken so, kann mir jemand sonst was erzählen.
:-wow
Man merkt doch deutlich, dass dieses Jahr mal wieder Tarifverhandlungen anstehen. Da kann man nicht früh genung mit dem Jammern beginnen. :-))

MissGarfield83
09.02.2011, 11:02
:-wow
Man merkt doch deutlich, dass dieses Jahr mal wieder Tarifverhandlungen anstehen. Da kann man nicht früh genung mit dem Jammern beginnen. :-))

Na ist es denn nicht so ? Es wird immer noch zusehr hingenommen dass Ärzte mit eigentlich arztfremden Tätigkeiten zugeschüttet werden und die Patientenversorgung aufgrund begrenzter Zeit und Personalressourcen manchmal doch eher zweitrangig zu sein scheint ... so wie manche Verwaltungen auf die Codierung usw pochen ...

Muriel
09.02.2011, 18:18
Hat nicht viel mit dem Thema zu tun, aber kurze Info: Ich habe mal eben den Titel um das "So" ergänzt. Das hat mich bei jedem Lesen wahnsinnig gemacht :-)) :-blush

carishma
09.02.2011, 18:44
:-wow
Man merkt doch deutlich, dass dieses Jahr mal wieder Tarifverhandlungen anstehen. Da kann man nicht früh genung mit dem Jammern beginnen. :-))

jammern? Naja, es gibt halt immer welche, die nicht schnallen, worauf es ankommt. Hast du nicht richtig gelesen, worum es in dem Beitrag geht?? Nicht ums Geld in erster Linie sondern um humane Arbeitsbedingungen und angemessene Lehre!! Also wirklich, und wegen "Mitläufer", die alles mit sich machen lassen und sagen, man solle nicht jammern wird die Situation dadurch auch nicht besser.